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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
14. Schwangerschaftswoche

Hebammenängste

Warum Eisverkäuferin die bessere Berufswahl ist...

Wenn man meine sechsjährige Tochter fragt, was sie später werden möchte, kommt meist die prompte Antwort: „Eisverkäuferin oder Hebamme.“ Momentan würde ich ihr doch stark die Eisverkäuferin empfehlen. Die Verantwortung ist überschaubarer und wahrscheinlich ist auch der Verdienst um einiges besser. Denkt man jedenfalls, wenn man sich die völlig überfüllten Eisdielen hier im Sommer (eigentlich Spätwinter bis Frühwinter) anschaut, die mittlerweile bis zu 1,20 Euro pro Kugel verlangen. Na ja, immerhin bio und fairtrade...

Aber warum ich ihr momentan von der Hebamme abraten würde, sind meine eigenen Erfahrungen der letzten Wochen. Gerade dann, wenn man selbst schwanger ist, betreut man oft nicht nur Frauen, die guter Hoffnung sind, sondern eben auch jene, die allerlei unschöne Dinge im Kontext Schwangerschaft und Geburt erlebt haben. Vielleicht ist es auch nicht mehr als sonst, aber es fällt mir mehr auf. Natürlich sind weder Fehlgeburten noch genetische Erkrankungen ansteckend, aber es macht doch was mit mir als Schwangere, wenn ich so direkt damit konfrontiert werde. Auch der Perinatalkongress im Dezember hatte ja nicht gerade zu meiner Beruhigung beigetragen, wie ich schon geschrieben hatte. So mischte sich in letzter Zeit in mein gutes Bauchgefühl immer mehr eine kleine Stimme ein, die sagte: „Aber dieses Mal bist du doch schon 36 und und und...“

Dieses Gegrübel belastete mich zunehmend, so dass ich mich recht kurzfristig entschlossen habe, das Ersttrimesterscreening durchführen zu lassen. Letzten Samstag war dieser Termin und rückwirkend betrachtet waren es sehr sinnvoll investierte 125 Euro. Mit jeder positiven Aussage der Ärztin rückten Kopf und Bauchgefühl wieder näher zueinander. Natürlich gibt es keine Garantie auf ein gesundes Kind. Und auch wenn die Kinder ein, zwei, drei Jahre oder viel älter sind, kann immer etwas sein oder passieren. Aber trotzdem hat mir dieser ausführlichere Ultraschall einfach das große Vertrauen in mich und mein Baby wiedergegeben und vor allen Dingen die nötige Distanz zu den Geschehnissen in meinem Berufsalltag.

Wahrscheinlich wird mich das trotzdem noch einmal mehr beschäftigen, wenn die Zeit in Richtung Geburt geht. Natürlich hört man besonders als Hebamme nicht immer nur von wunderbaren und unkomplizierten Geburten. Das hat mich kurz vor den Geburten meiner Töchter auch immer wieder mal beschäftigt. Aber auch dann kann ich mich hoffentlich wieder gut auf mich und vor allem auf meine an sich sehr positiven Erfahrungen mit dem Gebären der eigenen Kinder besinnen. Aber wie eingangs gesagt, stelle ich mir Eis verkaufen in dieser Situation manchmal wesentlich leichter vor...

Die Kinder haben das „Babyfernsehen“ übrigens sehr genossen und sich über die niedlichen Bewegungen ihrer kleinen Schwester oder ihres Bruders gefreut. Das ist das Tolle beim zweiten, dritten, vierten Kind - dass da noch jemand ist, der sich genauso doll auf das Baby freut. Und dies auf eine so zuversichtliche und unbeschwerte Art und Weise: „Lacht das Baby jetzt, wenn ich deinen Bauch kitzele?“

Nächste Woche werde ich mein noch sehr unregelmäßiges Sportprogramm um Schwimmen ergänzen, da die Große einen Schwimmkurs begonnen hat, der zwei Mal die Woche statt findet. Ich wollte die 45 Minuten dann nutzen, um selbst etwas zu schwimmen. Wobei mir gerade einfällt, dass das nächste Woche noch nichts wird, weil mein Mann in London ist und ich ja dann die Kleene mitnehmen muss. Und die Eltern unter euch wissen bestimmt, dass Schwimmen gehen mit kleinen Kindern nicht mehr viel mit Schwimmen zu tun hat. Das ist eher ein im Wasser rumstehen, Minirutschen runter rutschen und mindestens zwei bis drei Mal mit den Kindern auf die „wunderbaren“ Schwimmbadtoiletten gehen. Also, Schwimmprogramm noch mal um eine Woche verschieben.

Mit Kindern hat man wirklich leider noch mehr Ausreden, keinen Sport zu machen. Meinen Vertrag im Fitnessstudio hat jetzt mein Mann übernommen. Im letzten Jahr bin ich ja durch den Armbruch und den Beinbruch monatelang ausgefallen und dann gleich schwanger geworden, so dass ein „Neustart“ für mich da jetzt nicht gepasst hätte. Ich finde das wirklich sehr nett und entgegenkommend vom Fitnessstudio, weil ich von vielen Schwangeren weiß, dass sie nicht mal aussetzen oder kündigen konnten, wenn sogar Schwangerschaftsbeschwerden vorlagen, die kein Training erlaubten. So bekommen sie mich nach der Babyzeit auch sicher als zusätzlichen Kunden wieder.

Letzte Woche bin ich auch die ersten Male auf die Schwangerschaft angesprochen worden, da der Bauch wohl mittlerweile nicht mehr nur nach zu vielen Weihnachtskeksen aussieht. Ansonsten verkünden auch meine Kinder immer wieder hier und da die frohe Botschaft, auch gerne mal der Verkäuferin beim Bäcker...

Auf die Kindsbewegungen warte ich übrigens noch. Ich meinte zwar neulich, mal was verspürt zu haben. Aber wenn es noch so undeutlich ist, dass man darüber nachdenkt, was es war, könnte sich auch alles andere im Bauch bewegt haben. In dem Kontext muss ich noch kurz von der Schwangeren erzählen, deren Schwangerschaft ein Zufallsbefund in der 24. SSW war, als sie zur Routinekontrolle bzw. für das neue Pillenrezept bei der Gynäkologin war. Sie hatte auch bis dato die Pille genommen und alle vier Wochen eine Blutung gehabt, so dass sie überhaupt nicht damit gerechnet hatte. Das Kind ist jetzt auch gesund und munter geboren. Die Vorbereitungszeit darauf war allerdings deutlich verkürzt. Aber wenn ich Antonias ausgiebige (und wunderschöne) Beschreibungen ihrer Kindsbewegungen lese und mich selbst erinnere, bleibt mir das doch ein Rätsel. Aber ab und an landen immer mal Frauen im Kreißsaal, die dann statt eine Therapie für ihre vermeintliche Magendarmkolik zu bekommen tatsächlich plötzlich ein Kind gebären. Sicherlich spielt da in vielen Fällen auch Verdrängung eine große Rolle.

Mit diesen Einblicken in mein Leben als Schwangere und Hebamme verabschiede ich mich für heute und wünsche Euch eine schöne Woche.

Anja



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Kommentare von Lesern:

Inett Berlin10.01.2012 21:13

Oh ja ich hab auch eine freundin deren, Blinddarmentzündung am ende ein baby entsprungen ist, ich kann mir das auch absolut nicht vorstellen das man das nicht mitbekommt!! aber die menschliche psyche ist immer wieder ein rätsel

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In diesem Beitrag geht's um:

Erstrimesterscreening, Geschwister; Kindsbewegungen