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Baby-Tagebücher von Mary

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

2. Woche

Unsere ersten 14 Tage mit Baby

Ein Überblick, wie wir die erste Zeit gemeistert haben und die ersten Reaktionen von dem kleinen Hund und Emil.

Hallo ihr Lieben,

zunächst einmal I.H. vielen Dank für den Kommentar und die Glückwünsche!

Ja, wir haben jetzt die ersten beiden Wochen schon gemeinsam gemeistert. Echt schräg irgendwie. Ich muss sagen, ich vermisse es überhaupt nicht schwanger zu sein! Meine Beschwerden sind weitestgehend verschwunden, Blutdruck und Zucker sind noch etwas hoch, aber dem gebe ich einfach noch etwas Zeit.

Aber von vorne: Die Nacht nach der Geburt hat Elli schlafend neben mir im Bett und ich absolut schlaflos trotz totaler Erschöpfung verbracht. Jedes Mal, wenn ich die Augen zugemacht habe, war ich wieder in der Geburtswanne - ich hatte wohl ein kleines Trauma!
Stillen haben wir von Anfang an ganz gut hinbekommen, ich hatte viel von dieser Vormilch und Elli hat tapfer gesaugt was das Zeug hält, um das zähe Zeug da raus zu bekommen. Insgesamt hat sie die ersten Tage unheimlich viel geschlafen, sie musste die Geburt genauso verarbeiten wie ich. Allerdings schläft sie mit Vorliebe am Tage 4 Stunden tief und fest durch und ist in der Nacht dann wach und quengelt, weil sie gucken möchte. Das war von Anfang an echt ein bisschen spooky. Sie hat mich nach wenigen Tagen schon sehr gezielt angeschaut und hatte auch gleich sehr viel Kraft. Sie hebt auch unheimlich lange schon selber den Kopf. Keine Ahnung, ob die zusätzliche Zeit im Bauch da irgendwie was mit zu tun hat. Ansonsten, im Krankenhaus, naja. Ich dachte ja, ich bleibe ggf. etwas länger um der stressigen Situation mit Emil zu hause noch etwas aus dem Weg zu gehen, aber ich habe massiv unterschätzt, dass man im Krankenhaus ja am Tage einfach überhaupt keine Chance hat, mal zu schlafen. Ständig kommt einer rein und will irgendwas! "Ich müsste mal Blutdruck messen, was wollen Sie essen, darf ich abräumen, kann ich putzen..." Keine Chance auf auch nur eine Stunde Schlaf.
Und so richtig toll war das mit der Unterstützung dann auch nicht. Die Schwester tagsüber waren sehr bemüht, haben uns besonders mit den Stillpositionen aber eher verwirrt. Da ich einen regelrechten Atombusen bekommen habe, unglaublich, sollte ich immer im Fliegergriff stillen. Da sind Elli und ich aber beide nicht glücklich mit gewesen, es endete immer in Geschrei. Also bin ich irgendwann dazu über gegangen, mir das Kind einfach auf die Brust zu legen und sie ist dann alleine hin gerobbt. Daraus hat sich dann entwickelt, dass wir am liebsten ganz klassisch im Wiegegriff stillen. Man soll ja angeblich die Positionen möglichst mal wechseln- und auch immer beide Brüste bedienen, aber ganz ehrlich, ich bin so froh, dass das so gut klappt und Elli hasst es, wenn ich zwischendurch die Seiten wechsle, das spare ich mir für später auf.

Die Nachtschwester fand ich nicht so besonders. Ich hatte eine Nacht geklingelt, weil Elli so geröchelt hat und einmal, weil sie Bauchweh hatte und außer "da kann man nichts machen" kam überhaupt nichts hilfreiches. Kein Hinweis auf den Fliegergriff oder Bauch streicheln oder mal die Beinchen bewegen - gut, da bin ich selber drauf gekommen bzw. habe es mir angelesen, aber das könnte man doch mal erwarten.

Was meinen Körper angeht, nun ja. Ich bin ja überhaupt nicht gerissen, zum Glück, aber hatte direkt nach der Geburt noch einen richtigen runden Bauch wie im 6. Monat, was ich eher blöd fand. Untenrum war natürlich auch alles dick und geschwollen. Mein Beckenboden ist ja recht trainiert gewesen, aber meine Güte. Ich sag mal so, ich konnte zwar gefahrlos niesen, aber wenn ich mal musste, sollte ich doch sehr in der Nähe einer Toilette sein!
Ansonsten fühlte es sich die ersten Tage so an als könnten bei einem einzigen falschen Schritt meine sämtlichen Gedärme einfach unten raus fallen. Ich habe mich ungelogen gefühlt wie ein riesiger Wackelpudding, der gerade vom Bus überfahren wurde. Sagt einem ja auch keiner vorher!
Vom Wochenfluss fange ich gar nicht erst an. Nur soviel, ich habe auch da Glück, alles mäßig schlimm.
Geholfen hat mir unheimlich das Reisebidet, was ich mir in weiser Voraussicht angeschafft habe. Ein billiges Plastikdings, aber egal! Kühles Wasser rein und dann beim Geschäft benutzen, eine Wohltat. Das kann ich wirklich nur empfehlen!

Schatz kam mich jeden Tag 2x besuchen und hat mir auch einiges beim Wickeln etc. gezeigt - das hat sonst auch niemand gemacht. Ich meine klar, man bekommt das auch alleine hin, aber ich war doch auch etwas unsicher so als Wackelpudding mit dem kleinen Wesen da.
Emil kam auch am Dienstag und war sehr neugierig, aber auch unsicher mit seiner kleinen Schwester.

Man war dann im Krankenhaus mit der Rückbildung meiner Gebärmutter nicht zufrieden. Donnerstag sollte ich entlassen werden und vorher mit Elli zur U2 und selber zur Abschlussuntersuchung und morgens befand dann der Chefarzt, ich sollte noch mal an den Wehentropf! Bis dahin hatte ich mich trotz massiven Schlafmangel und dem Wackelpuddinggefühl gut gehalten, aber da schlug dann wohl doch etwas der Babyblues zu und ich beorderte tränenreich Schatz zu mir. Der kam zum Glück auch und hat mir sozusagen Händchen gehalten. Ich durfte auch Schmerztabletten nehmen, ich war nämlich überhaupt nicht bereit, auch nur ansatzweise noch mal sowas wie Wehen zu verspüren. So leichte bis mittlere "Regelschmerzen" hatte ich ja sowieso schon. Und alleine der Zugang wieder! Grr! Den hatten sie mir nach der Geburt gezogen, da hatte ich auch drauf bestanden, und für den ollen Tropf musste dann ja ein neuer gelegt werden. Dazu kamen zwei Assistenzärztinnen... ja, ich bin nicht mehr die Jüngste, aber wie alt sind die Kinder denn heutzutage so nach dem Medizinstudium? 15? So sahen die Mädels jedenfalls aus und für den Zugang hat es auch 3 eher sehr schmerzhafte Versuche gebraucht. In Kurzform, der Tropf lief durch, die U2 war ohne Beanstandung und meine Untersuchung dann auch ok und ich durfte nach Hause. Juhu!

Zu Hause dann erst mal der richtige Milcheinschuss - auch etwas, mit dem ich so nicht gerechnet hatte. Herrje. Dann dieses Kind, was ewig am Tag schlief - ich habe sie dann irgendwann geweckt, weil ich sonst trotz Quarkwickel wohl geplatzt wäre. Die ersten Tage habe ich Elli regelrecht geflutet! Sie bekam immer ganz große Augen und musste sich mit dem Schlucken beeilen. Dafür nimmt sie auch in Rekordzeit zu, die Hebamme ist sehr zufrieden.

Der kleine Hund war völlig aus dem Häuschen! Endlich war Frauchen wieder da und dann mit Nachwuchs - sie ist sehr besorgt um das Baby und passt ganz dolle auf. Schatz sagt, sie ist der Wickelbeauftragte, weil sie wickeln irgendwie ganz doof findet und dabei immer um uns herum hüpft wie angestochen. Vermutlich, weil die Wickelkommode soweit oben ist und sie nichts sieht - Stubenwagen und Bettchen kann sie zumindest auf den Hinterbeinen etwas einsehen. Sie möchte Elli auch immer gerne komplett abschlecken. An den Händen darf sie das manchmal, dann machen wir die danach sauber, aber im Gesicht lieber nicht. Das versteht der Hund nicht so ganz und ist immer ganz geknickt. Ich glaube, sie würde dem Baby auch gerne Futter hoch würgen... auch lieber nicht!

Elli ist insgesamt ein sehr entspanntes Baby. Wenn sie nicht wirklich gerade irgendwas hat, schreit sie gar nicht. Normalerweise nehme ich die Anzeichen für Hunger auch so rechtzeitig wahr, dass sie auch dann nicht anfangen muss zu brüllen. Sie macht sich auch rechtzeitig gemäßigt bemerkbar. Und wenn sie doch mal schreit, lässt sie sich eigentlich sehr schnell wieder beruhigen. Wenn sie jetzt nachts auch noch mal länger als 1,5 Std schlafen würde, wäre es das perfekte Baby... na man kann nicht alles haben!
Allerdings ist sie sehr aufgeweckt. Nach jetzt 2 Wochen guckt sie schon ganz gezielt und einfach nur herum liegen ist ihr zu langweilig. Sie möchte mindestens auf den Schoß und das möglichst aufrecht. Obwohl sie das doch gar nicht soll! Wir haben auch schon den Babywipper auf ganz flacher Stufe aktiviert, immer nur für maximal 5 Minuten, aber das findet sie ganz gut. Sonst quengelt sie nämlich lautstark herum! An meine aufgestellten Knie angelehnt oder auf dem Arm guckt sie dagegen dann ganz interessiert herum, zappelt und schneidet witzige Grimassen.
Ich bin total verliebt in meine kleine Raupe Nimmersatt!

Ich bin dann nach einigen Tagen auch vorsichtig wieder eine kleine Runde spazieren gegangen und inzwischen gehe ich mit Hund und Kinderwagen wieder 4-5 km und bin total glücklich! Das ist irgendwie, wie ein Stück von mir selber zurück erobert zu haben. Der Wackelpudding ist weg, der Bauch auch deutlich weniger. Allerdings hängt mein Hintern und der Beckenboden braucht natürlich auch noch seine Zeit.

Was wirklich schwierig ist, ist die Situation mit Emil. Ich hatte es ja befürchtet. Er tut sich eh schwer mit Veränderungen und Umstellungen bekannter Strukturen und war ja nun fast 8 Jahre lang der Nabel der Welt der Erwachsenen, jedenfalls seiner Meinung nach. Er tut mir auch sehr leid, aber es ist sehr anstrengend. Nichts klappt mehr von Dingen, die ganz selbstverständlich waren. Er ist bockig und provokativ und gibt abends das zweite Baby mit quengeln und brabbeln.
Man kann dem wohl nur mit viel Liebe und Verständnis begegnen, aber Schatz hat ordentlich zu kämpfen, das nötige Verständnis aufzubringen.
Die beiden haben sich daher dauernd in den Haaren und die Stimmung ist häufiger nicht so harmonisch! Soviel zum ruhigen Wochenbett. Schatz gibt sich aber unfassbar viel Mühe und ich genieße die Zeit mit ihm sehr. Wie ich das sonst aushalte weiß ich auch nicht, Hormone. Wenn ich das Zeug in Flaschen abfüllen könnte, was mich so gelassen bleiben lässt, könnte ich wohl viel Geld verdiene....

So, das war jetzt erst mal ein erster Überblick. Nächstes Mal berichte ich genauer, wie es mit Emil weiter geht, was Elli für Fortschritte macht und wie wir uns hoffentlich langsam zurecht finden miteinander.

Bis dahin wünsche ich alleine eine tolle Zeit!

Liebe Grüße,
Mary

Foto: Privat

 

Foto: Privat

 

Foto: Privat

 

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Kommentare von Lesern:

Andrea28.08.2020 13:12

Liebe Mary. Erstmal herzlichen Glückwunsch zur kleinen Maus. Ich habe bei beiden Kindern immer nur eine Seite pro Mahlzeit gestillt und bei der nächsten Mahlzeit die andere Seite. Klappte so ohne Probleme.

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