Baby da, Freundschaft futsch?
Der Lebensmittelpunkt hat sich verschoben, womit nicht jede Außenstehende umgehen kann – und so kann es schwierig werden, Anknüpfungspunkte zu finden, wo doch vorher alles so unkompliziert war.
Das muss aber nicht sein, weiß Sina Vollrath, die in Wiesbaden als Familienlotsin tätig ist, zahlreiche junge Eltern betreut und selbst einen kleinen Sohn hat. Sie hat nach seiner Geburt nicht einen einzigen Freund verloren. „Die meisten Menschen verstehen es doch, dass man sich nicht mehr so oft oder so schnell wie früher zurückmeldet. Natürlich habe ich jetzt auch viele Freunde mit Kindern dazu gewonnen, aber nur die, die mir und meinem Sohn gut tun.“
Nachwuchs im Freundeskreis integrieren
Soll heißen: Es muss im Ganzen passen. Das Kind ist zwar der gemeinsame Nenner, aber nicht alleiniges Kriterium. Findet ihr Sohn also keinen Draht zu einem anderen Kind, trifft sich Sina Vollrath eben ohne Zwerg mit der Mama. So handhabt sie es auch mit kinderlosen Freunden, die sie ohne Kind besucht, wenn sie in einer anderen Stadt leben. „Ich habe ohnehin keine Freunde, mit denen es keine Gemeinsamkeiten gibt. Man sollte sich generell darum kümmern, sich nur mit Menschen zu umgeben, die zu einem passen – auch schon vor einer Schwangerschaft“, rät sie. Sie ist froh, bei Gesprächen mit Kinderlosen mal nicht ausschließlich über Nachwuchs zu reden, wie es sonst so oft der Fall ist.
Und die kinderlosen Freunde fühlen sich dadurch nicht übergangen, was emotionalen Zündstoff verhindert. Trotzdem: Sina Vollrath rät allen Eltern dazu, den Nachwuchs in den Freundeskreis zu integrieren. „Kinder gehören zu unserem Leben. Und Menschen, die das nicht verstehen, kann man nicht als Freunde betrachten.“