Mein Bericht einer natürlichen, schmerzhaften und wundervollen Geburt.
Hallo liebe LeserInnen!!!
Ich freue mich so sehr, mit euch die Nachricht teilen zu dürfen, dass meine wundervolle Tochter am 30.11.2020 das Licht dieser verrückten Welt erblickte. Ihr Name ist Maja Rose, Maja für meinen Mann und Rose für mich. Pollyanna im Herzen :). Warum es doch so ist und was nach der Geburt geschah, werde ich im nächsten Bericht erzählen. Jetzt widme ich mich der Geburt und unserem letzten Weg zu unserem ersten Kennenlernen.
Am Samstag, den 28.11. waren wir zur Untersuchung im Krankenhaus. Der Arzt sagte, alles würde gut aussehen. Dennoch sollten wir, falls es nicht von alleine losgehen würde, am Montag mit gepackter Tasche im KH eintrudeln, um dort bis zur Geburt, hervorgerufen oder nicht, zu bleiben. An diesem Tag fiel der erste Schnee...
Am Sonntag abend hatte ich nach dem Toilettengang etwas klaren, geleeartigen Schleim auf dem Papier. Huch? War es das, woran ich dachte? Ging mir da der Schleimpfropf ab? Etwas klein aber vielleicht, vielleicht...
Am Montag um 04:20 wurde ich von einem komischen Gefühl wach. Etwas war anders als sonst. Ich kämpfte mich aus dem Bett und auf dem Weg zur Toilette verlor ich einige Tropfen etwas, was ich für Fruchtwasser hielt. Auf der Toilette ging mir der ganze Pfropf ab, daran hatte ich keine Zweifel mehr. Dann ging es los: Wehen und Darmentleerung im Wechselgang. Dazu lebt, wie mein Hausarzt seit meiner Kindheit immer sagte "meine Seele im Darm", was eine schöne Umschreibung dafür ist, dass ich auf starken Stress mit sofortiger Diarrhö reagiere. Ihr merkt, die Kombination war perfekt. Ich dachte nur....wie kann ich so jemals im Krankenhaus ankommen? Von der Toilette komme ich nie mehr runter, ich brauche wohl ein Sieb, um das Baby hier aufzufangen!
Nunja, der Abstand zwischen den Wehen wurde schnell kürzer, nach der zweiten Wehe kamen sie bereits alle 5 Minuten. Zum Glück konnte ich nach ca. 45 Minuten angezogen und bereits im Auto sitzen.
Der Abschied von meinem Mann fiel mir vor dem KH gar nicht schwer, da ich bereits sehr starke Schmerzen hatte und alles um mich herum egal wurde. Die Hebamme kam, miss meine Temperatur, den Blutdruck und führte mich ins KH herein. Nach einem schnellen Coronatest, der negativ ausfiel, wurde ich ausführlich untersucht. Der Muttermund war zu dem Zeitpunkt 4cm breit geöffnet, Fruchtwasser noch vorhanden. Ich sollte mich umziehen und wurde kurz danach in das Zimmer geführt, wo ich wenige Stunden später meine Tochter im Arm halten sollte.
Zuvor jedoch ging ich gefühlt durch die Hölle. Die Wehen waren unglaublich brutal, es fiel mir schwer, mich auf das Positive zu konzentrieren. Die Hebammen waren wundervoll und halfen mir, wie es nur möglich war. Ich bekam Lachgas, das ich durch ein hartes Mundstück (keine Maske) einatmen konnte. Das hat mich gerettet! Es hatte nicht nur eine angenehme, leichte Wirkung. Dank dem Mundstück hatte ich etwas, worauf ich die Zähne zubeißen konnte und der Griff zu dem Apparat hat mir das Gefühl gegeben, etwas tun zu können, eine Aufgabe zu haben, die mir bei den Schmerzen helfen konnte. Die ganze Zeit vor den Presswehen, das waren fast 8 Stunden, habe ich auf einem Gymnastikball verbracht. Während der Wehen rief meine Mutter zwei mal und mein Mann ein mal auf der Station an. Zum Glück waren die Hebammen super verständnisvoll und unglaublich sympathisch, sodass sie sowohl mein Nervenbündel von Mutter beruhigen konnten, als mir auch jedes Mal das Telefon überreichten. Den Anruf von meinem Mann, der mit Witzen versuchte, mich auf der Höhephase meiner Wehe aufzumuntern, beendete ich sehr unfreundlich und warf das Telefon mit voller Wucht aufs Bett. Danach kamen keine Anrufe mehr, ich frage mich wieso :). Noch nie war ich glücklich darüber, meinen Clown von Mann nicht bei mir zu haben, bis zu diesem Tag.
Nach 8 Stunden folgten die Presswehen, die ich mir in meinem Leben nicht so ausgemalt hätte. Presswehen? Die sollten "Saugwehen" heißen. Ich hatte das Gefühl, jemand würde versuchen, mir das Baby mit dem stärksten Staubsauger der Welt herauszusaugen. Ein absolut überwältigendes aber faszinierendes Gefühl! Nach einer weiteren Stunde durfte ich das herausragende Köpfchen ertasten und dann ging alles super schnell. Nach 3-4 weiteren Wehen war sie da - sie flutschte aus mir heraus und mit einem flüssigen Griff fing die Ärztin meine Tochter auf und schob sie mir unter meinem Hemd an meinem Bauch entlang bis auf meine Brust. Einfach so! Warm und frisch, blutig und scheinbar tiefenentspannt. Wie merkwürdig das war! Ich hörte nur "oh mein Gott, hat sie lange Beine!" Und ein erster mütterlicher Stolz machte sich in mir breit. Na klar hat sie lange Beine! Ist ja auch meine Tochter, sie ist doch perfekt!
Nachdem ich genäht und die Kleine gewogen, gemessen und sauber gemacht wurde, erhielten wir zwei Stunden nur für uns alleine. Die Hebamme störte nur kurz, um Fotos und ein Video "für Oma und Papa" zu machen und mir die Kleine richtig anzulegen. Das waren wohl die wunderbarsten Momente meines bisherigen Lebens. Seit dem Moment ist jeder genau so. Wunderbar, einzigartig, besser als der davor, ständig sich steigernd. Ich danke Gott für dieses Geschenk, das nicht jedem gegeben ist. Es ist ein Wunder, das ich für immer im Herzen tragen werde. Meine Tochter, meine wundervolle, wunderschöne, perfekte, kleine Rose.
Liebe Grüße, Laura