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Baby-Tagebücher von Gerd

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

0. Woche

Fehlstart in den Mutterschutz

Die Zeit rast. In 6 Wochen ist der errechnete Geburtstermin, so dass meine Frau nun im Mutterschutz ist. Was aber leider ganz anders anfing als erwartet.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vielen Dank erstmal für die aufmunternden Kommentare zu Tanjas Schüchtenheit. Inzwischen bin ich da auch etwas entspannter, da wir sowieso nichts ändern können. Solange sie gerne in den Kindergarten geht – und das tut sie – kann das Problem für sie nicht so schlimm sein. Und sie wird sicher mit der Zeit offener werden. Vielleicht auch durch ihren künftigen Bruder. Einen Wechsel des Kindergartens, wie durch eine Leserin vorgeschlagen, erwägen wir aber nicht. Wir sind froh, dass Tanja sich in diesem Kindergarten wohlfühlt und dort nun den Tagesablauf, die Kinder und Erzieherinnen kennt. Da werden wir sie ohne zwingenden Grund nicht rausnehmen, zumal die anderen Kindergärten kaum besser sein dürften.

Es ist seltsam,aber irgendwie beschäftigen wir uns gar nicht so mit der Schwangerschaft und der Erwartung auf unser nunmehr zweites Kind. Es läuft irgendwie alles so vor sich hin und der errechnete Geburtstermin kommt immer näher. Das ist übrigens der 15. Januar, zugleich der 80. Geburtstag meines Vaters.

Bei unserer ersten Schwangerschaft war das noch ein bisschen anders. Abgesehen davon, dass zu diesem Zeitpunkt gerade unser Haus gebaut wurde (mit dem entsprechenden Bau- und Umzugstress noch zwei Wochen vor der Geburt), haben wir damals einen (überflüssigen) Geburtsvorbereitungskurs und einen (nützlichen) Baby-Betreuungs-Kurs mitgemacht. Und natürlich jede erreichbare Broschüre über Schwangerschaft, Geburt und Babies gelesen. „Eltern“ abonniert. Testberichte über Kinderwagen und Babyschalen studiert, Kinderzimmermöbel gekauft. Und einmal die Checklisten für Kleinkindausstattung abgearbeitet.

Diesmal lassen wir eigentlich alles auf uns zukommen. Die wesentliche Ausstattung wie Kinderwagen und Babyschale haben wir noch im Abstellraum, und der Rest hat noch Zeit. Meine ansonsten stockvernünftige Frau ist in dem Punkt abergläubisch, dass vor Geburt die Babyausstattung nicht im Haus sein darf, da das Unglück bringen soll. Ist auch okay, lagere ich die wenigen bisher erworbenen Sachen einfach in meinem Büro. Warum aber der Kinderwagen im Abstellraum bleiben darf, erschließt sich mir nicht.

Ohnehin halten uns einfach Arbeit, Haushalt und Tanja beschäftigt. Wenn wir dann mal Zeit für uns haben, sind wir einfach zu froh, mal eine Pause zu haben, um uns noch groß Gedanken über das nächste Kind zu machen.

Seit dem letzten Wochenende ist meine Frau nun im Mutterschutz. Sie bringt nun noch – wie bisher – Tanja morgens um 7:30 Uhr in den Kindergarten und holt sie nachmittags gegen halb vier wieder ab. Ich habe ihr klar gesagt, dass sie die Zeit dazwischen wirklich für sich nutzen soll. Einkaufen, putzen etc. können wir auch abends machen. So kann meine Frau endlich mal wieder in Ruhe ihrem großen Hobby, dem Lesen, nachgehen.

Meine Frau ist eine wirkliche Leseratte und notiert sich gewissenhaft die Bücher, die sie gelesen hat. In ihren besten Zeiten schaffte sie bis zu 14 Bücher im Monat. Unmittelbar nach Tanjas Geburt ging die Anzahl dramatisch zurück. 1, maximal 2 Bücher im Monat schaffte sie gerade noch, was zeigt, wieviel Arbeit doch so eine kleine Tochter machen kann. Inzwischen ist meine Frau wieder bei 4 bis 6 Büchern im Monat angelangt, der klare Beweis, dass es mit Tanja langsam einfacher wird. Aber ich schätze mal, dass nach der Geburt unseres zweiten Kindes die „Lesekurve“ wieder auf Null fallen wird. Insofern habe ich meiner Frau die Bücher, die sie eigentlich zu Weihnachten bekommen sollte, schon jetzt geschenkt. Dann hat sie wenigstens noch was davon (zu Weihnachten bekommt sie dann halt nur noch die „Non-book-Geschenke“).

Leider war der Start in den Mutterschutz sehr holprig, da Tanja in der Nacht von Sonntag auf Montag wild gekotzt hat und den Montag hindurch entsprechend angeschlagen war. Tanja wusste gar nicht so recht, was sie davon halten sollte, denn es ist tatsächlich das erste Mal, das sie so einen Virus hatte. Das muss ich sowieso positiv hervorheben: Tanjas Gesundheit. Im Gegensatz zu vielen anderen Eltern, die wir kennen, sind wir weder Stammgast beim Kinderarzt noch kennen uns die Mitarbeiter der Notaufnahme schon mit Vornamen. Toi, toi, toi und auf Holz klopfen. Das Glück werden wir wohl mit Kind Nr. 2 nicht haben, da die ja sehr gerne alle Krankheiten des älteren Kindes übernehmen.

Montag Abend ging es Tanja zwar schon wieder gut, aber wir haben sie dann doch auch noch Dienstag zuhause behalten. Das wäre gar nicht nötig gewesen, denn da war sie wieder fidel (und superquengelig!).
Dafür hat dann meine Frau von Mittwoch auf Donnerstag die Kotzerei bekommen. Gar nicht mal so richtig schlimm, aber in ihrem durch Schwangerschaft und Dauererkältung geschwächten Zustand hat sie es doch flach gelegt. Also so gar nicht die entspannte Mutterschutzzeit, wie wir sie uns vorgestellt haben. Freitag ging es ihr schon besser, hoffentlich war es das.

Ohnehin wird die Schwangerschaft jetzt für meine Frau immer beschwerlicher. Der Bauch ist zwar gar nicht so rund wie bei vielen anderen, aber er wird halt immer schwerer. Außerdem hat sie erhebliche Probleme mit Sodbrennen. Die üblichen Hausmittelchen wie trockenes Brot kauen versagen, es hilft nur noch „Rennie“.

Ihre Arbeit vermisst meine Frau überhaupt nicht. Wie in vielen Bürojobs im öffentlichen Dienst war sie dort eh nur eine Nummer, unterbeschäftigt und intellektuell unterfordert. Und die lieben Kolleg(inn)en mit ihrer Geschwätzigkeit über eigene Problemchen bei gleichzeitigem Desinteresse für andere wird sie auch nicht groß vermissen.

Unsere Elternzeit stellen wir uns so vor, dass meine Frau nach der Geburt ca. ein Jahr zuhause bleibt. Erstens möchte sie das so und zweitens wird sie sicher wieder mindestens 6 Monate voll stillen. Ich weiß, es gibt auch den rechtlichen Anspruch auf Stillpausen während der Arbeitszeit, aber das ist ja doch wenig hilfreich. Dann müsste ich ja das Baby meiner Frau zu jeder Mahlzeit in den Dienst bringen, was selbst bei den kurzen Wegen in unserer Stadt doch recht aufwändig wäre. Wie gesagt, ihren Job vermisst meine Frau eh nicht und so ist sie froh, länger zuhause bleiben zu können.

Nach der Entbindung werde ich noch meinen verbleibenden Resturlaub nehmen und dann wohl 4 (oder sogar 5?) Monate Elternzeit machen. Das wird nach unserer Erfahrung die härsteste Zeit mit durchwachten Nächten sein und so kann ich immer da sein, das Baby mit übernehmen und auch Tanjas Kindergartenwege erledigen.

Nach diesen vier (oder fünf) Monaten müssen wir dann mal weiterschauen. Vermutlich werde ich dann erstmal wieder Teilzeit arbeiten. Aber ob 4, 5 oder 6 Stunden kann ich noch sagen. Das hängt davon ab, wieviel Unterstützung meine Frau braucht und wie sich unsere finanzielle Situation gestaltet. Mit dem Elterngeld ist das aber inzwischen doch deutlich einfacher geworden als noch bei der ersten Schwangerschaft.

Ein gewisses Problem ist auch die Frage, ob Tanja weiterhin einen Vollzeitplatz im Kindergarten bekommt. Den bekommt man nämlich eigentlich nur, wenn die Eltern beide arbeiten. Bleiben aber die Eltern wegen eines neuen Babys zuhause, gilt das nicht als Arbeit. Klar, als Eltern eines Neugeborenen hat man ja ohnehin nichts zu tun und alle Zeit der Welt für das erste Kind. Möglicherweise bekommt dann Tanja nur noch einen 6-Stunden-Platz, was uns die Organisation des Tages deutlich erschweren würde. Mal schauen, was daraus wird.

Und zum Abschluss noch: Gestern kam Tanja zu meiner Frau und meinte: „Mama, ich lieb` Dich den ganzen Tag“. Süß, oder?

Bis zur nächsten Woche



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Kommentare von Lesern:

Mia, Berlin11.12.2008 21:24

Lieber Gerd,
habe gerade Deinen Blog komplett gelesen und mich gefreut, das es endlich mal jemanden gibt, der den Alltag mit Kind ganz unsentimal so beschreibt, wie er oft ist: nicht perfekt und anstregend. Ich habe mich und meine Familie jedenfalls in vielen Beschreibungen wiedergefunden und bin ganz froh, dass ich nicht die Einzige bin, die an ihrem trotzenden Kind manchmal verzweifelt.
Ich wollte noch einen Tip wegen des Kindergartenproblems loswerden: Damit der Platz von Deiner Tochter nicht gekürzt wird, reicht es schon, wenn Ihr beim Amt einen Praktikumsvertrag oder ähnliches einreicht, der Euch 30h Arbeit pro Woche bescheinigt. Ihr kennt doch bestimmt jemanden, der eine eigene Firma hat und Euch sowas schreibt? In Berlin klappt das jedenfalls und ich werde das demnächst auch so machen. Alles Gute für Euch!

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HM Berlin08.12.2008 11:01

Hallo!
Das mit dem sehr starken Sodbrennen hatte ich auch. Ich habe wirklich alles ausprobiert.Von Mandeln, Nüssen kauen, über Homöopathie, Heilerde, Tees....eben alles was man mir vorschlug. Das einzige was half war bei mir Maloxan....Nur steht da wieder...nicht so oft und lange nehmen.....Aluminumbelastung.....oder irgendetwas...Zum Ende der Schwangerschaft habe ich den ganzen Tag
über das altbewährte NATRON genommen...Eklig und man muß sehr viel und laut "röpsen" aber es hat tatsächlich geholfen.....
Freundliche Grüße
HM

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