Was ist Folsäure?
Folsäure, häufig auch als Folat bezeichnet, gehört zu der Gruppe der B-Vitamine und ist auch unter dem Namen Vitamin B9 bekannt. Wie alle anderen Vitamine aus dem Vitamin-B-Komplex braucht unser Körper auch dieses Vitamin für seine Stoffwechselvorgänge. Zellteilung und Zellwachstum sind von Folsäure abhängig.
Folsäure und Folat
Folsäure ist jedoch nicht gleich Folat, betont die Stiftung Kindergesundheit . Sie schreibt:
„Folat“ oder „Folate“ sind Sammelbegriffe für eine in der Natur vorkommende Form des wasserlöslichen B-Vitamins, das für die menschliche Gesundheit unverzichtbar ist.
„Folsäure“ ist die synthetisch hergestellte Form des Vitamins B9.
Wie du dir denken kannst, benötigt es dein Körper deshalb von Anfang an für das werdende Leben in dir, denn sobald deine Eizelle befruchtet ist, geht es rasant los mit der Zellteilung. Nicht nur der Embryo, auch deine Gebärmutter und der Mutterkuchen (Plazenta) wachsen, die Blutmenge nimmt zu. All diese Wachstumsvorgänge und körperlichen Veränderungen steigern deinen Bedarf an Folsäure.
„Folat spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel von Mutter und Kind“, sagt Prof. Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. „Das Vitamin ist ein wichtiger Baustein bei der Neubildung von Zellen und deshalb an vielen wesentlichen Prozessen im Körper des ungeborenen Kindes beteiligt. Deshalb ist eine zusätzliche Einnahme von Folsäure am besten schon vor der Schwangerschaft, aber auch während des Stillens und in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft besonders wertvoll.“
Folsäuremangel: Was passiert bei zu wenig Folsäure im Körper?
Gerade in den ersten fünf Schwangerschaftswochen – also zu der Zeit, in der du vielleicht noch gar nicht weißt, dass du ein Kind bekommen wirst – braucht dein ungeborenes Baby dieses Vitamin ganz dringend für seine Zellteilung und sein Zellwachstum. Bei einem Mangel an Folsäure steigt das Risiko für Fehlbildungen, Herzfehler können die Folge sein oder zum Beispiel ein „offener Rücken“. Mediziner sprechen dann von einer Spina bifida. Das sogenannte Neuralrohr des Embryos, aus dem sich das Zentralnervensystem – also Rückenmark und Gehirn – bilden, kann sich nicht schließen. Der Verschluss des Neuralrohres geschieht zwischen dem 22. und 28. Tag der Schwangerschaft.
Folsäurehaltige Lebensmittel: Wo Folsäure in Nahrungsmitteln drinsteckt
Den Tagesbedarf an Folsäure zu decken ist nicht so einfach, das schaffen nur wenige.
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Besonders in grünem Gemüse wie Spinat, Grünkohl oder Feldsalat sind größere Mengen an Folsäure enthalten, auch in Weizenkeimen, Rinderleber, Hülsenfrüchten, Hefe, Vollkornbrot, Spargel, Nüssen, Obst, Fisch und Eigelb kommt Folsäure vor. Hinzu kommt, dass das Vitamin beim Lagern und Kochen zum Großteil verloren geht, da es weder hitze- noch lichtbeständig ist.
Über Folsäure und ihre Wirkung aufklären
In den letzten Verzehrstudien in Deutschland zeigte sich, dass 86 Prozent aller Frauen mit dem Vitamin Folsäure unterversorgt sind. Ganz aktuell ergab eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsberatung e. V. (DGE), dass noch ein enormer Aufklärungs- und Informationsbedarf bei schwangeren Frauen, speziell aber bei Frauen mit Kinderwunsch herrscht. Knapp 82 Prozent der 966 befragten Frauen hatten zwar Folsäure in der Schwangerschaft mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln supplementiert, aber nur etwas mehr als 45 Prozent hatte damit bereits – wie empfohlen – vor der Schwangerschaft begonnen.
Gynäkologe Dr. Klaus Doubek, Beiratsmitglied der Arbeitskreise „Folsäure & Gesundheit“ sowie „Jodmangel e. V.“, sagt dazu: „Der Bedarf an den meisten Vitaminen und Mineralstoffen nimmt erst ab dem vierten Schwangerschaftsmonat zu und lässt sich durch eine ausgewogene Lebensmittelauswahl gewährleisten. Aber Folsäure und Jod bilden eine Ausnahme. Ihr Bedarf ist quasi ab der Empfängnis erhöht und sollte neben der Ernährung über die zusätzliche Einnahme von entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln gedeckt werden.“
Leg dir rechtzeitig einen Folsäure-Vorrat an!
Wenn du also einen Kinderwunsch hegst und/oder ihr nicht mehr verhütet, solltest du deinen Folsäurebedarf ab jetzt täglich mit einem Nahrungsergänzungspräparat decken und dir so einen Vorrat an Folsäure für den Fall einer Schwangerschaft aufbauen.
Du hast bisher die Pille genommen? Dann ist das umso wichtiger, denn sie ist ein echter Mineralstoff und Vitamin-Räuber und hat dein Depot an Folsäure und anderen B-Vitaminen, aber auch Selen, Zink und Magnesium sehr wahrscheinlich sinken lassen. Die Stiftung Kindergesundheit rät übrigens dazu, direkt nach Absetzen der Pille, Folsäure in Tablettenform einzunehmen.
Folsäure und ihre empfohlene Dosierung
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfiehlt nicht-schwangeren Erwachsenen 300 Mikrogramm Folsäure pro Tag. Für Frauen, die schwanger werden wollen, empfiehlt sich eine tägliche Dosis von 800 Mikrogramm zusätzlich zu einer folatreichen Ernährung. Lass dich dazu am besten von deinem Hausarzt oder Gynäkologen beraten. Neben Folsäure sind nämlich noch weitere Vitamine oder Mineralstoffe wie zum Beispiel Jod und andere B-Vitamine für dich und dein Wunschkind wichtig.
Folsäure erhöht auch die Fruchtbarkeit
Noch ein weiterer wichtiger Grund spricht dafür, bei bisher unerfülltem Kinderwunsch Folsäure als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen: Folsäure wirkt sich auch positiv auf die Eireifung in den Eierstöcken und
Der weibliche Körper
Den eigenen Körper zu kennen – speziell die inneren Geschlechtsorgane und ihre Funktionen – ist für uns Frauen, sowohl was Sexualität als auch Fruchtbarkeit betrifft, sehr wichtig.
Das Wissen gibt uns mehr Sicherheit im Umgang mit uns selbst, aber auch mit dem Partner und erleichtert die Kommunikation über Sex, Verhütung, Familienplanung und Kinderwunsch.
Wie Geschlechtsorgane, Zyklus und fruchtbare Tage miteinander zusammen hängen.
die Progesteronproduktion des Gelbkörpers in der zweiten Zyklushälfte aus. Das Hormon Progesteron – auch als Gelbkörper- oder Schwangerschaftshormon bekannt – bereitet deinen Körper für die mögliche Einnistung eines befruchteten Eis vor. Vor allem für Frauen, die unter einer sogenannten Gelbkörperschwäche leiden, kann die Einnahme von Folsäure für das Schwangerwerden relevant sein.
Wenn du dann tatsächlich schwanger bist, steigt der Progesteron-Spiegel noch weiter an. Dann produziert deine Plazenta dieses Sexualhormon, um die Gebärmuttermuskulatur zum Schutz der Schwangerschaft ruhig zu stellen.
Folsäure reduziert fruchtbarkeitsschädliche Wirkung
Und noch etwas: Folsäure scheint tatsächlich auch die fruchtbarkeitsschädliche Wirkung des Weichmachers Bisphenol A (BPA), der in vielen Plastikprodukten, wie zum Beispiel in Getränkeflaschen und anderem Kunststoffmaterial vorkommt, zu reduzieren. Spezielle Weichmacher, darunter eben BPA, können erwiesenermaßen das Erbgut in Eizellen und Spermien verändern und unfruchtbare Spermien und schadhafte Eizellen zur Folge haben.
Folsäure in der Schwangerschaft unbedingt weiter einnehmen
Es hat geklappt? Ihr bekommt ein Kind? Herzlichen Glückwunsch! Dann wird dir deine Gynäkologin dazu raten, weiterhin Folsäure in höherer Dosis zu nehmen, damit dein Kind weiter gesund in deinem Bauch heranreifen kann. Auch du als werdende Mama profitierst von einer Optimierung deiner Folatversorgung. Denn: „Das Risiko einer Blutarmut bei der Geburt wird verringert und die Gefahr einer Frühgeburt reduziert", sagt Professor Berthold Koletzko.
Kinderwunsch-ABC: Übersicht und PDF-Download
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