Sie ist nun endlich da!
Ihr Lieben!
Nun melde ich mich auch mal wieder.
Wir sind seit dem 24.02. endlich zu dritt!
Aber alles von vorne ...
Hatte ich zuletzt noch berichtet, dass der Schleimpfropf am Donnerstag vor geplanter Einleitung abging und ich fiese Schmerzen hatte, hatten sich die Schmerzen noch weiter verbreitet. Ich selbst hatte das gar nicht so im Blick, Georg wies mich mit den Worten „wenn das so weiter geht, bekommen wir heute noch unser Kind.“ darauf hin, dass die Schmerzen immer wieder kamen. Ich muss aber sagen, auch wenn ich sonst eine Mimose bin, was Schmerzen anging, diese konnte ich noch gut wegstecken.
Wir haben dann noch zusammen zu Abend gegessen und irgendwann bin ich dann ins Bett. Richtig schlafen konnte ich aber nicht, weil die Schmerzen immer wieder kamen und mich dann aus dem Schlaf rissen. So döste ich halt ein wenig vor mich hin, bis mich am Freitag dann der Wecker aufschrecken ließ. Georg und ich machten uns also fertig für den Weg ins Krankenhaus. Und nun endlich konnte ich mir auch eingestehen: Diese Schmerzen müssen Wehen sein! Diese ließen mich dann auch immer wieder aufstehen, denn im Sitzen zu veratmen wurde ziemlich unangenehm. Die Autofahrt war dementsprechend auch nicht wirklich angenehm und ich war froh, als ich mich wieder hinstellen konnte. Im Krankenhaus also angekommen holte mich die Ärztin zu sich. Doch bevor ich ins Untersuchungszimmer konnte, musste ich am Türrahmen erst einmal eine weitere Wehe veratmen. Die Ärztin wirkte ein wenig überrascht und fragte, ob ich Wehen hätte, was ich bejahte. Sie untersuchte mich dann per Ultraschall und schaute, ob mit der Kleinen alles in Ordnung ist. Und auch vaginal untersuchte sie mich und sagte mir, dass der Muttermund wohl schon 2 Zentimeter geöffnet sei. Da ich also schon im Geburtsbeginn war, schickte sie mich wieder Heim mit den Worten, dass ich spätestens am Sonntag wiederkommen sollte, sollte es selbst nicht weiter voran gehen. Mit Sack und Pack und auch Georg fuhr ich also wieder Heim.
Und hier gingen die Wehen stetig weiter. Immer wieder musste ich in meinem Handeln ausharren und mich an eine Wand oder Türrahmen festhalten, um den Schmerz wegzuatmen. Der Tag plätscherte also so vor sich hin und ich wehte den Tag rum. Zwischendrin schrieb ich auch meiner Hebamme, wie der Stand der Dinge ist und sie riet mir, mir eine Wanne einlaufen zu lassen, was ich dann am Abend auch tat. Das warme Wasser entspannte mich ein wenig, die Schmerzen jedoch verschwanden nicht. Mit Hilfe von Georg kam ich nach ca. 20 Minuten wieder aus der Wanne. Georg hatte an dem Abend ein wenig am PC gespielt und nach dem Bad schaute ich ihm ein wenig zu. Ich hatte mich ins Bett gelegt und das Stillkissen die ganze Zeit dabei umklammert. So ging es auch im Liegen mit den Schmerzen und die Ablenkung durchs Zocken kam mir auch gelegen.
Aber um etwa 22 Uhr konnte ich nicht mehr und fühlte mich daheim auch nicht mehr wohl. Georg sagte ich Bescheid, dass ich gerne wieder ins Krankenhaus möchte. Er rief im Kreißsaal an, um uns anzumelden und kurz danach fuhren wir also wieder ins Spital. Glücklicherweise ist dies nur 15 Minuten von uns entfernt, aber ich denke, jede Frau mit Wehen weiß, wie unangenehm Unebenheiten auf der Straße sein können, wenn sie aktiv eine Wehe veratmet. :D Ich war also wieder froh, als wir ankamen und diesmal gingen wir erst nur mit leichtem Gepäck hinein.
Zu Beginn wurde ein CTG geschrieben und die Hebamme fragte nochmals nach dem Abstand der Wehen. Nach dem CTG kam die Ärztin hinzu und fragte mich, ob ich nun stationär aufgenommen werden möchte oder wieder heim, da es noch dauern wird mit der Geburt. Da ich mich aber vorhin schon nicht mehr daheim wohlfühlte, wollte ich dableiben, gerne mit Georg in einem Familienzimmer. Diese jedoch waren leider alle belegt, fast so wie der Rest der Station. Ich bekam das letzte Bett! Im Endeffekt war ich froh über diese Entscheidung, denn das nächste Krankenhaus war ziemlich weit weg.
Sie hatte mir dann einen Zugang gelegt und einen Tropf mit Schmerzmittel gegeben, damit ich die Nacht ein wenig schlafen konnte. Die Hebamme begleitete mich auf Station, während Georg die Tasche aus dem Auto holte. Als ich mich kurz vor Mitternacht von Georg verabschiedete, richtete ich mich für die Nacht. Das war aber doch recht schwer mit aktiven Wehen und einem dunklen Zimmer (ich wollte meine Zimmernachbarin nicht mehr wecken als ich es eh schon tat), welches ich nicht kannte. Aber es klappte irgendwie und ich legte mich für etwa 5 Minuten ins Bett, eigentlich mit der Absicht, Schlaf nachzuholen. Der Tropf jedoch wirkte nicht allzu sehr und ich merkte plötzlich, dass das zwischen meinen Beinen ziemlich nass wurde! Also schnell auf Toilette und schauen, was passiert war.
Ich zog mir die Unterhose runter und im ersten Moment dachte ich, ich hätte Durchfall. Mein Slip sah nämlich recht grünlich aus. Aber da die Flüssigkeit vaginal herauslief, konnte das nicht sein. Ich versuchte schnell zu überlegen und dann fiel es mir ein: Die Fruchtblase! Aber wieso grünlich? Ich bin also im Nachthemd und dem Tropf barfuß über die Station zum Kreißsaal gewatschelt und berichtete der Hebamme, das ich glaubte, die Fruchtblase sei geplatzt. Sie wies mir einen Raum zu und untersuchte mich. Und, ja, es war die Fruchtblase, nur scheinbar hatte mein Mädchen wohl schon Stress, da grünes Fruchtwasser darauf hinwies, dass das Kind bei Stress im Mutterleib kotet. Das ließ mich aufhorchen, die Hebamme wirkte aber recht entspannt, da die Herztöne der Kleinen recht stabil waren. Auch der Muttermund war noch immer bei 2 Zentimetern, was mich doch frustrierte. Die ganzen Schmerzen tagsüber für Nichts ...
Ich blieb die Nacht über im Kreißsaal und sollte diesen auch nicht so schnell verlassen. Nur: Die Wehen veratmen konnte ich nur stehend! Weder liegend noch sitzend ging es irgendwie und die Nacht über lief ich also immer hin und her und hielt mich bei Wehen an Möbelstücken oder der Wand fest.
Ich verlor recht schnell das Zeitgefühl. Als ich irgendwann auf die Uhr schaute, war es schon 6 Uhr und ich war müde vom Schlafmangel und erschöpft vom Rumgehen und Stehen. Ich zwang mich also, mich im Bett hinzulegen, was zu Anfang sehr unangenehm war. Mein Körper wollte mich wieder zum Stehen bewegen, ich blieb aber auf der linken Seite liegen. Und nun endlich konnte ich ein wenig dösen! Zwar holten mich die Wehen immer wieder zurück in die Realität, aber die Entspannung tat mir gut.
Um 7Uhr jedoch wurde es aber wieder unangenehmer und ich klingelte nach dem Personal. Da Schichtwechsel war, kam eine neue Hebamme (mit der ich aber schon einmal das Vergnügen hatte, als ich dachte, dass Kind nicht mehr zu spüren) und war froh, denn sie war mir sehr lieb in Erinnerung geblieben. Sie untersuchte mich noch einmal und was war? Noch immer 2 Zentimeter .... Aber der Gebärmutterhalt war nun komplett verstrichen. Ich war dennoch sauer auf meinen Körper, da ich weiterhin nur Schmerzen hatte und der Muttermund nicht weiter aufging. So also ging das Spiel noch 2 Stunden weiter und ab da ging es dann doch fix. Bei der nächsten Untersuchung war ich nun endlich bei 6 Zentimeter und ich wollte unbedingt eine PDA! Der Anästhesist wurde gerufen und ich harrte derweil aus. Auch Georg rief ich an, er kann sich nun mal auf den Weg machen.
Als der Anästhesist kam, wirkte dieser ziemlich harsch. Er war nicht mit seinem Arbeitswerkzeug zufrieden und auch ich schien es mit meinem speckigen Rücken wohl nicht einfach gemacht zu haben. Seine Begleitung hielt mir derweil lieb die Händchen und ich drückte immer fest zu, wenn mich eine Wehe überkam. Nach einer gefühlten Ewigkeit stach er mir dann endlich die PDA und ich merkte langsam Erleichterung. Georg und er gaben sich die Klinke in die Hand und ich war mehr als froh, meinen Mann nun endlich bei mir zu haben. Zum Glück hatte ich in die Kreißsaaltasche einen Strohhalm und einen Lippenpflegestift eingepackt, denn beides war das Wichtigste, was ich in der Zeit brauchte. Mit dem Strohhalm konnte ich das Wasser besser trinken, der Lippenpflegestift war mehr als hilfreich, da ich durchs Veratmen ziemlich trockene Lippen bekam. Georgs Hand brauchte ich immer bei einer Wehe, um diese dann feste zu drücken. Ich merkte aber recht zügig, dass die PDA nur linksseitig wirkte, rechts merkte ich die Wehen noch komplett. Das berichtete ich auch der Hebamme, welche die Anästhesie nochmals kommen lies, um dies zu richten. Zum Glück war auch dort scheinbar Schichtwechsel und ein anderer Arzt versuchte, die PDA auch rechts zum wirken zu bringen. Leider blieb dies auch ohne Erfolg und so biss ich mich halt durch.
Nachdem der Muttermund fast vollständig geöffnet war, kam die letzte große Hürde: Der letzte Zentimeter wollte sich nicht öffnen. Und auch das CTG verlor immer wieder die Herztöne der Kleinen. In Absprache mit mir bekam unser Mädchen dann das CTG an den Kopf gesetzt (es ist eine andere Methode als das klassische CTG, ich hatte die ganze Zeit das Bild im Kopf, dass mit eine Antenne zwischen meinen Beinen vorausschaut :D) und so waren die Herztöne regelmäßig. Da ich aber schon aktive Presswehen hatte, durfte ich aber nicht mithelfen, was natürlich mehr als anstrengend war und mich wieder frustrierte.
Mit der Zeit aber ließen meine Wehen nach und auch der letzte Zentimeter wollte nicht so wie wir. Die Ärztin erklärte es mir so, dass die Muttermundslippe sich nicht umstülpen wollte und hatte dann, in Rücksprache mit mir, manuell nachhelfen wollen. Das heißt, während einer aktiven Wehe sollte ich pressen und sie versuchte mit ihren Finger, diese Lippe zu Seite zu schieben. Leider klappte dies auch nach mehrmaligen Versuchen nicht.
Ich merkte, wie mir die Kräfte schwinden und auch die Stimmung wurde leicht nervös im Kreißsaal, da die Geburt zum Stehen kam.
Nach über 4 Stunden wurde dann entschieden, dass die Kleine durch einen Kaiserschnitt geholt werden sollte. Damit war auch ich mehr als einverstanden.
Ich wurde also für die OP im Bett in den Saal geschoben und vorbereitet. Georg indes musste warten. Da die PDA nur einseitig wirkte, wurde mich noch eine Spinalanästhesie gesetzt. Als diese wirkte, durfte auch Georg in den OP. Das Team leistete ganze Arbeit und hatte mich ein wenig abgelenkt mit ihrer offenen und fröhlichen Art. Besonders der Anästhesist, welchen ich auch schon im Kreißsaal gesehen hatte, lockerte die Stimmung. Und bevor ich mich versah, kam unsere kleine Marlene am 24.02. um 15.02 Uhr mit einem Gewicht von 3790 Gramm auf die Welt.
Mir liefen ein paar Freudentränen durchs Gesicht und auch Georg, welchen ich bisher nur einmalig hab weinen sehen, war überwältigt und weinte mit. Als die Kleine den Check bei den Kinderärzten mit Bravour bestand, bekam ich sie auf die Brust gelegt.
Und sie ist perfekt!
Es fühlte sich alles so surreal an. Auf einmal ist dein Baby auf der Welt und guckt dich ein wenig zerknautscht an.
Die Ärzte währenddessen beendeten die OP und so wurde ich dann mit meiner kleinen Familie wieder zurück in den Kreißsaal gebracht. Dort konnten wir drei uns die ersten zwei Stunden ganz in Ruhe kennenlernen und beschnuppern. Zwar wollte Marlene noch nicht aktiv an meiner Brust trinken, aber ich hatte ja das Kolostrum ausgestrichen. Dies bekam sie dann mit einer Spritze gefüttert und wirkte so, als würde es ihr schmecken. Und sowohl der erste als auch der zweite Zuckerwert, welcher bei ihr gemessen wurde, waren absolut in der Norm. Sie ist ein rundum gesundes Kind!
Am frühen Abend wurde ich dann zurück aufs Zimmer geschoben und genoss auch dort noch die Zeit mit Marlene und Georg. Da es leider nicht mit einem Familienzimmer klappte, musste er aber irgendwann nach Hause.
Dies war nun mein Geburtsbericht. Wir leben uns momentan als Familie zu Hause ein und genießen noch immer unsere kleine Familienwelt. :) Demnächst werde ich dann auch den Nachbericht euch zukommen lassen.
Passt auf euch auf!
Liebe Grüße
Tatjana