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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Daniel

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

22. Schwangerschaftswoche

Mama, die Babys sollen jetzt raus kommen

Der Große ist krank und die Kleine schließt sich an. Trotzdem ziehen wir die Feindiagnostik durch und kommen im Nestbau einen weiteren entscheidenen Schritt voran. Darüber hinaus bekomme ich beim Bezirksamt noch eine sehr gute und schöne Beratung. Die Babys wachsen derweil auf zusammen über 1.ooo Gramm an. Gewicht das getragen werden will und meine Frau möchte 6.000 erreichen.

So unlängst unsere Jüngste. Panisch dachte ich: `Bitte nicht!`. Wir sind noch nicht so weit und auch noch nicht bereit.

Die Woche begann mit Optimismus. Ich hatte einen Plan und Ideen wie wir vorankommen. Ich weiß, dass sieht jetzt so aus, als ob wir mehr Zeit in Pläne investieren. Nennen wir es vielleicht so, dass wir organisatorisch viel geplant hatten und alles schien im Bereich des Möglichen. Bis ich nach Hause kam. Meine Mutter lag mehr auf dem Sofa, als das sie saß und unser Großer sah so blass aus, dass mir die Fälle nicht davon zu schwimmen schienen, sondern eher die Niagara Fälle hinab stürzten. Die Kleine hustete und meine Prioritäten verschoben sich. Der Große machte mir am Meisten Sorgen, gleich danach meine Mutter, mit ihren fast Mitte 70. Auf meine Frage, ob sie es noch nach Hause schafft, kam sofort ein `Natürlich!`. Ich hatte da so meine Zweifel. Vor allem, weil sie sich auch so gar nicht lösen wollte, was ihr sonst oft im Eiltempo gelingt. Während ich aus meinem Sohn versuchte klug zu werden und zu ermitteln, inwieweit er wann zum Arzt musste, redete meine Mutter auf mich ein und wollte mir vom Tag berichten und meine Tochter hatte auch das Bedürfnis mir vom Nachmittag zu erzählen. So blieb mir nicht anderes mehr übrig, als die Krankenstation aufzulösen, meine Mutter sanft zum Gehen zu bewegen, um mich danach meinen Kindern zu widmen.

Am Abend nahm ich mir noch die Zeit, Freunden, welche wir schon eine Weile nicht gesehen haben und auch sobald nicht sehen werden, mitzuteilen, dass wir Nachwuchs bekommen. Gleichzeitig schreibe ich, dass ich es schade finde, die Gesichter nicht sehen zu können. Mein Freund sendet mir lauter lachende Smiles, dann seines und schreibt, er wäre über Zwillinge nicht hinaus gekommen. Zu den Glückwünschen genehmigt er sich noch einen guten Whisky. Als ich meine, dass es zwei werden, kommt die Antwort, dass er den Blog bei kidsgo liest und beim Vierten ist. Im Laufe des Abends erklärt er mir, dass ich Angst habe alt zu werden. So habe ich das noch nicht gesehen. Ich denke darüber nach. Seitdem immer wieder mal und rechne auch. Wie alt ich bin, wenn die Kinder zur Schule kommen, volljährig werden und dann 30 sind. Boh, lieber nicht. Kinder halten jung und ich habe noch viel vor, auch dann, wenn die Vier mich nicht mehr so oft brauchen. Ich bin mit dem Rennrad die Alpentour gefahren. Die Pyrenäen, End to End in England, die Irlandrunde und vieles mehr fehlt noch. Also: Meine ganz persönliche Zeit kommt auch noch!

Das der Große zum Arzt musste war klar. Doch wir hatten am Donnerstag unsere Feindiagnostik und die wollten wir zu zweit verleben und uns hinterher noch was gönnen. Ich hatte extra Frei genommen. Der Kinderarzt öffnete am Dienstag auch erst um vier Uhr nachmittags und so ging ich gleich mit Beiden hin. Unser Großer ist schon ein leicht fortgeschrittenes Schulkind. Doch was an diesem Tag beim Arzt los war, hatte ich noch nicht erlebt. Der Warteraum zum Bersten voll und überall flogen die Bazillen. Es war wie ein Härtetest für noch Gesunde. Nachdem wir beim Arzt waren schöpfte ich Hoffnung. Vielleicht wollte ich das auch nur. Den er sprach mehrmals von Fieber, was ich immer wieder verneinte. Unser Großer bekommt schwer Fieber und dann ist er wirklich fertig. Kaum waren wir raus, vernahm ich beim Schuhe binden einen unangenehmen Geruch. Eine Mutter wies mich noch auf die Wickelmöglichkeit auf der Toilette, draußen auf dem Gang hin. Dankbar ging ich sogleich rein. Ich kann wirklich eine Menge ab. Doch hier setzte kurz mein Würgereiz ein. Beim Hose runter ziehen, fasste ich voll in die Hinterlassenschaften unserer Tochter. Das sind Momente, auf die sogar ich verzichten kann. Es war alles durch und die Busfahrt stand uns noch bevor. Doch was sollte es, nun war es auch nicht mehr zu ändern. Flink das Notwendigste erledigt und ab nach Hause und die Kinder unter die Dusche, aus unterschiedlichen Gründen.

Meine Frau kam nach acht und wir hatte zwei der drei längsten Tage überstanden. Zwischen der Kinderpflege versuchte ich trotzdem das ein oder andere zu erledigen. So hatte ich für Mitte der Woche einen Termin im Zentrum für Familienplanung, des Bezirksamtes gemacht. Eigentlich versprach ich mir nicht viel davon. Da wir schon vor der Geburt unseres Ältesten einen Termin hatten, der darin gipfelte, dass meiner Frau geraten wurde, ihr Studium abzubrechen, jetzt wo sie Schwanger sei. (Übrigens gab es zu diesem Thema, vor einigen Tagen in der FAZ, einen großen und guten Bericht zu diesem Thema. Da hat sich einiges getan. Gut so.) Also fuhr ich abends im Schneetreiben los, das heißt ich wollte. Es schneite, ich war knapp dran UND der Bus fiel aus. Der nächste 20 Minuten später, eintreffen gegen 19 Uhr und das auf einem Amt. Also rief ich an und hörte eine völlig entspannte Mitarbeiterin sagen: "Kein Problem. Ich sage Bescheid.". Durch den tiefer werdenden Schnee stapfte ich nun übers Gelände zu meinem Termin. Als ich ankam, war der Empfang freundlich und ich erlebte eine fast schon liebevolle, fürsorgliche Beratung, bei der ich viel erfuhr. Die Dame war sehr engagiert und wir unterhielten uns lang und intensiv. Aus dieser Erfahrung kann ich nur sagen, dass man den Anlaufpunkt unbedingt nutzen sollte.

Abends war dann wieder unser Krankenlager der Mittelpunkt. Trotz dieser Ereignisse, ist unsere Stimmung besser als in der Woche davor. Wir sind im übertragenen Sinn nicht gleich zur Startbahn geeilt und haben abgehoben. Doch der Blues singt sein Lied leiser. Wenn wir uns Mühe geben, können wir ihn noch hören. Doch zum Glück, gibt es noch viele andere Musikrichtungen.

Donnerstag! Der Tag der Feindiagnostik und unser Sohn krank. Wir schauen uns an und überlegen was wir machen sollen. Zu Hause lassen können wir ihn nicht allein. Das wäre zu lang. Meine Mutter, selber krank und zwar ordentlich. Freunde, Bekannte, alle arbeiten. Also fragen wir an und dürfen ihn mitbringen. Wir treffen uns dort. Meine Frau kommt von Patienten und ich mit dem Großen. Wir dürfen auch fast nahtlos rein und Schluss ist es mit dem Zauber der Zweisamkeit. Die Feindiagnostik habe ich immer als etwas sehr intimes erlebt. Den ersten, natürlich einseitigen, Sichtkontakt, mit den Babys. Ich denke, dass es für meine Frau vielleicht nicht ganz so intensiv ist. Sie spürt die Kinder. Sie merkt ihre eigenen körperliche Befindlichkeiten. Sie baut eine viel intensivere Beziehung zu ihnen auf, als das es mir möglich ist. Deshalb ist diese Art der Kontaktaufnahme, im halbdunklen Raum schon etwas sehr besonderes für mich. Doch mit meinem Sohn auf dem Schoss, der auch gleich mal kritisch nachfragt, ist die Stimmung für mich futsch. Ich sehe die Babys nun aber auch aus einem anderen Blickwinkel, mit den Augen eines Kindes und er eröffnet mir seine Welt und stellt Fragen zu dem was er sieht. Dabei merke ich, dass ich doch schon ziemlich gut bin. Obwohl die Medizin nicht zu meinem Interessenfeld gehört. Bei den Beiden ist alles dran und drin. Sie sind gesund und mehr als munter. Vom still liegen halten sie offensichtlich nichts. Das Eine tritt dem Anderen erst einmal mit seinem/ihren Fuß auf den Kopf. Schließlich werden wir gefragt, ob wir das Geschlecht wissen wollen. Klar wollen wir. Das erleichtert die Namensfindung. Einen Jungennamen hätten wir schon. Mit dem Mädchennamen liegen wir noch nicht überein und müssen noch in die ein oder andere Verhandlungsrunde. Meine Frau findet das mit mir manchmal schwierig. Doch immerhin entscheide ich hier für einen anderen Menschen und sein ganzes Leben lang. Sicherlich, meine Antworten, bei manchen Vorschlägen, sind nicht immer konstruktiv. Doch ich weiche ab. Wir haben uns für den gleichen Arzt entschieden, der bis auf unseren Großen alle unsere Kinder begleitet hat und uns auch in unserer dunkelsten Stunde eine große Hilfe war. In einem Kommentar las ich mal über ihn, dass er zu abgegrenzt sei. Er ist ruhig, bedacht und sicherlich weint er in schweren Momenten nicht mit, sondern behält einen klaren Kopf und zeichnet den Weg auf, der beschritten werden kann oder und muss. Dafür ist er genau der richtige und fand bei uns genau das Maß was wir benötigten. Wir fühlten uns damals aufgehoben, aufgefangen und begleitet. Wir konnten in die Stadt hinaus gehen, ohne durchzudrehen. Immerhin hatten wir schon ein Kind damals. Danke dafür!

Diesmal sahen wir die Oberschenkel, die Köpfe, die Nasen und Hände, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Er fragte, ob wir die Schwangerschaft geplant hätten und ob dies unsere letzte sei. Natürlich nicht sagte ich, wenn es Mädchen seien machen wir so lange weiter, bis noch ein Junge kommt. Selbstverständlich negierte meine Frau das als Scherz. Wie war das noch mal mit der Bemerkung meines Freundes, ich wolle nicht alt werden? Mh.

Selbstverständlich will ich zum Bauchumfang auch noch ein paar Worte verlieren. Klar könne ich nachmessen, sagte meine Frau. Bisher kamen wir eben noch nicht dazu. Ein Freund schrieb mir per Mail, ich solle das doch lassen und könne das doch auch berechnen, z.B. wenn sie durch die Tür schreite und dann mit einer Formel für Umfang und Fläche arbeiten. Habe ich eigentlich schon geschrieben, dass wir gut zu tun haben?

So endete die Woche damit, dass meine Frau etliche Termine für den letzten Tag der Woche absagte, um auch sich zu schonen. Das fand ich eine sehr vernünftige Entscheidung, auf die ich auch sehr gedrungen habe. Das Wochenende stand dann im Zeichen des Nestbaus. Am Samstag suchten wir uns einen neuen Kleiderschrank aus, der auch in den Keller passt, welcher gleich noch geliefert wurde. In meiner Hybris kam ich gar nicht auf den Gedanken nach einem Aufbau zu fragen. Kann ich ja alles alleine. Kann ich auch, habe ich Samstag begonnen und Sonntag fertig gestellt. Geht auch alleine, kostet nur zu viel Zeit. Doch wir sind ein großes Stück vorangekommen, auch wenn wir am Donnerstag und Samstag noch beim Kinderarzt waren, weil nun doch noch Fieber dazu kam. Das hatte der Kinderarzt wohl erwartet und ich wollte das nicht hören. Keine Sorge! Ins Möbelhaus haben wir den Großen nicht mitgeschleppt. Das ging schnell und dauerte nicht lang. Am Samstag wollten eigentlich Freunde vorbei kommen, um mit uns die nächste große Umbaustufe im Häusle zu besprechen. Doch Beides ging eben nicht und so entschieden wir uns für den Kinderarzt. Die Baumaßnahmen kommen gut voran. Mir machen eher die ganzen Vorarbeiten, die vielen Kleinigkeiten und Unabwägbarkeiten Sorge. Doch wir haben viel geschafft, ohne uns zu schaffen. Unser großes Ziel für die neue Woche ist, die Kinder gesund zu bekommen und unsere zu erhalten.

Neben all den Dingen haben wir noch geschafft, eine neue Stellenanzeige zu entwerfen und haben schon die erste Bewerbung erhalten. Wir arbeiten an dem Erhalt der Praxis mit Volldampf, benötigen jedoch dringend personelle Unterstützung. Kleinere Veränderungen in der Praxis haben wir auch noch gestemmt. Darüber hinaus haben wir kurzfristig sogar ein Fahrzeug von Freunden geliehen bekommen, welches viele Wege abkürzt und auch mal einen größeren Transport zulässt. Das alles natürlich eng geplant.

Und eines muss ich noch los werden. Im vergangenen Jahr hatte wir ja noch gedacht, dass meine Frau als Selbständige ihre Tage für die Erkrankung von Kindern auf mich übertragen kann. Ging nicht. Na gut, ist eben so. Doch wir sind bei der gleichen Kasse, welche mich nun anschrieb, dass ich bei einem Kind im letzten Jahr um einen Tag drüber war. Das ist soweit okay und mir bewusst. Doch die mir angebotene Möglichkeit hat mich das Angebot zweimal lesen lassen.

Originaltext:
Hiermit stimme ich der Übertragung der Anspruchstage auf meine Ehefrau / Lebenspartnerin zu.

Das hat mich an die Zeit vor neun Jahren erinnert, als ich ein Kurs fürs Babyturnen, für mich und meinen Sohn suchte. Von elf versuchen riefen vier zurück, bzw. habe ich erreicht und davon sagten drei ab, weil bei ihnen eben nur Mütter mit ihren Kindern kommen würden. Wir leben in Berlin. Ich mag meine weltoffene Stadt und der Beweis ist erbracht, dass Mann eben nur oft genug telefonieren muss, um einen Platz zu bekommen.

Nun muss ich doch noch mal auf den Bauch meiner Frau zurück kommen. Unser Sohn meinte gestern, dass er immer härter und größer würde. Das stimmt wohl und auch wenn ich nicht weiß, wie wir das alles meistern wollen und werden, freue ich mich auf unseren Zuwachs. Franz von Sales sagte mal: "Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung." Ich finde den Spruch auf viele Gelegenheiten passend.



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Feindiagnostik, Kinderarzt, Babyturnen