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Baby-Tagebücher von Fanni

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

0. Woche

Wir warten und hoffen

Geburtsbericht der Nr. 1 und trauriger Abschied

Hallo ihr Lieben,
schon wieder ist eine Woche vorüber. Und ich möchte euch heute über unsere Woche vom 2. Advent bis heute berichten.
Ganz zu Anfang... allet is jut... et läuft!

Die Woche begann mit einer entspannten Akkupunktursitzung. Bei der am Ende nochmal darauf hingewiesen wurde, wie sich wohl Wehen anfühlen und wann der vermeintlich beste Zeitpunkt zum Aufbruch in Richtung Geburtsstätte wäre... Ich habe meine Öhrchen gespitzt, denn wie schon in meinem letzten Bericht erwähnt kann ich mich trotz bereits stattgefundener Geburt an keine wirklich ernsten Wehen erinnern...

Und das kam so:

Unsere Bestellung „für nach der WM“ hat sich mit einem vorzeitigen Blasensprung am Abend des Finalspiels angekündigt. Wobei ich etwas verunsichert war, denn nichts war wie in einschlägiger Fachliteratur beschrieben: „schwallartig“ oder Erfahrungsberichten zu Folge „ich stand, lag oder saß in einer Pfütze“!
Nein, so war es nicht!

Eine kurze telefonische Sicherheitsabfrage im Wunschkrankenhaus ergab, doch bitte für einen kurzen Check vorbeizukommen! Gesagt, getan! Tatsache ein Blasensprung...
nun gut, ab diesem Zeitpunkt ist eines sicher, der Countdown für die Ankunft des neuen Erdenbürgers läuft... theoretisch geht es also los.

Bei mir nicht,
nicht in der Nacht, nicht am Morgen, nicht mit Gel, nicht mit Tabletten, nicht mit Bewegung, nicht am Mittag und auch nicht am Abend. Am nächsten Morgen wurden die Einleitungsversuche verschärft, aber auch das brachte noch nichts wirklich in Gang... Aber mittlerweile stand fest, an diesem Tag wird der Bursche definitiv kommen müssen!!
Die anwesende Hebamme, mit der ich von Herzen gern entbunden hätte war auch hochmotiviert, das ganze noch vor Dienstwechsel über die Ziellinie zu retten... also kam der Vorschlag für eine PDA, um den Wehen Tropf ordentlich in Schwung bringen zu können. Natürlich habe ich bereitwillig zugestimmt, denn eine gewisse Ungeduld macht sich irgendwann doch breit und da das Team „passte“, war alles auf einem guten Weg.
Bis dahin fühlte ich mich wehen-technisch wie nach einem Umzugswochendende und damit verbundenen „Verspannungen“ im Rücken... alles gut und aushaltbar!
So langsam neigte sich der Dienst dem Ende zu und die Hebamme, die mich sonntags Nacht einkassiert hatte, sollte nun zu Ende bringen, was sie angefangen hat!!

Ich hingegen verspürte eine bleierne Müdigkeit. Zu diesem Zeitpunkt erreichte nun auch der herbeigerufene und in freudiger Erwartung, frisch geduschte, werdende Vater den Ort des Geschehens. Meine Worte an ihn mit Saalverweis waren: „Schön das du da bist! Geh doch bitte Zeitung lesen und ein Eis essen, ich muss was schlafen!!“ So habe ich tatsächlich geruht, um dann mit dem eisgestärkten und belesenen Mann an meiner Seite den Endspurt einzuläuten.

PDA wurde runter gedreht und die Turnstunde begann... versuchen sie doch mal den Hocker, oder im Stehen, nein besser jetzt mal Vierfüßlerstand und wenn Sie sich jetzt mal so rum drehen, ach, lieber doch andersrum und na, jetzt geht da was... prima, weiter, aufstehen, hinlegen... Ich bin überzeugt, das man in dieser Phase so gepusht ist, um alle vermögende Kraft und jeglichen Willen auf den einen erlösenden Moment fokussiert, dieses kleine sehnsuchtsvoll erwartete Bündel Mensch endlich in den Armen halten zu können... da bleibt kein Gedanke an Schmerz...

Wir haben unseren Sohn um 15:58Uhr bei 34°Grad (Zimmer-, sowie Außentemperatur) in die Arme schließen können... für mich war es ein schönes, alles in allem entspanntes Geburtserlebnis, welches ich noch im Kreißsaal mit den Worten unterstrich: „Wenn Kinderkriegen so geht, dann können wir die Fußballmannschaft komplett machen... ich wäre dabei!“ ;)

Nun ja, dieses Ziel haben wir doch aus den Augen verloren, so das wir uns jetzt auf unseren zweiten Bauchzwerg freuen. Nachdem auch der Halbgott in weiß seit unserem letzten Date am Donnerstag nichts mehr gegen eine Ankunft einzuwenden hätte... ja, auch ihn habe ich selbstverständlich über meinen Plan (4. Advent, KH, Geschenke, Kochen etc.) unterrichtet, warten wir nun mal entspannt ab, wann und wie unser Großereignis von statten geht.

Nun ist es doch ein Geburtsbericht der Nr.1 geworden.
Und ich kann jetzt schon sagen, das mich das Schreiben ein wenig abgelenkt hat... denn im Moment hoffe ich, das diese Weihnachtszeit mit einem friedlichen, seligen und glücklichen Ereignis ihr Ende findet...

Seit Sonntag begleitet mich/uns ein dunkler Schatten.

Die 3. Kerze auf dem Kranz haben wir für meine Oma entzündet. Sie ist am 3. Advent friedlich gegangen. Zwar mit 83 Jahren, sicherlich nicht gesund, aber doch gerade jetzt plötzlich und unerwartet... So ist sie erst im Sommer in ein Seniorenheim gezogen. In dem man sie erst abends telefonisch erreichen kann, da sie den ganzen Tag op jück ist und Programm hat. Ich kannte sie nur allein lebend und habe gemerkt, das ihr der Kontakt mit anderen sehr gut getan hat. Leider wohne ich fast 500km weit weg, so das mein letzter Besuch im Oktober war, mit dem großen Sohn und der Mininichte! Beide Kids haben ihr Zimmer auf links gedreht und ordentlich Stimmung in die Bude gebracht. Sie hat sich meinen Mutterpass genau angesehen (war selbst Krankenschwester und hat jahrelang „Mütterberatung“ gemacht) und sich doch sehr über den Eintrag AntikörperSUCHTest gewundert... das man so ewas heute direkt mitmacht??!! Nein Omi, da wird nicht nach irgendeiner SUCHT gesucht...;))

Die mitgebrachte Wolle hat Omi auch noch vertüddelt und für die Kids warme Socken gestrickt. Daher auch die treffende Bezeichnung „Strick-Tik-Tak-Omi“. Bei unserem letzten Telefongespräch am Nikolaustag war sie wie immer sehr an meinem Schwangerschaftsverlauf interessiert und hat natürlich auch nach unseren Namensfavoriten gefragt. Mensch Omi, die Namen wollen wir doch nicht verraten... Ich habe kurz innegehalten und ein Gedankenblitz kam mir in den Sinn... warum soll sie es nicht wissen, wer weiß, was bis dahin passiert... Sie war mit all unseren Vorschlägen einverstanden... das ist für mich grad ein sehr schönes Gefühl! Ich bin unendlich traurig.
Jetzt gilt es in den nächsten Tagen unserem Großen diese traurige Nachricht zu erklären. Dafür fehlte mir bis jetzt aber noch die Kraft und der Mut. Und ich hoffe umso mehr, das der Bauchzwerg bald da ist...

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns hoffen lässt und uns am Leben hält...

Ich wünsche euch allen eine friedvolle Zeit und sage leise bis zum Wiederlesen

Eure Fanni



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Kommentare von Lesern:

Antje, Berlin17.12.2016 11:38

Hallo Fanni,
ein herzliches Willkommen in unserer Runde.
Der Klassiker: Oma kann von euch gehen, weil nun euer Kind kommt. Auch wenn es sicherlich sehr, sehr weh tut. Alles soll so sein, wie es ist.
Liebe Grüße

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