MENU


Baby-Tagebücher von Marie-Luis

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

34. Woche

Quarantänezone

Wir waren beim Fit-Dank-Baby-Kurs und wollten eigentlich impfen gehen, doch es kam anders...

Hallo,

eine schöne Woche wünsche ich euch.

Wenn ich an diese Woche denke fällt mir folgendes ein: „Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.“

Am Sonntag waren wir im Wildgatter in Chemnitz-Rabenstein. Man kann dort Tiere in ihrer natürlichen Umgebung im Wald sehen, wenn man Glück hat. Wir haben das erste mal den Sportaufsatz des Kinderwagens ausprobiert. Eddie hat sofort gefallen, dass er jetzt den Rundumblick hat. Auch wenn er rückwärts gerichtet und nur in der liegenden Stellung fährt. Es ist schon erstaunlich was man alles ändert beim zweiten Kind. Ella hatte nur einen Buggy mit einem halben Jahr, weil der gebrauchte Wagen, den wir uns damals leisten konnten, schon nach einem halben Jahr Benutzung den Geist aufgegeben hatte. Auch hatte sie damals die Babywanne bei Zeiten gesprengt.
Ella hatte Sonntag nicht geschlafen und war dementsprechend nur am jammern, deswegen blieben wir nicht lang im Wildgatter.

Am Montag hatte ich meine erste Fit Dank Baby Stunde mit Eddie dieses Mal im Maxikurs. Entgegen meinen Befürchtungen waren die Babys nicht so bewegungsfreudig wie angenommen. Eddie machte es sich sofort auf der Matte gemütlich und übte fleißig drehen. Einmal schaffte er es sogar. Zu Beginn der Stunde folgte eine Vorstellungsrunde und eine Belehrung über die Coronabedingungen. Es waren nur 8 Frauen mit Babys im Kurs zugelassen. Man muss mit Sportkleidung kommen, natürlich Abstand halten und Spielzeug für die Babys gab es auch nicht mehr. Zum Glück hatte ich mir schon soetwas gedacht und genügend Rasseln für Eddie eingepackt. Die Stunde startet immer mit einem Begrüßungslied. Eddie liebt es wenn man ihm vorsingt und Bewegungsspiele mit ihm macht. Guten Tag sagt der Esel und macht sein i-aah, Guten Tag sagt der Vogel und macht dabei piep. So oder so ähnlich. Das Lied war mir noch geläufig vom Kursbesuch vor drei Jahren. Ich konnte sofort laut los schmettern. Danach folgte die Startrakete. Man lässt dabei die Babys 10 Mal hoch leben. Die ersten drei Male waren wohl für Eddie noch okay, danach verzog er das Gesicht und wollte schon fast anfangen zu weinen. Dabei hatte ich so oft geübt ihn fester anzupacken wie es mir die Physiotherapeutin gesagt hatte. Es folgte Aerobic zur Erwärmung. Darf ich erwähnen, dass ich zeitweise dachte mir würden meine Oberschenkel wegbrennen und meine steife Hüfte würde sich auskugeln? Danach folgten Rücken- und Beckenbodenübungen, die ich schon kannte und zwischendrin immer mal Lieder zur Erheiterung der Babys. Während Eddie sich noch für den Aerobicpart begeistern konnte, weil er irgendwie einen seltsamen Musikgeschmack hat, wurde er bei den Rückenübungen immer quengeliger. Den entspannenden Dehnungsteil musste ich dann mit Stillen verbringen. Für die nächsten Tage befürchtete ich schon schlimmsten Muskelkater, der Gott sei Dank ausgeblieben ist. Ich war noch nicht aus der Übung, obwohl ich meine Turnschuhe das letzte Mal vor drei Jahren getragen hatte. Eddie war so fertig, dass er zu Hause erst einmal 2 Stunden schlief. Ich stand vor der Entscheidung zwischen Kaffee trinken und Haushalt machen und einfach mitpennen. Es ist an diesem ersteres geworden...

Den Dienstag ließen wir ruhig angehen. Ella hatte seit Sonntag nicht mehr geschlafen. Mit dem Durchschlafen hat sie es mit drei Jahren immer noch nicht. Ich hatte auch nie geglaubt, dass es irgendwann mal besser würde. Trainieren kann man so etwas glaube ich nicht. Bei ihr gibt es gute und schlechte Tage. Am Mittwoch stand sie schon wieder um 5 Uhr auf der Matte und wollte kuscheln. Nur dass es ziemlich eng in unserem Bett werden kann, wenn sich zwei Erwachsene und zwei Kinder auf 1,40 m tummeln. Am Ende war es um 6. Alle waren genervt und Ella hatte sich vor dem Fernsehr umgezogen. Eine Marotte, die sich mit Corona ein wenig eingebürgert hatte und die ich so gar nicht mochte. Ich hatte mir vorgenommen an diesem Tag mit Eddie die 5-fach Impfung machen zu lassen. Plötzlich rief mein Mann aus dem Wohnzimmer: „Möhrie komm mal her, das musst du dir ansehen!“ Ich fragte, ob es sich überhaupt lohnte die Brille aufzusetzen. Und da saß Ella auf dem Sofa, halb nackig und übersät mit roten Punkten, die Pusteln kamen mir bekannt vor. Es waren die Windpocken.
Bei Ella hatten wir uns damals ausführlich mit dem Impfen befasst und einen Beratung bei der Kinderärztin gehabt. Wir gehen in eine Praxis, die eher homöopathisch agiert als nur Schulmedizin anzuwenden. Wenn es sein muss, dann wird aber auch dieser Weg gegangen. Auf der Suche nach dem Mittelweg, war diese Praxis für uns am besten. Die Ärztin erzählte uns, dass eine 4-fach Impfung, also Mumps-Masern-Röteln mit Windpocken zu belastend für den kindlichen Organismus ist. Außerdem sei es besser für das Immunsystem des Kindes, wenn es einige Kinderkrankheiten mitgemacht hatte. So kam ich zu dem Entschluss, Ella erst gegen Windpocken impfen zu lassen, wenn sie die Schule besuchen würde. Als sie dort saß mit all den juckenden Pusteln tat sie mir Leid und ich fragte mich, ob es die richtige Entscheidung gewesen war. Und was wenn Eddie sich jetzt auch noch anstecken würde? Mein Mann hatte wieder Spätdienst und fuhr gleich mit ihr zum Kinderarzt. Eddie und ich blieben zu Hause, denn geimpft wird bei unserem Arzt nur, wenn alle gesund sind. Die Praxis hatte geschlossen. Na toll. Irgendwo fand ich noch eine Zinksalbe und cremte Ella ordentlich ein. Wenigstens hatte sie kein Fieber.

Am Donnerstag fuhr mein Mann nochmal mit ihr in die Praxis. Sie mussten im kalten Treppenhaus warten, weil sie in diesem Zustand nicht die Praxis durften. Sie mussten dort fast zwei Stunden ausharren bis ich meinem Mann den Tipp gab, doch mal zu klingeln. Mir war schon oft beim Kinderarzt passiert, dass man uns vergessen hatte. Siehe die voran gegangen U-Untersuchungen von Eddie. Er musste dann nicht mehr lang warten und kam dran. Natürlich waren es Windpocken. Wir bekamen eine ordentliche Salbe. Ella sollte zwei Wochen zu Hause bleiben. Keinen Kontakt mit der Außenwelt, also andere Kinder und insbesondere Schwangere meiden. Eine Varizelleninfektion kann bei Schwangeren zu schweren Schädigungen des Kindes führen, ebenso bei Neugeborenen. Am Nachmittag fragte mich Ella ob sie wegen „Carona“ nicht raus gehen dürfte. Irgendwie hatte diese Zeit auch Spuren bei ihr hinterlassen. Im kalten Hausflur wartete übrigens der nächste kleine Windpockenpatient. Es war der Junge mit dem Ella gern in der Kuschelecke kuschelte.
Ich war unterdessen mit Eddie bei der Physiotherapie. Wir haben ein Lob bekommen. Wir beide seien in der letzten Zeit viel sicherer geworden. Dieses Mal machten wir einige Übungen auf dem Gymnastikball, die wir auch zu Hause wiederholen sollten. Eddies rechte Seite war immer noch ein bisschen Schwächer und Bauchmuckis hatte er auch noch keine. Alles in allem sei es aber viel besser geworden. Eddie robbte sich jetzt auch immer öfters durch die Wohnung. Weil er meistens nur rückwärts voran kam, landete er auch unter Ellas Bett. Wenigstens hatte ich vorher gesaugt, so waren es nicht so viele Fusseln die an Eddie klebten.

Die nächsten Tage verbrachten wir im Garten. Zum einen weil wir so zusagen, unter Quarantäne standen und weil es im Garten aussah wie Kraut und Rüben. A propos Rüben. Wir haben eine winzige dürre Möhre geerntet und eine riesige Zucchini. Uns erwartet demnächste eine Tomaten und Zucchiniflut. Dann gibt es wohl jeden Tag nur noch Auflauf. Ein paar Erdbeeren sind auch schon gewachsen. Sogar richtig hübsche und große. Die erste durfte Ella probieren.

Wir haben endlich unsere Beete in Ordnung gebracht und sogar neue Blumen gepflanzt. Alles Bienen- und Hummelfreundlich und ökologisch.

Was wohl die nächste Woche bringt? Hoffentlich keine Windpocken für Eddie. Ellas Pusteln sind schon fast wieder verschwunden. Zum Fit Dank Baby Kurs können wir trotzdem leider nicht. Wir wollen niemanden anstecken. Ich bin schon ein bisschen traurig darüber, weil es so Spaß gemacht hatte, sowohl mir als auch Eddie. Und mal sehen wie ich Ella beschäftigen kann. Ich habe Knete besorgt. Sie möchte unbedingt kneten. Ich erinnere mich, wie ich damals im selben Alter riesige braun-graue Knetbälle unter sämtliche Tische geklebt hatte. Ella kommt sehr nach mir und wahrscheinlich werde ich es noch bereuen.

Macht es gut,

Marie.

Foto: Privat

 

Foto: Privat

 

Foto: Privat

 



Kommentar zu diesem Beitrag schreiben:

Zeichen frei



Kommentare von Lesern:

Bisher wurden noch keine Kommentare abgegeben.

Einträge der letzten Wochen:

Alle anzeigen
Alle beendete Baby-Tagebücher anzeigen

Aus der 34. Woche schrieben in anderen Tagebüchern:

In allen Baby-Tagebüchern suchen:

nach Stichwort:

nach Babywoche:


Kurse, Termine & Adressen


In diesem Beitrag geht's um:

Fit Dank Baby, Impfen, Windpocken, Garten