... mit Mann, mit Freunden und mit mir selbst
20.00 Uhr
Mann, ist das heiß in Berlin! Super toll! Wahnsinnig anstrengend! Die Kinder sind von dem Wetter total überdreht!
Heute haben die 14-tägigen Kita-Ferien begonnen, so dass ich gerade mit den beiden Kleinen tagsüber allein bin. Und ab Mitte August – die Kita hat dann gerade erst wieder auf – beginnt der zweite gemeinsame Elternzeitmonat mit meinem Mann. Leider konnte er es mit seiner derzeitigen Urlaubsvertretung nicht anders abstimmen.
Ich glaube, gemeinsame Elternzeit ist etwas sehr wichtiges. Für die Beziehung zu den Kindern. Und für meinen Mann und mich. Papa und Johann verstehen sich jetzt ziemlich gut. Und mein Mann und ich haben uns auch wieder mehr als Paar „eingegrooved“. Gott sei dank! Jetzt im Alltag gibt es zwar wieder ab und zu Reibereien: Wer hat seinen Anteil nicht weggeräumt? Wie lautete nochmal welche Abmachung? Wir haben aber festgestellt, dass es oft einfach ein Kommunikationsproblem ist. Wir besprechen Dinge. Dann kommt die Große rein oder der Kleine weint. Und schon ist man wieder raus. Und am Ende weiß man gar nicht mehr, wie man sich gerade geeinigt hat. Oder jeder hat eine andere Version der Abmachung im Kopf hinsichtlich des Einkaufs, des Aufräumens etc. Na, wird schon.
Gemeinsame Zeit zu finden, ist mit kleinen Kindern eine ziemliche Herausforderung. Tagsüber Kinder. Abends hundemüde. Gemeinsame Hobbys kann man nicht mehr pflegen. Aber wir haben jetzt etwas gefunden: Freitag ist Pärchenzeit. Dann wird gemeinsam gekocht, gegessen, gequatscht und füreinander gesorgt. Es gibt hier in Berlin das „Kochhaus“. Hier kann man in einem gut sortierten Laden zwischen verschiedenen Gerichten auswählen, zu denen man die Zutaten direkt abgezählt und abgewogen kaufen und nachkochen kann. Sehr entspannend für uns. Kaum Vorbereitungszeit und viel Zeit für uns.
Jetzt langsam verspüre ich wieder Lust und Energie, mich abends mit Freunden zu verabreden. Es ist zwar logistisch noch etwas schwierig, die Verabredungen mit Johanns Schlaf-Wach-Rhythmus zu koordinieren. Aber gestern Abend habe ich mich einfach mit einem Freund in unseren Hof gesetzt und dort in Ruhe geklönt. So war ich weit genug weg, um nicht immer mit einem Ohr Richtung Schlafzimmer zu lauschen. Und im Notfall hätte mich mein Mann schnell rufen können. War aber alles ganz ruhig.
Freundschaften sind wirklich wichtig. Und gute Gespräche inspirieren mich, mal wieder über meinen „Baby-Kleinkinder-Tellerrand“ zu schauen. Werde in den kommenden Wochen mal wieder ein wenig Tango tanzen gehen. Und vielleicht klappt auch schon diese Woche ein Kino-Abend. Ich habe mir das wirklich verdient.
Jetzt sind wir wieder seit einer Woche in der Stadt. Eine Frage an mich war, ob das Ankommen anstrengend war. Sagen wir mal so: Berlin ist einfach eine ziemliche große, laute und manchmal auch sehr anstrengende Stadt. Mit zwei Kindern sehe ich vieles mit anderen Augen. Irgendwie kritischer. Und Stadt ist nun mal nicht kinderfreundlich. Prenzlauer Berg hin oder her. Die permanente Geräuschkulisse, die ich mit der Zeit wieder besser ausblenden kann, hat mich an den ersten Tagen wirklich sehr gestört. Auch der begrenzte selbständige Bewegungsradius meiner Großen-Kleinen macht nicht nur sie traurig. Aber man kann nun mal nicht alles haben. Ich liebe Berlin. Ich liebe das Urbane. Die Vielfalt der Großstadt. Und zum Glück ist man trotzdem in nur wenigen Autominuten raus aus der Stadt.
Das Lebendige und Unruhige dieser Stadt hat mich gleich wieder angesteckt. Ich habe in der kompletten Wohnung den Staub der letzten Monate, der mich bei der Rückkehr aus der Eifel regelrecht angesprungen hat, entfernt. Aufgeräumt. Umgeräumt. Weggeschmissen. Verschenkt. Verkauft. Ich war irgendwie so unruhig. Grinsen muss ich schon über mich. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, denke ich. Oder warum erlebe ich Johann oft als ein so angespanntes unruhiges Baby? Also von mir hat er das nicht (Hi! Hi!)
Johann ist weiterhin am Trainieren. Er übt täglich fleißig den „wippenden Vierfüßlerstand“. Manchmal springt er regelrecht aus dem Liegestütz in den Vierfüßlerstand. Mein tapferer Yogi! Sieht aber sehr anstrengend aus. Immer wenn er eine Hand nach vorn strecken will, rutscht er auseinander und weint. Diese Turnübungen kosten ihm viel Energie. Er trinkt zurzeit nachts alle drei Stunden richtig lang und viel. Am Wochenende riss er mir auch zum ersten Mal Zwieback aus meiner Hand, den ich gerade essen wollte und nuckelte ausgiebig daran. Heute hat er etwas Banane und mehrere Löffel Kürbis-Karotten-Brei, ohne zu meckern, verdrückt. Es scheint ihm zu gefallen, wenn er in seinem Stühlchen sitzt und mit uns gemeinsam isst. Wenn ich dann noch genüsslich Schmatzgeräusche mache, lacht er laut los.
Seit ein paar Tagen verdoppelt er ab und zu beim Brabbeln die Silben. „Mam-ma-ma, Ba-Ba-Ba“. Unsere Große finde das sehr lustig: „Mama, du ist eine richtige Jamma-Mama-ma“.
Übrigends ist der Fahrradanhänger von Qeridoo da!!! Juhu!!!!!!!!! Wir haben ihn schon ein paar Mal benutzt. Ganz ehrlich: Den Aufbau habe ich ganz klassisch meinem Mann überlassen, während ich das Handbuch las und schon einmal nach einer passenden Sitzschale für Johann recherchiert habe. Also Aufbau war ziemlich easy (so mein Mann). Es fährt sich mit beiden Kindern im Wagen etwas schwer (so mein Mann). Als Kinderwagen ist er Bombe (sage ich). Wir waren damit schon auf dem Spielplatz und am Sonntag im Wildpark Schorfheide. Im schönen Brandenburg.
Ich bin über dieses Sponsorengeschenk besonders glücklich. Es ist so praktisch, wenn man mit zwei kleinen Kindern unterwegs ist. Mit Kinderwagen und Mitfahrbrett und diversen Taschen für Buddelsachen, Handtuch zum Planschen, Sonnencreme, Trinkflasche, Keksen etc. bin ich häufig ziemlich beladen. Scherzend vergleichen wir diesen Zustand manchmal mit dem eines Obdachlosen aus dem Kiez: Immer mit Wagen und dem gesamten Hausrat unterwegs. Jedenfalls bietet der Fahrradanhänger auch viel Stauraum fürs Gepäck. Für den Transport im Auto kann man die Räder ganz einfach abklicken und den Anhänger zusammenlegen. Echt toll! Tausend Dank! Habe auch schon ein dickes Schloss gegen Berliner Langfinger gekauft.
Für alle Interessierte: Es gibt zum Qeridoo Sportrex2 auch einen ganz tollen Testbericht im Netz, deren Aussagen ich nur bestätigen kann.
Leider gibt es einen kleinen Wehmutstropfen: Johann kann noch nicht richtig darin sitzen. Gerade beim Einschlafen rutschte der Kopf gefährlich zur Seite, als wir im Wildpark unterwegs waren. Aber seine große Schwester hielt ihm ganz liebevoll die Hand und passte auf ihn auf, als wir ihn schlafend in den Fußraum legten. Tja, eine Anschaffung zieht immer Folgeanschaffungen mit sich. Aber eine Sitzschale braucht er auf jeden Fall.
Ich hänge ein paar Bilder vom Wochenende an meinen Bericht.
Wünsche euch allen eine schöne Sommerferienwoche, Antje
Nachtrag: Die Nachrichten der letzten Wochen machen mir manchmal beim Einschlafen Angst: Terroranschlag in Nizza, Amoklauf in München. Seit ich eine kleine Familie habe, spüre ich manchmal Verlustängste in mir aufsteigen. Ich möchte niemanden verlieren. Meine Kinder sollen mich nicht verlieren. Manchmal fällt es mir schwer, mich in solchen Momenten auf das Positive des Tages zu konzentrieren. In Gedanken trauer ich mit den Angehörigen.
Bild: Privat
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