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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Geburt

Mission Accomplished - unsere Geburt!

Unsere Geburt - aufregend, verrückt, nervenaufreibend, unberechenbar, schmerzarm, positiv und trotz aller „Ecken und Kanten“ wunderschön.

Einen wunderschönen guten Abend,

es ist Mittwochabend. Seit zwei Wochen sind wir zu viert. Seit zwei Wochen ist die Welt eine andere, seit zwei Wochen ist sie nochmal auf den Kopf gedreht worden. Und ich bin froh, dass ich die Geburt so schnell niedergeschrieben habe, denn jetzt scheint sie mir schon wieder wie ein Traum - surreal und weit weit weg.
Nun also der Geburtsbericht. Er ist lang und detailliert, aber ich wollte alles festhalten, wollte vermeiden, dass mir die einzelnen Elemente wie Sand durch die Finger rieseln oder ich mir im Nachgang Dinge dazu dichte.

———
Ich muss es aufschreiben, bevor die Erinnerungen verwischen.
Unsere Spionin liegt auf meinem Bauch und schläft, der Schlumpf im Bett daneben. Es ist zwölf…sie verarbeitet die Geburt, er die letzte Woche. Die ersten 24 Stunden zu viert sind überstanden und wurden hervorragend gemeistert. 24 Stunden? Nur? Die Geburt rutscht schon wieder so schnell in surreale Ferne, dass es sich alles wie ein Traum anfühlt. Es war nicht die Geburt wie in der Wunschvorstellung, aber sie war echt und unberechenbar, schön und zwischenzeitlich beängstigend. Sie hat Wunden geheilt (und andere verursacht). Ein Marathon und Sprint zugleich. Ich habe sie mittendrin verflucht und direkt danach mir gesagt, ich würde es nochmal machen.

Wo fange ich an? Am besten am Dienstag. Nachdem sich Montag nichts mehr tat, hatte ich ein wenig gehofft, dass es noch bis Freitag warten würde. Vielleicht hätten wir bis dahin gute Neuigkeiten bis wann wir wieder ins Haus können. Und irgendwie sagte mir der 20. Juli nicht zu. ;-)
Dienstag blieb mein Mann ebenfalls in Köln bis mittags. Ich hatte ihm gesagt, dass ich die Vermutung hatte, dass der Schleimpfropf abgeht. Und das tat er auch nach wie vor den ganzen Dienstag über inkl. Zeichnungsblutung. Dennoch was heißen muss es ja nicht.

Ich hatte immer mal wieder einen harten Bauch, aber nichts, was mir jetzt den Eindruck vermittelte, dass dies der Beginn war. Ich hatte eine gänzlich andere Vorstellung wie „richtige“ Wehen sich anfühlen würden, die Wehen, von denen alle sagen „wenn man die spürt, dann weiß man, dass es losgeht“.
Denn ich war davon ausgegangen, dass sich Wehen von oben nach unten ausstrahlen, quasi um das Baby Richtung Muttermund zu drücken und den zu öffnen. Aber in der Tat hatte ich „nur“ ein Ziehen im Schambereich. Es fühlte sich so an, wie kurz bevor Muskeln krampfen und dann entspannte sich alles wieder. Oft wird es als Periodenschmerz bezeichnet. Nun bin ich aber eine von den Glücklichen, die so gut wie nie Beschwerden hat und auch fühlt sich das bei mir definitiv dann anders an. Wenn dann fühlt es sich so an, als würde die Gebärmutter sich zu einem kleinen harten Ball machen. Bei den Wehen hatte ich eher das Gefühl, dass es nach vorne und eher hoch zog als dahin, wohin das Baby eigentlich soll. Irgendwie machte es für mich keinen Sinn, dass sich damit irgendwas Richtung Muttermund tut und fand das alles eher lästig, weil es Kraft raubte. Ich ging immer noch davon aus, dass das Übungswehen mit fehlendem Orientierungssinn sind.
Die Ruhe an dem Tag tat gut. Ich konnte noch eine Stunde Mittagsschlaf machen und ein wenig die verlorenen Nächte aufholen. Insgeheim hoffte ich, dass wir das die nächsten Tage generell aufholen könnten, denn die Kraft würden wir brauchen.
Dienstagfrüh waren wir wirklich an unsere Grenzen gekommen. Zwei übermüdete Eltern mit den Nerven blank liegend wegen der ganzen Situation und einen nicht ausgelasteten Zwerg, der nichts von alledem richtig einordnen konnte und man hat den perfekten Cocktail des familiären Stresses.

Meine Schwestern waren zum Abendessen da. Die eine war nochmal am Haus gewesen (eine absolut tolle Firma hat sie. Die hat Mitarbeitern freigegeben, die im Katastrophengebiet helfen, sei es über Hilfsorganisationen oder privat). Wir haben zusammen zu Abend gegessen und sie haben unseren Schlumpf noch etwas bespaßt. Mein Mann fuhr ein Beistellbett abholen, was uns gespendet wurde (lustigerweise von der Schwester eines ehemaligen Schulkameraden meines Mannes - wie klein ist die Welt bitte?!). Meine Schwestern backten Geburtstagskuchen. Irgendwie würde mein Mann in dieser Woche am Mittwoch seinen 37. Ehrentag befeiert bekommen. Dafür musste zumindest ein Kuchen her.
Zum Ende des Abends hin war auch wieder eine gewisse Regelmäßigkeit der Wehen zu spüren, aber auch das hatte ich bereits ein paar Mal gehabt und es hatte sich bisher immer wieder gelegt. Daher verneinte ich auf die Frage, ob sie länger bleiben sollten. Meine Schwestern gingen los und wir drei ins Bett. Unser Schlumpf schlief Gott sei Dank auch recht schnell dann ein.
Ich versuchte auch zu schlafen und hoffte, dass ich in der Nacht nicht allzu oft durch einen harten Bauch geweckt werden würde, so wie es bereits die Tage davor immer mal wieder vorgekommen war.

Doch kurz nach Mitternacht lag ich wach im Bett und versuchte eine Position zu finden, wo der Bauch machen konnte, was er wollte und ich trotzdem in den Schlaf finden würde.
Mein Handy zeigte 0:37 Uhr als ich aufstand und ich auf Toilette ging und danach ins Wohnzimmer. Liegen wollte ich nicht mehr. Zudem wollte ich die Wehen auch zeitlich stoppen, um zu schauen, ob es wirklich regelmäßige sind.
Mein Mann kam zwanzig Minuten später und übernahm den Timer. Noch war eine gewisse Variation drin zwischen 30 und 55 Sekunden alle 2 bis 4 Minuten. Mein Mann wollte direkt im Krankenhaus anrufen, das war mir aber zu früh. Also ließ er mir ein Bad einlaufen: entweder der Bauch entspannt sich und es ist Fehlalarm oder die Wehen bleiben. Sie blieben. Mein Mann nahm die Zeiten ab und ich weichte immer mehr auf. Wenn die Wehen kamen wurde ich ganz still und hab mich auf die Atmung konzentriert. Und bewusst in den Bauch reinzuatmen, hat auf jeden Fall geholfen, das Ziehen im Unterleib zu mindern bzw. es weniger unangenehm zu machen. Vor allem aber verhinderte es, dass ich mich verspannte. Im Gegenteil erzeugte die Atmung einen angenehmen Gegendruck.

Nun wollte mein Mann aber in der Klinik anrufen, einfach um schon einmal Bescheid zu geben. Die Rückmeldung: „wir sind voll“. Ob wir die Wehen weiter zu Hause verarbeiten könnten, vielleicht würde sich hier noch etwas ergeben. Ja, das könnten wir.
Ich glaube, so um halb drei bin ich aus der Badewanne raus, weil ich komplett aufgeweicht war und irgendwie auf ein Zeichen zu warten schien, was nicht kam. Zudem war ich hundemüde, aber die Wehenpausen reichten nicht aus für einen Power Nap.
Ich hab mich geduscht und frische Klamotten angezogen und die Haare noch geflochten. Ja, das war meine Strategie, um sicher zustellen, dass diesmal alles anders wird. Ja, ja nicht mit ungemachten Haaren losgehen (hahaha).

Nun wollte mein Mann meine Schwestern informieren und vorsichtshalber eine rüber bitten. Im Zweifel könnte sie auf der Couch schlafen, falls es wieder aufhört.
Meine älteste Schwester kam. Sie legte sich zum Schlumpf, aber war zu unruhig, um wirklich zu schlafen, deswegen kam sie zu uns in Wohnzimmer.
Ich lag ebenfalls auf der Couch und die Abstände waren etwas länger bei knapp 6 Minuten, so dass ich zwischendrin einnickte. Irgendwann ging es aber auch dann nicht mehr im Liegen. Es wurde schwieriger ruhig zu bleiben unter den Wehen. Es erforderte meine ganze Konzentration die Atmung zu regulieren. Sie wurden intensiver, wobei es sich schwer beschreiben lässt inwiefern. Hmm, vielleicht so: vorher brauchte ich immer ein paar Sekunden, um mir sicher zu sein, dass eine Wehe kommt. Diese baute sich dann langsam auf, erreichte den Höhepunkt und ebbte wieder ab. Wenn ich also währenddessen die Augen schloss, möglichst langsam und entspannt atmete und in mich reinhorchte, dann konnte ich mit der Atmung einen ganz guten Gegendruck erzeugen, der mich davon abhielt mich mehr zu verspannen, und war auch weniger auf die Wehe konzentriert, sondern eben auf meine Atmung.
Als sie aber intensiver wurden, wurde die erste „Hälfte“ der Wehe kürzer und der Peak höher und blieb länger, so dass ich eher in die Falle tappte instinktiv in Schockstarre zu verfallen, was die Wehe aber gefühlt dann schlimmer macht. Eben so wie sich eine Muskelkrampf anfühlt. Wenn ich etwas gefragt wurde oder ein unliebsamer Gedanke durch meinen Kopf huschte während der Wehe, lenkte mich das manchmal zu sehr ab. Und in der Wehe selbst in die ruhige Atmung zu finden, damit tat ich mich schwer. Ab und an entwischte mir ein leiser Ton oder mein Gesicht verzog sich. Bis dahin war ich meines Erachtens das Zen in Person gewesen während der Wehen. ?

Mein Mann merkte recht schnell, dass etwas anders war, wenn auch nur minimal. Er fragte mich nochmal, ob wir nicht im Krankenhaus anrufen sollten. Aber ich wollte noch nicht. Ich wollte nicht abgewiesen werden, ich hatte mich so pünktlich um den Hebammenkreißsaal gekümmert und wenn es nun nicht klappen würde, weil wir 10 Minuten zu früh anriefen, würde ich mich ärgern. Zudem so meine Theorie fing der Spass erst richtig an. Von den ein oder anderen Geburtsberichten hört man durchaus, dass sich manche Hebammen auf ihr Gehör verlassen, wenn sie den Fortschritt der Geburt beurteilen. Soll heißen: kann die Frau noch reden unter der Wehe und Ruhe bewahren, dann kann es noch gar nicht intensiv genug sein. Und das war (wie ich jetzt merkte) tief in meinem Kopf verankert. Und so 100% überzeugt, dass das jetzt wirklich Teil der Geburt war, war ich noch nicht. Bzw. irgendwie blieb für diese Feststellung keine Zeit in dieser Nacht. Und überhaupt, wenn dann wären wir noch relativ am Anfang. Ich hatte noch nichts von dem gemacht, was ich für die Geburt machen wollte (und ich würde auch nicht mehr dazu kommen). Weder Musik, noch mein Rosmarin-Öl noch den Moment, wo ich meinen Mann sage mit voller Überzeugung „wir kriegen ein Baby!“, weil ich immer schwankte und fragte: ist es das jetzt oder hört es doch wieder auf, wenn ich jetzt sage, das ist es?
Also veratmete ich die Wehen weiter, um halb sechs zirka aber wurde es mir unheimlich. Denn mir entschwanden immer öfter Töne unter der Wehe. Das hat mich massiv geärgert ;-). Aber ich konnte gar nichts dagegen tun, dass war wie ein Reflex - wie ein „Huch!“, wenn man was fallen lässt. Denn unter die Wehen mischte sich hier und da dann unvermittelt eine zweite Kontraktion, die tatsächlich merklich „nach unten“ drückte.

Jetzt durften sie in der Klinik anrufen. Mein Mann rief im Kreißsaal an. „Voll“ - wir könnten nicht kommen. Ich kniete auf allen Vieren auf dem Boden und hörte die Hebamme am Telefon und dachte nur „das kann nicht Euer Ernst sein“. Bei jedem Anmeldegespräch wird erwähnt, dass das passieren kann, aber immer mit dem Zusatz, dass es äußerst selten ist. Und da ich die Woche ja schon mehrfach angerufen hatte, wegen Vorsorge und mir jedes Mal gesagt wurde, dass es voll wäre und wenn ich über die Frauenärztin gehen könnte, wäre das definitiv besser, war ich davon ausgegangen, dass ich meine Quote von „geht grad nicht“ erreicht hatte. Aber Pustekuchen!!
Geburtsanmeldung sollte man nur in einem Krankenhaus machen, in so einem Fall wie jetzt würden sie sich um ein anderes Krankenhaus kümmern und die Unterlagen weiterleiten. Man sollte einfach seine nächste Präferenz mitteilen.
Also, mein Mann „Ok, dann würden wir gern ins Uniklinikum, die kennen uns da zumindest und haben die Unterlagen vom letzten Mal.“ Auch voll. Ganz Köln ist voll. Leverkusen ist dicht wegen Überschwemmung, Düren ist dicht, Erftstadt ebenfalls überschwemmt, Dormagen ist dicht. Und die Dame am Telefon hatte keinen Plan B. Kein „Bitte bleiben Sie ruhig, wir machen jetzt folgendes“, sondern auf die Frage „und was machen wir jetzt?” kam nur „ja, also hier können Sie nicht hin.“
In einer Wehe presste ich „Brühl“ hervor. Gut, sie würde Brühl prüfen und zurückrufen. Währenddessen verzweifelte ich unter den Wehen, weil ich mich einfach nicht konzentrieren konnte. Ja, da tat es weh, weil ich mich zusätzlich verspannte und mich nicht aus der Wehe winden konnte. „Ich hab keinen Bock mehr! Ich will nicht mehr!“, fluchte ich. (Gleichzeitig dachte ich, „das darfst Du nicht denken!“ Die Hebammen hatten immer gesagt, das kommt erst in der Übergangsphase und soweit war ich bestimmt nicht.
Ich konnte doch jetzt nicht schlapp machen und schon kapitulieren!) Überhaupt huschte der Gedanke „wessen glorreiche Idee war es eigentlich eine natürliche Geburt zu bevorzugen?“ mir durch den Kopf. Das war ja alles nur der Anfang, das würde ja bestimmt noch viel schlimmer werden mit den Schmerzen. War es das wert? Ich fühlte mich im Stich gelassen, nicht von meinem Mann, sondern vom Krankenhaus. Die ganze Schwangerschaft hieß „oh, bei der Vorgeschichte da müssen wir dann besonders drauf achten und Monitoring ist ganz wichtig“ und wenn es dann drauf ankam, dann fühlte sich plötzlich keiner mehr zuständig. So kam es in dem Moment zumindest bei mir an. Und ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie viele Frauen in Köln und Umgebung in dieser Nacht das gleiche Szenario durchgemacht haben. Während wir also auf Rückmeldung warteten, riefen mein Mann und meine Schwester sämtliche Krankenhäuser nochmal separat an: Uniklinik, Weyertal, Klösterchen, Holweide, Bensberg, etc. Immer die gleiche Antwort, kein Mal eine Alternative.

Dann kam die Rückmeldung. Brühl ginge noch. 40 Minuten Fahrt. Ich sage zu, denn die Kontraktionen im Moment sind mir nicht geheuer. Es ist keine Progression mehr von den ursprünglichen, sondern fühlen sich gänzlich anders an. Wenn ich mir nicht wieder was anderes unter Presswehen vorgestellt hätte, hätte ich sie auch richtig eingeordnet.
Die Wehen kamen wie vorher auch, aber dann kam wie beschrieben unvermittelt eine zweite Komponente hinzu. Für mich fühlte es sich so an, als würden die senkrechten Bauchmuskeln auf Kommando zusammenschnellen, so dass sich der ganze Oberkörper nach vorne krümmte und mir die Luft wortwörtlich aus der Lunge gedrückt wurde und mit ihr ein überraschte „Oh“ oder „Ah“ enthuschte.

Wir nahmen das Auto von meiner Schwester. Das von meinem Mann stand mir zu weit weg. Die vier Stockwerke runter musste ich zweimal unterbrechen. Meine Schwester legte den Beifahrersitz um, und mein Mann fuhr los. 20 Meter weiter, eine rote Ampel und die nächste Wehe. „Schaffst Du es bis nach Brühl? Oder sollen wir ins Uniklinikum? Notfalls werden wir per Rettungswagen verlegt.“ „Uniklinikum.“ Ich wollte einfach erfahrenes Personal sehen, 5 Minuten in denen mir jemand sagte, dass das alles so normal ist, was grad mit mir passiert.

Mein Mann ruft auf dem Weg dorthin an. Die sagen nochmal, dass alles voll ist. Mein Mann antwortet denen, dass ihm das egal ist, sonst kommt das Baby im Auto. Wir sind da und ein Rollstuhl steht auch bereit. Mein Mann ruft einem Krankenpfleger zu, ob er ihn kurz zum Auto bringen könnte. Der antwortet erstmal, dass er frei hat. Dann besinnt er sich aber doch und bringt ihn uns. Wir stehen auf dem Behindertenparkplatz - der einzige, der noch frei ist. Mein Mann ruft dem Pförtner das noch zu und dass er ihn gleich umstellt.
Wir klingeln am Kreißsaal, die Türen gehen auf und wir stehen im Flur. Da kommt die nächste Wehe, gleichzeitig kommen die Hebammen angelaufen. Sie bringen uns in den nächsten freien (?) Kreißsaal. „Wir untersuchen Sie einmal.“ Ich nicke, stehe auf und die nächste Wehe kommt. Dann ziehe ich meine Hose aus und krabbel auf den Kreißstuhl. Ich glaube, ich habe auch noch gesagt, dass sie mir bitte nicht sagen sollen, dass ich erst bei 1-2 Zentimetern bin. Bei dem Gedanken bekomme ich nämlich Angst und dann würde ich es nicht ohne PDA schaffen, denke ich.
Die Hebamme ist super. Sie ist ruhig, freundlich, professionell. Allein das macht mich schon ruhiger. Sie schaut nach dem Muttermund: 9cm. Oha, das war also eher allerhöchste Eisenbahn! Und die nächste Wehe kommt. „Da ist ordentlich Druck dahinter“ sagt sie, als sich mein Oberkörper wieder von alleine nach vorne krümmt. Die Hebamme und ihre Kollegin legen mir das CTG um, um zu schauen wie das Baby mitmacht. Der Gürtel will nicht so recht halten. Sie versuchen meine Atmung zu beruhigen, denn ich finde in den kurzen Wehenpausen nicht alleine zurück in die langsame Atmung. Ich liebe diese Hebamme jetzt schon und bin so froh, dass wir in die Uniklinik trotz Abweisung gefahren sind. Sie schauen, ob das CTG richtig aufschreibt und was Baby zu alledem sagt. Alles soweit in Ordnung. Und wieder eine Wehe. Und wieder katapultiert sie mich in die Senkrechte (zumindest in meiner Erinnerung). Und dann gibt es einen lauten Knall, wie aus der Pistole: die Fruchtblasen ist geplatzt und hat sich im Umkreis von einem halben Meter verteilt. Mein Mann und ich sind erschrocken, die Hebamme blieb cool: „Das war nur die Fruchtblase“. Das Fruchtwasser ist klar, alles im grünen Bereich also. Ich lehne mich zurück.

Sie wollen mir einen Zugang legen. Mein Mann trotz der Umstände fragt mich, ob das in Ordnung ist. Wir fragen, ob es wirklich nötig ist. Die Hebamme ist eindringlich. Und eigentlich ist es mir grade egal, ja ich frage mich eher, ob die schnell genug in den Wehenpausen stechen können. Sie holen die Zugänge währenddessen kommt die nächste Wehe und der Körper presst von ganz alleine. Die Hebamme ist sofort zur Stelle. „Nicht mitpressen. Nach oben atmen.“ Wohin ich atmen soll, verstehe ich nicht. Das läuft ein paar Wehen so, bis ich sie verwirrt frage, was sie denn meint. Die Antwort bekomme ich aber nicht wirklich mit.
Denn mitten in einer Wehe läuft ein Mann in Zivilkleidung ins Zimmer. Ich registrier ihn aus dem Augenwinkel und komme mir vor wie im Zirkus. Da habe ich nun drei Leute zwischen den Beinen hängen, bin in der Ausnahmesituation meines Lebens und jetzt kommen auch noch Zuschauer?! Ich krieg zwar kein Wort raus, aber gestikuliere mit meinem Arm. Aber nein, es ist der Oberarzt. Er konnte sich noch nicht umziehen. Bleibt auf Abstand. Ich glaube, sie brauchten ihn für die Freigabe, mir einen Wehenhämmer zu geben.
Mir wird ein Zugang am linken Ellenbogen gelegt und ein Wehenhemmer gespritzt. Es ist zu viel, zu schnell auf einmal und Bauchbaby findet das gerade gar nicht so prickelnd. Außerdem ist der Muttermund noch nicht vollständig geöffnet. Das Baby hat noch einen weiten Weg vor sich, Stress zu Beginn wollen die Hebammen vermeiden.

Danach müssen sie den Zugang wieder rausnehmen. Die Vene ist geplatzt oder punktiert. Ich hab zwar wunderbare Venen, aber offensichtlich sehr dünne. Zweiter Versuch rechter Ellbogen. Wieder kein Erfolg: ganz ohne blaue Flecken kann ich offensichtlich nicht aus einem Kreißsaal entwischen ;-). (Und was für blaue Flecken, my oh my…man könnte meinen ich prügle mich, um meine Kinder in die Welt zu setzen)
Beim dritten Versuch in die rechte Hand klappt es. Am Ende haben wir den gar nicht benötigt.

Und nun sind auch die Wehenabstände länger, wenn auch nicht viel. Die nächsten Wehen sollen den Muttermund auf die 10cm bringen. Eine letzte „Lippe“ fehlt noch. Ja nicht pressen, und die eine Hebamme sagt mir, ich soll nach oben atmen, die Andere ich soll hecheln. Ich bin verwirrt, versuche alles gleichzeitig. Mein Mann ist klasse. Er steht hinter mir, hält meine Hände. Mal bin ich still in den Wehen, mal haut es mir die Luft weg. Endlich ist der Muttermund soweit. Bis unser Wunder da ist, dauert es aber noch. Zwischen den Wehen, wird der Damm mit warmen Waschlappen gewärmt, damit er dehnbar wird und nicht reißt. Wehe für Wehe schiebt sich das Köpfchen weiter in den Geburtskanal. Die reinen Presswehen empfinde ich nicht als schmerzhaft, fast schon befreiend und auch das Köpfchen spüre ich nicht wirklich als unangenehm im Becken. Mich wundert das alles schon während der Geburt. Die Wehen sind mir dennoch unangenehm, weil es sich halt doch anfühlt als würde man Stuhlgang haben. Den gesellschaftlich eingetrichterten Instinkt die Arschbacken zusammenzukneifen, versuche ich zu unterdrücken. Denn das zu tun und dabei gleichzeitig den Beckenboden zu entspannen und mitzuschieben, kann nicht funktionieren. Bin aber überrascht, wie präsent das Thema doch in meinem Kopf ist.

Und dann das Blöde: Die Wehenabstände sind jetzt geringfügig länger, aber die Wehen dafür kürzer. Es reicht nicht aus, um mehrfach unter der Wehe mitzuschieben. Ich bin zudem fix und fertig. Das ist einfach wahnsinnig anstrengend (falls das jemandem auch noch nicht klar war ;-) ) und mir fehlt der Schlaf aus der Nacht und gefühlt der ganzen Woche davor auch. Zweimal kann ich gut mitschieben, jeweils beim dritten Mal lässt die Wehe nach und bei mir die Kraft. Es ist zum Mäusemelken. Es ist als ob das Signal vom Kopf nicht mehr bei den Muskeln ankommt, bzw. die sich sagen „nö, ich hab jetzt frei“. Ich weiß nicht, wie viele Presswehen wir es weiterprobieren. Aber das Köpfchen will nicht ums Schambein kommen und langsam wird es dem Bauchbaby offenbar zu blöd. Einmal ändere ich die Position. Ich möchte ja gar nicht in Rückenlage entbinden, sondern im Vierfüßlerstand. In einer Wehenpause drehe ich mich auf die Knie und stütze mich an der Rückenlehne ab. Mein Kreislauf findet das alles nur mäßig gut. Zwei-, dreimal presse ich so. Aber ich finde keinen guten Halt und es ist alles nicht so effektiv. Die Schwerkraft gleicht das auch leider nicht aus. Die Hebammen bitten mich wieder in die ursprüngliche Position. Ich glaube, die haben Angst, dass ich vom Stuhl kippe. Ich verfluche, den Schlafmangel und die fehlende Kraft.
Sie wollen Oxytocin spritzen, um die Wehen zu verstärken. Das will ich nicht. Ich habe Angst, dass es über das Ziel hinausschießt und ich brauche die Pausen, um zu atmen und auch um zum Baby zu atmen.
Gott sei Dank, kann ich ein trotziger Dickkopf sein. Irgendwo lagen noch Reserven rum. Und endlich kommt das Köpfchen ums Schambein. Jetzt muss es „nur noch“ geboren werden. Wieder starten wir einen „Langstreckenlauf“. Millimeterweise schiebt sich das Köpfchen vor und ich schiebe mit. Mehrfach soll ich auch einfach das Bauchbaby arbeiten lassen und den Körper nicht weiter unterstützen. Das tut gut. Denn ich kann langsam atmen, zum Baby hin und Kräfte sammeln und trotzdem tut sich was von ganz alleine. Die Hebammen bereiten weiter der Damm vor. Sie sagen mir, ich soll unter der Wehe die Beine umfassen und sie an mich ranziehen, den Bauch krümmen und das Kinn zur Brust ziehen. Ich folge dem Rat, aber anfreunden kann ich mich nicht wirklich damit. Eigentlich würde ich meine Beine gerne gegen etwas stemmen, den Kopf gerade oder in den Nacken legen, um besser Luft zu bekommen. Ich hab das Gefühl, ich verliere viel Energie über die Position, die sie mir nahelegen, anstatt sie ins Mitschieben verlagern zu können. Auch ist es gar nicht so einfach, sich auf den Körper zu konzentrieren und wirklich zu wissen, wohin genau man schieben will. Meist wird es ein Mischmasch. Ich weiß nicht, wie viele Wehen wir so machen. Das Köpfchen stagniert am Ausgang, aber sie sagen mir, dass sie es sehen können und vor allem Haare. Ich fasse ohne nachzudenken hin, ich kann die Haare spüren und die Fontanelle. Da ist wirklich ein Baby und ich bringe es wirklich selber auf die Welt. Das gibt mir zwar nicht mehr Kraft, aber Motivation. Unter den nächsten Wehen, presse ich auch ein „komm endlich raus“ zwischen den Lippen hervor. Aber die Kraft bzw. die Wehenlänge reicht nicht aus, um den Damm zu überwinden.
Irgendwann ist auch eine Ärztin dazu gekommen. Sie kommt zu meiner Linken. „Sie wird gleich mithelfen und von oben schieben.“ Ich bekomme ein bisschen Panik, der Begriff „Kristellern“ schiesst mir durch den Kopf. Das will ich nicht. Aber die Wehe kommt, die Ärztin legt ihre flachen Hände auf den oberen Rand der Gebärmutter und schiebt mit, lehnt sich aber immer mehr mit ihrem Gewicht hinter dahinter. Es drückt zu sehr, so kann ich auch nicht selber mitschieben. Ich rufe „Aua, das tut weh.“ Sie hört direkt auf. Wir probieren es nochmal ohne. Es fehlt nur noch der letzte Millimeter. Sie schiebt noch einmal aber behutsamer mit, ich gebe alles, es zieht, brennt leicht und der Kopf ist da. „Ich sehe den Kopf.“ ruft mein Mann. „Ich sehe eine Hand.“ Und dann rutscht das Baby vollständig raus. Ich weiß nicht, ob ich nochmal gepresst habe dazwischen. Ich spüre auch nicht wirklich wie es aus meinem Körper gleitet. Überhaupt bin ich überrascht wie wenig ich wirklich das Baby im Becken gespührt habe, obwohl es da ja endlos viel Platz vereinnahmt hat und ich immer davon ausgegangen war, dass dort spätestens die Geburtsschmerzen zur Zerreißprobe werden müssen, von denen alle reden. Ich bin fix und fertig, verschwitzt und irgendwie verwirrt. „War’s das schon?“ schießt es mir durch den Kopf. Mein Körper ist von einer Sekunde auf die andere ruhig. Keine Wehen mehr, kein Brennen, kein Ziehen und Schmerzen sowieso nicht. Ich will mein Baby auf die Brust. Die Hebammen sind neugieriger als wir. „Was ist es?! Was ist es?!“ „Ein Mädchen!“ Aber so richtig registrieren tue ich es nicht. Ich werde auch nach 10 Minuten nochmal schauen, ob es wirklich ein Mädchen ist. Irgendwie war ich die letzten Wochen auf einen Jungen eingeschossen. Aber es ist ein kleines perfektes Mädchen geworden. Meine Spionin, die alle getäuscht hat. Sie legen mir meine Tochter auf die Brust, reiben sie ab. „Nicht alles abreiben.“ Sie hören direkt auf. Die Kleine setzt zum Schreien an, blinzelt ins Kreißsaallicht. Ich streichle ihr über das samtweiche Haar, flüstere einmal „schhhh“ und sie verstummt, starrt unverwandt in meine Richtung. Die erste innere Wunde heilt. „Hi“ sage ich und denke „wow“.
Ich bin hin und weg, vergesse sogar erstmal meinem Mann einen Kuss zu geben. Irgendwann später wünsche ich ihm nochmal Alles Gute zum Geburtstag, sage dann scherzhaft, dass er nicht jedes Jahr so ein Wahnsinnsgeschenk erwarten darf.

Die Nabelschnur liegt zwischen meinen Beinen und drückt unangenehm. Ich lege sie in die Leiste, da stört es mich nicht.
Ich schaue mir meine Tochter an und bin einfach nur fasziniert. Sie ist ein bisschen zerknautscht (links am Hinterkopf eine riesige Beule. Es sieht fast aus, als wäre sie mit der Saugglocke geholt worden. Offenbar der Grund wieso sie so schlecht ums Schambein kam. Bis Abends ist von der Beule aber nichts mehr zu sehen) aber da ist mein Kinn, mein Mund, die Ohren meines Mannes. Sie ist etwas runder im Gesicht, aber sie erinnert mich an unseren Schlumpf. Und sie erinnert mich an das Baby aus meinem Traum: ein kleines Kinn, schwarze Haare und meine Hand, die mit vorsichtigem Zeigefinger Ohren, Stirn, Nase und das Gesicht entlang fährt. Unser Baby ist da! 8:01 Uhr am 21.07.21.

Die Nabelschnur lassen wir auspulsieren, geht aber in unserem Fall wahnsinnig schnell. Dann entnabeln wir sie zusammen. Das war mir wichtig. Ich wollte nicht entbunden werden, ich wollte es wortwörtlich selber tun. Und der Moment ist gar nicht so emotional wie ich erwarte. Innerlich sage ich einmal „tschüss“ an meine Tochter, aber da ist keine Wehmut, sondern Zuversicht, dass sie gut gewappnet ist für diese Welt. Keine 5 Minuten später kommt die Plazenta mit einer kleinen Wehe. Die Hebamme zeigt der Hebammenschülerin, worauf man achten muss. Wir fragen auch, ob wir sie auch sehen dürfen. Es sieht ein bisschen wie ein riesiges Steak mit Schnur in Plastikfetzen aus.
Dann werde ich notdürftig sauber gemacht, die Unterlage wird gewechselt, das Licht ausgeschaltet und wir werden alleine gelassen. Wir dürfen einfach nur kuscheln und staunen. Ein Teil von mir will meine Mama anrufen, einfach nur ganz leise ins Telefon flüstern „sie ist da“ (auch das habe ich geträumt und die ganze Schwangerschaft gehofft, meiner Mama es als erste und selber sagen zu können), der andere will den Zauber des Moments nicht brechen. Als sie unruhig wird, summe ich das Titellied von Gladiator. Das war auf meiner Liederliste drauf und ich summe das schon mal häufiger geistesabwesend vor mich hin. Wieder verstummt sie und man könnte meinen, sie lauscht.

Immer mal wieder kommen die Hebammen vorbei und schauen nach dem Rechten. Wir sind versorgt. Ein Teil von mir ist auch überzeugt, dass ich gleich ganz entspannt aufstehen kann.
Aber ich bin doch gerissen. Eine absolute Horrorvorstellung für mich und nun da es passiert ist, habe ich quasi nix davon mitbekommen. Der Oberarzt kommt, bereitet alles vor und hantiert mit der Spritze vor mir rum während er einer angehenden Ärztin alles erklärt. Ich bin ein bisschen nervös. Ich hasse Spritzen. Mit piksenden Schmerzen kann ich gar nicht umgehen. Und fyi, das ist mein Genitalbereich, da hat eine Spritze aber so rein gar nichts zu suchen. Er merkt, dass ich unruhig bin. „Das ist nicht schlimm, pikst höchstens kurz einmal.“ Ich denke mir „no vagina, no opinion“, woher willst Du wissen, wie sich das anfühlt? Ob er auch so entspannt wäre, wenn jemand mit einer riesigen Spritze vor seinem besten Stück rumfuchtelt?
Aber er behält recht. Ich merke von der Spritze rein gar nichts. Dann quasselt er uns zu und erzählt von den lustigsten Geburtsgeschichten, die er erlebt hat. Zwischendurch sagt er was er macht…er näht nicht klassisch, sondern knüpft. Das wäre besser. Jetzt fühle ich mich wie ein Teppich, aber was soll‘s. Wenn er recht behält, dass dann alles ist wie vorher, bin ich fine damit.
Ein Teil von mir wüsste schon gerne, wie es da aussieht, aber ich vergesse zu fragen.

Danach dürfen wir noch weiterkuscheln. Ich lege sie zum ersten Mal an. Es ist noch nicht der perfekte Fischmund, aber wir haben noch Zeit zum Üben.
Dann werden wir gefragt, ob wir eine Hebamme haben, andernfalls dürfen wir nicht ambulant entbinden. Erst scheint es, dass es nicht klappt. Die Strecke nach Köln rein ist schon echt weit für meine Hebamme für einen einzigen Termin. Am Ende klappt es doch. Sie ist wunderbar!

Zur Entlassung muss ich aber noch auf Toilette. Beim ersten Mal passiert rein gar nichts. Ich hab kein Gefühl für meine Blase oder den Beckenboden. Erst kurz bevor wir gehen um 15:00 Uhr funktioniert es.
Mein Mann holt mich ab. Ich kann im Kreißsaalbereich leider nicht duschen. Also Katzenwäsche am Waschbecken und wenn ich das mal so sagen darf. Nach dieser Geburt sehe ich aus wie das blühende Leben. Die Zöpfe habe ich aufgemacht und habe nur lässige Wellen. Diesmal hab ich nicht soviel Blut verloren, bin nicht käsig im Gesicht und muss auch keine Narkotika abbauen: Ich könnte Bäume ausreißen - ach, nee, warte ich hab ein Kind auf die Welt gebracht. Das reicht erstmal.

Philippa
- stolz und Mama von zwei perfekten Kindern.



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Kommentare von Lesern:

Philippa, Köln11.04.2022 23:18

Liebe Karla,
Bin mir nicht sicher, was ich genau zu Deinem Kommentar schreiben soll. Ich habe ein wenig das Gefühl, als hättest Du vielleicht den Bericht nicht im Detail gelesen bzw. die Vorgeschichte außer Acht gelassen?
Ja, ich hab in der Rückenlage entbunden. Und nein, das war nicht meine präferierte Variante. Dass es entgegen der Schwerkraft ist, ist mir bewusst. Bloß war es mir anders in dem Moment nicht möglich, auch wenn mich das massiv geärgert hat. Wie geschrieben, hab ich eine andere Position ausprobiert, aber es hat mir den Kreislauf weggehauen.
Und auch die Wehenhämmer wären nicht meine erste Wahl gewesen. Da ich bei meiner ersten Entbindung einen Notkaiserschnitt hatte, ist das Risiko einer Gebärmutterruptur erhöht, insofern kann ich die Hebammen in diesem Fall nachvollziehen. Meine Kleine ist, als die Fruchtblase geplatzt ist, ins Becken gerasselt und hatte Stress. Ich hatte zu dem Zeitpunkt keine Pausen zwischen den Wehen mehr und hab hyperventiliert. Das ist sauerstofftechnisch für das Baby dann auch nicht so dolle.
Und das Kristellern: denke, man kann dem Bericht entnehmen, dass ich nicht begeistert war. Ja, ich würde ein paar Dinge anders machen bzw. Umstände ändern.
Aber weißt Du: meine erste Entbindung sollte eine Hausgeburt werden und schlussendlich hat mir und meinem Sohn die Schulmedizin das Leben gerettet. Deswegen würde ich sie nicht einfach verteufeln.
Ich hätte keine Hebamme gefunden, die mit der Vorgeschichte und den Umständen eine Hausgeburt mitgemacht hätte.
Deine Hypothese: es wäre schneller, sicherer und leichter gewesen, kann ich somit nicht eindeutig als richtig bewerten. Ich empfand es als leicht, schnell und sicher, auch wenn ich mir ein paar Dinge anders gewünscht hätte. Ich war keine anderthalb Stunden im Krankenhaus bevor die Kleine da war - in meinem Buch ist das ziemlich schnell. ;-)
Ich war im Entscheidungsprozess eingebunden und meine Entscheidung wurde respektiert. Beim nächsten Mal we

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Karla22.11.2021 20:43

Phu, wenn du doch bloß zu Hause geblieben wärst. Dieser ganze Stress. Ein Wunder, dass alles noch halbwegs gut gegangen ist!!!

Auch dass das Kristellern keinen Schaden hinterlassen hat. Die meisten erleiden dadurch schwere Verletzungen am Beckenboden. Für das Kirstellern gibt es keine wissenschaftliche Evidenz. In einigen Ländern ist es sogar verboten.
Du lagst vermutlich auf dem Rücken oder?
Auch hier presst du gegen die Schwerkraft. Das Becken ist hier am kleinsten. Auch die Wehenhemmer sind totaler Schwachsinn.

Ohne das alles wäre es schneller, sicherer und leichter gewesen.

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Philippa, Köln18.08.2021 10:54

Liebe Kathrin, liebe Ina, liebe Laura und liebe Juliana,
danke Euch für Eure lieben lieben Worte und die Glückwünsche!! Uns geht es super und wenn ich den Bericht nochmal lese, dann bin ich auch direkt wieder da - im Kreißsaal - und am Ende wächst mein Ego ein paar Zentimeter. ;-)
Ganz liebe Grüße (und Juliana - ein Babytagebuch würde ich natürlich schon gerne schreiben, aber möchte auch niemanden hier den Platz wegnehmen. Finde es schon super, dass ich ein zweites Schwangerschaftstagebuch schreiben durfte).
Liebe Grüße und der Nachbericht kommt heute Abend,
Philippa

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Kathrin, Baden-Württemberg18.08.2021 06:57

Hallo Philippa,
es freut mich sehr, von Deiner Geburt zu hören. Wie anders das doch alles klingt und auch Du Dich anhörst als bei Eurem ersten Geburtserlebnis!
Genieße die Zeit und lass auch diese Gefühle nachwirken. Es ist wunderbar, so einen guten Start ins gemeinsame Leben zu haben.
Freue mich sehr für Dich und Euch.
Viele Grüße,
Kathrin

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Ina12.08.2021 23:04

Ich habe deine beiden Tagebücher sehr gerne verfolgt und möchte dir/euch auch dieses Mal einen lieben Gruß zur Geburt hier senden. Herzlichen Glückwunsch zu eurem zweiten kleinen Wunder. Genießt das Kennenlernen und kommt in Ruhe im neuen Alltag zu Viert an.

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Laura, Poniatowa12.08.2021 22:52

Philippa, was für ein wundervoller Geburtsbericht! Alles beste für eure kleine Familie!!!!!

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Juliana06.08.2021 21:07

Liebe Philippa, ich hatte Tränen in den Augen beim Lesen. Herzlichen Glückwunsch ! Vielen Dank, dass du uns mitgenommen hast während der letzten Monate, auch dein erstes Tagebuch habe ich sehr gerne gelesen. Und jetzt kam noch mehr Spannung auf durch die dramatische Situation durch das Hochwasser kurz vor der Geburt, das tut mir so leid für euch und vor allem für euren kleinen Sohn! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft! Vielleicht hast du ja Lust, hier ein Babytagebuch zu schreiben..? Liebe Grüße unbekannterweise, Juliana

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