Vorsorge im Geburtshaus und Fortbildung in geburtsvorbereitender Hypnose
Die Woche fing mit meiner Geburtshausvorsorge an, wobei sich ein noch größerer Bauchumfang offenbarte als zu diesem Zeitpunkt in den beiden anderen Schwangerschaften. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass die Gebärmutter einfach auch schon etwas höher steht. Auch sonst war alles gut und schön. Mittlerweile bewegt sich unser Bauchbaby auch von außen gut sichtbar, ist gut tastbar und auch die Herztöne sind deutlich mit dem Hörrohr zu hören. Bis auf die Blutentnahme (ich erwähnte meine Nadelphobie...) eine schöne Vorsorge.
Die restliche Woche war dann ganz gut mit Arbeitsterminen bepackt, da ich mir den Freitag und Samstag für meine Fortbildung freischaufeln wollte. Aber Milchstaus kennen kein Wochenende, so dass ich auch Freitag nach der Fortbildung und am Wochenende noch mal los musste. Meine arme Kollegin musste nach der Fortbildung noch drei Stunden Hausbesuche absolvieren - da gings mir also noch ganz gut. Die Fortbildung war superinteressant, aber man hat danach ja immer schon eine gewisse Bett-Sofaschwere.
Das Thema war „Hypnose und Hypnotherapie in der Geburtsvorbereitung“ und hat mich als Hebamme aber auch als Schwangere sehr interessiert. Die Wirkweise ist mir nun gut klar geworden und ich habe viele neue Aspekte für meine Arbeit mitgenommen, auch wenn dies bisher nur die Einführung in das Thema war. Als Schwangere hat es mich auch überzeugt und ich werde noch ein paar Termine bei der Dozentin zur Hypnosegeburtsvorbereitung nehmen. Diese war mir unabhängig von der Weiterbildung schon von einer Kollegin empfohlen worden, die das Ganze erfolgreich unter der Geburt angewendet hat. Was mir auch mal wieder klar geworden ist, wie achtsam wir mit der Sprache umgehen müssen. Manche geburtshilflich verwendeten Begriffe sind so negativ behaftet und lösen bei sicher nicht wenigen Frauen auch Ängste aus.
„Blasensprengung“, „Austreibungsphase“ und auch „Milcheinschuss“ klingen schon irgendwie beängstigend. Da gibt es noch diverse Beispiele mehr. Ich hatte im Vorfeld das Buch „Hypnobirthing“ gelesen, was mich aber nicht so angesprochen hat, weil es ein sehr amerikanisch orientiertes Buch ist. Allerdings verdeutlicht es auch ganz gut, wie unsere Geburtshilfe in ein paar Jahren aussehen kann, wenn die letzten Hebammen „ausgestorben“ sind bzw. aufgegeben haben aufgrund der Arbeitsbedingungen. Es läuft auch hier und heute sicher vieles schräg in den Kliniken, aber noch gibt es zumindest die Anwesenheitspflicht einer Hebamme bei jeder Geburt. Und noch gibt es auch die Wahlfreiheit für eine Beleghebamme oder eine außerklinische Geburt. Obwohl das in vielen Regionen gar keine Wahlfreiheit mehr ist, weil es einfach dort niemand mehr anbietet. Da das in den USA doch ganz anders aussieht, dreht sich das Hypnobirthing-Buch deshalb seitenlang um das Finden des geeigneten Geburtsortes und der richtigen Geburtsbegleiter, die den gewünschten Weg der Frau mitgehen. Aber die Methode an sich überzeugt mich schon.
Das Leben mit Kindern führt ja bekanntlich dazu, dass man viele Dinge im Alltag bewusster wahrnimmt. Mir war auch schon vorher klar, dass Berlin Hundekackehauptstadt ist, aber mit einem irgendwann ganz gut eingeübten Boden-Scan-Blick trat man höchstens noch zwei- oder dreimal im Jahr in selbige. Seit wir Kinder haben, habe ich aber gefühlte tausendmal Hundescheiße aus kleinen Kinderschuhen, Laufrad- oder Kinderwagenrädern gekratzt. Anstrengend wird die Anhäufung von Hunden auch, wenn man ein Kind hat, dass einfach Angst vor Hunden hat. Dazu gehört meine große Tochter. Dies resultiert auch sicher aus einigen unangenehmen Begegnungen. Da ich als Kind selbst zweimal gebissen wurde, gebe ich auch nicht viel auf den Satz: „Der will nur spielen“. Die gesunde Skepsis der Großen finde ich sogar oft einfacher als die überbordende Neugierde der Kleinen. Zum Beispiel gibt es in unserem Haus so einen kleinen Wadenbeißer, der nach allem schnappt, was sich bewegt. Neulich auch nach meiner großen Tochter und ihrer Freundin. Kommentar der dazugehörigen Besitzerin: „Wenn ihr so laut seid, hat der halt Angst.“ Ängstlich wirkt der kleine Giftzwerg aber überhaupt nicht, sondern nur unglaublich aggressiv. Eine Freundin durfte sich schon auf ihre freundliche Aufforderung hin, den Hund, der auf ihre zweijährige Tochter zurannte, an die Leine zu nehmen, anhören: „Nehmse ihr Kind doch anne Leine.“
Das recht schöne Wetter am Sonntag lockte auch viele Hundebesitzer auf die Straße. Mein Mann ging mit der Großen vorweg, als ein unangeleinter Hund (ungefähr Schulterhöhe meines Kindes) ankam und sie sich etwas ängstlich an ihren Papa drückte.
Da ich ein Stück dahinter ging, bekam ich den absolut fiesen Kommentar des circa 30-jährigen Pärchens mit: „Haha, haste das angstverzerrte Gesicht gesehen?“. Da ist mir dann doch mal kurz der Kragen geplatzt. Ihr wisst ja, Hormone, Löwenmutter und so...
Ich höre mich hier wahrscheinlich wie der absolute Hundehasser an. Das bin ich gar nicht, aber diese Hundehaltung in der Stadt (zehn Stunden am Tag alleine in der Altbauwohnung und dann Gassigehen auf irgendwelchen Bürgersteigen und Autoparkstreifen) erscheint mir doch als das Gegenteil von artgerechter Haltung. Mittlerweile boomen hier ja die „Hundesitting“- Dienste, die die Tiere tagsüber nach Brandenburg karren und am Abend wieder in die Stadt zurück. Ein bisschen befremdlich finde ich das alles schon...
Ansonsten standen und stehen in dieser Woche diverse Geburtstagsvorbereitungen an, da unsere Kleine am Mittwoch vier Jahre alt wird. Sie hat aber eine überschaubare, geschlechtshomogene Anzahl Gäste eingeladen, die auf einen nicht allzu anstrengenden Kindergeburtstag schließen lassen. Das wird wohl Ende Juni anders aussehen, wenn die Große feiert und natürlich alte Kinderladenfreunde ebenso wie die neuen Schulfreunde kommen werden. Zwei, drei Wochen vor dem Termin werde ich da ja schon ordentlich rund sein, aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben. Neben allem Stress, den Kindergeburtstage so mit sich bringen, ist es natürlich total schön, die wochenlange (bei uns zum Teil monatelange) Vorfreude der Kinder zu erleben und auch sich selbst an dem Tag noch mal zu verdeutlichen, was für ein Glück es ist, diese wunderbaren Kinder geboren zu haben und sie beim Aufwachsen begleiten zu dürfen. Bald dürfen wir das drei mal im Jahr machen und dafür krabbelt man auch gerne schwanger und topfschlagend über den Fußboden.
Eine schöne Woche für Euch,
Anja