Bis zur Geburt konnte ich mir nicht vorstellen, wie sich Wehen anfühlen und ob es stimmt, dass „frau“ es definitiv merken würde, dass es Wehen sind. Exakt um 5:30 Uhr am errechneten Geburtstermin wusste ich dann: „Das ist eine Wehe!“
Bis zur Geburt konnte ich mir nicht vorstellen, wie sich Wehen anfühlen und ob es stimmt, dass „frau“ es definitiv merken würde, dass es Wehen sind, wenn sie sie denn erst einmal hätte. Exakt um 5:30 Uhr am errechneten Geburtstermin wusste ich dann: „Das ist eine Wehe!“
Doch kurze Rückblende: Am Tag vor der Geburt, einem Sonntag besuchten wir noch einmal beide zukünftige Schwiegereltern, denn nichts deutete darauf hin, dass sich am Montag wirklich unser Nachwuchs auf den Weg machen würde. Mike und ich wussten, dass nur ein Bruchteil aller Kinder am errechneten Termin auf die Welt kommt und trugen uns schon mit dem Gedanken, dass auch jeder x-beliebige Tag nach dem 10. September ein schönes Geburtsdatum sein würde. Am späten Abend flüsterte Mike aber unserm Sohnemann noch zu: „Jetzt kannste kommen.“
Maximilian muss anscheinend auf Papas Erlaubnis gewartet haben. Ich bin zumindest nach einer absolut ruhigen Nacht am frühen Morgen von meiner vollen Blase geweckt worden. Nun ja, das kannte ich ja schon aus den letzten Wochen und schlurfte noch etwas schlaftrunken ins Bad. Doch auf dem Rückweg zog etwas im Unterbauch so heftig nach unten, dass ich mit der Gewissheit, eine Wehe gehabt zu haben auf den Wecker schaute. Es war exakt 5:30 Uhr. Der Rest ging sehr schnell. Um 6:50 Uhr kamen wir im Krankenhaus an und schon um 8:43 Uhr war Maximilian da. Die Geburt war sehr schmerzhaft und ich wusste bisher nicht, dass ich so schreien kann. Aber man weiß ja, wofür man es macht. :-) Er lag so perfekt und rosig da, dass ich es gar nicht glauben konnte. 50 cm groß und 2960 Gramm schwer. Eigentlich waren es noch 4 Gramm mehr, aber die wurden dann wohl abgerundet. als das Gewicht aufgeschrieben wurde. Beim Apgar-Test gab es komplett volle Punktzahlen: 10-10-10. Ich bin fast geplatzt vor Stolz.
Die 72 Stunden auf der Wochenstation muss ich so nicht noch einmal haben, das weiß ich. Wenn, dann nur noch im Einzelzimmer. Ich hätte nur gegen ärztlichen Rat früher entlassen werden können, denn Maximilian musste aufgrund meines positiven Tests auf B-Streptokokken noch bis Donnerstag beobachtet werden. Ich habe weder in den Nächsten noch tagsüber je mehr als eine Stunde geschlafen. Wenn mein Kleiner keinen Hunger hatte, dann weinte garantiert eines der anderen Babys im Zimmer oder es kam Besuch, eine Schwester, eine Ärztin, eine Pflegerin, die Tante für die standesamtlichen Formalitäten, der Physiotherapeut usw. Es ging zu wie auf dem Bahnhof.
Dann endlich zu hause war ich unendlich müde. Der ganze Stress fiel von mir ab und mein Körper schien sich jetzt erst eine Erholung gönnen zu wollen. Doch es sollte sich schnell herausstellen, dass ich von Erholung weit entfernt sein würde. Maximilan stellte sich als Nimmersatt heraus, als wollte er die fehlenden Kilos so schnell wie möglich aufholen. Ganz ehrlich: Ich hatte eines Abends einen Punkt erreicht, an dem die Tränen kullerten und ich das Gefühl hatte, mein Kind nicht satt zu bekommen. Die Brustwarzen taten bei seinen ersten Zügen höllisch weh, so dass ich die Zähne zusammen biss und meine Finger ins Stillkissen krallte. Natürlich hatte ich mich vorher zum Thema Stillen belesen und wusste, dass sich alles erst einpendeln muss, aber die Realität ist eben doch etwas anderes als ein paar Zeilen in einem Buch.
Nach zwei Wochen taten die Brustwarzen kaum noch weh und waren zum Glück trotz des vielen Genuckels nicht wund. Ich war echt froh, diese zwei Wochen Mike zu hause gehabt zu haben, der wirklich alles tat, um mit die vielen Stunden, die ich meist sitzend und stillend verbrachte, so angenehm wie möglich zu machen. Und obwohl mir meine Hebamme, die etwa alle drei Tage kam, inhaltlich nichts erzählte, was ich nicht schon irgendwo gelesen hatte, war es gut Zuspruch zu erfahren. Nun hieß es aber, tagsüber allein mit Maximilian zurechtzukommen.
Viele liebe Grüße von Sophie
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