Geborgen sein für groß und klein
Wenn ich mein Kerlchen so im Tragetuch vor mir habe ist es für mich der Inbegriff von Geborgenheit. Er hängt dort eng eingewickelt in das Tuch und ganz nah an Mamas Herz. Er begleitet mich dann auf Schritt und Tritt. Bei jeder Bewegung spürt er mich und ist geborgen. Schon öfter sprachen mich Erwachsene an (meist scherzhaft), dass sie gerne den Platz mit Kerlchen tauschen würden. Scherzhaft? Oder ist dort vielleicht auch ein wenig innere Sehnsucht in der Aussage verankert? Sehnen wir uns nicht auch nach Geborgenheit und bedingungsloser Liebe?
Geborgenheit hat für mich zwei Ebenen. Einmal die rein körperliche und dann noch die innere oder emotionale Geborgenheit. Rein körperlich gesehen hat man es als Baby noch so einfach. Man ist viel auf dem Arm, in der Trage oder auch in der Federwiege, die ebenfalls so eine gemütliche Sicherheit gibt. Auch als Kind ist es noch recht simpel sich voll geborgen zu fühlen. Ich hatte dieses Gefühl stets in den starken Armen meines Papas. Da war ich sicher, da hätte mir niemand und nichts etwas anhaben können. Nun spende ich noch selbst die Geborgenheit, obwohl meine Jungs wahrscheinlich sehr schnell größer und stärker sind als ich, aber anbieten will ich meine Arme dennoch für Trost, Sicherheit und ganz viel Liebe. Jetzt als erwachsene Frau und Mama überkommt mich auch manchmal das Bedürfnis einfach geborgen zu sein. Und dann lass ich mich von meinem Mann in die Arme nehmen und fest halten. Das erdet, das gibt manchmal mehr als viele Worte. Da bin ich umgeben von den liebenden Armen meines Mannes und das tut gut.
Und dann ist da die innere Geborgenheit. Wo fühle ich mich sicher und vollkommen wohl? Wo darf ich einfach ich sein und muss nicht eine Rolle verkörpern oder irgendwem irgendetwas recht machen? Unser Zuhause soll ein solcher Ort sein und ist es für mich auch. Ich hoffe, dass auch unsere Jungs stets erfahren dürfen, dass hier ein Ort der Geborgenheit ist. Nicht immer alles friedlich und nur schön. Hier gibt es auch Streit, laute Worte, schlechte Laune und unter den Jungs auch immer mal etwas Prügelei. Aber hier Zuhause dürfen sie das alles. Hier müssen sie sich nicht verbiegen. Hier gibt es zwar auch Regeln, aber man darf auch mitbestimmen. Hier sollen sie gehört werden. Und für mich ist das Wichtigste, dass sie bedingungslos geliebt werden und es hier auch spüren können. Was verbinde ich mit meinem Elternhaus? Welche Rituale und Bräuche oder Situationen lassen in mir sofort das Gefühl von „Zuhause“ aufsteigen? Oft merke ich so etwas auch im Umgang mit meinen Geschwistern, die kennt man schon immer und versteht vieles auf einer ganz anderen Ebene. Ich bin sehr gespannt, was bei unseren Jungs später dieses Gefühl von „Zuhause“ auslöst. Ich wünsche mir sehr, dass es positiv ist und sie immer gerne zuhause sind oder nach Hause kommen. Noch ist Kerlchen so klein und wir als Familie finden langsam unsere Rituale und auch familiären Vorlieben, die sich vermutlich auch immer mal verschieben werden. Genauso wie wir auch stetig an Haus und Garten rumwerkeln um uns hier richtig wohlzufühlen.
So und nun genieße ich noch die innige Nähe zu meinem Kerlchen am Tag und auch in der Nacht, denn es ist so etwas Geniales, wenn man jemandem diese Geborgenheit schenken kann.
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