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Baby-Tagebücher von Marta

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

3. Woche

Geburtsbericht

Die Frage, ob man die richtigen Wehen erkennen würde, erscheint jetzt so lächerlich...

Eigentlich sollte die Geburt am 04.01.2011 eingeleitet werden. Zwei Tage vorher hat die Ärztin in der Klinik gemeint, dass es nicht mehr üblich ist, 14 Tage abzuwarten und die Geburt sollte am 7. Tag eingeleitet werden und ich war irgendwie froh darüber. Das wollte sich aber unser Kleiner nicht gefallen lassen und den Termin selber entscheiden. Auf jeden Fall spürte ich den ganzen Montag unregelmäßige, leichte Wehen. Ich wollte mich jedoch nicht zu früh freuen und habe diese komplett verdrängt und natürlich vor meinem Mann verschwiegen. Mit der Hoffnung noch ein wenig nachhelfen zu können, habe ich mir noch ein letztes Mal ein heißes Bad eingelassen und ein kleines Glas Rotwein (soll ja wehenfördernd wirken) mit in die Badewanne genommen (wenn ich diese Zeilen schreibe, wird mir klar, dass ich diesen Luxus für eine längere Zeit vergessen kann ☺).

Wir sind beide gegen Mitternacht schlafen gegangen. Mein Mann hat zu diesem Zeitpunkt noch nicht geahnt, dass ich da nur daneben liege und die Uhr anstarre um die Abstände zwischen den einzelnen Wehen abzuschätzen. Nach einer Stunde habe ich ihn aus dem Schlaf gerissen und angekündigt, dass wir uns auf den Weg in die Klinik machen sollten. In Null Komma Nichts hat er sein Pyjama gegen normale Klamotten getauscht. Ich habe seine Anspannung spüren können, also habe ich ihn sofort gewarnt, dass ich jetzt keinen zusätzlichen Stress benötige und er soll jetzt runter kommen. Er musste sich wahrscheinlich große Mühe geben, es mich nicht spüren zu lassen, aber es hat auf jeden Fall funktioniert. Nachdem wir jedoch aufbruchbereit waren, hatte ich das Gefühl, dass die Wehen nachgelassen haben und ich habe meinen Mann doch noch zurück ins Bett geordert. Ans schlafen war diesmal für uns beide nicht zu denken und zirka eine Stunde später saßen wir im Auto Richtung Krankenhaus. Es war 2:45 Uhr Nachts als wir dort ankamen.

Nachdem das CTG gezeigt hat, dass die Wehen immer noch zu unregelmäßig vorkommen, wurde ich auf einen kleinen Spaziergang geschickt. Ich sollte nach 2 Stunden im Kreißsaal wieder da sein. 2 Stunden kamen mir zu diesem Zeitpunkt sehr lange vor aber als diese wieder vorbei waren, hatte ich das Gefühl, dass ich gerade 20 Minuten unterwegs war. Die Zeit scheint zu rennen, wenn man damit beschäftigt ist, die Wehen zu veratmen.

Ein weiteres CTG hatte immer noch keine regelmäßigen Wehen aufgezeichnet, obwohl sie beim Spazierengehen regelmäßig alle 2-3 Minuten kamen. Auf einen weiteren Spaziergang geschickt, hatte sich die Wehensituation ein wenig geändert... Die „normalen, regelmäßigen“ Wehen konnte ich problemlos veratmen. Da waren aber noch die Wehen, die nach einer längeren Auszeit mich mit einer Stärke überrollt haben, die einfach nicht auszuhalten war. Dieser Schmerz war schlichtweg unmenschlich... Da kennt man aus dem Geburtsvorbereitungskurs, dass eine Wehe langsam ansteigt und nach einem Höhepunkt wieder abklingt, das ganze soll nicht länger als 1 Minute dauern. Es wurde mir aber nicht beigebracht, was man zu tun hat, wenn eine Wehe nur einen Höhepunkt hat und dieser bis zu 3 Minuten andauert.

Um 7:45 Uhr wieder im Kreissaal angekommen, habe ich nach einer PDA geschrien. Der Anästhesist wurde auch prompt benachrichtigt. Natürlich dauerte die ganze Prozedur noch 2 Stunden, da zuerst die Blutergebnisse da sein mussten. Gegen 10:00 Uhr konnten wir uns beide zurücklehnen und ein wenig ausruhen, da wir komplett erschöpft waren. Der Muttermund war zu diesem Zeitpunkt schon einige Zentimeter offen und der Geburtsprozess ging ganz gut voran.

Nachdem jedoch der Muttermund sich komplett geöffnet hat, wurde die PDA Dosis kontinuierlich verringert. Da ich angewiesen wurde, ausschließlich auf der linken Seite zu liegen, führte dies dazu, dass nach einiger Zeit die Betäubung sich nur links verteilt hat und die rechte Seite aufgehört hat zu wirken. Die Schmerzen, die jetzt kamen haben mich komplett überrumpelt und ab diesem Moment hatte ich eine Art Blackout. Ich war der Meinung, dass ich diese Schmerzen nicht länger als 20 Minuten aushalten konnte/musste. Mein Mann hat mir jedoch im Nachhinein bestätigt, dass diese mindestens 90 Minuten andauerten. Ich kann mich nur an seine Hilflosigkeit erinnern.

Die Schmerzen waren diesmal nicht mehr zu veratmen und kaum zu ertragen. Da sich in der Zeit auch nichts mehr tat, wurde die PDA Dosis wieder erhöht, so dass ich nach 2 Stunden wieder mal aufatmen konnte. Um die Geburt voranzutreiben wurde die Fruchtblase gesprengt. Sein Kopf machte aber immer noch keinen Anstand, sich in die Geburtsposition zu bewegen. Es wurde nichts unversucht gelassen. Ich verbrachte einige Zeit in der Vierfüßlerposition. Nachdem dies auch keinen Erfolgt brachte, haben die Ärzte versucht, ihn durch den Druck von außen nach unten zu bewegen. Nachdem sich sein Köpfchen keinen Millimeter bewegte, stand fest, der nächste Schritt wäre entweder die Sauglocke oder ein Kaiserschnitt. Ich hatte keine Kraft mehr für eine klare Entscheidung und folgte dem Rat der Ärzte, ihn durch den Kaiserschnitt zur Welt zu holen. Natürlich löste das ein Gewitter an Gefühlen bei mir, ich war nicht zu beruhigen und heulte ununterbrochen. Ich bin auch nicht sicher, ob dies die Enttäuschung war, keine natürliche Geburt erleben zu dürfen, Angst vor der OP oder Erleichterung, es wird bald vorbei sein. Ich vermute, da kam eins zu dem anderen.

Danach ging alles ziemlich schnell. Ich wurde in den OP-Saal gebracht, mein Mann folgte nach einigen Minuten und genau um 16:34 Uhr hörte ich den schönsten Babyschrei in meinem Leben. Ich brach wieder in Tränen aus und zum ersten Mal sah ich auch meinen Mann weinen. Der Kleine wurde auch kurz danach meinem Mann auf den Arm gelegt und ich konnte ihn endlich „begutachten“. Meine Freude wurde jedoch von plötzlichen Brechanfällen getrübt, ich zitterte am ganzen Körper und mein Kreislauf machte auch nicht mit. Es hört sich wahrscheinlich ungeheuer an, aber ich war froh, als die beiden aus dem Saal verschwanden. Ich glaube, da habe ich meine Augen zugemacht und war kurz eingenickt, ich habe nur ab und zu ungeduldig nachgefragt, wann sie denn endlich fertig sein würden. Ich war komplett erschöpft... In dem Moment und auch Tage danach habe ich mich öfters gefragt, wie man sich für einen Kaiserschnitt freiwillig entscheiden kann.

Als dann die OP vorbei war und ich in den Nebenraum gebracht wurde, wo meine kleine Familie auf mich wartete, war alles wieder in Ordnung. Ich habe meinen Kleinen angelegt und er machte prima mit. Danach lagen wir einfach da, er schlafend auf meiner Brust und es war die Liebe auf den zweiten Blick. Ich hielt in den Armen, einen gesunden Jungen und alles andere war egal.

Jedenfalls sind wir nun stolze Eltern eines süßen Jungen und sehr dankbar, dass unser Sonnenschein gesund und munter ist. Wir bedanken uns ganz herzlich für alle Glückwünsche und den tollen Blumengruß der kidsgo-Redaktion.



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Kommentare von Lesern:

Stefanie und Tobias, Frankfurt31.01.2011 18:48

Hallo Marta,

von uns auch noch die allerherzlichsten Glückwünsche zu eurem kleinen Sonnenschein. Du hast ja eine Menge durch gemacht. Ich kann deine Gedanken nachvollziehen, da hat man so lange gekämpft und dann muss doch ein Kaiserschnitt gemacht werden. Das kann einen dann schon frustieren. Jetzt genieße die Zeit.

Ganz viele Liebe Grüße

Stefanie und Tobias

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Marta, Niederdorfelden31.01.2011 13:03

Hallo Hannah,
im letzten Bericht wurde berichtet, dass er Noah Gabriel heisst.
Liebe Grüße

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Hannah, Hamburg31.01.2011 11:44

Und hat das Kind denn auch einen Namen???

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Anja, Berlin27.01.2011 21:44

Erst einmal noch herzlichen Glückwunsch. Ein toller Bericht bei dem mir wieder die Tränen gekommen sind, weil ich mich zurückerinnern musste! Ein Kaiserschnitt ist nicht ohne! Auch psychisch nicht zu unterschätzen! Aber das große Glück hält man, egal auf welche Weise geboren, in seinen Armen und kann ihm so viel Liebe geben. Alles Gute für Euch!

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In diesem Beitrag geht's um:

Geburtsbericht, Keiserschnitt