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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
16. Woche

Irrer Freizeitstress

Wie viele Ereignisse passen in eine Woche?

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

was für eine vollgepackte Woche. Mit so vielen Terminen, dass ich mir das erste Mal seit Tagebuchstart zwischendurch Notizen machen musste. Ich führe euch also durch meine Woche – Tag für Tag.


Montag: Ich räume panisch die Wohnung auf. Denn überall liegen Rasseln, Spucktücher und (unbenutzte) Windeln. Aber heute soll es wieder chic sein in der Bude. Denn wir bekommen hohen Besuch: Ein guter, langjähriger Freund kommt uns endlich wieder einmal besuchen. Aber nicht aus einer entfernten Ecke Deutschlands, sondern aus Hongkong. Seit einigen Jahren wohnt er nun schon am anderen Ende der Welt und noch immer haben wir es nicht geschafft ihn zu besuchen. 2020 waren wir kurz davor – dann kam Corona.
Dafür besucht er uns jedes Mal, wenn er deutschen Boden unter den Füßen hat. Und bringt spannende Geschichten aus Asien mit. Er führt ein absolutes Jetset-Leben. Reist am liebsten alleine, erkundet die spannendsten Winkel und erlebt Beeindruckendes. Von jeder Tour schneidet er ein kleines Video, das wir jedes Mal begeistert ansehen. Und so sitzen wir auch am Montagnachmittag gespannt vor dem Fernseher und lauschen seinen Storys. Bis spät abends schnacken wir über das Leben, über Reisen und Weltanschauungen. Und ich wünsche mir innerlich, dass unser Anton auch irgendwann einmal so abenteuerlustig, weltoffen und spontan sein wird. Und trotzdem seine alten Freunde in der Heimat nie vergisst.


Dienstag: Die Nacht war der Horror. Alle 1.5 Stunden musste ich stillen, zwischendurch wickeln und Toni wieder in den Schlaf wiegen. Meine Tracking-Uhr bescheinigt mir 4.5 Stunden Schlaf. Insgesamt. Nicht am Stück. Ich versuche trotzdem irgendwie meine To-dos zu erledigen, fühle mich aber wie überfahren. Wäscherei, Drogerie, Supermarkt. Weiße Wäsche in die Trommel, schwarze Wäsche in den Trockner. Nervennahrung Schokolade. Schlechtes Gewissen: 20 Minuten Cardio. Dazwischen immer wieder stillen. Kochen, staubsaugen, Currywurst im Stehen essen. Noch mehr Nervennahrung in Form von Schokolade. Ein Paket zur Post bringen, ein Rezept beim Kinderarzt abholen, Schwangerschaftsklamotten für eine gute Freundin packen. Antons Heulanfall auf offener Straße ertragen. Nervennahrung. Ende des Tages. Danke.


Mittwoch: Die nächste Impfung steht an, ich bin auf dem Weg zum Kinderarzt. Die Tracking-Uhr misste 4 Stunden 56 Minuten Schlaf. Deshalb findet sich ein Energydrink in meinen Händen. Ich hasse diesen Geschmack. Aber ohne Kick finde ich vermutlich nicht mal den Eingang.


Anton ist gut drauf. Hat ja auch die ganze Nacht gesnackt. Er präsentiert sich vorbildlich, lächelt die Arzthelferinnen an und lässt sich bereitwillig untersuchen. Alles toll. Etwas irritiert stellt die Ärztin fest, dass Anton nun 7700 Gramm bei 66 cm auf die Waage bringt. Ja, ich stille noch immer voll. Kein Zufüttern. Hervorragend, sie klatscht in die Hände. Sieht mir aber wohl an, dass ich heute nicht ausgeschlafen zum Termin erschienen bin. Sie empfiehlt ab der 17. Woche mit der Beikost zu starten, vielleicht vergrößert sich dann mal das Stillintervall. Ganz easy mit Pastinake oder Kartoffel. Das erscheint mir irgendwie früh. Gibt es hier Erfahrungen? Ich weiß noch nicht genau, was ich davon halten soll.
Dann besprechen wir die Meningokoken-Impfung. Die könnte ich als Privatleistung beim nächsten Mal spritzen lassen. Wir besprechen Für und Wider (keine Stiko-Empfehlung, aber gesellschaftlich unterstützenswert; „geringe“ Wirksamkeit des Impfstoffes, aber eben doch ein Stück Sicherheit…). Ich bin absolut unsicher, wie ich mich entscheiden soll. Gibt es hier Meinungen? Ich wäre super dankbar darum!
Der Impfprozess der 6-fach-Auffrischungsimpfung lässt Anton mal wieder kalt. Er ist super entspannt und meistert es wie ein Großer. Juhu!

Direkt danach rasen wir in den Rückbildungskurs. Wir trainieren Arme, Schulter und Rücken. Oh Gott.

Am Nachmittag besucht mich ein letztes Mal meine Hebamme. Sie holt die Waage ab, in der wir anfangs um 100-Gramm-Schritte gekämpft haben. Als sie das knappe 8 Kilo-Kind sieht, muss sie lachen. Mittlerweile kann ich es auch…


Donnerstag: Die Impfung hat dann doch reingehauen. Anton war quengelig, ein bisschen fiebrig und sehr nähebedürftig. Im Laufe des Tages normalisiert sich allerdings alles wieder.
Am Abend fahren wir zu Willis Bruder. Der hat heute nämlich Geburtstag und lädt zum Abendessen ein. Da wir natürlich erst in Willis Feierabend fahren können, sind wir wie immer recht spät am Start. Und so wird es wiederum spät, als wir uns auf den Heimweg machen. Anton stört das überhaupt nicht. Immerhin kann er ja schon mal entspannt im Kindersitz vorschlafen. Für uns eine tolle Autofahrt. Für mich keine tolle Nacht im Anschluss. Der Preis ist hoch, aber war es wert:
So ein schöner Abend in entspannter Atmosphäre. Alle sind gut drauf, das Essen schmeckt hervorragend. Meine Schwägerin hat nahezu gleichzeitig mit mir entbunden. Und so schaukeln wir gemeinsam unsere Babys, während wir Geschichten austauschen und lecker essen. Es fühlt sich an, als wären sie und ich ein Team, das gemeinsam in die Babyschlacht zieht. Was bin ich froh um den glücklichen Zufall, dass Anton eine Cousine gleichen Alters hat.

Freitag: Eine Freundin kommt mit ihrem 6 Monate alten Sohn zum Spaziergang vorbei. So stellt man sich klischeemäßig die Elternzeit vor. Herrlich plaudernd genießen wir den Vormittag, trinken Kaffee und schieben die Kinderwägen nebeneinander her. Dann heißt es für mich packen: Denn wir fahren am Abend 350 Kilometer in unsere alte Heimat nach Augsburg. Die Fahrt läuft mal wieder hervorragend – Anton schläft nahezu die komplette Zeit über. Und mir wird schon wieder Angst und Bang vor der Nacht. Ihr erkennt das zentrale Thema dieses Beitrages...

Wir haben uns mitten in Augsburg einquartiert und nächtigen in unserem Lieblingshotel. Das Heimweh nach der Fuggerstadt übermannt uns manchmal. Umso glücklicher sind wir nun hier. Und obwohl wir erst um 23 Uhr ankommen, schieben Willi und ich den Kinderwagen noch vergnügt eine Stunde durch die dunkle Stadt. Selten war ein Nachtspaziergang so schön.

Samstag: Wenn wir schon mal im Süden sind, klappern wir gleich so viele liebe Freunde ab wie möglich. Daher geht’s morgens gleich zu Freunden zum Frühstück. Die haben seit ein paar Tagen einen Welpen zuhause und kennen schlaflose Nächte und Tohuwabohu ebenso wie wir. Nachdem wir den Hund geknuddelt, Anton in deren Arme gegeben, tonnenweise bayerische Brezen gegessen und uns ausgiebig unterhalten haben, wird es Zeit für uns nach München aufzubrechen. Denn der eigentliche Grund für die Reise ist eine Hochzeit. Antons erste richtige große Party. Besonders fesch haben wir ihn nicht angezogen. Irgendwie schien es mir überzogen für einen Tag extra etwas „Anzugähnliches“ zu kaufen. Aber er glänzt natürlich mit seinem süßen Lächeln. Und Willi und ich haben uns selbstverständlich schon besonders herausgeputzt.

Die Party läuft hervorragend. Nur ist es dann doch ein bisschen aufregend und laut für unseren Nachwuchs. Er findet keine Ruhe. Also schaukeln Willi und ich ihn abwechselnd in der Trage. Das klappt ganz gut. Aber: 8 kg Zusatzgewicht in Form eines Babys drücken die Zehen in den 12 cm-Schuhen echt extrem. Ich muss die Zähne zusammenbeissen. Aber wer schön sein will...

Sonntag: Abreise ohne weitere Programmpunkte? Keinesfalls! Ich will dringend noch einen Teil meiner Verwandtschaft abklappern und freue mich, dass ich bei meiner Cousine vorbeischauen kann. Sie lernt – mit ihrer zuckersüßen Tochter und ihrem Mann – Anton das erste Mal kennen. Wir werden mit Kuchen verwöhnt und tingeln am Nachmittag dann von Stau zu Stau und ganz langsam nach Hause.


Wow. Was für eine Woche. Jeden Tag ein anderes Programm, jeden Tag neue Eindrücke für Anton. Viele schöne Termine, keinen möchte ich missen. Aber nach solchen Tagen geht mir auch mal die Puste aus. Ich bin fix und fertig. Ob es meinem Baby auch so geht? Vor Anton sah unser Leben immer so ereignisreich aus. Aber mit Säugling ist das irgendwie eine andere Nummer.

Vielleicht bin auch nur ich platt. Denn wenn ich mir Toni so anschaue, dann sehe ich eigentlich nur gute Laune. Ein richtiges Gesellschaftsbaby.

Nächste Woche wird’s trotzdem ruhiger. Versprochen.


Viele Grüße

Maike

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Kommentare von Lesern:

Maike13.08.2021 01:12

Liebe Susanne,

Ich kenne Meitingen gut und bin ein bisschen auf deine schöne Wohngegend neidisch. Ich liebe Bayerisch-Schwaben einfach :)
Liebe Grüße in die alte Heimat

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Susanne, Meitingen 12.08.2021 14:06

Liebe Maike
Ich komme auch aus der Nähe von Augsburg.
Schön dass ihr so ein tolles Wochenende in der Heimat hattet und dass Anton das so gut mitgemacht hat.
GLG Susanne

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