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Baby-Tagebücher von Gerd

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

12. Woche

Frühling.....

Der Frühling macht sich breit. Die Zeitumstellung nervt. Und ich habe einen Spielkameraden gefunden.

Zeitumstellung ist echt die Pest für alle Eltern. Wie erklärt man einer 3-jährigen, warum sie nun ins Bett gehen soll, obwohl es von einem Tag auf den anderen zu ihrer Schlafenszeit plötzlich hell ist? Und warum sie morgens schon aufstehen soll, wenn sie noch müde ist? Ganz zu schweigen davon, dass unsere langen Abende mit einem wachen Alexander noch länger werden. Hoffentlich braten die Erfinder der Sommerzeit in der Hölle.......

Der Frühling ist nun endlich da mit Sonne und annehmbaren, ja schon heißen Temperaturen (jedenfalls in der Sonne). Einerseits freut uns das, dass wir nun endlich wieder mit Tanja auf den Spielplatz können. Oder mit Alexander spazieren gehen können, ohne uns alles abzufrieren.
Andererseits kommt damit auch jede Menge Arbeit auf uns zu. So schön es ist, ein eigenes Haus zu haben (gerade wenn nachts um drei Alexander seine Schreiphase hat und man keine Sorge wegen sensibler Nachbarn haben muss), beinhaltet es doch auch viel, viel Arbeit. Denn im Frühling muss halt mal wieder der Garten hergerichtet werden, der Rasen gemäht und die Terrassenmöbel gestrichen werden, um nur einige wenige Punkte zu nennen. Tanja hilft ja sogar teilweise dabei. Aber jeder, der Kinder hat, weiß, dass derartige Hilfe meist mehr Arbeit macht als sie spart.
Dummerweise war die heiße Sonne mit teilweise sehr kühlem Wind gepaart. Entsprechend war Tanja zum Freitag erkältet, was uns einmal mehr zwei Stunden beim Kinderarzt gekostet hat, wo auch wieder jede Menge ebenfalls erkälteter Kinder waren.

Als ich in meine 6 Monate Elternzeit ging, hatte ich mir vorgenommen, in dieser Zeit regelmäßig Sport zu machen und vielleicht sogar mal ein klein wenig meinen Hobbys nachzugehen. Kann doch nicht so schwer sein, mit einem Kind, das schon im Kindergarten ist, und der Frau ebenfalls zuhause. Jaja, träum weiter. Die Tage fliegen nur so vorbei und wir schaffen es gerade so, die notwendigsten Sachen zu erledigen und unsere Kinder bei Laune zu halten. Wenn es hoch kommt, schaffe ich es einmal in der Woche Yoga zu machen. Und meine Hobbys schlafen ihren Dornröschenschlaf. Es ist mir ein vollkommenes Rätsel, wie es Alleinerziehende schaffen, ihren Haushalt zu machen. Wahre Helden des Alltags.

Diese Woche haben wir uns zum ersten Mal mit Tanjas Verehrer Paul und seinem Vater zum Spielen getroffen. Und das war richtig gut. Ihr werdet es kaum glauben, aber unsere schüchterne Tanja, die mit Fremden (und auch mit Leuten, die sie seit Jahren kennt) normalerweise kein Wort wechselt, hat einfach so mit Pauls Vater gesprochen. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.
Und auch für mich war es wohltuend. Endlich auch mal mit Pauls Vater ein „Spielkamerad“ für MICH. Ich hatte es ja schon mal geschrieben, dass es mir als Mann kaum gelungen ist, in meinem bisherigem Vaterleben mit den Müttern auf dem Spielplatz oder anderswo über ein „Wie groß, wie schwer, wie alt?“-Gespräch hinauszukommen. Da ist es einfach mal erfreulich, wenn ich auch jemand zum Reden habe. Wo sind eigentlich die Väter in Elternzeit, die es doch angeblich überall gibt? Ich kenne keine.

Alexander entwickelt sich weiter – im Positiven wie im Negativen. Positiv ist zu vermerken, wie geistig wach er geworden ist, wie er seine Mitwelt jetzt in Augenschein nimmt, wie er Silben bildet und vor sich hin plappert. Und wie er sein Gesicht zu einem breiten Grinsen verzieht, wenn es ihm gut geht. Oder sogar mal – Gipfel des Glücks – einfach so mal lacht, wenn er UNS sieht. Sehr schön ist es auch, dass er jetzt – gerade nach dem Trinken – einfach auf den weichen Teppich unter ein Mobile gelegt werden kann und er sich dort manchmal bis zu einer halben Stunde staunend die Welt von unten ansieht.
Negativ ist leider zu vermerken, dass er in der letzten Zeit sehr schreifreudig geworden ist. Kaum ein Abend ohne Geschrei. Wenn wir Glück haben, sind es nur ein paar Minuten, wenn wir Pech haben, kann es auch mal eine halbe Stunde sein. Das nervt. Allerdings war es bei Tanja deutlich schlimmer, da war eine halbe Stunde schon kurz.

Wie ist das eigentlich mit einem zweiten Kind? Es ist auf jeden Fall keine so große Umstellung wie beim ersten. Beim ersten Kind stellt sich ja das Leben einmal auf den Kopf. Beim zweiten verlängert sich dieser Zustand, aber man ist in einem gewohnten Fahrwasser. Viele Sachen nimmt man gelassener. Anziehen, Ausziehen, Wickeln ist ja schon tausendfach geübt. Das Geschrei ist zwar immer noch nervtötend, aber auch da ist man schon deutlich abgestumpfter. Auftretende Probleme meistert man mit einer gewissen Routine.
Schwieriger ist es natürlich dadurch, dass man jetzt gleich zwei Kinder zu betreuen hat. Da kommt im Zweifel immer das ältere Kind etwas zu kurz, wogegen dieses dann auch lautstark protestiert. Das bisherige „Du nimmst das Kind und ich habe jetzt mal frei“ geht mit einem weiteren Kind nicht mehr so einfach.

Nächstes Wochenende ist schon Ostern, was für uns in erster Linie bedeutet, dass wir Tanja wieder vier Tage hintereinander betreuen dürfen. Das wird wieder anstrengend, zumal sie jetzt wieder Anflüge ins Trotzalter hat. Hoffentlich regnet es nicht. Immerhin wird sie dieses Jahr Ostern zum ersten Mal richtig bewusst erleben und kann dann im Garten nach den Ostereiern suchen. Vielleicht sehen wir ja auch den Osterhasen.



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Kommentare von Lesern:

claudia, muc08.04.2009 23:15

hallo gerd!!

wo ist dein problem *ggg*??? du schreibst hier regelmaessig und fuer die kinder auch noch die babytagebuecher. dafuer habe ich keine zeit. unsere kinder besitzen noch nicht mal ein richtiges fotoalbum!!!
Geniess die zeit mit den Kindern...das mach ich naemlich auch!!!
Ach sorgen und stress bleiben gleich...es aendern sich nur die gruende *ggg* . irgendwann liegst du dann schlaflos im bett, weil du wartest bis sie vom weggehen nach hause kommen....also auch wieder schlaflos!!!

LG
claudia

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Gast08.04.2009 10:50

E. Schmid, München:

Also ehrlich, Gerd, manchmal klingen deine Beträge schon ein bisschen negativ. Natürlich ist alles manchmal nervtötend und anstregend mit zwei kleineren Kindern, aberd u wirst im Nachinein staunen, wie schnell deine Kinder größer werden, bestimmt schneller, als dir hinterher lieb ist. Genieß die Zeit mit ihnen, der Tag kommt, an dem sie keine Runduhr-Betreuung mehr brauchen (und auch nicht mehr wollen), und du wieder mehr Zeit hast für Hobbys etc. Außerdem ist doch deine Elternzeit auch bald zu Ende, oder? Rückblickend betrachtet sieht manches anders aus, das kann ich dir aus Erfahrung sagen (meine Kinder sind 16 und 9 Jahre alt). Ich genieße natürlich auch die zunehmende Selbständigkeit, aber in dem Alter ist man mit anderen Dingen beschäftigt und gefordert (1. Liebe, Teenie-Probleme, Schulalltag). Aber bedenke, dass jedes dieser Dinge nur immer vorübergehende Phasen eines Kindes sind und alles verdammt schnell vorübergeht. Mit ein wenig Wehmut denkt man dann öfters daran, wie alles war, als die Kinder klein waren und man für dies und jenes noch wichtig und gefragt war. Kinder verändern sich so schnell! Nächstes Jahr um diese Zeit schaut schon wieder alles ganz anders aus.

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