Kinder wollen getragen werden
Erinnern Sie sich an das Strampeln Ihres Babys im Bauch? An Ihre Gespräche mit ihm – wie innig und verbunden Sie sich Ihrem noch ungeborenen Kind gefühlt haben? Wie Sie sich darauf gefreut haben, dieses kleine Wesen in den Armen zu halten? Und dennoch: Kaum ist es auf der Welt – und Sie beginnen, ihm die Nähe Ihres Körpers zu entziehen. Sicher liegt diese „Trennung“ in der Natur der Sache, aber oftmals schwingt auch der Gedanke mit, dass Kinder lernen müssen, allein zu sein: In ihrem eigenen Zimmer, in ihrem Bettchen, im Kinderwagen ...
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Sondermodelle
Auch für Frühgeborene oder Zwillinge findet sich auf dem Markt der Tragehilfen ein Hersteller. Die Firma Weego hat mit dem Modell Weego preemie - einsetzbar ab 1400 Gramm – oder mit dem Weego twin – für Zwillinge – eine Lösung gefunden.
Leihservice
Immer mehr Hersteller oder Shops bieten
einen Leihservice an. Denn eines sollte keinesfalls
unterschätzt werden: Das beste Tuch, die beste Tragehilfe nutzt nichts, wenn sie nicht auch auf den Tragenden zugeschnitten ist. Nutzen Sie die Angebote der stunden- oder tageweisen Ausleihe.
Keine Angst. An dieser Stelle soll keine ideologische Auseinandersetzung mit dem Thema erfolgen, sondern wir möchten Sie kurz und bündig darüber informieren, welche Vorteile es birgt, auf eine uralte Methode zurückzugreifen: Das Tragen von Babys. Und dies gilt nicht nur für Mütter: Auch Väter können tragen!
Immer mehr wissenschaftliche Studien belegen die positiven Auswirkungen auf die Wirbelsäule und auch auf die Entwicklung der kindlichen Hüftgelenke, ganz abgesehen von dem günstigen Einfluss auf die Eltern-Kind-Bindung. Scheinbar widersprüchlich entwickelt sich aus dieser Methode der beständigen Körpernähe eine stabile Eltern-Kind-Beziehung, die es den Kindern erlaubt, selbstständig und kompetent ihre Umgebung zu erkunden. Insbesondere Eltern von Frühgeborenen sollten diesem Thema Aufmerksamkeit schenken, um die Sinne ihres Kindes zu fordern und fördern.
Tragen will gelernt sein
Ein Blick in die Regale der Babyausstatter genügt, um festzustellen, dass sich hier ein neuer Markt etabliert hat. Tragetücher sind mittlerweile in allen Längen und Trendfarben erhältlich und auch so genannte Tragehilfen fehlen nicht im Sortiment der Anbieter. Einzig und allein mangelt es eventuell manchmal an der kompetenten Fachkraft, die die entscheidenden Hinweise gibt und Fragen der „Trage-Laien“ beantwortet. Denn Fragen gibt es zuhauf: Ab wann kann ich mein Kind tragen? Welche Tragestellung ist positiv für das Kind? Welche für mich geeignet? Welche ist gar ein „no-no“?
Buchtipp
Ein Baby will getragen sein
Evelin Kirkilionis
Alles über geeignete Tragehilfen und die Vorteile des Tragens. Mit einem Vorwort von Jirina Prekop.
Kösel Verlag, 2007, ISBN 9783466344086;
12,95 EUR
Im Tragetuch sollte Bauch an Bauch gekuschelt werden (so genannte „face to face“-Orientierung).
Gut beraten sind all jene, die auf „trageerfahrene“ Freunde zurückgreifen können. Ein geliehenes Tuch oder gar eine Tragehilfe samt ratgebender Freundin können bei der manchmal nervenzehrenden ersten Erfahrung sehr hilfreich sein. Denn: Tragen will geübt sein. Die Bindetechniken sind nicht immer auf Anhieb umsetzbar, die Länge des Tuches ist entscheidend – und wenn das Kind beim Üben nicht „mitspielt“, sollte vielleicht mit einer „Zweitbesetzung“ (z.B. Teddy oder Puppe) vorlieb genommen werden. Entspannte Eltern und ein entspanntes Kind sollten Grundvoraussetzung für die ersten Schritte in die Welt des Tragens sein. Ein kleiner, sich wie ein Flitzebogen nach hinten biegender Zwerg lässt sich dagegen oftmals sehr schnell von den angenehmen Seiten dieser Methode überzeugen. Wenige Meter in zielgerichteten Schritten zurückgelegt – und schon entspannt sich das Kind und kuschelt sich an.
Die Experten sind sich einig: Das Kind vor dem Bauch mit seinem Gesicht nach vorn zu tragen und somit den Blickkontakt zu erschweren, wirkt sich eher negativ als positiv aus. Während bei Tragetüchern die Handhabung der Bindetechniken entscheidend ist (aus Platzgründen soll auf eine ausführliche Darstellung verzichtet werden, beachten Sie die angegebenen Links), gilt es bei den so genannte Tragebeuteln oder –säcken dreierlei zu beachten:
- Stichwort Beinhaltung:
Die Babys sollen die Beine mindestens bis zu einem rechten Winkel angehockt halten. Achten Sie daher auf einen breiten Steg des
Tragebeutels. - Stichwort Rückenstütze:
Die Kinder müssen so gestützt werden, dass sie aufrecht sitzen können. Achten Sie auf einen engen Körperkontakt. - Stichwort Kopfstütze:
Das Rückenteil muss auch den Kopf stützen, da mit er nicht zur Seite fallen kann. Ist das Kind älter und kann seinen Kopf allein halten, ist dieser Punkt nur noch für die Schlafzeiten entscheidend.
Tragehilfen gibt es bereits für Babys ab vier Wochen. Dies ist vielleicht im Vergleich zu Tragetüchern der einzige Nachteil: Die Beutel oder Säcke sind nicht sofort für Neugeborene nutzbar und wachsen nicht mit. Während ein Tragetuch mittels der Bindetechniken sehr variabel genutzt werden kann, sind die Hilfen auf ein bestimmtes Alter bzw. Gewicht beschränkt. Ausnahme: Der Marsupi Plus hat einen extra breiten Steg und ist somit auch für Neugeborene einsetzbar. Mittels Klettverschlüssen können hier ganz kleine Babys gut gestützt werden kann.