Für ein paar Tage wieder eine richtige Familie und evtl. große Veränderung in Sicht.
Zum Glück schläft Ruben nun wieder besser ein - je nach Müdigkeitsgrad wird es für ihn zum Gefecht, er rudert wie wild mit den Ärmchen, oder er jault sich in den Schlaf. Meistens ist es eher das Gefecht.
Er wird am Donnerstag ein halbes Jahr alt. Er trinkt nachts alle drei, manchmal zwei Stunden und ist zwischen 5 und halb 6 Uhr putzmunter. Und das egal ob ich ihn um 19 oder um 20 Uhr ins Bett lege. Das ist weit entfernt von Durchschlafen. Wenn ich das bei anderen lese, dass die Babys 4 bis 6 Stunden am Stück schlafen, muss ich schon staunen. Aber da das Stillen so gut klappt und ich bisher nur 4x einen Milchstau hatte, stört mich das bisher eher wenig. Babys miteinander vergleichen ist so sinnvoll wie,.... Mir fällt gerade kein guter Vergleich ein. Eben gar nicht sinnvoll.
Da ich Freitag keine Uni hatte, ist Benjamin am Mittwoch nach Berlin gekommen und wir sind nach dem Vormittagsseminar alle gemeinsam nach Jena gefahren. Mit dem Zug, wie immer. Benjamin sagte mir, dass ich mich verändert hätte. Würde sorgenvoll, angespannt schauen und würde abgespannt aussehen. Ich war zuerst sauer auf ihn. Er hatte das nach meinen Ohren vorwurfsvoll formuliert. Nach einigem grübeln musste ich eingestehen, dass er wahrscheinlich nicht ganz unrecht hat.
Zum einen ist das die Doppelbelastung mit Ruben im Gepäck jeden Tag zur Uni rennen. Auf der anderen Seite, was mich viel stärker belastet, ist die Angst etwas falsch zu machen. Ich mache mir gar keine Illusionen; alle Eltern machen Fehler. Auch ganz schlimme Fehler. Manche Kinder stecken das weg und andere Kinder entwickeln psychische Störungen. So geht das nun mal.
Ich bin zwar total froh, dass es mit Ruben in der Uni so gut klappt und ich dennoch so viel Zeit für ihn habe (auch, wenn ich davon einige Zeit besser lernen oder im Seminar besser aufpassen sollte), kann ich die Gedanken, ob das nicht alles falsch ist und das schlechte Gewissen darüber, nicht abschütteln. Ruben ist total entspannt in der OSD. Eigentlich wäre das kein Grund, dass ich mir Vorwürfe machen müsste. Ich mache sie mir aber doch.
Besonders schlimm war es gestern (Montag) gemeinsam mit meinem kleinen Schatz den großen Schatz in Jena zurückzulassen. Wir hatten solch ein harmonisches, liebevolles Wochenende zu dritt und so war es noch schmerzlicher wieder nach Berlin zu fahren. Es macht schon einen gewaltigen Unterschied mit Ruben alleine den Tag zu gestalten oder wenn man noch den Papa dabei hat. Ich bin zumindest viel entspannter.
Jedenfalls habe ich heute ein Gespräch mit unserem Fakultätsleiter führen können. Er hat selbst vier Mädchen. Ich fragte ihn nach Möglichkeiten, wie es für mich weitergehen kann und ob er mir etwas raten kann. Außerdem fragte ich nochmals, ohne große Hoffnung, ob ich nicht auf Teilzeit wechseln könne. Ich hatte, als ich wusste, dass ich schwanger bin, ihn bereits danach gefragt und er hatte vehement verneint. Auf Grund der Zulassungsvoraussetzungen stand für mich Osteopathie in Teilzeit zu studieren außer Frage. Nun war der Gedanke wieder so präsent, dass mich ein Wechsel vom Voll- zum Teilzeitstudium retten würde. Anstatt täglich Uni wären es 10 x im Jahr Wochenendkurse, die ich besuchen würde.
Er zeigte mir nun doch den Weg solch einen Wechsel zu ermöglichen. Der Hammer! Ich bin nach Hause geflogen. Ich fange jetzt nicht an zu planen oder in Aktionismus zu verfallen. Ich muss erst einmal alle Prüfungen über die Bühne bekommen. Das bedeutet 5 praktische im Juli und 7 schriftliche im August. Dann wäre dies eine Option.
Aber das wäre soooooooooooooooooooooooooooooo gut.
Also beende ich das Getippe hier erst einmal und nutze noch wenigstens eine halbe Stunde zum Lernen, bevor ich gänzlich ins Bett falle. Denn mein kleiner Schatz will morgen früh garantiert gegen 5 Uhr Action!
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