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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
2. Woche

Die Geburt

Es geht los – herzlich willkommen Ida!

Liebe Leserinnen und Leser,

meine letzte Schwangerschaftswoche begann mit Bluthochdruck und einer für mich erschreckenden Diagnose meiner Frauenärztin: „Sehr großes Kind.“ Wegen dieser Diagnose und einem von ihr ausgemessenen 4,5 Kilo schweren Baby, sollte ich mich die nächsten Tage in meinem Geburtskrankenhaus vorstellen. Die dort diensthabenden Ärzte sollten die von ihr gemessenen Daten noch einmal überprüfen. Ich war von diesem Gewicht erst einmal erschlagen. Wie sollte ich so ein großes Kind nur zur Welt bringen. Die Frauenärztin sprach von einem Missverhältnis zwischen meinem Becken und der Größe des Kindes. Ich war total deprimiert, erschrocken und wusste nicht so ganz, wie ich mit dieser Information umgehen sollte. Mein Wunsch, mein Kind auf natürlichem Wege auf die Welt zu bringen, platze in diesem Moment. Ich fand die Vorstellung eines geplanten Kaiserschnitts furchtbar und hatte Angst vor dem Eingriff. Aber ruhig bleiben … Der Blutdruck machte ihr ebenfalls Sorgen. Leichter gesagt als getan.

In der Klinik dann konnten die Ärzte mich leider nicht beruhigen, denn ausmessen lassen wollte sich mein Baby nicht. Sie drehte sich und fand ihre Geburtsposition nicht. Ich bekam dann die Hausaufgabe, die nächsten zwei Tage bestimmte Lagerungstechniken (die ich ja vorher auch schon kannte) anzuwenden, damit das Baby sich in die richtige Position begibt und gemessen werden kann. Das hatte dann auch hervorragend geklappt! Durch die Lagerung schien mein Kind nämlich in die perfekte Geburtsposition gerutscht zu sein, was ein Blasensprung am Sonntagmorgen bestätigte. Es fing an mit einem ganz leichten undefinierbaren Ziehen und ich hätte nicht gedacht, dass das die ersten Wehen sind. Hatte ich mir irgendwie stärker vorgestellt. Ich fühlte mich, als wäre meine Blase undicht geworden und bin daraufhin auf die Toilette. Auf dem Weg zur Toilette merkte ich dann, dass das definitiv kein Pipi war, was mir am Bein herunterlief. Ich rief sofort meinen Partner: „Ich glaub, es geht jetzt los!“

So sollte es nun also doch auf natürlichem Wege losgehen. Denn ein Kind, was nicht ins Becken passt, kann ja schließlich meine Fruchtblase nicht zum Platzen bringen. So mein Gedanke … Wir informierten dann also morgens um halb sieben meine Hebamme, dass meine Fruchtblase geplatzt war. Ich wartete mit mehreren Lagen Handtüchern unter mir liegend auf dem Sofa auf ihre Ankunft. Sie kam dann auch kurze Zeit später und kontrollierte den Herzschlag des Babys und ob der Kopf nun fest im Becken sitzt. Herzschlag gut, fester Kopf – Fehlanzeige. Wehen waren vorhanden, allerdings nicht besonders stark. Ich durfte mich dann trotzdem bewegen, da im Stehen das Tröpfeln des Fruchtwassers aufgehört hatte. Ich ging also noch in Ruhe Duschen und mein Schatz kümmerte sich um alles Organisatorische. Das Auto wurde mit Handtüchern bestückt und los gings.

Im Krankenhaus angekommen, wurden wir dann erst einmal zum Ultraschall geschickt. Mir war es sehr wichtig zu erfahren, ob ich denn nun wirklich ein 4,5 Kilo schweres Baby zur Welt bringen würde. Nachdem dies zwei Ärzte verneinten und beide zum Ergebnis 3,5 – 3,8 Kilo kamen, war ich beruhigt. „Perfekt“ dachte ich, „… der ganze Stress umsonst“. Wir bezogen dann zuerst einmal ein normales Zimmer, da kein Familienzimmer frei war. Hier konnten wir uns die nächsten Stunden aufhalten, bis die Wehentätigkeit stärker werden würde. Die Wehen wurden dann auch stärker und mein Schatz protokollierte alles ganz genau auf meinen Wunsch. Nachdem die Wehen dann alle 3 bis 5 Minuten regelmäßig kamen, entschieden wir uns am Nachmittag in den Kreißsaal zu gehen. Meine Hebamme war die ganze Zeit mit uns per Handy in Kontakt und machte sich pünktlich auf den Weg, um uns während der Geburt zu begleiten. Im Kreißsaal habe ich dann erst einmal ein Bad genommen. Das Baden hat für mich leider nicht den gewünschten Effekt erzielt. Zwar hat es die Wehen etwas erträglicher gemacht, aber leider kamen sie dann auch nicht mehr sehr regelmäßig. Also wieder raus aus der Wanne. Nach ein paar Stunden kontrollierte meine Hebamme meinen Muttermund. Er hatte sich bis dahin lediglich 1,5 cm geöffnet. Ich versuchte mich so gut es ging im Becken locker zu machen bei jeder Wehe. Aber es gelang mir wegen des starken Muskelzitterns, das ich mittlerweile wegen der Überanstrengung entwickelt hatte, nicht sehr gut.

Nach einer Buscopangabe und weiteren Stunden, in denen ich mich ganz auf die Wehen konzentriert hatte, wurde erneut kontrolliert. Wieder hatte sich nicht viel getan. Mir wurde dann eine PDA empfohlen, damit sich die Verkrampfung löst und ich mich auch etwas entspannen kann. Der Gedanke, sich etwas ausruhen zu können und die Schmerzen mal kurz zu vergessen, klang für mich gut. Ich hatte allerdings höllische Panik vor dem Setzen der Nadel und dem verbleibenden Schlauch in meinem Rücken. Mit meinen Kraftreserven war ich am Ende. Daher gab es für mich dann keine andere Option, als es zu versuchen. Mein Schatz war die ganze Zeit bei mir und hat mir beigestanden. Ohne ihn hätte ich wahrscheinlich die Geburt am liebsten bereits beim Setzen der PDA abgebrochen. Aber das geht ja auch nicht. Das Baby muss ja irgendwie raus. Und mein Wunsch, sie auf natürlichem Wege auf die Welt zu bringen, wollte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgeben. Also wurde die PDA gesetzt und ich konnte mich danach tatsächlich entspannen. Es hat mich sehr viel Überwindung gekostet und ich musste all meinen Mut zusammennehmen.

Nachdem die PDA gesetzt war, war ich sehr erleichtert. Ich konnte zumindest zwei Stunden ausruhen und schlafen. Nachdem dann über 10 Stunden seit dem Blasensprung vergangen waren, wurde mein Muttermund noch einmal kontrolliert. Er war knappe 3 cm geöffnet. Trotz PDA und trotz Buscopan. Jetzt war ich verzweifelt. Wir berieten dann gemeinsam mit der Hebamme, dass wegen der Infektionsgefahr durch den frühen Blasensprung und der immer mal wieder abfallenden Vitalwerte des kleinen Wurms ein Kaiserschnitt gemacht werden müsste. Sie rief also den Oberarzt. Dieser entschied dann sehr schnell, dass ein Kaiserschnitt notwendig ist. Ich habe zu diesem Zeitpunkt keine andere Wahl mehr für mich gesehen. Ich wollte schließlich, dass es meinem Kind gut geht. Ich hatte zu viel Bedenken, dass weitere Stunden unter der Wehentätigkeit zu viel Stress und schlechte Werte bei meiner Kleinen verursachen würden.

Dann ging alles ganz schnell. Ich wurde in den OP gebracht und die PDA wurde aufgespritzt. Ich hatte eine ganz liebe Anästhesistin, die mir die ganze Zeit beistand und mich beruhigte. Ich fand den Kaiserschnitt sehr gruselig. Mein Kreislauf war wegen der ganzen Aufregung und Anstrengung sehr mitgenommen. Man spürt natürlich während des Eingriffs keinen Schmerz, aber trotzdem merkt man den Druck und wo man angefasst wird. Mein Schatz war die ganze Zeit neben mir und hielt meine Hand. Mein Muskelzittern ging durch meinen ganzen Körper und ich hatte große Sorge, dass ich mich deshalb zu viel bewegen würde während der OP. Mir wurde aber mehrfach versichert, dass dies nicht stören würde. Ich habe mich dann ganz darauf konzentriert, dass mein Kreislauf nicht wegbricht und ich regelmäßig atme. Und plötzlich hörte ich einen Schrei und die ganze Anspannung, Panik und das Zittern waren weg. Verrückt, aber das ist tatsächlich so. Ich habe, nachdem ich den Schrei gehört habe, geweint und war total erleichtert. Mir wurde das kleine Wesen dann direkt auf meine Brust gelegt und das war mein Ziel. Dass mein Kreislauf stabil bleibt und ich mein Kind direkt bei mir haben kann. Ich bin dann ganz ruhig geworden und konnte es gar nicht fassen. Die Kleine war ganz warm und lag selig schlummernd und erschöpft auf meiner Brust. Dann wurde sie untersucht, gemessen und gewogen. 3580 g und 50 cm. Von wegen 4,5 Kilo …

Herzlich willkommen Ida!

Wir blieben zur Erholung noch 5 Tage im Krankenhaus. Wir haben uns die ganze Zeit über sehr gut betreut und gut aufgehoben gefühlt. Zu jeder Zeit war jemand da, um mir beim Stillen oder meinem Partner im Umgang mit der Kleinen Hilfestellung zu geben. Wegen des Kaiserschnitts war ich erst mal ein paar Tage nicht fähig, sie selbst zu versorgen. Am Tag nach der OP habe ich es aber bereits geschafft, aus dem Bett aufzustehen und am nächsten Tag duschen zu gehen. Mir wurde gesagt, dass es wichtig ist, dass ich mich bewege und keine Angst vor dem Schmerz haben darf. Ich würde jedem, der die Möglichkeit hat, raten, nach der Geburt ein Familienzimmer zu beziehen, wie wir es hatten. Das mein Freund bei mir war und mich unterstützen konnte, war wirklich Gold wert. Ida konnte von Anfang an direkt eine Bindung zu ihrem Papa aufbauen und wir konnten uns in der Nacht abwechseln.

Zu Hause müssen wir nun unseren Alltag zu dritt finden. Ich habe auch hier das Glück, dass mein Partner den ersten Monat gemeinsam mit mir in Elternzeit ist. Das ist gerade jetzt in der Anfangszeit, in der sich alles noch einspielen muss, sehr praktisch. Ida ist ein sehr angenehmes Kind. Sie schläft noch sehr viel und meldet sich pünktlich alle 2-4 Stunden für ihre Stillmahlzeit. Mit dem Stillen funktioniert es sehr gut, da ich genug Milch für sie habe. Manchmal geht es ihr allerdings nicht schnell genug und da wird auch die liebe Ida hysterisch. Aber wer wird, wenn er Hunger hat, nicht unleidlich. Ida nimmt sehr gut zu und hatte bereits im Krankenhaus nach 4 Tagen ihr Geburtsgewicht wieder erreicht. Eine kleine Raupe Nimmersatt.

Wir lernen uns nun erst einmal kennen. Ich konnte schon viele Parallelen zwischen ihrem Verhalten in meinem Bauch und ihrem jetzigen Verhalten erkennen. Der Schluckauf, das Strampeln und das Daumenlutschen, das ich schon bei den Ultraschalluntersuchungen beobachten durfte. Nächste Woche dann mehr von Ida.

Liebe Grüße

Julia



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Geburt, PDA, Kaiserschnitt