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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
1. Woche

Anfang vom Ende und wie viele sind wir?

Wie viele sind wir eigentlich und wie rührselig kann ich mich eigentlich fühlen, bei den vielen ersten und dieses mal letzten Malen.

Der Anfang vom Ende und wie viele sind wir eigentlich?

Heute wird’s noch einmal melancholisch, weil das wundertolle Babyflittern, vor allem mit den liebevollsten und lustigsten Schwestern, für mich bis jetzt nicht ‚richtig funktioniert.‘ Ich habe zwar viel weniger Schmerzen als letzte Woche, aber für ‚gesund und munter‘ geht noch einiges mehr.

Und aktuell geht am meisten Orga. Seit die Geburtsurkunde da ist, die ja sofort zum deutschen Konsulat musste, geht’s ab und nicht nur die Bürokratie stellt mir so oft wie sonst nie die Frage:

Wie viele Kinder haben wir?

Ich hätte immer gesagt 5.
Das meine ich nicht sinnbildlich, symbolisch oder spirituell.

*Ich war 5 x schwanger,
*Ich habe 5 Kinder ‚zur Welt‘ gebracht (bzw. ‚an die Luft gebracht‘ auch wenn 2 sie nicht geatmet haben),
*Ich hielt 5 Kinder im Arm (auch wenn 2 nur eine Handfläche ausfüllten und nie an meinen Händen gezogen haben)
*Ich denke bei so vielen Gelegenheiten an 5 Kinder,
*Ich fühle einen Bezug und spürte eine Verbindung - von der ersten Kenntnis und weit darüber hinaus - zu 5 Kindern,
*Ich habe mich selbst durch jedes dieser 5 Kinder entwickelt oder verändert oder bin gewachsen (und ganz ehrlich, durch die Sternenkinder am meisten, da kann ich für jedes am deutlichsten benennen, welchen Einfluss sie auf mein Leben, das meiner Liebsten und vor allem auf mein Verständnis und meine Liebe bis heute und ziemlich sicher auch morgen haben.)

Daher ist die Frage easy zu beantworten: 5 Kinder. 1 Junge und 4 Mädels (sag ich mal so ganz klassisch, auch wenn ich von keinem meiner Kinder weiß, ‚wie sie gelesen werden wollen.‘)

Aber so einfach ist es eben nicht. Das zeigen meine Worte in den Klammern. Wenn ich von allem, was ich geschrieben habe, das in den Klammern löschen würde, würde sich der Artikel so viel einfacher lesen. Und ganz ehrlich, ich finde er würde sich auch viel angenehmer und passender lesen, weil es ja um die Freude über das Wunder des Lebens geht.

Wenn ich an meine Kinder denke, so verstehe ich dank meiner Sternenkinder, warum das Leben ein Wunder ist, muss bei der Geburt von Kindern, aber weniger an Wunder, also viel mehr an einen Kreislauf denken, the circle of life. Für mich ist der Tod natürlich, ohne ihn kein Leben. Daher habe ich kein Problem, auf die Frage mit „5 Kinder“ zu antworten.

Aber diese Antwort führt auf vielen Ebenen oder je nach Kontext zum Problem. Rechtlich, wie auch im sozialen Miteinander. So oft wird mir in dieser Woche die Frage gestellt.

„Wievieltes Kind dieser Eltern (bitte immer ausfüllen)“ werden wir auf dem Antrag für den Reisepass für unsere jüngste gefragt. Und nicht nur da. Auch bei medizinischen Untersuchungen, Begegnungen in der Nachbarschaft oder im persönlichen Umfeld.

Mich nervt oder verletzt die Antwort „3 Kinder.“ Je nach Tagesform und Situation. Mir wird in diesen Momenten innerlich für eine Sekunde immer ganz heiß, so um die Magengegend herum. Ich kann es nicht gscheid beschreiben. Jedenfalls verstehe ich aber voll, wie „3 Kinder“ gemeint ist und das passt schon oder muss halt für mich passen.

Ich bin halt ‚grad’ sehr emotional, was an der Hormonexplosion durch Schwangerschaft, Geburt und Stillen liegen mag. Ich könnte ja schon heulen, wenn ich die angefangenen Packungen von Schwangerschaftstees für jedes Trimester sehe.

Weil jedes erste Mal, nun das letzte Mal ist

Nicht nur bei den Teepackungen ;) Auch bei Ovulationstest, Massageöl für den Bauch und vielen mehr, könnte ich weinen. Wohin damit? Weg? Wirklich weg?

Die letzten 6 Jahre war ich schwanger, musste dramatische Geburten verarbeiten oder habe gestillt. Kein ‚Lebenslauflebensabschnitt‘ war so lang:

Kindergarten, Grundschule, Gymnasium, Realschule, Gymnasium, Ausbildung, Studium, Referendariat, Dienst - nichts davon habe ich 6 Jahre gemacht.

Und das soll jetzt zu Ende sein? Klar, mein Kopf ist voll cool damit, mehr als das, er ist überzeugt davon. Wir sind überzeugt, wenn wir noch eine richtige Großfamilie werden, dann über Wege wie Adoption.

Aber so sehr ich nach dem Kopf lebe, der Bauch kann es noch gar nicht glauben und mein Herz. Oh Gott, das verursacht eben selbst bei Teepackungen Tränen.

Offen gesagt liebe ich es zu stillen und mit Neugeborenen zu chillen und auch mit dem Kinderwagen zu joggen und dann die Welt ganz anders, viel intensiver, neu zu entdecken. Immer wieder. Aber jetzt eben zum letzten Mal.

Ein Glück gibt’s jetzt erst einmal ganz viele erste Male: Toni ist noch nicht mal zwei Wochen alt (bei Altersangaben funkt mein Hirn auch immer dazwischen, weil sie nicht erst zwei Wochen alt ist, in der Schwangerschaft war sie auch schon ‚auf der Welt‘ und ‚am Leben ‘, aber hey, Fußnoten und Klammern brauche ich oft einfach wirklich nicht und trotzdem sind sie da.)

Mehr Unterstützung als in China geht glaub nicht

Ein Glück habe ich gegen die Schmerzen den Bauchgurt für mich entdeckt und grundsätzlich ist alles besser geworden. Was mir im Wochenbett mental hilft, sind natürlich meine Eltern, unsere chinesische Oma und ganz besonders (ich habe keine Ahnung wie es ohne gehen soll) mein Mann. Und natürlich der viele Austausch mit Freunden, weil ich so viel Zeit wie selten habe, wenn ich ‚nichts machen kann‘ und die Kleine noch so viel schläft.

In den 14 Tagen, die mein Mann ab Geburt in China Elternzeit bekommt, sind wir also 5 Leute für 3 Kinder. Das klingt ganz entspannt und ist es auch. Eigentlich wollte ich davon erzählen, wie anders das Wochenbett und die Unterstützung in China ist, aber jetzt merke ich wie die Füßchen zappeln beginnen und dann heißt es gleich stillen. Also nächstes Mal mehr davon.

Apropos Füßchen, sie sind einfach so miniklitzeklein. Ich kann das immer noch nicht glauben. Unsere ersten beiden Kids passten in unsere Handfläche, sie wogen um die 250 Gramm. Mit dieser Relation erschienen die beiden Geschwisterchen mit um die 3.500 Gramm relativ groß. Aber unsere Toni kommt mir so unfassbar klein vor. Die Bodygröße 50 schlackert immer noch :)

So jetzt sind die Äuglein auf …

Seid ganz lieb gegrüßt

Tanja

tanja@sternenkinder.org

Tagebuch Tanja

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Kommentare von Lesern:

Marion aus Teltow07.11.2024 11:28

Liebe Tanja, oh wie zierlich euer kleines Wunder ist. Deine Gedanken zu der Antwort auf die Frage „Das wievielte Kind ist das?“ kann ich sehr gut nachvollziehen. Je nach Tagesform sieht dann wohl die Antwort aus. Weiterhin gute Genesung und viel Kraft. Marion

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