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Baby-Tagebücher von Nicole

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

33. Woche

Erste Krabbelversuche

Das hab ich Anfang der Woche aufgeschrieben:
Zwei Krabbel-Knieschritte nach vorn bekommen wir jetzt immer öfters zusehen.
Sie werden mit viel Bedacht und Anstrengung gesetzt. Man kann regelrecht dabei zuschauen, wie der Kopf Anweisungen gibt:
„…jooaaah, rechtes Knie noch etwas höher, HÖHER!
Und jetzt nach vorne. Naach vooooorne, hab ich gesagt.
So ists richtig und jetzt laaaangsam runterlassen.
Geht doch!
So und jetzt das Ganze mit der anderen Se…
NEIN! Nicht soo schnell…“
Ich hab öfters beobachten dürfen, wie das erste Bein im Schneckentempo angehoben wurde und dann Nummer 2 ziemlich flott folgte, allerdings oft zuuuuu flott.
Dann gibt’s erst einmal den obligatorischen kleinen Ausruh-Bauch-Platscher, wobei der jetzt nicht mehr nach hinten gerichtet ist, sondern mit etwas Schwung nach vorne plumpst.

Seit der Wochenmitte ist dieser Abschnitt bereits Vergangenheit, jetzt geht’s richtig vorwärts.
Mittwochabend in der Küche, ich bereite das Abendessen, Christian gesellt sich dazu und meint, daß Leif sich an einer Schwelle befinden würde. „Hä? An einer Schwelle? An einer Schwelle zu was? Von Baby zu Kind? Vom Gucker zum aktiven Entdecker? An was für ner Schwelle steht unser Jüngster?“
„Ähh, an der Schwelle vom Kinderzimmer zum Flur.“

Darauf bin ich nicht gekommen, denn das hat mich gar nicht gewundert, er war nämlich äußerst aktiv an dem Tag, von morgens an.
Als ich aufwachte, hörte ich Baby-Gebrabbel und als ich die Augen aufschlug, schaute mich jemand ganz interessiert an.
Leif stand, gut im Schlafsack verpackt, auf allen Vieren in seinem Beistellbettchen und schaute mich mit großen-Augen und einem Na-endlich-bist-Du-wach-!-Ich steh-hier-schon-die-ganze-Zeit-Blick an. DAS hatten wir bisher so noch nicht gehabt.

Da hätte ich eigentlich schon ahnen können, daß der Tag noch mehr zu bieten hatte. Sein grinsender, auffordernder Blick wurde von mir schlichtweg fehlgedeutet, denn es hieß wohl eher:
„Na endlich bist Du wach! Komm mal inne Hufe, heute ist der Tag der Tage. Ich bin bereit! Heut geht’s los. ICH WILL KRABBELN.“
Ja und so wars dann auch.

Wie der wilde Wutz ist er nun noch nicht unterwegs, aber beständig und mit einer Ausdauer und Begeisterung, die unheimlich schön anzuschauen ist. Ich setz mich dann gerne in seine Nähe und winke ihn zu mir heran: „Komm hierher, Leif, komm zu mir.“
Er grinst mich dann nur mit einem Wahnsinns-Pfannkuchen-Lächeln an und auf seiner Stirn steht geschrieben:
„Mamaaa … wenn Du wüßtest … ich komm schon noch.
Ich hab noch ein bißchen mehr auf Lager, bald, ganz bald schon – dann krabbel ich Dir auf und davon … mmmmhhmmmm, jaaa, hab nur noch ein bißchen Geduld.“

Naja, so macht er sich jetzt auf, die Zimmer nicht mehr rutschend, sondern krabbelnd zu erkunden.
Und als Abschluß dieses schönen Tages, schnappte sich der kleine Schlumpf beim ins Bett legen, einen meiner Finger und kaute darauf rum – mit einem Zahn.
Letzten Endes hat er sich, von uns Großen ganz unbemerkt, doch noch herausgeschlichen und präsentiert sich jetzt klein, hart, weiß und mit zwei Mini-Spitzen. Wo sein Kollege von nebenan bleibt, wollte er noch nicht verraten.

Am nächsten Tag hat Leif mich gleich mal mit seinem neuen Mini-Hauer beim Stillen gebissen, da es seitdem aber nicht wieder passiert ist, hat er sich wohl schnell dran gewöhnt, daß sich was geändert hat in seinem Mund und die Mami ääätwas unfreundlich reagiert, wenn zugezwickt wird.


Esstechnisch hat sich auch was getan.
Diese Woche hab ich das erste Mal das Gefühl gehabt,
eine Nicht-Still-Mahlzeit, Gemüsebrei mit Nudeln und gekochtes Obst hinterher, hat ein länger andauerndes Sättigungsgefühl erzeugt.
Zwei Stunden hats vorgehalten bis zur nächsten Fütterung, REKORD!
Jaaa, es geht vorwärts – nur nicht mit dem Fläschchen trinken.

Beim ersten Flaschenversuch diese Woche gabs immerhin 10 ml Verlust in der Flasche, naja, das bißchen Flüssigkeit ist wohl eher zufällig in seinen Mund gekullert. Daneben gelaufen ist es nämlich nicht, hab gut aufgepaßt. War allerdings schon enttäuscht über DAS bißchen und hab zugleich die Hoffnung, daß das DER Anfang ist. Naja, wir werden sehen…

Der zweite und letzte Versuch dieser Tage war nicht gerade eine meiner Sternstunden. Ich bin super froh, daß Leif sich standhaft geweigert hat, aus der angebotenen Flasche zu trinken.
Denn die Muttermilch, die ich zwei Tage zuvor abgepumpt und im Kühlschrank aufbewahrt hatte, war vergoren.
Wieso, weshalb, warum? Da bin ich mir nicht sicher, auf jeden Fall wird das nicht wieder passieren – denn ab jetzt probiere ich natürlich jedes Mal vorher und nicht erst wenn er so gar nicht will.


Was ich schon seit drei Wochen berichten will, ich bin mir ziemlich sicher, Leif hört auf seinen Namen. Nicht immer, aber…
Es ist einfach schön, wenn der kleine Kopf sich dreht:
„Ja, wo isse denn? Wo steht denn die Mama, sie hat mich doch gerufen. Ahhh, da bist Du ja…“ und ein Grinsen wird in meine Richtung geschickt und ich zerfließe natürlich - mal mehr, mal weniger, aber im Grunde schicke ich immer ein Breitmaulfrosch-Grinsen zurück und seufze leise vor mich hin.
Aaaaaahhh, wat isset schööön.
Diese kleinen, feinen Momente entschädigen ja doch für so einiges.


Ich wollte ja noch von unseren Planungen zu Christians Elternzeit berichten. Zwei Monate sollen sie dauern, so wie bei Mats auch.
Im Gegensatz zu vor dreieinhalb Jahren, wollen wir uns allerdings auch an sie erinnern können.
Beim Großen waren wir in der Zeit eine Woche Skifahren und eine Woche auf Heimaturlaub in NRW, ja und der Rest – der geht uns irgendwie ab!?!
Bereits in der Schwangerschaft kam uns der Gedanke, daß es diesmal anders laufen muß.
Aufgrund eines Zeitungsartikels wurde uns richtig bewußt, während die Kinder klein sind, werden wir nie wieder so viel Zeit ZUSAMMEN zu Verfügung haben.
8 Wochen - freie Zeit? WOW!

Wir wollen den Großteil der Zeit intensiver nutzen UND mehr zu viert zusammen verbringen. Dabei sind wir uns ziemlich einig, wenn wir zuhause bleiben, verrinnt die Zeit wieder zwischen Großig- und Kleinigkeiten.
Christian hat die Möglichkeit seine Jungs mal längere Zeit am Stück zu erleben, nicht nur abends und am Wochenende.
UND ganz wichtig – auch die Jungs haben mehr von ihrem Vater.

Mats kann die zusätzliche Aufmerksamkeit, nach dem Stoß vom Prinzenthron, ziemlich gut gebrauchen.
In den letzten Wochen scheint er so richtig zu kapieren, daß sein kleiner Bruder ihm so einiges an Elternzeit abknapst.
Dann will der Große so manches Mal auch ein Baby sein und getragen, gefüttert und gehätschelt werden.
Ja und Leif, der darf, auch wenn noch ein Baby - seinen Vater ruhig auch mal mehr kennen lernen.

Wir werden den Großteil der Zeit weg sein, nach langem Hin und Her und ein paar Spinnereien, haben wir uns jetzt für ein unspektakuläres Ziel entschieden.
Südeuropa, genauer gesagt Süditalien.
Das ist nicht allzu weit weg, sollte irgendwas sein, sind wir schnell wieder in München.
Dort ist es warm, es gibt viel Strand, unendlich viel Gelati und Kinder sind immer willkommen.
Was wollen wir mehr?
Naja, ein bißchen mehr schon.

Wir fliegen nach Palermo und wollen dann erst mal in dem Städtchen San Vito lo Capo und an dessen schönem Strand ein paar Wochen verweilen, zur Ruhe kommen und Kraft tanken.
Von Sizilien soll es dann aufs Festland gehen, denn am Ende unserer Reise wird Neapel unser Abflughafen sein.
Die Eckdaten haben wir bereits festgelegt,
Hin- und Rückflug non-stop, für uns vier knappe 450 Euro, wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Fehlen uns nur noch ein paar Tipps für die Zeit zwischen dem ersten Strand und Napoli.
Um das Ganze ein bißchen spannend zu machen, wollen wir kein Auto mieten, sondern uns mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zwischen unseren 3 bis 4 Stopps bewegen.

Entschleunigung, der Weg ist das Ziel und vielleicht ein bißchen Stresstest oder auch Naivität stecken bisher hinter diesen Überlegungen.

Hat da draußen im Orbit jemand ein paar Tipps, Anregungen,
Do‘s and Don’t’s (wie schreibt man das im Plural?) oder sonstige Gedanken zum Reisen mit Kleinkindern per Zug durch Süditalien?

Wir sind nicht bange, freuen uns aber über jede Zeile, die uns kundtut was wir auf keinen Fall verpassen sollten bzw. was wir uns mit unseren Knirpsen ruhig schenken können oder in ein paar Jahren mal anschauen sollten.

Also haltet nicht zurück, mit Euren Urlaubs- und Lebenserfahrungen und den Top-Internet-Adressen für was-weiß-ich-nicht-alles … in und um Italien herum.

Soweit erstmal von uns 4,
mit den besten Grüßen aus dem jetzt so richtig verschneiten, eiskalten München,

Eure Nicole



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Kommentare von Lesern:

Jeanette, Berlin14.02.2012 21:54

Hallo Nicole,
ich lese immer gerne Deine Berichte, ich muß oft vor mich hin grinsen und erkenne so viel wieder...
Da wir unsere Kinder im ähnlichen Zeitraum bekommen haben, gehörte ich auch schon bei Mats zu Deinen interessierten Lesern.
Seit Wochen will ich deshalb schon schreiben, ich weiß - daß hier ist nun Leifs Tagebuch, aber ganz ehrlich, wie gehts denn dem Großen, Mats, dem Käptn?
Ich finde, Du darfst in den Wochenberichten ruhig auch ein bißchen mehr vom großen Bruder reinbringen.
Und wie war das nach dem ersten Jahr, haben sich die Punkte in deiner Vorausschau erfüllt?
Meine Fragen sind vielleicht ein wenig komisch, aber Mats und Deine Wochenberichte gehörten vor gut drei Jahren immer dazu und ich bin eine begeisterte Familien-Saga-Roman-Leserin und irgendwie fänd ich es halt schön...
Liebe Grüße von weit weg,
Jeanette

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