So, nun ist bereits Montag und für gewöhnlich schreibe ich meine Wochenberichte immer am Freitag, bzw. schicke sie dann ab…
Irgendwie bin ich völlig darüber hinweg gekommen…vielleicht greift jetzt auch langsam bei mir die viel zitierte „Schwangerendemenz“(?) oder mein Kopf war zu voll mit Gedanken…über finanzielle Engpässe…finanzielle Veränderungen mit der Geburt eines Kindes und der einhergehenden Abhängigkeit von dem (zwischenzeitlichem) Alleinverdiener „frisch gebackener Papa“.
Tja, diese Gedanken kamen in den letzten Tagen in mir auf…Es ist ja nicht so, dass ich nicht schon früher daran gedacht hätte, dass ich bedauerlicherweise kein Elterngeld, bzw. einen Grundbetrag von 300,-€ bekommen werde, hinzu kommt dann noch das Kindergeld (154,-€), macht dann 454,-€. Nicht wirklich üppig…damit ist wohl kein (oder nur ein sehr kleiner) Blumentopf zu gewinnen.
Irgendwie beschäftigt mich diese Tatsache im Moment sehr, ich setze mich gerade mit dem Gefühl auseinander, (vorübergehend) Hausfrau und Mutter zu sein, was sich auch sehr gut anfühlt, nur eben auf der anderen Seite auch das Gefühl, abhängig zu sein vom Vater des Kindes…in gewisser Weise zumindest. Mit einem Mal übermannt mich das Gefühl, zu Hause zu sein und für ein Kind zu sorgen während der Mann außer Haus die Brötchen verdient…
Es ist ein alt ehrwürdiges Rollenmodell, das mir etwas Angst macht. Oder ob es vielleicht nur ungewohnt ist?
Drei Monate habe ich ja noch, mich daran zu gewöhnen.
Es ist gewiss nicht die Tatsache, „nur“ zu Hause zu bleiben und sich dabei „lediglich“ um den Nachwuchs (und nebenbei noch den Haushalt) zu kümmern, sondern wohl vielmehr die ungewohnte Situation, nicht mehr auf eigenen (monetären) Beinen zu stehen. Zugegeben, diese Beine sind seit Beginn meines Studiums ohnehin eher dünn, aber mit meinem momentanen Minijob und einem kleinen Kundenstamm für Fußreflexzonentherapie (habe vor einigen Jahren dazu eine Ausbildung gemacht und betreibe ich als Kleinstgewerbe), stehe ich auf meinen eigenen Beinen…
Für die bevorstehenden – wundervollen und glücklichen – Momente in meinem Leben, also zuerst die Hochzeit und dann die Geburt unseres Kleinen, stehen nun eben auch Kosten an…auch wenn das damit verbundene Glück und die Freude gewiss nicht mit Geld aufzuwiegen sind.
Es ist nur so, dass ich keine großen Ersparnisse habe und ich von meiner Herkunftsfamilie, weder Eltern noch Großeltern, einen warmen Geldregen, ähem, auch keinen Schauer oder ein warmes Tröpfchen, erwarte.
Hm, es gibt Momente in denen ärgere ich mich darüber oder vielmehr macht es mich traurig, ich meine damit nicht in erster Linie die finanzielle Unterstützung, die nicht angeboten wird, sondern vielmehr das fehlende Interesse an den Veränderungen in meinem Leben…
So habe ich meine Verwandte alle telefonisch oder auch bei einem Besuch von den herrlichen Neuigkeiten erzählt…zu meiner Hochzeit wird keiner (abgesehen von meiner Mutter, ihrem Freund und meinem Bruder) kommen…der Grund fürs Absagen war: „ach, mir/uns geht’s nicht so gut…wir können nicht…“ Meine Großeltern sind im Übrigen knapp 70 Jahre alt, sicherlich nicht mehr ganz das junge Gemüse und bestimmt ist auch ihre Gesundheit nicht mehr die allerbeste, aber zum Urlaub machen (in Skandinavien, 2-3mal im Jahr) und anderen Tagesausflügen gereicht es noch…Und gewiss, die einen wohnen bei Hannover, ca. 250km entfernt und die anderen in Magdeburg, ca. 120km weit weg…und ich würde auch verstehen, wenn sie sagen, es wären ihnen zu weit nach Berlin zu fahren. Aber mal anrufen könnten sie doch? Oder? Zwei Monate ist es her, dass ich sie angerufen habe…
Na ja und dann gibt es da ja auch noch Großtanten, Tanten mit Familie, Onkel mit Familie…aber die sind wohl auch alle krank oder zumindest soooo beschäftigt, dass der Telefonhörer außer Reichweite liegt!
Zuerst dachte ich, mir macht das alles nicht so viel aus – doch ich glaube, da habe ich mich selbst etwas verarscht. Es fühlt sich komisch an, wenn die werte Blutsverwandtschaft, auch wenn man nicht den allerengsten, doch zumindest regelmäßigen Kontakt hatte, sich bei solch – für mich jedenfalls – einschneidenden Ereignissen ausschweigt. Nun, wenn ich ehrlich bin, dann hat sich nicht das Geringste verändert…irgendwie ist es in unserer Familie (mütterlicherseits, väterlicherseits besteht seit Jahren keinerlei Kontakt) so, dass jeder mit selbst so beschäftigt ist, dass einfach keine Zeit/ Interesse/ Lust für einen anderen bleibt…Niemand begleitet den anderen. Jeder sieht nur sich und sein Leid…und dabei hat doch jeder sein Päckchen zu tragen! Und um wie vieles ist dieses leichter zusammen zu tragen!
Nicht in meiner Herkunfts-Familie.
Dies zu akzeptieren, fällt mir auch heute nicht ganz leicht und mitunter drängelt sich doch noch etwas Wut und Trauer in meine Gefühlswelt, doch ich werde bald meine eigene kleine Familie gründen und wachsen sehen ? und genau darauf freue ich mich!!!
Mir scheint es, als kämen jetzt im letzten Drittel meiner Schwangerschaft diese Gedanken und Gefühle noch einmal ganz vehement hoch.
An dieser Stelle ein ganz besonderes „Danke dir“ an meine beste Freundin Kathleen: Danke dafür, dass du mich ganz wunderbar unterstützt und mich durch die Schwangerschaft begleitest, auch wenn du dich jetzt wieder in Saarbrücken „herumtreibst“ und fleißig deinem Vordiplom entgegen arbeitest! ?
Und natürlich auch ein „DANKE“ an meinen zukünftigen Ehemann Daniel, der mir manchen Abend liebevoll den Kugelbauch eincremt und dem Kleinen etwas vorliest…und auch sonst für mich da ist! :*
Am Wochenende haben wir (endlich) unsere Einladungskarten fertig gestaltet und mit Briefumschlägen versehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass wir zwar nur sehr wenige Verwandte bei unserer Hochzeit sehen werden (um genau zu sein, unsere Mütter, mein Bruder und Daniels Schwester mit Mann und Tochter; mein Vater muss ja dringend in Urlaub fliegen), aber dass wir dafür unsere „Familie“ mit ganz lieben Wahlverwandte erweitert haben! Und es wird eine schöne Feier werden, da bin ich mir sicher!
Schon am vergangenen Wochenende (25.-27.05), also am Pfingstwochenende, habe ich mich sehr gefreut, dass sich fünf meiner lieben, alten Freundinnen auf den Weg nach Heldrungen gemacht haben, wo wir gemeinsam meinen Junggesellinnenabschied gefeiert haben! In der Jugendherberge „Wasserburg“ hatten wir das größte Zimmer, mit acht Betten (leider konnten nicht alle Freundinnen kommen) mit Blick auf den kleinen Bootssteg an der Burgmauer. Zweimal sind wir dann auch mit einem Ruderboot (einmal zu viert, einmal zu fünft) in den Burggraben „gestochen“ und haben uns köstlich amüsiert! Wenn zwei Mädels rudern…dann geht es mal im Kreis, mal vorwärts, mal rückwärts, mal direkt ins Schilf…zumindest immer munter weiter! ?
Besonders genossen habe ich das Lagerfeuer mit Stockbrot backen! Ich liebe es, ins Feuer zu gucken und die Gedanken fliegen zu lassen. Den Flammen zu zusehen hat etwas zutiefst entspannendes, finde ich und ich komme dabei zur Ruhe. Einfach nur dem Knistern des Feuers zu lauschen…auch das war sehr schön!
Danke an euch alle, Kathleen, Susanne, Anja, Theresa und Gülüsan!
Es war ein tolles Wochenende für mich!
Und vielleicht ja nächstes Jahr wieder?! Einfach so oder auch wieder ein „Abschied“?!
Wieder zurück in Berlin erwartete mich Daniel mit einer unglaublichen Neuigkeit: Mandys Tochter ist da! Die kleine Elif hatte es ganz besonderes eilig und wollte drei Wochen vor dem Geburtstermin endlich die Welt da draußen, außerhalb des Bauchs, kennen lernen! Wie gut, dass Mandy nicht mit nach Heldrungen gekommen ist…sonst wäre die Kleine noch eine Burgprinzessin geworden?.
„Kinder kommen wann und wie sie wollen“, habe ich irgendwann in letzter Zeit gelesen und gehört…ja.
Mandy wollte ursprünglich ihre Tochter im Geburtshaus zur Welt bringen, da sich die Kleine aber nicht mehr entsprechend gedreht hatte, war bereits ein Termin für den Kaiserschnitt anberaumt, doch auch das hat der Kleinen zu lange gedauert…und jetzt sind beide jedenfalls (wieder) putzmunter.
Gestern haben Daniel und ich die frisch gebackene Mama besucht und uns die kleine Süße angesehen…wie klein (wenn auch 49 cm), zart (2500 g) und niedlich, diese kleinen Finger, Füßchen,…alles noch so winzig! Und in gut drei Monaten (oder auch kürzer?) werde ich, dann als Mama(!), so ein faszinierendes kleines Menschenwesen in meinen Armen halten? Das ist noch immer nur schwer vorstellbar für mich, auch wenn der Kleine inzwischen etwa 900 Gramm wiegt und ca. 35cm groß ist und mein Bauch entsprechend rund und kugelig aussieht. Zudem werden die Bewegungen des Kleinen immer kraftvoller – wenn sich die kleine faule, äh, bequeme Nudel denn mal bewegt – und ich spüre, dass er schon wesentlich mehr Platz einnimmt.
Stichwort Brautmode:
Ich habe tatsächlich mein Brautkleid gefunden…und am letzten Freitag bezahlt, abgeholt und vor den neugierigen Blicken meines baldigen Mannes im Schrank versteckt! ?
Am Mittwoch war ich zu einer erneuten Anprobe im Laden, zuerst das Bordeauxfarbene Kleid, dann das klassische Brautkleid in Creme und dann…noch eines in Grün, war auch sehr nett, aber es sah nicht wirklich nach Braut, mehr nach Brautjungfer, äh, na ja, nach Ballkleid aus. Tja und dann noch eines…das mir beim letzten Mal gar nicht aufgefallen war – in den Farben Creme (Oberteil) und Altrosa (Rock)! Als ich mich mit dem Kleid im Spiegel sah, huschte ein Lächeln über mein Gesicht und ich dachte: „Das is’ es!“ Ja, das ist dann auch geworden…Ich beschreibe das Kleid jetzt nicht näher, vielleicht liest mein neugieriger Mann ja zufällig diese Zeilen (er liest manchmal meine Berichte?)…und er muss sich mit den Details noch bis zum 27.7. gedulden, lediglich kleine Stoffpröbchen durfte er sich angucken, damit er sich auch etwas farblich mit mir abstimmen kann, wenn er mag.
Das Kleid bietet meinem Knirps auch noch einigen Platz zum Wachsen! Ich bin gespannt ob der Platz für die nächsten sieben Wochen auch ausreicht?! ;)
An dieser Stelle möchte ich einer lieben Mitleserin danken, die mir eine E-Mail mit der Adresse eines Ladens mit Braut-Mode für Schwangere ihrer Tante in Brandenburg geschickt hat, meiner Freundin Christina, die sich im Freundeskreis umgehört hat und meiner Freundin Susanne, die sich bei ihrem damaligen Brautgeschäft informiert hat! Ganz herzlichen Dank für eure Mithilfe! ?
Fortlaufende körperliche Veränderungen:
Mein Kreislauf fährt gerne Achterbahn in den letzten Tagen, bergauf, bergab…wenn ich unterwegs bin, drängele ich mich jetzt – nachdem ich zweimal das Gefühl hatte, meine Wackelpuddingbeine geben nach – stets als erste zwischen den Türen durch ins Wageninnere, und erhasche mir umgehend einen Sitzplatz. Das sorgt zwar mitunter für einen Kommentar meiner Mitreisenden („diese Jugend von heute“), aber das ist mir viel lieber als wenn ich den dreckigen Fußboden der S-Bahn mit der Nasenspitze inspiziere.
Bisher wurde ich von Wadenkrämpfen verschont…wie geschrieben, bisher. Seit mehreren Tagen zuckt es bereits in meinem Bein, sobald ich mein Bein mitsamt Zehen ausstrecke (z.B. beim Yoga!) – daher habe ich mein Trinkangebot um Magnesium-Wasser angereichert.
Zu Essgelüsten: am letzten Donnerstagabend um sage und schreibe kurz nach 22h hatte ich einen Heißhunger auf Eis! Und zwar auf Pistazien-Eis mit Schokoladensauce! Wie gut, dass wir gerade auf dem Heimweg von einer Freundin waren und Daniel mich gerne noch zum Italienischen Eiscafé begleitete…wo ich mein Wunsch-Eis ad hoc bekam! Schleck! ?
Und eines noch: ich bin vielleicht müüüüüüüüüüüüüüüde! Mein Körper scheint sich momentan mehr als die letzten Wochen anzustrengen oder es ist ein Zeichen vom Stress der letzten Tage…?
Ich beende meinen Bericht für diese Woche jetzt und werde mich jetzt entspannen…und dabei der Meditations-CD lauschen! Dermaßen groggy wie ich mich heute fühle, werde ich dabei wohl einschlafen, aber das ist dann auch gut.
bis nächste Woche,
eure Marlen mit kugeligem Babybauch! ?