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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Philippa

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

11. Schwangerschaftswoche

Das Gummibärchen und die Enterprise

Und plötzlich ist es real - von Anzeichen zum ersten Beweis weiß auf schwarz

Einen wunderschönen guten Abend, Morgen oder Nachmittag, ganz egal, wann Ihr das hier lest!

Wieder eine Woche rum! Ich weiß, langsam wird der Satz für Außenstehende langweilig, immerhin ist es nicht erst seit 3 Wochen so, dass auf den Sonntag eine neue Woche folgt. Aber dennoch, wieder eine Woche geschafft!

Rein rechnerisch bin ich in der 11. Woche angekommen, wobei die Ärztin das ggfs. nochmal korrigiert, aber dazu gleich mehr. Erstmal das tollste überhaupt:

Letzten Mittwoch hatten wir unseren ersten Termin bei meiner Frauenärztin bzw. bei Ihrer Vertreterin!! Fast wäre es gar nicht dazu gekommen. Wir hatten einen Termin für letzten Mittwoch vereinbart und dann einen für diesen Freitag, um auch nochmal mit meiner eigentlichen Ärztin zu sprechen und dann auch den Mutterpass abzuholen. Dienstagfrüh, als mein letzter Bericht gerade online ging, schrieb ich meinem Mann eine kurze WhatsApp Nachricht, dass ich die Termine nochmal bestätigen lassen sollte, ich hätte da ein dummes Gefühl. Mein Mann, der bei sowas gar keine Berührungsängste hat, war schneller am Telefon und rief dort an. Und halleluja für meine Unruhe/Intuition oder was auch immer, denn die hatten beide Termine plötzlich gestrichen. Offenbar hatten wir den für Freitag nicht bestätigt und dann hatten sie gleich alle wieder rausgenommen…Möööööpp, in zwei Wochen ginge dann wieder. Aber dann hat er ein bisschen Stress gemacht und sie haben uns am Mittwoch wieder reingenommen.
Ab dann waren wir aber aufgeregt wie zwei Schulkinder vor einem großen Test. So sehr, dass wir zwar hundsmüde früh ins Bett gegangen sind, aber dann doch noch ewig wach waren, weil wir vor Aufregung nicht einschlafen konnten. Ich habe zudem auch noch ganz schlecht geträumt, damit mein Hirn auch ja alle Ängste noch vor dem Termin verarbeiten konnte und als ich morgens aufgewacht bin, war mir hundselend - ein Mix aus Hunger, Schwangerschaftsübelkeit und Aufregung.

Bzgl. der Schwangerschaftsübelkeit habe ich immerhin nun raus, wie es bei mir funktioniert, bzw. was welche Reaktion auslöst. Mein Magen ist einfach super empfindlich geworden. Alles, was auf den Magen drückt, egal ob leicht oder schon stärker, löst Übelkeit aus, was ich normalerweise nicht habe. Ich bin da eigentlich recht robust. Bei Hunger schnell essen, ist auch eine ganz dumme Idee. Stattdessen muss ich gaaaaanz langsam gaaaaanz kleine Häppchen essen. Erhöhter Puls, ob das nun durch Aufregung oder zu schnellem Laufen kommt, ist ebenfalls ein Auslöser. Und als letztes Autofahren. Ich bin ein ganz schlechter Autofahrer geworden. Fühl mich ein wenig in meine Teenagerjahre versetzt. So viel dazu. Trotzdem muss ich 3 Kreuze machen, denn auf einer Skala von 0 bis 10 der Übelkeit, würde ich mich bei 2 einordnen. Hiermit mein großer Respekt an alle Frauen, die die Skala „tapfer“ hochklettern bzw. hochkatapultiert werden.

Aber zurück zum Mittwoch, wir haben uns also überpünktlich auf den Weg zur Frauenärztin gemacht. Nach Düsseldorf (etwas 45 km) Strecke, weiß man nie, wie lange man braucht. Da gibt es alles zwischen 35 Minuten und open end. Wir sind eine Stunde fünfzehn vor dem Termin losgefahren und waren dann 40 Minuten zu früh da. Aber die waren klasse, weil sie uns einfach direkt früher reingelassen haben. (Ich muss denen das nächste Mal Schokolade oder so mitbringen, die Arzthelferinnen dort sind echt klasse). Wir haben kurz mit der Ärztin gesprochen, sie hat sich nochmal die Akte angeschaut und dann ging es rüber ins Untersuchungszimmer. Ich habe Ewigkeiten gebraucht meine Schuhsenkel aufzukriegen, weil meine Hände und Finger so zitterten. Was ist, wenn das Herzchen nicht schlägt? Sehen wir es wirklich gleich? Mein Mann stand etwas verloren in dem Raum rum. Eigentlich wollte er sich neben den Stuhl Richtung Lehne stellen, aber auf der einen Seite ist die Wand, auf der anderen direkt das Ultraschallgerät und er war zu aufgeregt, um zu fragen, ob er das kurz ein wenig zur Seite schieben konnte. An den Wänden hängen Kunstbilder von Frauen, die mehr oder minder leicht bekleidet sind, je nachdem wie die Stola fällt und irgendwie war es ihm peinlich, sich die anzuschauen. Also versuchte er angestrengt irgendwo hinzuschauen, wo er mir nicht direkt in den Schritt schaut, den Frauen an den Wänden nicht direkt auf die Brüste. Er tat mir schon fast leid, aber es machte die Situation auch irgendwie leichter, weil ich meine Aufregung ein wenig vergaß.

Da es noch so früh in der Schwangerschaft ist (auch wenn es recht spät für die Ultraschallbestätigung ist), wurde der Ultraschall vaginal gemacht und schwups, war da das Bild und unser Zwerg, das kleine Gummibärchen mit Heiligenschein, erschien auf dem Bild und noch viel wichtiger ein kleines, schnelles Blinken – das Herz pumperte! Von uns zweien bin ich die weniger emotionale Hälfte, aber in dem Moment das war gefühlstechnisch schon überwältigend. Erleichterung, Schock, Freude, Ergriffenheit alles in einer Spanne von wenigen Millisekunden. Gefühlt hat sich mein Herz zusammengezogen, hat gestoppt, ist expandiert und mir in die Hand gesprungen, alles gleichzeitig, alles durcheinander, alles unglaublich real und surreal zugleich. Ich hätte gerne die Hand meines Mannes gehalten in dem Moment und gleichzeitig bin ich froh, dass wir eben doch nicht direkt nebeneinanderstanden. Ich glaube, ich hätte wirklich einfach losgeheult, weil die ganze Anspannung wegfiel. Es war soweit alles in Ordnung, alles am richtigen Platz, ganze 2,43 cm lang. Das Ultraschallgerät hat uns erstmal 4 Tage nach hinten datiert auf Basis dieses Wertes, was tatsächlich auch mit Zykluslänge und Eisprung etc. zusammenpassen würde. Es wird aber nochmal weiterverfolgt, bis eine Anpassung gemacht wird. Am Ende sind es 4 Tage und somit nicht die Welt und wie heißt es so schön? Es ist der erratene Schätztermin ;-).

Danach wurde mir noch Blut abgenommen (mit all den Blutabnahmen in den letzten Wochen, bleibt von dem zusätzlichen Blut in der Schwangerschaft gefühlt nichts mehr übrig) und wir haben nochmal über meine Schilddrüse gesprochen, damit die Werte auch nochmal geprüft werden. Wir haben dann noch zwei Geschenkpakete bekommen mit Proben für Nahrungsergänzungsmitteln, ein Schnuller und jede Menge Zeitschriften rundum das Thema Schwangerschaft, Elternschaft und Kinder. Tatsächlich war auch das kidsgo-Magazin darunter. Das war irgendwie cool.
Und dann war der Spuk auch schon wieder vorbei und wir auf dem Rückweg nach Hause. Im Treppenhaus haben mein Mann und ich uns nochmal ganz lange umarmt und wirklich nerd-isch verliebt auf das Ultraschallbild gestarrt. Plötzlich war es nicht nur ein Strich auf einem Pinkeltest, nicht nur Anzeichen, plötzlich war es real. Plötzlich war da ein bildlicher Beweis, dass es einen kleinen Bauchbewohner gibt.

Wir wurden auch aufgeklärt über mögliche zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen, insbesondere die Nackenfaltentransparenz. Die Untersuchung könnten wir nicht bei meiner Frauenärztin machen lassen, sondern müssten in ein Pränatal Zentrum. Wir beiden sind uns jedoch bereits vorher einig gewesen, dass wir diese Untersuchungen außen vorlassen. Wenn ich mir anschaue, wie ich momentan jede Info auseinandernehme und Sorgen aus dem Nichts entstehen und diese dann teils genauso schnell wieder verschwinden oder auch nicht, würden mir diese Tests keine zusätzliche Sicherheit bringen. Zumal es nur Indikationen sind, außer man geht dann wieder einen weiteren Prüfschritt. Zudem gibt es nach unseren eigenen Gesundheits- und Krankheitsbildern und der unserer Familien keine Indikation, dass es anders sein sollte. Egal, wie es kommt, wir gehen es gemeinsam an und bis dahin hoffen wir einfach ganz naiv auf ein rundum gesundes Baby.

Einen Tag später hatte ich aber direkt erstmal wieder einen Schockmoment. Die Woche davor war ich beim Hausarzt gewesen wegen meiner Schilddrüse, um die auch nochmal unabhängig prüfen zu lassen, und da ich Schilddrüsenhormone nehme, die klar darauf hinweisen, dass bei einer Schwangerschaft dies geprüft werden muss. Dort hatte ich auch Blut abgenommen bekommen und die Ergebnisse sollten Mittwoch vorliegen. Nach der Aufregung hatte ich aber vergessen, da noch anzurufen, und mittwochs sind die Praxen meist mittags schon direkt zu. Auch Donnerstag war mein Kopf woanders und wenn ich ehrlich bin, war die Prüfung in meinem Kopf eher pro forma. Dann aber gerade als ich in der xten Telefonkonferenz hing, rief eine unbekannte Nummer an. Ich dachte mir dabei nichts und hörte die Nachricht erst nach der Konferenz ab. Der Arzt sagte mir, dass ich mich doch bitte melden sollte, wegen der Werte. Ich rief direkt zurück, aber ich hatte den Arzt gerade verpasst. Und was passiert dann? Richtig, das Hirn geht in Overload!! Eigentlich völliger Blödsinn, weil an der Einnahme der Tabletten bis dahin konnte ich nichts mehr ändern und freitags könnte ich anrufen, bevor ich die Tabletten nehme. Aber trotzdem hat es sehr lang gedauert bis ich das Sorgenzentrum meines Hirns wieder abschalten konnte.

Am Freitag habe ich also angerufen und meine Schilddrüse simuliert wohl momentan eine leichte Überfunktion, ich soll die Tabletten absetzen und beim nächsten Frauenarzttermin überprüfen lassen. Ein Teil von mir macht sich immer noch Gedanken: Was bedeutet das? Könnte es dem Baby schaden? Ich war schon fast dabei, mich darüber zu informieren, was das alles bedeuten kann. Dann habe ich mir aber selbst auf die Finger gehauen und das Telefon wieder weggelegt. Ich bin alle Fakten im Kopf durchgegangen und was mich dann schließlich beruhigt hat, ist die Tatsache, dass es in den letzten Monaten mehrmals überprüft wurde und diese Änderung nun aus der Schwangerschaft und den geänderten Anforderungen an die Schilddrüse entstanden ist. Nächsten Montag wird es dann nochmal geprüft und die Frauenärztin hat auch schon die Ergebnisse vorliegen. Ich hoffe, dass sich das recht schnell auflöst und dass meine Schilddrüse bis dahin alles macht, was das Baby braucht.

Bis dahin fiebere ich unserem Kennenlern-Termin mit unserer Hebamme am Donnerstag entgegen. Ich bin schon ganz gespannt. Letzten Mittwoch waren wir schon mal in der Praxis für den Info-Abend. Das war auch sehr interessant, da es vor allem um außerklinische Geburten ging. Was vor allem spannend war, war, dass eine junge Mutter, die vor 4 Wochen entbunden hatte, kurz über ihre Erfahrung berichtet hat. Ich muss sagen, dass ich sehr angetan bin von der Idee, solange es keine medizinischen Gründe gibt, die dagegensprechen. Ich lasse den Gedanken einfach mal reifen und dann schauen wir weiter. Sonst renne ich schon wieder, bevor das Krabbeln gemeistert ist.
Eins nach dem Anderen. Euch allen eine schöne Woche!

Liebe Grüße,
Philippa



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