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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
Geburt

Geburtsbericht

Das ging schnell.
39+1 und unser Carlo hat sich auf den Weg gemacht.

Hallo ihr Lieben,

Carlo ist da!

Wie sagt man immer: Wenn die Geburt kurz bevor steht beginnt der Nestbaubetrieb und man will alles putzen und aufräumen. Das war bei mir anders. Ich hatte eher den lasst-mich-alle-mit-euren-Problemen-in-Ruhe-Modus, der dazu führte, dass mein Freund und ich uns übers Wochenende zu Hause einschließen wollten, um die Ruhe zu genießen. Wir hatten auch endlich einen Mädchennamen gefunden, der uns beide gefällt...

In voller Vorfreude auf ein gemeinsames Wochenende bekam ich prompt Samstags früh unregelmäßige Wehen und wir beide wussten, dass es nun wohl in den nächsten Tagen definitiv losgehen würde. Auf anraten meiner Hebamme, haben wir unseren Tagesplan dennoch beibehalten und gingen in die Stadt bummeln. Nicht weit, denn die Wehen taten schon etwas weh (wie böse Menstruationsschmerzen) und das musste ich dann immer unauffällig veratmen. Ausgerechnet an diesem Tag trafen wir so ziemlich alle Leute, die wir lange nicht gesehen hatten. Die Gespräche drehten sich natürlich um den Geburtstermin. „Hey, wann ist es denn so weit?“ Meine Antwort war immer: „Nächste Woche oder so. Man weiß es nicht“ Und innerlich schrie ich: „Ich glaube es hat schon begonnen“. Wir haben es dann geschafft die Leute abzuwimmeln und unsere Shoppingtour mit einem großen Mittagessen in einem Restaurant zu beenden. Wir nannten es unsere Henkersmahlzeit.

Den Abend verbrachten wir dann auf der Couch und am nächsten Tag genossen wir unseren Gammeltag. Gegen Abend wurden die Wehen stärker und öfter, wobei die Abstände immer noch nicht besonders kurz waren. Außerdem vergaß ich immer, wann die letzte Wehe war. Irgendwann rief ich dann doch meine Hebamme an. Sie empfahl mir die Badewanne, was ich brav befolgte. Danach solle ich sie anrufen und dann würde sie ggf. vorbeikommen.
Gesagt, getan, doch kaum saß ich in der Wanne hatte ich das Gefühl, dass ich in einer Wehenwelle schwebte und befahl meinem Freund meine Hebamme sofort anzurufen. Sie kam dann auch gegen Mitternacht vorbei und half mir zu Hause die Wehen zu veratmen. Meine Geräusche wurden immer lauter, was dazu führte, dass mein Freund belustig (oder verlegen lächelnd?) in der Ecke stand, weil er diese neue Seite noch nicht an mir kannte. Natürlich litt er auch mit mir. Es war irgendwie ein skurilles Bild, aber mir sowieso herzlich egal, was er tat. Ich kuschelte lieber mit meiner Hebamme.

Irgendwann fuhren wir dann in die Klinik, wo ich mich direkt in die Badewanne begab. Der Kreißsaal war super toll und die Wanne riesengroß, so dass ich mich als Wal dort hin und her winden konnte. Letztendlich dauerte das ganze Prozedere bis acht Uhr morgens und ich erinnere mich an eine Stelle aus dem Buch „Schwangerschaftsbuch für Männer“ in der so, oder so ähnlich geschrieben stand: „Ihre Frau wird brüllen wie ein Löwe oder Muhen wie eine Kuh. Wenn sie sich nicht sicher sind, ob sie muht oder brüllt, dann hat sie noch keine Presswehen.“ Diese Zeilen schwirrten mir durch den Kopf als ich begann zu brüllen wie ein Löwe und dabei meinem Freund direkt in die Augen sah. Da wusste ich, wie weit ich war. Er wiederum schaute sehr interessiert, denn auch das war eine neue Seite, die er an mir noch nicht kannte. Dann beschäftigte er sich wieder damit mir gut zuzureden und mich mit Wasser zu versorgen.

Letztendlich endete ich an einem Wehentropf, denn meine Wehen waren nicht mehr stark genug. Das lag wahrscheinlich an dem vielen Industriezucker und Weizen ;-) Nach einer gefühlten endlosen Zeit und einer Ärztin auf meinem Bauch, die etwas nachdrücken musste, erblickte Carlo dann endlich das Licht der Welt mit 3420 Gramm und 56 cm. Das wiederum spricht für nicht zu viel Industriezucker… .

An alles was danach geschah, erinnere ich mich nur noch verschwommen. Ich weiß noch, dass ich auf die oft beschriebenen Endorphine wartete, die den Schmerz vergessen lassen. Ich war zwar glücklich, aber den Schmerz übertönen konnte es nicht. Stattdessen bettelte ich nach Schmerztabletten und bekam eine Ibuprofen, die mich etwas matschig machte. Der Kleine wurde derweil untersucht. Er hatte die Geburt bestens überstanden und die Apgar Bestnote erzielt.

Die Ärztin, mein Freund und ich und vor allem meine Beleghebamme hatten ganze Arbeit geleistet. Nach den 12 Stunden, in der mir meine Hebamme durchgehend zur Seite stand, ziehe ich meinen Hut vor diesem Beruf und vor denjenigen, die trotz schlechter Bedingungen Rufbereitschaft anbieten. Ohne sie (und natürlich ohne meinen Freund) hätte ich die Geburt niemals so gut durchstehen können.

In einem Zweibettzimmer, dass noch nicht belegt war, konnte ich mich dann etwas ausruhen und mein Freund schwirrte wie ein Vogel durch die Klinik, um sich um den Papierkram und Nahrung zu kümmern, sowie alle telefonisch zu informieren, dass wir nun Eltern sind. Aber dazu im ersten Wochenbericht mehr.

Wir drei sind überglücklich, dass sich Carlo eine Woche früher auf den Weg machte, so dass wir nun volle drei Wochen haben um uns einzuleben, bevor mein Freund sich auf den Weg nach Chile macht.

Liebe Grüße,
eure Susi und Carlo

PS: Vielen Dank, liebes kidsgo-team, für die schönen Blumen und vielen Dank an die Leserinnen für die Glückwünsche.



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Kommentare von Lesern:

evi, schwalmtal23.11.2014 10:17

Immer dieses Gerede von Traumgeburt! Enrschuldigt mal! Eine Geburt ist nunmal ein Kraftakt, oft sehr schmerzhaft und körperlich und emotional überwältigend. Mag sein dass manche mit einem Lächeln und leichtem Ziehen im Unterleib ihr Kind rausdrücken uund dann tanzen gehen aber die können sich ja dann glücklich schätzen und dann ist gut!

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Melanie21.11.2014 20:42

Alles Gute zum Nachwuchs.

Dein Geburstsbericht klingt nicht gerade nach der Traumgeburt. Aber zum Glück ist alles gut gegangen. :)

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Claudia, Berlin21.11.2014 09:06

Na dann nochmal herzlichen Glückwunsch!
Ein Hoch auf alle Hebammen, aber die ganze Arbeit hast vor allem DU geleistet!!!
LG

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