MENU


Fruchtwasseruntersuchung: Infos zur Amniozentese

Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) (PND)

  • Kostenträger: Selbstzahlerleistung (IGeL), Kassenleistung
  • Untersuchung bei: Spezialis. Facharzt / Klinik, Frauenärztin
  • Aufwand: hoch
  • Experten-Empfehlung: im speziellen Fall
Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) (PND)
Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) (PND)
Wann: In der Regel zwischen der 14. und 20. Schwangerschaftswoche.

Wie: Probenentnahme durch die Bauchdecke unter Ultraschallkontrolle.

Wo: Bei der Gynäkologin oder in der Klinik.

Was: Eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) wird häufig dann empfohlen, wenn die Ultraschall-Untersuchung oder das Ersttrimesterscreening Auffälligkeiten ergeben haben. Oder wenn der Verdacht auf bestimmte erblich bedingte Krankheiten besteht. Die Ärztin sticht dabei mit einer feinen Hohlnadel durch Bauchdecke und Gebärmutterwand. Dann entnimmt sie einige Milliliter Fruchtwasser zur Untersuchung. Der Eingriff wird per Ultraschallgerät überwacht, eine örtliche Betäubung ist meist nicht nötig. Das Fruchtwasser enthält kindliche Zellen. Deren Erbgut wird im Labor auf Chromosomenstörungen wie Trisomie 21, 13 und 18 untersucht. Zudem ist eine Analyse auf bestimmte genetisch angelegte Krankheiten möglich. Im Fruchtwasser lässt sich auch der Gehalt an bestimmten Eiweißen bestimmen, die Hinweise auf Chromosomenabweichungen oder auf schwere Entwicklungsstörungen wie einen offenen Rücken geben.

Nutzen: Der Test kann Chromosomenstörungen zuverlässig erkennen. Es lässt sich aber nicht klar vorhersagen, wie stark ein Kind nach der Geburt tatsächlich beeinträchtigt sein wird. Die Ärztin ist verpflichtet, eine Frau vor der Untersuchung gründlich über deren Nutzen und Risiken aufzuklären, was diese schriftlich bestätigen muss.

Ergebnis: Ein Schnelltest kann nach ein bis drei Tagen erste Hinweise ergeben, ist aber unzuverlässig. Das endgültige Ergebnis liegt in jedem Fall erst nach zwei bis drei Wochen vor. Chromosomenstörungen lassen sich zuverlässig bestimmen. Nur in etwa 0,2 Prozent der Fälle ist das Ergebnis unklar, dann muss die Untersuchung wiederholt werden. Deutet die Amniozentese auf Fehlbildungen wie einen offenen Rücken hin, kann eine spezielle Ultraschall-Untersuchung Gewissheit liefern.

Risiken: In 0,5 bis 1 Prozent der Fälle löst die Fruchtwasseruntersuchung eine Fehlgeburt aus. Um das Risiko möglichst gering zu halten, sollten sich Schwangere nach einer Amniozentese ein bis zwei Tage schonen.

Gesundheitliche Folgen für die Mutter: Das Risiko für Fehlgeburten und Infektionen ist erhöht. Normal ist nach der Untersuchung ein Ziehen im Bauch. Betroffene sollten sich nach der Untersuchung schonen.

Kosten: Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Bestehen Eltern auf einem Schnelltest, der nur ein vorläufiges Ergebnis liefert, müssen sie diesen selbst bezahlen. Die Kosten liegen dann bei etwa 175 Euro.

Experteneinschätzung von Dr. Ulrike Bös, Gynäkologin:
„Eine Amniozentese wird heute fast ausschließlich zur Bestätigung auffälliger Ultraschall-Untersuchungen und DNA-Bluttests durchgeführt. Es kann sein, dass Eltern dann damit konfrontiert sind, ein krankes oder behindertes Kind zu bekommen. Ich empfehle deshalb, sich vor der Entscheidung für eine Amniozentese intensiv damit auseinanderzusetzen, wie sie mit möglichen Ergebnissen umgehen wollen. Dazu zählen die Fragen, ob die werdende Mutter eine Schwangerschaft auch nach Feststellung einer kindlichen Erkrankung austragen will, ob sich die Eltern bewusst für das Leben mit einem kranken oder behinderten Kind oder für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden. Das überfordert viele Eltern – ein Grund, aus dem sich viele bewusst gegen die Fruchtwasseruntersuchung entscheiden.“

zum PDF-Download

Untersuchungen in der Schwangerschaft – Vorsorge und Pränataldiagnostik im Experten-Check:

In der Rubrik Pränataldiagnostik (PND) gibt es außer Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) (PND)

Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) (PND): weitere Kommentare



Untersuchungen in der Schwangerschaft – Vorsorge und Pränataldiagnostik im Experten-Check: Erweiterte Suche