Zwei Abschiede, viele Feste und eine Weltmeistertitel – die arbeitsfreie Zeit ist für mich alles andere als langweilig.
Schon wieder ist eine Woche vorbei. Als fußballbegeisterte Familie stand diese ganz im Zeichen der WM. Mein Mann sagte vor Wochen schon scherzhaft zu mir, dass ich kein Spiel der deutschen Mannschaft schauen dürfe, da er Angst habe, dass Böhnchen bei der ganzen Aufregung die Weltmeisterschaft in meinem Bauch nicht überstehen würde ; ) Seit Sonntag gegen 23.15 Uhr ist er beruhigt – Böhnchen hat auch das Endspiel wohlbehalten in meinem Bauch überstanden. Obwohl ich sagen muss, dass die Aufregung und Spannung über 120 Minuten auch dem Baby nicht entgangen ist. Es hat die ganze Zeit über getreten/geboxt und gezappelt. Wir haben den 4. Stern bis knapp 2 Uhr gebührend gefeiert, der gestrige Tag war somit ziemlich schwierig zu überstehen, sogar für mich, die logischerweise nur alkoholfreien Hugo getrunken hat…
Nicht nur am Sonntag Abend wurde bei uns in den letzten beiden Wochen viel gefeiert.
Bereits am 3. Juli hatte ich meinen letzten Arbeitstag – auch in meiner dritten Schwangerschaft habe ich bis zum letzten Tag gearbeitet, worauf ich sehr stolz bin. Ich arbeite als Office Managerin in einem Online Shop und habe den weltbesten Chef und die weltbesten Kollegen. Somit war es auch nie ein Problem, dass ich an manchen Tagen, an denen ich mich unwohl fühlte, einfach mal zu Hause blieb. Meine Arbeit ist mir (fast) so wichtig wie meine Familie und somit war der letzte Arbeitstag für mich sehr traurig, da ich ja noch nicht weiß, wie Böhnchen so drauf ist und davon die Schnelligkeit meiner Rückkehr abhängt. Denn wenn ich eines bei zwei Kindern gelernt habe, dann dass man nicht zuviel im Voraus planen sollte… Wir haben im Büro zusammen gefrühstückt und ich bekam super tolle Geschenke! Natürlich werde ich des Öfteren auf einen Besuch vorbei kommen, aber irgendwie fühle ich mich jetzt erst mal „außen vor“. Schließlich sehen wir uns nicht mehr jeden Tag und ich bin nicht mehr ins Tagegeschäft mit eingebunden.
Der positive Aspekt, nicht mehr jeden Tag ins Büro zu müssen, ist der, dass ich morgens, wenn meine drei Lieben aus dem Haus sind, einfach mal die Beine hochlegen kann. Im Großen und Ganzen verlief auch diese Schwangerschaft sehr unproblematisch, allerdings habe ich schon seit der 33. Woche ziemlich viel Wasser eingelagert und kann an manchen Tagen kaum laufen. Auch meine Hände sind betroffen, was oft sehr schmerzhaft ist. Meine beste Freundin hat eine Physiotherapiepraxis und dort gehe ich einmal die Woche zur Lymphdrainage hin. Dies schafft ein bisschen Abhilfe und die nicht ganz so heißen Temperaturen in der letzten Woche haben auch ein wenig zur Linderung beigetragen. Ich trage sehr oft Kompressionsstrümpfe und überlege mir, auch Bandagen für die Hände machen zu lassen. Andererseits sind es „nur“ noch knapp 4 Wochen und dann habe ich es überstanden. Ich gebe offen und ehrlich zu, dass ich nie gerne schwanger war. Für mich zählt primär das Ergebnis und ich finde es toll, wenn ich Frauen treffe, die sich während ihrer Schwangerschaft komplett wohl fühlen. Ich gehöre definitiv nicht dazu und war immer sehr froh, wenn ich meine Zwerge endlich im Arm halten konnte und die anstrengenden Monate vorbei waren. Das einzige, was ich definitiv vermissen werde, sind die Bewegungen des Babys in meinem Bauch.
Um mir die letzte Zeit noch etwas zu versüßen, haben meine Freundinnen am 5. Juli für mich eine Überraschungs-Babyparty organisiert. An diesem Tag war es schwül-heiß und ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, das Haus zu verlassen, noch nicht mal abends für das Fußballspiel. Mein Mann kam ganz untypisch bereits um 16 Uhr nach Hause (vor 19 Uhr sehen wir ihn gewöhnlich nie) und meinte, er möchte uns gerne alle auf ein Eis in die Stadt einladen. Als er meine lautstarken Proteste ignorierte, dachte ich mir schon, dass heute noch irgend etwas kommen müsse ; ))) Den Besuch in der Eisdiele habe ich motzend und schwitzend gut überstanden und als ich kurz vor 18 Uhr wieder nach Hause durfte, waren meine Freundinnen schon da! Sie hatten das Wohnzimmer komplett in der passenden Farbe dekoriert und ein tolles Buffet aufgetragen. Ich musste mich nur hinsetzen und durfte mich den ganzen Abend verwöhnen lassen – einfach herrlich!!! Mit 12 Mädels ein Viertelfinale zu schauen, war ein riesiger Spaß und durch den Sieg war die Stimmung noch besser als davor. Ich durfte ein paar Spielchen machen (beispielsweise mit verbundenen Augen Babygläschen probieren und die Zutaten raten) und wir hatten alle einen tollen Abend mit ganz viel Spaß!!!
Am nächsten Abend waren wir mit sechs weiteren Pärchen essen und anschließend im Naturtheater. Dies liegt am Stadtrand mitten im Wald und wir gehen jedes Jahr hin, da immer tolle Stücke gespielt werden. Dieses Jahr war es ein Musical mit Überlänge – super schön, allerdings wusste ich schon nach einer halben Stunde nicht mehr, wie ich sitzen sollte. Die Sitze sind etwas breitere Klappstühle und der Fußraum ist enger wie im Flugzeug. Ein Freund von uns, der knapp 2m groß ist, konnte mein Leid nachempfinden ; ) Dennoch war auch dies ein sehr gelungener Abend, aber ich merkte, dass das Wochenende mit zwei Veranstaltungen mich ziemlich geschlaucht hat und verbrachte den kompletten Sonntag auf dem Sofa. Meine Mama war bereits freitags zur Party aus der Pfalz angereist und bespaßte zu meiner Freude den kompletten Samstag und Sonntag die beiden Kids.
Da ich ein sehr unternehmenslustiger Mensch bin, nehme ich die Wehwehchen übrigens sehr gerne in Kauf, ich könnte trotz fortgeschrittener Schwangerschaft niemals nur zu Hause sitzen.
Letzte Woche Montag stand wieder ein Frauenarzt Besuch auf dem Programm. Glücklicherweise ist alles in bester Ordnung. Baby ist ca. 45cm groß und wiegt ca. 2500 Gramm. Ein kleines, zartes Kind, aber das waren die anderen beiden auch schon. Trotz dessen habe ich in den ersten beiden Schwangerschaften ca. 20 Kilo zugenommen und auch diesmal wird es wohl darauf hinauslaufen (Anfangsgewicht war immer um die 54kg)… Komischerweise sieht man mir das gar nicht an und meine Ärztin ist immer ganz erschrocken, wenn ich auf die Waage steige ; ))) Ich esse nicht wirklich viel und dazu noch sehr gesund, wahrscheinlich ist die Wassereinlagerung wieder dafür verantwortlich. Nach den beiden ersten Geburten waren nach 10 Tagen schon wieder 12 Kilo weg- mal schauen, wie schnell / langsam es diesmal geht… Ich bin ja auch ein paar Jährchen älter, mal gespannt, ob dies dazu beiträgt, dass es etwas länger dauert. Ich habe nicht die Hoffnung, nach drei Monaten wieder schlank zu sein, so wie bei den ersten beiden. Da ich das aber ziemlich entspannt sehe, darf es gerne auch länger dauern… Ziel ist nächstes Jahr Juli zur Hochzeit meiner besten Freundin ; )
Der weitere Verlauf der Woche war relativ unspektakulär – die üblichen Termine der Kids (Fußball und Klavier beim Großen; Schwimmen, Musikschule und Handball bei der Kleinen) und ein nicht ganz so schöner Freitag, da mein Mann und ich auf einer Beerdigung waren; der Vater meiner Freundin ist ziemlich jung gestorben. In jeder Schwangerschaft war ich bisher auf einer Beerdigung im näheren Umfeld. Ich glaube, an dem Satz „der eine kommt, der andere geht“ ist wirklich etwas Wahres dran.
Samstag dagegen war ein schöner Tag: der beste Freund meines Mannes hat in einem wunderschönen Kloster auf der schwäbischen Alb geheiratet. Als der sinnflutartige Regen glücklicherweise nach der Kirche aufgehört hat, hatten wir alle ein tolles Fest. Eigentlich wollten wir dort übernachten, aber da ich die letzten Tage schon zu Hause nicht gut geschlafen habe, hatte ich auf ein auswärtiges Bett überhaupt keine Lust und wir beschlossen bereits morgens, dass wir nachts zurückfahren würden, sobald die Kinder müde sind. Dies war dann um Mitternacht der Fall und ich durfte gegen 1.30 Uhr endlich in mein Bett fallen!!! Da war ich auch wirklich völlig am Ende und meine Füße habe ich kaum noch aus den Schuhen bekommen… In den letzten Wochen einer Schwangerschaft habe ich immer das Gefühl, dass alle ringsherum was zu dem Bauch zu sagen haben, was mir, ehrlich gesagt, ziemlich auf die Nerven geht! „Das ist aber ein kleiner Bauch…“ … „Was, noch vier Wochen, das sieht ja aus, als würde das Kind gleich kommen…“ „Bist Du noch nicht müde… (Hochzeit 23.30 Uhr), also ich damals…“ „Du siehst so müde aus…“ „Du läufst ja noch…“ (soll ich fliegen?) usw. Bei 100 Gästen auf einem Fest kommt da ganz schön was zusammen. Ich habe mir schon bei der ersten Schwangerschaft geschworen, bestimmte Sätze nie wieder zu einer Schwangeren zu sagen. Innerlich habe ich mich immer wieder mit dem Satz meiner Mutter beruhigt: „Die meinen es alle nur gut.“ ; )))
Sonntags dann das zweite Highlight der Woche: das Endspiel! Wir haben mit vielen Freunden bei uns im Garten gegrillt und uns anschließend gemeinsam das Spiel angeschaut, mitgefiebert und gefeiert.
Gestern Vormittag habe ich mich zum ersten Mal mit meiner Hebamme getroffen, die mich bereits bei den anderen beiden betreut hat. Da ich diese Woche allerdings schon soooo viel geschrieben habe, erzähle ich nächste Woche mehr über meine Geburtsplanung, die Gespräche mit meiner Hebamme, Termin im Krankenhaus, etc…
Allen eine schöne Woche!!!
Seid herzlichst gegrüßt,
Daniela