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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Judith

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

23. Schwangerschaftswoche

Feindiagnostik und ein ungeplanter Tag

Planung mit Kind kann schwierig werden. Maximal flexibel bleiben.

Ich habe gerade im Lageplan des Uniklinikums Jena nachgeschaut, wo wir morgen überhaupt hin müssen. Morgen, Montag, findet die Feindiagnostik für Minimini statt. Da die Frauenklinik ins Uniklinikum umgezogen ist, kenne ich mich überhaupt nicht mehr aus. Für Ruben wird das eine spannende Geschichte. Jedenfalls das Straßenbahnfahren. Der Termin ist ziemlich früh, deshalb hoffe ich, dass wir mit ihm dort nicht so lange warten müssen. Ich bin sehr gespannt!
Wir sind vorhin aus Schlüchtern wieder nach Jena gekommen. Rubens Papa ist bereits am Freitag zurück gefahren und Ruben und ich waren das Wochenende noch bei seinen Großeltern. Davor haben wir den riesen Ritt von Braunwald nach Schlüchtern alle sehr gut geschafft. Was ein Unterschied. Leute, Autos, Lärm im Kontrast zu Natur pur mit nur wenig Zivilisation. Zum Glück ist Schlüchtern eine Kleinstadt und meine Eltern wohnen ganz am Rande in Nachbarschaft zum Wald. Da war der Kulturschock nicht ganz so groß.
Noch 10 Tage bis zur Prüfung. Langsam wird es wirklich akut. Ich muss das einfach schaffen!

Benjamin ist mit Ruben noch mal los zum Skater-Platz, deshalb kann ich hier tippen.

Im Nachhinein war es in der Schweiz wirklich interessant zu sehen, welchen enormen Unterschied es macht: Kind haben oder nicht. Ich kann mich zwar noch an den Nichtkindhaben-Zustand erinnern, aber auch nicht mehr so richtig. Ruben gehört so selbstverständlich überall dazu und auch alles was damit zusammen hängt. Die Anderen dort, Kinderlosen und Schwangeren, konnten sich den Tag nach Belieben einteilen. So wie es für sie gut passt. Ich habe um Ruben herum geplant. Bin zwischen 5 und halb 6 Uhr früh aufgestanden, um hoffentlich bis 6:30 oder gar 7 Uhr schon etwas zu lernen. Dann kam der Strahlemann und bis Benjamin mit ihm schlussendlich los gezogen ist, war es wieder zwischen 9 und 10 Uhr. Dann meinerseits den Lernturbo starten bis die beiden gegen 12 Uhr wieder zurückkamen und je nach dem wie müde Ruben war die Mittagsschlaflernzeit begann. So etwas wie mal „eine Stunde Pause machen, weil es einem danach ist“ geht nicht. Ebenso erst um 9/10 Uhr aufstehen und dafür aber bis 23 Uhr oder später aufbleiben funktioniert erst Recht nicht. Besonders weil Ruben in den letzten Tagen dort nachts mehrfach kuscheln wollte und auch morgens nicht los wollte und sich an mich klammerte. Schlussendlich war er dann immer ganz begeistert mit Benjamin am Start, aber das Loskommen war doch schwierig. In Schlüchtern war dann wieder mehr Mama und außerdem die heiß geliebte Oma am Start. Sprüche wie „Mama wieder Tisch. Nein, Oma soll Auto spielen“ durfte ich mir dann anhören. (Ich habe dort am Tisch gelernt. Im Esszimmer.) Meine Mutter erzählte mir, als sie mit Ruben vom Spielplatz wieder zurück kamen, dass sie ihn gefragt hatte, wie er geschlafen hätte. Er habe erwidert: Mama kuscheln. Brust nuckelt. Und hätte dabei ganz verschmitzt gegrinst. Das habe ich so nicht erwartet und es hat mich so sehr gefreut.

Ich will noch eine Alt-Klausur kreuzen, bevor die Beiden zurück kommen. Morgen berichte ich noch von dem Feindiagnostik-Termin. Und dann schnell Bericht hochladen, damit er noch vor Dienstag online ist.

Montagabend. Die letzten 30 Stunden verliefen das Gegenteil von geplant. Eigentlich wollte ich meinen Bericht auch so hochladen, dass er vor dem Feiertag morgen online ist. Doch bereits gestern Abend fing damit an, dass Ruben todmüde einfach nicht zur Ruhe kam. Er erzählte und erzählte. Besonders die Geschichte, die ihm mit seiner Oma passiert war. Die beiden hatten eine große Sandburg gebaut und liebevoll mit Blättern und Blümchen verziert. Als meine Mutter noch ein Stöckchen als Fahne holen wollte kam ein Mädchen, 5 oder 6 Jahre alt, und zertrat die Burg. Meine Mutter erzählte, dass Ruben richtig geschockt war. Das konnte er so gar nicht verstehen. Sie schimpfte das Mädchen und Ruben und sie reparierten die Burg wieder. Aber das hat ihn wohl doch sehr stark beschäftigt. Ich hörte ihn im Schlafzimmer jedenfalls reden und reden. Benjamin war bei ihm. Zuvor wollte er eigentlich unbedingt, dass ich ihn ins Bett bringe. Nach einer halben Stunde löste ich Benjamin ab. Doch das half nichts. Ruben musste weiter und weiter verarbeiten. Von Situationen bei meiner Schwester, bevor wir in die Schweiz fuhren, berichtete er. Was die kleinen Köpfe alles so umtreibt mit 21 Monaten…
Nach dem kurzen Zug-Mittagsschlaf und einem vollen Tag schlief er jedenfalls dann schlussendlich erst sehr spät ein. Für mich spät sowieso, da ich noch lernen wollte. Eigentlich. Nachts ging es weiter. Er wachte auf und weinte sofort. Ich dachte, dass er keine Luft durch die Nase bekäme, weil er sich verschnupft anhörte. Doch das war es nicht. Jedenfalls schaute ich mit ihm im Bett 400 Fotos an. Die Aktion dauerte im Ganzen nicht ganz 1,5 Stunden. Er wollte einfach nicht wieder schlafen. Ich war total müde. Irgendwann erbarmte sich Benjamin und ging mit ihm ins Wohnzimmer; Buch lesen. Nach 25 Minuten hatte ich Ruben wieder neben mir und irgendwann konnte auch er der Müdigkeit nicht mehr trotzen. Gegen 4:30 Uhr das Gleiche noch mal. Diesmal ohne Bilderanschauen-Marathon. Aber er weinte sofort beim Aufwachen. Glücklicherweise schlief er aber relativ schnell wieder ein. Ich stand, gefühlt viel zu spät, um 6:30 Uhr, auf. Wir mussten eigentlich um 8:30 Uhr die Bahn in Richtung Klinikum nehmen. 10 vor 8 Uhr weckte ich dann erst Benjamin. Ruben wachte dabei ebenfalls auf. Ich machte ihn nur fertig, Frühstück hatte ich für beide eingepackt und wir fuhren Straßenbahn. Wir waren total pünktlich und Ruben hatte sogar auf der Fahrt richtig viel gefuttert. Leider dauerte es 90 Minuten bis wir dann endlich dran waren. Unser kleiner Schatz ist offenbar top in Ordnung. Ich habe mittlerweile sogar einen Namensfavorit, der wie ich finde zum Ultraschallbildchen passt.
Ruben lag während dem Schall fast die ganze Zeit neben mir auf der Liege und wir kuschelten. Ich glaube, da muss mein kleiner Mann einige Mamaabstinenz (in der Schweiz) nachholen. Leider lag die Maus so, dass es unmöglich war die Wirbelsäule zu sehen. Wir sollten noch mal spazieren gehen und dann wieder kommen. Benjamin, schon unter Druck, weil er natürlich vor Stunden im Büro sein wollte, fuhr wieder in die Stadt und Ruben und ich rannten durch Blätter und stellten allerlei lustige Sachen an. Nach einer halben Stunde waren wir wieder im Warteraum und mussten dieses Mal tatsächlich nicht lange warten. Wirbelsäule genauso in Ordnung. Ruben war da schon sichtlich groggi. Er schlief auf der Rückfahrt in meinem Arm ein. Schlafend konnte ich mit ihm umsteigen, aber in die Wohnung habe ich es nicht mit ihm geschafft. Leider. Ich machte etwas zu essen und rechnete damit, dass er anschließend schlafen würde. Bettina, Rubens Babysitter, sollte nachmittags kommen, damit ich lernen konnte. Er wollte und wollte nicht einschlafen. Nach dem dritten Versuch gab ich auf und kontaktierte Bettina, dass sie dann kommen könne. Da begann es zu regnen. Prinzipiell kein Hinderungsgrund raus zu gehen. Aber bei solchem Regen schon. Jedenfalls sagte ich ihr ab. Bis ca. 16 Uhr hing Ruben nur ab und wir spielten zu Hause ruhige Sachen. Dann zogen wir, als es nur noch tröpfelte, los. Ich schob Ruben im Buggy und er hing immer noch total in den Seilen. Bis er die Rolltreppen sah. Von da an war er putzmunter. 10x Rolltreppe hoch und runter, Aufzug fahren und dann den Kindereinkaufswagen schieben und Flaschen in den Automaten werfen. Benjamin löste mich dann gegen 17:30 Uhr im Einkaufszentrum bei den Blinkeautos zum Reinsetzen ab. Jetzt versucht er gerade Ruben ins Bett zu bringen. Mal sehen wie das ausgeht.
Morgen Feiertag. Ich bin knallkaputt. Außerdem merke ich leider Symphyse und ISG wie wahnsinnig, wenn ich Ruben viel getragen habe.
So viel zur Planung.

Liebe Grüße, Judith



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In diesem Beitrag geht's um:

Feindiagnostik, Mittagsschlaf, Ins Bett bringen