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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Julia

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

22. Schwangerschaftswoche

Wünsche für die Geburt

Persönliche Wünsche für die Geburt und die erste Zeit danach.

Hallo Ihr Lieben,

wie läuft’s bei euch? Wir haben eine stinknormale Woche erlebt, mit Arbeit, Kindergarten und Alltag. Ich fühle mich immer noch ziemlich wohl. Das Baby meldet sich jetzt immer öfter durch sanfte Tritte und ich genieße diese Momente.

In den letzten Tagen habe ich mich mal etwas näher über die aktuellen Bestimmungen in der Geburtsklinik informiert. Also, der Partner dürfte auch unter Corona-Bedingungen bei der Geburt dabei sein. Die Besuchszeiten sind ansonsten auf zwei Stunden und nur für den Vater begrenzt. Ich denke und hoffe, dass etwa bei Getrennten oder Alleinerziehenden dann eine andere Person berücksichtigt wird. An sich kann ich mir auch eine ambulante Geburt gut vorstellen, vorausgesetzt einer „natürlichen“ Geburt steht nichts im Wege.

Kürzlich hat mich jemand aus meinem näheren Umfeld gefragt, welche Dinge ich beim zweiten Kind anders machen würde. Ich glaube, die Frage zielte eher auf solche Dinge wie Erziehung und Angewohnheiten des Kindes ab. Dabei gilt für mich: Im ersten Lebensjahr kann man eigentlich gar nicht erziehen, sondern lediglich Bedürfnisse erkennen und so gut es geht erfüllen. Mittlerweile ist unsere Tochter 20 Monate und natürlich hat sie schon ihren eigenen Willen, dem wir nicht immer Folge leisten wollen und können. Wutausbrüche unserer Kleinen gehören daher inzwischen auch zu unserem Alltag.

Trotzdem gibt es Sachen, die ich mir vor allem für die erste Zeit nach der Geburt fest vorgenommen habe. Ich möchte sie hier mit euch teilen, vielleicht helfen sie der einen oder anderen unter euch.

1. Der eigenen Intuition trauen
Die erste Zeit nach der Geburt meiner Tochter habe ich mich wie ein absoluter Laie gefühlt. Irgendwie war ich das ja auch, schließlich ist sie mein erstes Kind und in der Familie oder bei Freunden gibt es bisher recht wenig Nachwuchs. Trotzdem hatte ich natürlich ein Gespür, für das was meine Tochter und ich brauchten. Leider habe ich aber erst spät gelernt, darauf zu hören und so habe ich mich anfangs sehr von den Meinungen anderer, etwa Familienmitglieder, Bekannte, Klinikpersonal und Hebammen beeinflussen lassen. Ich hatte große Angst, etwas falsch zu machen. Vor allem, dass es bei uns mit dem Stillen nicht geklappt hat, hat mich zeitweise stark verunsichert. Nach einigen Wochen und Monaten habe ich dann festgestellt, dass es uns am besten geht, wenn ich einfach meiner Intuition folge. Das heißt natürlich nicht, dass man nicht um Hilfe und Rat bitten sollte, wenn man mal nicht mehr weiter weiß. Doch muss man auch nicht jeden Ratschlag annehmen und sich schon gar nicht zu irgendetwas überreden lassen, hinter dem man eigentlich nicht steht.

2. Die eigenen Grenzen klar aufzeigen
Geburt und Nachsorge sind natürlich sehr körperliche Angelegenheiten und damit auch intim. Trotzdem habe ich, wie jede andere auch, Grenzen, die niemand einfach so überschreiten darf. Rückblickend war mir das Klinikpersonal nach der Geburt unserer Tochter teilweise zu übergriffig. Mir wurde z.B. ungefragt an die Brust gefasst, das war nicht nur schmerzhaft, sondern auch unangebracht. Damals hatte ich mich aber nicht gewehrt – dieses Mal möchte ich meine Grenzen besser verteidigen, falls es wieder zu ähnlichen Situationen kommen sollte.

3. Gefühle zulassen
Mich hatte der Baby Blues beim ersten Kind ganz schön erwischt. Ich glaube, die ersten drei Monate habe ich so viel geheult, wie sonst vielleicht in fünf Jahren. Obwohl ich natürlich auch von depressiven Verstimmungen nach der Niederkunft gehört hatte, war ich auf diese emotionale Wucht, die über mich hineinbrach, nicht vorbereitet gewesen. Ich habe mich richtig dafür geschämt, schließlich erwartet die ganze Welt, dass man als Neu-Mama glückselig und erfüllt durch die Tage (und Nächte) geht. Ich war glücklich. Ich war aber auch mal todtraurig. Manchmal beides gleichzeitig. Vor allem aber war ich gestresst davon, meine Gefühle vor meinem Umfeld zu verbergen. Dieses Mal werde ich gleich heulen, wenn mir danach ist. Ich werde außerdem tagelang im Schlafanzug verbringen und keinen Besuch empfangen, wenn es mir einfach nicht passt.

4. Sorgen nicht Überhand nehmen lassen
Sorgen macht man sich als Elternteil wohl immer – ganz egal, wie alt die Kinder sind. Aber ich glaube, manchmal sorgt man sich zu sehr und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Unser Sorgenthema Nr. 1 war lange Zeit das Essen. Angefangen bei den Stillproblemen, bis hin zur Breiverweigerung und gelegentlichem Essensstreik. Ich musste erst verstehen, dass kein gesundes Kind vor vollem Teller verhungert, bis ich mich einigermaßen entspannen konnte. Viele Probleme lösen sich mit der Zeit ganz von selbst. Ich versuche daher, bei meinen beiden Kindern so ruhig wie möglich zu bleiben – manchmal ist Tee trinken und Abwarten doch gar kein so schlechter Rat.

Ihr merkt vielleicht, so langsam stimme ich mich mental schon mal vorsichtig auf die Geburt ein. Am Ende kommt es ja trotzdem doch oft ganz anders als man denkt.

Ich wünsche euch allem eine schöne, gesunde Woche.

Herzlichst,

Julia

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Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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In diesem Beitrag geht's um:

Geburt, Baby Blues, Stillen, Wochenbett, Corona, Krankenhaus