Nicht die Mama! Oh Schreck, die Fremdelphase beginnt
Liebe Baby-Tagebuch-Leser und Leserinnen,
gähnend starre ich in diesem Moment auf den Bildschirm meines Babyphones und erwische mich dabei, wie ein kleines Lächeln meine Lippen formt. Die vergangenen Tage waren unglaublich anstrengend und haben mir alles abverlangt. Der kleine Glückskeks steckt mitten in einer Schlafregression, also einer zeitlich begrenzten Phase, in der Kinder schlechter schlafen als bisher. Bereits vergangene Woche habe ich ein paar Worte diesbezüglich geteilt, die auch auf die letzten Tage zutreffen.
Neben der anhaltenden Schlafregression kam in dieser Woche ein weiteres “Problem” hinzu: Baby Glückskeks ist plötzlich auf Mama fixiert!
Für Papa Toni ist dieser Zustand aktuell sehr schwierig, schließlich stößt keiner gerne auf Ablehnung, schon gar nicht beim eigenen Kind. Er gibt sich unglaublich viel Mühe, da ich an manchen Tagen an meine Grenzen gerate und durchaus mal ein paar Stunden Zeit für mich vertragen könnte. Doch der kleine Glückskeks lässt das nur ungern zu und zeigt Papa Toni deutlich, was er davon hält.
Die meisten Kinder beginnen erst im siebten bis neunten Lebensmonat mit der sogenannten “Fremdelphase”. Doch wie so oft gibt es auch hier Ausnahmen und so gibt es Babys, deren Hirnchemie eine Mama-Kind-Tendenz von Geburt an vorgibt. Ob das bei unserem Folgewunder der Fall ist, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Fakt ist jedoch, dass Noah plötzlich große Probleme mit anderen Menschen hat.
Oma und Opa?
-> Haltet bloß Abstand!
Papa?
-> Nicht die Mama, nicht die Mama!
Die Bindung zu Papa Toni bauen wir langsam wieder richtig auf. Klingt komisch, oder? Wir waren tatsächlich selbst erstaunt, dass Noah ihm gegenüber fremdelt und sich seit Tagen nicht mehr von ihm beruhigen oder in den Schlaf wiegen lässt. Die Verzweiflung ist ihm an manchen Tagen regelrecht anzusehen. Kein schöner Anblick. Mich schmerzt dieser Moment, denn nach unzählig vielen Verlusten haben wir uns nichts sehnlicher gewünscht, als diesen kleinen Mann endlich in unseren Armen halten zu dürfen. Umso wichtiger ist es mir, dass Noah versteht, dass es außer mir noch andere Bezugspersonen gibt, die genauso hervorragend kuscheln, füttern und spielen können. Immer wieder nehme ich Papa Toni an die Hand und spreche ihm Mut und Vertrauen zu. Die Zusammenarbeit untereinander ist mir sehr wichtig, schließlich sollen wir als Eltern bereit sein, voneinander zu lernen und nicht in Konkurrenz zueinander zu treten. Glücklicherweise nimmt er diese Hilfe auch dankend an und setzt viele meiner Tipps und Ratschläge mit Bravour um. Während Papa Toni Zeit mit dem Glückskeks verbringt, sei es zum Füttern, Wickeln oder Spielen, verlasse ich bewusst den Raum. Nur durch Zeit zu zweit kann eine starke Vater-Kind-Beziehung entstehen, damit unser Nachwuchs seine Aufmerksamkeit uneingeschränkt seinem Papa richten kann.
Erneut liegt also eine anstrengende Woche hinter uns, die mir vor allem alles abverlangt hat. Es mangelt weiterhin an Schlaf, doch das Lächeln auf den Lippen ist trotz allem stets präsent. Wir lieben die gemeinsame Zeit, lieben jeden noch so winzigen Augenblick mit unserem Regenbogenbaby und ja, irgendwie lieben wir auch genau diese chaotischen Tage, die uns so viele Nerven kosten. Wir mussten lange auf dieses Glück warten und sind dankbar für jede noch so anstrengende Minute, die wir mit diesem wundervollen Sonnenschein verbringen dürfen.
Janine
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