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Baby-Tagebücher von Eva

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

9. Woche

Und erstens kommt es anders...

Unfreiwillig hängen wir noch ein paar Tage in der Kinderklinik dran...

An einem sonnigen Mittwochmorgen hatte Leonas das Licht der Welt erblickt. Unsere Entlassung war für den darauffolgenden Samstag geplant.

Das Wetter war herrlich und die subtropischen Temperaturen in unserem Zimmer ließen auf Hochsommer schließen – dabei war es ja erst Anfang April!!!

Die schnelle und komplikationslose Geburt hatte kaum Spuren hinterlassen und die ersten Stillversuche verliefen auch recht erfolgreich. Somit konnte ich das erste „Beschnuppern“ mit unserem Jüngsten in vollen Zügen genießen!

Am Nachmittag kam mein Mann mit den beiden „Großen“, um das neue Familienmitglied willkommen zu heißen.

Leonas wurde von allen Seiten bestaunt, die kleinen Fingerchen gezählt, ob auch ja keines fehlt und jeder durfte den kleinen Bruder einmal in den Armen halten. Ach....wie schöööön! Auf diesen Moment hatte ich mich so sehr gefreut!!! :-) Die Tage vergingen, Leonas schlief viel und war ein äußerst zufriedenes Baby.

Bei einer routinemäßigen Temperaturmessung stellte die Schwester auf einmal erhöhte Werte fest...
37,7 °C zeigte das Thermometer an. (37,5°C sollten es beim Säugling höchstens sein) Na, kein Wunder bei den Temperaturen hier auf Station, dachte ich mir! Ich stand ja selber ständig „im eigenen Saft“, wie musste es erst dem kleinen Würmchen gehen, das zusätzlich zum Langarmstrampler, noch in einem dicken Schlafsack steckte!!! Das würde schon wieder werden...und so befreite ich ihn zunächst mal aus diesem „Säckchen“ und hoffte auf Besserung.

Bis zum Abend allerdings war die Temperatur auf 38,2 °C angestiegen und die Kinderkrankenschwester war äußerst beunruhigt. Sie riet mir, dem Kleinen zusätzlich Wasser oder eine Eiweißnahrung zu geben, da das Stillen alleine wohl nicht ausreichend war.

Nun war ich wieder in eine Zwickmühle geraten...

Bei Lennart gab es damals große Schwierigkeiten. Stillen war für mich völliges Neuland! Man zeigte mir verkehrte Stillpraktiken. Er nahm rapide ab und man legte mir ständig nahe, dem Kind Zusatznahrung zu geben, da ich offensichtlich nicht genug Milch hätte...
Ums Haar hätte ich damals das Stillen ganz aufgegeben, wenn nicht meine Hebamme gewesen wäre, die mir endlich zeigte, wie das Ganze funktioniert! Nach einem halben Jahr hatte unser „Wonnebrocken“ sein Geburtsgewicht verdreifacht und ich stillte ihn 3 Jahre lang!!! Soviel zum Thema, ich hätte nicht genug Milch!!! :-)

Bei Leander klappte dann alles wie am Schnürchen- auch ohne Zufüttern!

Bei Leonas war das allerdings nun ein anderer Fall – er hatte Fieber und brauchte definitiv dringend Flüssigkeit! Ich entschied mich für das Wasser und ruck-zuck war das Fläschchen leer. Der Kleine hatte wirklich großen Durst!

Die zusätzliche Flüssigkeit zeigte schon bald Wirkung und die Temperatur fiel wieder ein wenig. Die Krankenschwester war aber weiterhin besorgt, da mittlerweile auch ein erhöhter CRP-Wert auf eine Neugeborenen-Infektion hindeutete.

Am Freitagmorgen wurde Leonas deswegen auch einer Kinderärztin vorgestellt, die über den weiteren Verlauf entscheiden sollte. Die Entlassung stand in Frage, aber ich war noch immer guter Dinge, dass sich das alles wieder von alleine geben würde.

Kurz darauf stand die Schwester erneut im Zimmer und meinte, man wolle mein Kind vorsichtshalber in die Kinderklinik verlegen, um es dort besser überwachen zu können.

In meiner Naivität dachte ich noch immer, dass wir das Wochenende bei traumhaftem Wetter zuhause verbringen würden (ich sah uns in Gedanken schon Eis schleckend auf der Terrasse sitzen – wir 5!!!)

Auf der Kinderstation überschlugen sich dann allerdings die Ereignisse. Leonas wurde gründlich untersucht, bekam einen venösen Zugang in das kleine Händchen gelegt, eine Infusion angehängt und wurde von Kopf bis Fuß verkabelt. Das kleine Würmchen schrie und weinte bitterlich und es brach mir das Herz, meinen Schatz so leiden zu sehen. Als alles überstanden war, meinte die Schwester: „Du bist ja tapfer wie ein Tiger!“ „Wie ein LÖWE!“ verbesserte ich. „Schließlich heißt er ja auch LEONAS!“ Wie treffend! Wir hatten uns also doch für den richtigen Namen entschieden! :-)

Mit der Gabe von Antibiotika wollte man zunächst noch abwarten, aber bereits eine halbe Stunde später hing die erste von insgesamt 30 Spritzen am Perfusor...

Ich wurde vor die Entscheidung gestellt, ob ich nach meiner Entlassung nach Hause oder bei meinem Kind bleiben wollte. Allerdings hätte man nur ein Feldbett für mich und WC/Dusche sei außerhalb der Station (Besuchertoilette...). Keine wirklich prickelnden Aussichten für eine frisch gebackene Mama, aber was soll´s...ich lass´ doch mein Kind nicht alleine hier!!!

Leonas lag ab sofort in einem Wärmebett, verkabelt an Monitoren und ich konnte ihn nur noch zum Stillen heraus nehmen. Überall blinkte und piepte was. Es war so ein trauriger Anblick... Wie blass er doch war! Das fiel mir erst jetzt auf. Ich machte mir Vorwürfe. Hatte ich zu lange mit dem Zufüttern gezögert? Woher kam diese Infektion? Hatten die Großen was „eingeschleppt“? Ich war völlig leer und musste meinen Tränen freien Lauf lassen. Die Hormonschwankungen taten ihr Übriges...

Der venöse Zugang verstopfte ständig und musste täglich erneuert werden. Manchmal fanden die Ärzte auf Anhieb eine passende Stelle, oft zog sich die Prozedur über eine halbe Stunde hin, in der ich mein Baby herzzerreißend schreien hörte.

Als Leonas mir dann einmal mit einer Nadel im Kopf wieder übergeben wurde, war ich völlig von der Rolle. Ein paar aufklärende Worte seitens des Pflegers wären hier gut angebracht gewesen. Heute weiß ich, dass dies bei Neugeborenen die günstigste Stelle für einen Zugang darstellt und das Kind auch am wenigsten beeinträchtigt. Für das Pflegepersonal mag das ja alles tägliche Routine sein, für uns war es ein äußerst erschreckender Anblick.

Nun stand die Frage im Raum, wie lange er die Antibiose erhalten sollte. Minimum 5 Tage, besser 7 Tage, dann sei man auf der sicheren Seite...

Wie sollte ich das nur Leander beibringen! Ich konnte nun also doch nicht bei seinem großen Auftritt im Kindergarten dabei sein...

Die Therapie zeigte rasch Wirkung und die Entzündungswerte fielen wieder. Das Fieber war mittlerweile auch weg! Ein wenig nervig war das akribisch zu führende Tagesprotokoll: Nacktwiegen, wiegen vorm Stillen, wiegen nach dem Stillen, wie oft war die Windel voll bzw. nass und immer wieder die Ernüchterung, wenn die Waage nicht die erhoffte Menge anzeigte. Der zunehmende Schlafmangel und der ganze Stress gingen nicht spurlos an mir vorüber...mittlerweile hatte ich Füße wie ein Elefant und auch sonst fühlte ich mich eher wie eine „Dampfnudel“...

Die stoische Gelassenheit unseres Sprösslings verblüfften mich allerdings stets auf´s Neue. Landende Hubschrauber, Martinshorn, schreiende Kinder, schnarchende Mamis und das Gepiepse der Geräte, ließen ihn völlig kalt. Gute Vorbereitung für das turbulente Leben mit zwei großen Brüdern, dachte ich mir! ;-)

Montags, Tag 3 der Antibiose, dann die erleichternde Nachricht! Die 5-Tage-Therapie sei ausreichend; Leonas dürfe Mittwoch nach Hause.
Ich hätte vor Freude am liebsten einen Luftsprung gemacht! Juchuuuu!!! Es klappte also doch!!!:-)

Die Visite am darauffolgenden Tag machte aber alle Hoffnung wieder zunichte...
Man hätte noch mal über den Fall gesprochen und sei zu dem Entschluss gekommen, doch sieben Tage lang zu therapieren. Entlassung also frühestens Freitag! Man entschuldigte sich bei mir für die vorangegangene Fehlinfo...

Die Nachtschwester allerdings machte mit Mut, doch noch mal mit den Ärzten zu reden.
Leonas trank mittlerweile gut, hatte an Gewicht zugenommen und die Blutwerte waren hervorragend. Somit stand eigentlich einer Entlassung bereits nach 5 Tagen nichts im Wege.

Das tat ich dann auch und die Ärzte zeigten Verständnis, dass meine beiden Süßen zu Hause dringend wieder ihre Mama brauchten. Und meine Anwesenheit bei der Tanzvorführung war für Leander unendlich wichtig. Man einigte sich darauf, Leonas nach Absetzen der Antibiose noch eine weitere Nacht zu überwachen, dann könnten wir die Klinik guten Gewissens am Donnerstag verlassen.

Ich war überglücklich und zählte fortan die Stunden, die uns von daheim trennten.

Donnerstagvormittag holten uns Papa und Leander endlich nach Hause!
Wie war die Welt doch bunt jenseits der Klinikmauern! Die Natur war förmlich explodiert in den 10 Tagen meiner Abwesenheit!

Nachdem Leonas gestillt und in die Obhut seines Opas übergeben worden war (mit in die KITA durfte er natürlich noch nicht), machte der Rest der Familie sich auf zum „Groß-Event“.

Noch ein wenig benebelt, konnte ich nun doch voller Stolz die Darbietung meines Sohnes bewundern. Und der Blick in die strahlenden Augen meines kleinen „Stars“ ließen die aufwühlenden Erlebnisse der vergangenen Tage ein Stück weit vergessen – wir waren wieder zuhause!!! GOTT SEI DANK!!!

Bis bald,
Eva



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Kommentare von Lesern:

Eva, Düsseldorf07.06.2011 19:55

Liebe Eva,
ein sehr bewegender Bericht. Zum Glück geht es Deinem kleinsten Schatz wieder gut. Aber mit so etwas rechnet man ja gar nicht, wahrscheinlich noch weniger beim dritten Kind, wenn bei den anderen alles im grünen Bereich war...zumindest würde es mir so gehen..
Ich finde, dass sich Deine Berichte sehr gut lesen lassen und freue mich auf die folgenden...!!
Alles Liebe und bis bald,
Eva (auch ;-) )

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In diesem Beitrag geht's um:

Fieber, Neugeborenen-Infektion, Antibiose