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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Emilia

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

18. Schwangerschaftswoche

Flüchtlingsbetreuung in Kinderschuhen.

Während der Rest der Familie die Ferienzeit mehr oder weniger genießt renne ich in der Klinik der Arbeit hinterher.
Der Frühling kommt und wird in vollen Zügen genossen.

Eine weitere Woche der schnell voranschreitenden SS liegt hinter mir. Da mein Osterurlaub schon zu Ende war, durfte der liebe Ehemann die zweite Ferienwoche mit beiden Kindern allein zu Hause verbringen – leider mit nicht ganz so schönem Wetter für Outdoor-Aktivitäten. Entsprechend angespannt war die Stimmung an einigen Tagen, denn stundenlanges Austoben an der frischen Luft waren so nicht möglich und Geschwister, die sich den ganzen Tag pausenlos sehen, streiten einfach öfter und wenn sie nicht streiten, hecken sie gemeinsam Blödsinn aus.

Gegen Ende der Woche waren aber endlich ausgiebige See-Wald-Picknick-Ausflüge und der erste Tierparkbesuch des Jahres möglich. Auf Arbeit erhielt ich bezaubernde Bilder von glücklich lächelnden Kindern. Etwas neidisch war ich darüber schon, aber auch zufrieden mit gutem Gewissen meiner Arbeit nachkommen zu können.

Beruflich war es wieder eine anspruchsvolle Woche. Es waren sehr viele Patienten stationär und viele Kinder in der Rettungsstelle zu versorgen da mehrere niedergelassene Kollegen im Urlaub waren. So geriet ich nervlich und körperlich an meine Grenze und freue mich schon jetzt auf den Mai, in dem ich den Großteil meines Jahresurlaubes nehmen werde.

Diese Woche stand für mich im Zeichen der Flüchtlingsbetreuung. So kümmerte ich mich um mehrere Kinder aus Syrien und Tschetschenien, die zur Diagnostik mit verschiedenen chronischen Beschwerden kamen.
In den meisten Fällen kommen diese Familien aus fremden Ländern ohne Dolmetscher und ohne Dokumente über ihre medizinische Vorgeschichte. Frühere Arztbriefe, Impfpässe nicht einmal Gestationsalter bei Geburt, Geburtsgewicht und –Länge, Vorerkrankungen von Eltern und Großeltern, welche auf genetische Grunderkrankungen hinweisen könnten, sind bekannt.
Die Familien kommen mit sehr hoher Erwartungshaltung an das deutsche Gesundheitssystem. Verständlicherweise ist die Enttäuschung groß, wenn keinerlei Kommunikation möglich ist. Ohne eine ausführliche Anamneseerhebung wissen wir Symptome oft nicht zu deuten. Untersuchung können schlecht erläutert und aufgeklärt werden, Diagnosen, die ggf. gestellt werden können und entsprechende Therapieempfehlungen und Nachsorgekonzepte nach sich ziehen, werden mangels Verständnis und aus organisatorischen Gründen nicht eingehalten. Insgesamt herrscht eine sehr unbefriedigende Situation für alle Beteiligten. Als Ärzte können wir für die Familien häufig keine optimale Lösung anbieten bzw. umsetzen, haben aber eine unglaubliche Mehrarbeit durch Telefonate mit Sozialarbeitern, Gesundheitsamt und Übersetzungshelfern, die meist selbst schlecht Deutsch oder Englisch sprechen.
Besonders berührend sind die Momente, in denen trotz sprachlicher Barrieren eine große Dankbarkeit und Herzlichkeit kommuniziert werden. Nicht selten wird der Wunsch nach Unterstützung bei einer Aufenthaltsgenehmigung oder einer besseren Unterkunft geäußert.
Hier fühle ich mich zum Einen sehr hilflos, da ich diesen Wünschen nicht nachkommen kann auch wenn ich wünschte, diesen armen Familien, die alles zurücklassen mussten, etwas Gutes tun zu können. Zum Anderen empfinde ich große Dankbarkeit für die Sicherheit und den verhältnismäßig großen Luxus, in denen ich mit meiner Familie leben kann.

Das wundervolle Sonnenwochenende verbrachten wir mit vielen lieben Freunden und einer großen Kinderschar im Garten. Wir wurden mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnt und durften uns als Erwachsene, Freunde und Eltern einfach austauschen und das Wetter genießen, denn die vielen Kinder beschäftigten sich fast ausschließlich harmonisch miteinander trotz der Altersunterschiede.
Weiterhin wurde noch der Geburtstag meiner Schwiegermama in großer Runde gebührend gefeiert. So fiel uns der Abschied von diesem Wochenende besonders schwer, denn eine neue Schul- und Arbeitswoche erwartet uns mit frühem Aufstehen und allen weiteren Herausforderungen des Alltags.

Ich freue mich über eine weiter völlig unkompliziert verlaufende und schöne Schwangerschaft und berichte in der nächsten Woche wieder mehr.

Emilia



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Kommentare von Lesern:

Stefanie, Frankfurt08.04.2016 06:58

Hi, hi!
Hab die letzten Wochen so viel um die Ohren gehabt, dass ich jetzt erst nachlese. Hypnobirthing, ja hier! Anja, (Tagebuch 2012) und ich haben das erprobt! Es klappt, auch ohne Kurs! Treffe Anja live von 15.4.-17.4. in Berlin...Wenn du magst, komm gerne dazu oder lass dir von Anke/Kidsgo meine Mail/ Tel. geben....
Auf die 3. Geburt freue ich mich daher umso mehr... :)
LG Stefanie

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