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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Nina

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

Geburt

Jetzt fühlt es sich komplett an

Der Krümel ist da und macht unsere Familie komplett. Ich kann unser Glück nicht in Worte fassen...

Hallo ihr Lieben,

heute ist unser Krümel genau einen Monat alt. Wir haben gerade einen schönen Spaziergang in der kalten Wintersonne gemacht und nun schläft er selig neben mir in seiner Babywanne. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Thule, für das tolle Sponsorengeschenk, was sich schon mehr als bewährt hat! Vom ersten Ausflug an ist der kleine Spatz bislang jedes Mal direkt eingeschlafen.

Die letzten 4,5 Wochen waren einfach wundervoll. Doch nun erst mal von vorne.

Nachdem meine Eltern am 3. Advent angereist waren, haben wir in der Woche vor Weihnachten noch einiges unternommen. Montags waren wir noch einmal beim schwedischen Möbelhaus, um ein paar letzte Dinge zu besorgen. Anschließend hat es uns noch in ein großes Einkaufszentrum verschlagen, wo wir Mittag gegessen und noch ein paar Weihnachtsgeschenke besorgt haben.

Zudem hatte ich mir in der Apotheke noch eine Calendula Tinktur besorgt. Schon bei der Geburt meiner Tochter gab mir meine Hebammen-Freundin den Tipp, die mit Wasser verdünnte Tinktur auf ein paar Damenbinden aufzutragen (diese sollten keine „Beschichtung“ haben und ausreichend groß sein) und einzufrieren. Sobald man dann zuhause ist, hat man ein super Mittel, was nicht nur kühlt, sondern auch die Wundheilung unterstützt. Kann ich nur empfehlen! Bei mir hat es beide Male sehr gut getan und die Heilung gefördert.

Dienstags waren meine Eltern dann alleine on Tour und mein Freund hatte seinen ersten Urlaubstag. Wir waren gemeinsam Mittagessen und haben zuhause noch ein paar Dinge erledigt. Sehr gechillt und einfach zum Genießen. Am Nachmittag war dann die Adventsfeier im Kindergarten.
Wie bereits vor Wochen geahnt, saß ich also hochschwanger bei der Aufführung der Kleinen. Natürlich hat mich (fast) jeder auf den bevorstehenden Termin angesprochen. Ich muss aber sagen, dass ich es überhaupt nicht als nervig empfand. Ganz im Gegenteil fand ich es von allen sehr aufmerksam. Alle waren wirklich interessiert und die Mamas sind dann in ihre eigenen Erinnerungen zurück verfallen, was ich sehr gut nachempfinden kann. Ich glaube, die Geburt seiner Kinder wird ein Leben lang präsent und voller Gefühle sein, wenn man daran zurückdenkt. Somit war dann mein Wunschtermin auch vorüber. Der 17. Dezember sollte es also nicht sein. Auch okay.

Donnerstagabend waren wir dann alle zusammen nett essen. Wir haben ein neues Restaurant ausprobiert, was wirklich super schön und lecker war. Kurz bevor das Essen kam, wurde ich auf einmal ganz nervös. In diesem Moment dachte ich wirklich, es geht nun los. Aber dieses Gefühl ging so schnell vorüber, so schnell es auch gekommen war. Auch an diesem Abend passierte nichts.

Am Samstag sah ich mich schon über Weihnachten im Krankenhaus liegen und war zum ersten Mal deprimiert und hatte keine Lust mehr. Gar nicht aufgrund der Schwangerschaft, sondern weil ich dem Krümel einfach keinen Weihnachtsgeburtstag wünschte.
Insofern startete ich in die Offensive.

1. Putzen:
Zunächst saugte und wischte ich unsere Wohnung. Viele Mamas hatten mir zuvor berichtet, dass es nach dem Putzen losging.

2. Bewegung:
Anschließend fuhr ich mit meiner Mama zum Weihnachtseinkauf. Es fiel mir zwar deutlich schwerer, aber von Anzeichen einer Geburt war nichts zu sehen.
Daher packte ich am Abend meinen Freund, um spontan zu einem Spaziergang aufzubrechen. Irgendetwas musste doch nun helfen.
Wir machten einen langen Spaziergang. Es war wunderschön, da alle schon weihnachtlich geschmückt hatten und Häuser und Gärten in ein wundervolles Licht eingehüllt wurden.

3. Heißes Bad
Zuhause angekommen, nahm ich dann ein heißes Bad. Irgendwann kam mein Freund, um nach mir zu sehen. Völlig deprimiert meinte ich nur zu ihm „Nichts. Keinerlei Anzeichen von Wehen. Heute passiert nichts mehr.“

4. Zimt essen
Mein letztes Mittel an diesem Abend, um doch noch Wehen auszulösen: Zimtwaffeln. Bekanntlich soll Zimt ja wehenfördernd sein. Also nichts wie rein mit dem leckeren Weihnachtsgebäck, wenn es eh schon auf dem Tisch steht.
Meine Familie amüsierte sich köstlich über mich und wir hatten einen riesen Spaß, sodass ich erst gegen Mitternacht ins Bett ging. Um 1:15 Uhr wachte ich plötzlich auf, da ich geträumt hatte, in die Hose gemacht zu haben. Als ich zu mir kam, war mir sofort klar: das war kein Traum, sondern ein Blasensprung!
Es fühlte sich an, als hätte jemand 2 Eimer Wasser über mir ausgekippt. Das ganze Bett stand unter Wasser. Ich stand auf und überlegte noch kurz, ob ich überhaupt die Treppe runterlaufen kann. Immerhin lag der Kleine ja immer noch nicht fest im Becken.
Allerdings meinte mein Arzt ja, dass ich kleinere Strecken laufen könne. Und ich musste ja irgendwie meinem Freund Bescheid sagen, der noch wach war und unten im Arbeitszimmer saß.

Als ich ihm sagte, dass meine Fruchtblase geplatzt ist und wir los müssen, schaute er mich geschockt an und meinte nur, ich hätte doch vorhin noch gesagt, heute passiert nichts mehr. Ich muss gestehen, dass ich selbst etwas geschockt war. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass es auch dieses Mal mit Wehen losgehen würde.

Nun gut, gegen halb 3 waren wir dann im Krankenhaus. Auf Rat meines Frauenarztes fuhr mich mein Freund mit dem Rollstuhl in den Kreißsaal. Die Hebamme schaute etwas verdutzt und meinte dann nur, dass Deutschland das einzige Land sei, was diese Empfehlung abgebe. Ich hätte ruhig laufen können.

Nach einem CTG wurde mein Freund nach Hause geschickt und ich kam auf Station, da von Wehen noch nicht viel zu spüren war. Gegen halb 5 ging dann die Wehentätigkeit los. Alle 5-6 Minuten kamen nun schon recht starke Wehen. Auf meine Frage an die Schwester, wann ich denn in den Kreißsaal gehen solle, meinte sie nur, ich solle versuchen so lange wie möglich hier zu bleiben, da so viel los sei. Um kurz vor 7 hielt ich es aber dann doch für angemessen, rüber zu gehen und mich untersuchen zu lassen. Zudem empfand ich es als sehr belastend, die Wehen alleine in einem dunklen Krankenhauszimmer verarbeiten zu müssen.

Die junge Hebamme, die mir die Tür öffnete meinte nur, dass das Baby noch lange nicht käme, wenn ich noch so agil bin und mit ihr reden kann. Glücklicherweise kam in diesem Moment eine andere Hebamme hinzu, die mich herein bat und auch sofort in einen Kreißsaal führte. Nachdem sie erfuhr, dass es mein zweites Kind ist, ließ sie mich auch direkt meinen Freund anrufen.

Die Zeit, bis er im Kreißsaal eintraf, erschien mir ewig. Die Wehen hatten innerhalb kürzester Zeit eine solche Intensität, dass ich sie laut veratmen musste. Dabei nahm ich mir das Seil zur Hilfe und hängte mich in jeder Wehe so richtig rein. Gegen 7:40 Uhr war mein Freund dann wieder da. Ein paar Minuten später durfte ich in die warme Wanne steigen. Leider hatte das warme Wasser nicht ganz den erhofften Effekt, die Wehenschmerzen zu lindern. Wie schon bei meiner Tochter, konnte ich die Wehen nicht auf dem Rücken liegend ertragen. So lag ich die meiste Zeit auf der Seite und versuchte es auch mal im Vierfüßlerstand.

Das Schmerzmittel, um welches ich bat, bekam ich zwar, allerdings zeigte dieses überhaupt keine Wirkung. Der Druck nach unten wurde immer größer, sodass ich das Gefühl hatte, pressen zu müssen. Allerdings war mein Muttermund noch immer nicht vollständig geöffnet – der letzte Zentimeter zeigte sich als äußerst hartnäckig.

Irgendwann kam die Ärztin hinzu. Nachdem sie sich die Werte des Kleinen angesehen hatte, meinte sie, dass er nun gerne kommen möchte. Ich hatte ihr Zeichen klar verstanden und machte mir nun auch etwas Sorgen. Wir versuchten es noch 2 Wehen im Wasser, aber leider ohne Erfolg, sodass ich raus musste.

Auf dem Bett angekommen (ich weiß bis heute nicht, wie ich es unter ständigen Wehen aus der Wanne geschafft habe) brauchte es dann nur noch 2 Presswehen, und der kleine Spatz war da. In Summe brauchte die eigentliche Geburt also nur 1 Stunde.

Der Moment, als er mir auf den Bauch gelegt wurde, war wieder unbeschreiblich. Ich kann ihn nicht in Worte fassen. Die Emotionen haben mich mit voller Wucht gepackt und das Glück und die Erleichterung durchströmten meinen ganzen Körper.

Nachdem er einen kleinen Moment brauchte, um auf der Welt anzukommen, kam dann das erlösende Schreien. Nun war er tatsächlich da und bei uns. Liebe auf den ersten Blick.

Während ich genäht wurde plagten mich dann leider sehr heftige Nachwehen. Diesen Teil der Geburt empfand ich in der Tat als sehr unangenehm. Ich hatte zwar zuvor gelesen, dass Nachwehen mit jedem Kind intensiver werden, aber dass sie genauso schmerzhaft wie die Geburtswehen sind, damit hatte ich nicht gerechnet. Zum Glück half das Schmerzmittel sehr schnell und ich konnte mich etwas entspannen.

Nachdem ich versorgt war, wurde der kleine Mann untersucht. Er maß stolze 55cm und war 3.525g schwer. Die schnelle Geburt zeigte auch bei ihm Spuren – er war längere Zeit sehr blau im Gesicht, da er so schnell durch das Becken rutschte. Abgesehen davon, war er aber wohlauf und kerngesund. Wir waren einfach nur dankbar und überglücklich.

Auf Station angekommen ruhten wir uns erst mal aus und mein Freund fuhr nach Hause, um nach unserer Tochter zu sehen und die freudige Nachricht zu verkünden. Ich genoss die ersten Stunden mit dem Krümel in vollen Zügen und fühlte mich nur wenige Stunden nach der Geburt bereits wieder sehr fit. Ich konnte bereits alleine aufstehen und auch einige Meter laufen.

Das Personal auf der Wochenstation war super nett und ich fühlte mich von Anfang an sehr gut aufgehoben. Darüber war ich sehr glücklich, hatte ich doch große Angst aufgrund der Erfahrungen nach der Geburt meiner Tochter. Egal, wann ich im Wickelraum war – es kam immer sofort eine Schwester, die sich erkundigte, ob alles okay sei oder ob ich Hilfe brauchte. Auch beim Anlegen kam immer jemand mit, der mir zeigte, wie es richtig geht. Dabei hatte ich nie das Gefühl, dass die Schwestern unter Stress stehen oder auf dem Sprung zum nächsten Patienten sind. Vielleicht mag sich das für einige selbstverständlich anhören, aber meine Erfahrungen waren hier einfach andere.

Am Heiligabend durften wir dann tatsächlich nach Hause. Da der Kleine am Morgen des 22. Dezember zur Welt kam, waren die notwendigen 48 Stunden zur U2 erfüllt und die Kinderärztin entließ uns mit einem munteren und gesunden Jungen nach Hause.

Mein Freund und die stolze große Schwester holten uns ab. Mein schönstes Weihnachtsgeschenk. Gemeinsam mit meinen Eltern verbrachten wir ein wohl unvergessliches Weihnachten.

Wie unsere Tochter auf ihr Brüderchen reagiert hat, wie es mit dem Stillen klappt, wie es sich nun mit zwei Kindern anfühlt und wie unser Alltag aussieht, werde ich euch in meinem Nachbericht erzählen :-).

Bis dahin wünsche ich euch alles Liebe!

Liebe Grüße
Eure Nina

Bild: Privat



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