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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
45. Woche

Wenn es der Mama nicht gut geht.

Ich hole mir Hilfe und erzähle euch wie ich aus meinem Loch der Erschöpfung herausgefunden habe.

Hallo ihr Lieben,

Eine neue Woche, ein neuer Beitrag. Endlich habe ich ihn fertig bekommen. Glaube ich zumindest. Irgendwie fühlt sich dieser Bericht nie fertig an …
Diese Woche möchte ich wieder mal über ein nicht so schönes, aber um so wichtigeres Thema schreiben:
„Die Erschöpfung der Mama“.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich mir da mal Gedanken drum machen muss …

Der Beitrag ist etwas sehr viel länger.
Wer gerade keine Zeit zum ausgiebigen Lesen hat und nur Ideen für einen eigenen Fahrplan braucht, findet hier eine Minizusammenfassung meiner Hilfsmittel:

-Sport, 1-2x die Woche
-raus gehen, mindestens 20 Minuten täglich
-Knochenbrühe
-Mikronährstoffkonzentrat
-Aufbaukalk
-Ernährung umstellen mit viel viel viel Gemüse, Nüssen, Obst, Sauerteig und Vollkorn, unverarbeiteten Lebensmitteln und abwechslungsreich.
-viel Trinken (Wasser, Tee)
-Schlaf so viel wie möglich
-zwei Bücher (siehe Bild unten)
Dazu muss ich sagen, dass ich keine Ärztin bin. Ich habe mir das als medizinischer Laye selbst zusammengesucht und an mir erprobt. Und, ja, sie helfen (mir) wirklich!!

Für alle die es interessiert und/oder vielleicht selbst betroffen sind - los gehts:

Mir ging es nicht gut. Jetzt kann ich es in der Vergangenheit schreiben, obwohl richtig gut geht es mir auch noch nicht wieder, aber besser. Viel besser. Immerhin wieder so gut, dass ich gar nicht mehr richtig nachvollziehen kann, wie schlimm es noch vor ein paar Wochen war.
Um so mehr freue ich mich darüber, dass ich die folgenden Zeilen damals direkt aufgeschrieben habe, um sie auch euch zum Lesen zu geben. Das war vor drei Monaten mein Zustand:

Mir geht es nicht gut. Leider wird es von alleine auch nicht besser. Mir das einzugestehen, war nicht leicht. Ich will nicht wahrhaben, dass ich Hilfe brauche und das nicht alleine schaffe. Das passiert mir nicht. So was betrifft nur andere. Aber wenn ich mich mal rational und ganz ehrlich von außen betrachte, läuft irgendetwas schief.
Mir fallen immer mehr Kleinigkeiten auf.
Dieser Nebel im Kopf, diese Schwere in den Gliedmaßen. Ich wache nie munter auf. Wenn es gut läuft, bin ich nur etwas müde. Schlafen kann ich. Solange mich kein Kind weckt, schlafe ich auch durch. Einschlafen tue ich auch gut und schnell. Daran liegt es nicht. Oft fühle ich mich aber, als hätte ich gar nicht geschlafen. Phasenweise breche ich immer wieder scheinbar grundlos in Tränen aus. Ich bin reizbar und habe immer weniger Geduld. Ich flaume alle ständig an. Ich kann mir kaum etwas merken und sinnvollen Argumentationen kann ich kaum folgen. Mein Gehirn schafft das einfach nicht. Ich verlege Dinge. Keine fünf Minuten später kann ich mich absolut nicht daran erinnern wo ich etwas hingelegt habe. Das ist furchtbar frustrierend.
Ich bin unglaublich langsam. Ich habe keine Kraft, irgendetwas zu tun. Ich habe oft Angst, ob ich alles richtig mache und an alles denke. Ich bin sehr schreckhaft und habe das Gefühl,mir und den Kindern nicht gerecht werden zu können. Alle Bemühungen scheinen nichts zu bringen und auch wenn ich nichts anderes mache, als mich zu kümmern, reicht es doch trotzdem nie aus.
Diese wirklich ehrliche Betrachtung von mir selbst ist gar nicht so einfach.

Erstaunlich oft werde ich plötzlich gefragt, wie es mir geht. Ich merke, wie ich versuche, eine direkte Antwort zu vermeiden. Ein „Ich bin müde. Die letzte Nacht war Mist.“ wird noch verständnisvoll nickend akzeptiert. Aber ein: „Mir geht es überhaupt nicht gut und ich weiß nicht, was ich machen soll“ traue ich mich nicht auszusprechen!

Habe ich mich wirklich so verändert?
Ein Satz vom Schatz ließ diesen Knoten platzen. Er will ja kein weiteres Kind. WEIL er möchte endlich die Anna wieder haben, in die er sich verliebt hat! Das war neu für mich. Das machte mich stutzig und ließ mich nachdenken. So sehr habe ich mich doch nicht verändert. Oder doch?
Dann hatten wir einen Streit über die Art und den Ort, wo und wie die Fahrräder untergebracht werden sollen. Ich will etwas zum schnellen Abstellen. Eben einfach und alltagstauglich mit drei Kindern. Der Schatz etwas zur platzsparenden Aufbewahrung. Er meinte, ich fahre doch eh nie. Natürlich fahre ich … früher. Mir fielen immer mehr Punkte auf, die ich nicht mehr mache und staunte, was er für ein Bild von mir hat. Diese Person kenne ich irgendwie gar nicht.

Ich habe versucht, mir Hilfe zu holen.
Ich habe einen Termin bei einer Gynäkologin gemacht. Ich habe derzeit ja keine. Der letzte Gynäkologe ist technisch super, aber ansonsten sind wir nicht auf einer Wellenlänge. Mit der davor war nach dem Thema Hausgeburt nicht mehr zu reden. Das Vertrauensverhältnis ist für mich kaputt. Eine neue Gynäkologin ist nun hier. Die möchte ich gerne ausprobieren. Im August war der nächste Termin frei. Viel zu spät eigentlich. Aber besser als kein Termin. Ich habe explizit um einen Gesprächstermin gebeten, um auch die benötigte Zeit zu haben. Ich wünsche mir eine Einschätzung, was mit mir los ist und wie es mir wieder besser gehen kann. Die Sprechstundenhilfe sagte, ich solle mit dem Thema bis dahin noch zu meiner Hausärztin gehen. Die hatte mich leider nach der Geburt der Nusstorte schon nicht ernst genommen. Da brauche ich gar nicht auftauchen, sagt mir mein Gefühl.

Mit der Nusstorte wird es wieder zunehmend schlimmer. Ich habe das Gefühl, dass er mich auffrisst mit seiner extremen Art. Ich muss immer öfter den Raum verlassen, wenn er sich wieder in etwas reinsteigert und schreit. 30-40 Minuten am Stück. Mehrmals täglich. Manchmal im zehn Minuten Takt. Meine Nerven reichen nicht mehr für eine Begleitung. Nach drei Jahren packe ich das einfach nicht mehr. Ich habe nun meinen eigenen Rat, den ich sonst anderen Eltern gegeben habe beherzigt und mich getraut, bei der Erziehungsberatungsstelle anzurufen. Das Angebot ist kostenlos und die Beratung unterliegt der Schweigepflicht.
Ich teilte ihr am Telefon mit, dass ich bitte jemanden bräuchte, der sich mit gefühlsstarken Kindern oder High-Need-Babys auskennt. Ich glaube, das ist ein Punkt, der mich so verzweifeln lässt. Das Niemand die Belastung und dieses Pensum, das er mitbringt versteht und ernst nimmt. Ich habe zwei andere Kinder und einige betreut. Ich weiß, dass seine Art und sein Verhalten nicht normal ist. Das hört sich so doof an. Denn für ihn ist es so normal.

Dass ich bei der Erziehungsberatung geschafft habe anzurufen, hatte einen unerfreulichen Grund. Es gab eine Situation, in der ich meinem Sohn gesagt habe, dass ich ihn lieb habe. Aber irgendetwas stimmte nicht. Ich fühlte diese Liebe nicht mehr. Das erschrak mich. Es waren leere Worte. Ich begann ihn nur zu versorgen. Weil das macht eine Mama ja so. Als mir das deutlich wurde war klar, dass sich etwas ändern muss!!! Ich will mein Kind lieb haben. So richtig. Mit dem warmen Gefühl und diesem hüpfenden Herzen. Sein immerfort zermürbendes Verhalten führte dazu, dass ich mich emotional von ihm zurückzog.

Wenn du liebe Leserin das alles nicht nachvollziehen kannst und du dich fragst, wie eine Mutter nur so empfinden kann, dann freu dich bitte darüber! Diese Gefühle sind nicht schön. Und es freut mich auch ganz ehrlich, wenn du nichts damit anfangen kannst.

Nun wieder in der Gegenwart. Vor drei Wochen hatte ich meinen ersten Termin in der Erziehungsberatungsstelle. Letzte Woche den Zweiten. Beide waren wirklich gut! Die Nusstorte hatte ich bei Oma und Opa versorgt und so war ich beim ersten Termin alleine mit dem Möpschen dort, was uns meist in Ruhe reden ließ.
Sie sagte mir, dass jede Mama (und jeder andere Mensch auch) einen individuellen Leidensdruck erreichen muss, bis sie sich Hilfe sucht. Da hat sie wohl recht. Bei mir waren es eben diese zwei Situationen - das die Liebe fürs Kind plötzlich fehlte und mein Mann mein normales Ich nicht zu kennen schien - die mich wachrüttelten, dass da etwas nicht stimmt und angegangen werden muss. Alles weitere zum Kind versuche ich im nächsten Beitrag zu verpacken. Heute geht es um die Mama. Um mich. Und ich hoffe, ich kann damit wenigstens eine andere Mama erreichen, der es dadurch besser geht/gehen wird. So viel kann ich aber schon verraten: Meine eigene Behandlung war so gut, dass ich tatsächlich einen Tag vor dem Termin in der Erziehungsberatungsstelle die Liebe zu meinem Sohn wieder gespürt habe. Ich war so erleichtert und froh dieses Gefühl wieder zu spüren. Das könnt ihr euch gar nicht vorstellen.

Außerdem hatte ich ja vor drei Wochen noch einen Termin bei der neuen Gynäkologin. Dieser hat mich leider einfach nur enttäuscht. Aber so maßlos, dass ich danach nur heulend im Auto saß. Ich hatte mir so viel von diesem Termin versprochen. Ich hatte mich getraut mir Hilfe für mich zu holen. Mir eingestanden und es jemand anderem erzählt, dass es mir nicht gut ging und dann kam NICHTS. Die einzige Idee war eine Mutter-Kind-Kur von der sie aber nicht wusste, wie man die beantragt und die Idee einen Unterstützungskreis zu gründen, der wechselseitig füreinander kocht. Meine Bitte um eine Haushaltshilfe, die eine wirkliche Entlastung für mich dargestellt hätte, wurde mit den Worten: „Das ist ja für alle schwierig. Das werden wir nicht durchkriegen.“ abgelehnt.
Ich schaffe es nicht mal mich mit den paar Freundinnen zu verabreden, die ich im Ort habe. Wie soll ich da einen ganzen Unterstützungskreis gründen, wo jemand freiwillig für eine fünfköpfige Familie mit jeder Menge Eigenarten mitkocht??

Ärzte helfen mir aktuell so gar nicht weiter. Mal wieder, leider. Meine Hebamme befragte ich vorsichtig, ob sie etwas zu dem Thema weiß. Ich traue mich immer noch nicht wirklich damit offen umzugehen. Sie schrieb mir, dass ich mein Leben so gestalten muss, dass ich auftanken kann. Erst fand ich auch das nicht sehr hilfreich, aber sie hat leider recht. Ich muss irgendwie die Kraft aufbringen etwas zu ändern und in die Erholung, ins Kraft tanken zu kommen. Das versuche ich jetzt mehr und mehr.

Was mir bisher am hilfreichsten war, waren zwei Bücher, die ich mir nach langem Überlegen gekauft habe:
1. Oje, ich wachse! Back to You.
2. Postpartale Erschöpfung: wenn der Körper nach der Geburt streikt.
(Siehe Bild unten)
Beide Bücher geben mir das, was ich mir von den Ärzten erwartet und erhofft habe! Erklärungen, Handlungsmöglichkeiten und real umsetzbare Ideen. Dabei ergänzen sie sich toll.

„Back to You“ behandelt die Veränderungen, die der weibliche Körper im Rahmen von Schwangerschaft, Geburt, Rückbildung und Stillzeit durchmacht und verhilft durch ein „Programm“ sich wieder mit sich selbst wohlzufühlen, als die Person, die man geworden ist. Dabei geht es auf körperliche, wie auch mentale Aspekte ein. Es wird z. B. erklärt, dass sich das Gehirn tatsächlich richtig verändert, um den neuen Anforderungen als Mama gerecht werden zu können. Wie in der Pubertät. Man wird also wirklich anders. Das Gehirn setzt andere Prioritäten und mir machte das deutlich, dass ich nicht verrückt werde, sondern das diese Veränderungen notwendig und gut sind, um die Kinder verstehen und auf sie eingehen zu können. Dieses Ausmaß an Empathie, dass mich mit der Schwangerschaft der Nusstorte erreichte, weiß ich nun zu schätzen. Ich verstehe ihn tatsächlich am ehesten von allen und muss viel erklären, damit das Kind in seinen Nöten nachvollzogen werden kann. Mit einfacher Rationalität ist da oft nicht beizukommen :D
Das Buch thematisiert die Erholung nach der Geburt über das Wochenbett hinaus und wie man sich als Mama regenerieren kann. Dabei ist auch ein Sportprogramm für das komplette erste Jahr. Und das Buch gibt es auch als App ;)
Es werden auch Wehwechen behandelt, die einen als Mama begleiten können. Von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr über Haarausfall, Rektusdiastase, Inkontinenz und alle diese Sachen. Neben Erklärungen und der Möglichkeit, die eigene Lage einordnen zu können, bekommt man auch Ideen dies zu behandeln oder Tipps, wo man sich hin wenden kann.

Das Buch über postpartale Erschöpfung behandelt genau das Thema. Mit Fallbeispielen und einem 10 Punkte Notfallplan für den Anfang. Mit dem habe ich auch angefangen und vertiefe die einzelnen Bereiche nach und nach beim Lesen und in der Umsetzung. Ja, das Buch hat ein Mann geschrieben. WEIL es seiner Frau so erging. Für seine Frau hat er geforscht und festgestellt, dass es vielen Frauen nach einer Geburt so geht. Und weil ich jetzt weiß, wie furchtbar sich das anfühlt, möchte ich dieses entdeckte Wissen mit euch teilen! Wenn ich mir bei etwas unsicher bin, frage ich meine Hebamme. Bisher wusste sie auf alles eine Antwort oder wo ich mich hinwenden muss. Das einzige was mir an dem Buch missfällt, ist der dringende Rat baldmöglichst abzustillen, weil das Stillen natürlich viel Kraft, Flüssigkeit und Ressourcen der Mutter verbraucht. Da das für mich keine Option ist, habe ich das einfach im Weiteren überlesen und kümmere mich um den Rest. Das klappt sehr gut und weder für mich noch für den Kleinen, habe ich das Gefühl, dass wir abstillen müssten um voran zu kommen.

Was ich bisher gemacht habe und was mir auch was gebracht hat:
- Ich nehme seit fast zwei Monaten das Mikronährstoffkonzentrat von LaVita. Ich habe lange gezögert, weil es so teuer ist. Aber es tut mir wirklich gut! Ich habe wohl doch mehr Mangel in diesem Bereich, als sich testen lässt. Drei Monate soll man es auf jeden Fall durchnehmen, da sich dann alle Zellen einmal erneuert haben und somit „wieder aufgefüllt“ sind. Ich habe die Wirkung gleich in der ersten Woche gespürt, dass dieser Nebel im Kopf weg ging. Erst dadurch habe ich diesen bewusst wahrgenommen. Also sein verschwinden. Ich bin wieder viel klarer im Kopf und in meinen Gedanken. Das fühlt sich super an! Auch meiner Mama habe ich empfohlen ein Mikronährstoffkonzentrat zu nehmen und sie hat auch direkt eine positive Wirkung festgestellt. Auch meinen Mann habe ich überzeugen können. Er nimmt es jetzt seit zwei Wochen und es geht auch ihm besser. Ich denke, auch er ist in einem Erschöpfungszustand, der sich bei ihm nur anders äußert als bei mir.
Ich war immer der Überzeugung, dass man mit einer guten und abwechslungsreichen Ernährung alles bekommt, was der Körper braucht. Je mehr ich in das Thema eintauche, muss ich leider zu dem Schluss kommen, dass dem nicht so ist. Lange Lagerungen, verfrühte Ernten und alles zu jeder Zeit essen zu können, egal wie es hergestellt wurde, nimmt dem Ganzen leider nicht nur den Geschmack (Tomaten und Gurken im Winter vs. Sommer) sondern auch jede Menge Nährstoffe, die wir gar nicht erst aufnehmen können, obwohl wir dies denken.

- Knochenbrühe. Ich bin nicht so der Fleischfan und ernähre mich überwiegend vegetarisch. Aber die Knochenbrühe vom Rind tut mir unheimlich gut und gibt mir merklich Kraft zurück. Es gibt auch vegetarische Alternativen dazu. Diese wirken nur etwas langsamer und ich wollte hier den Turbobooster :D

- Sport! Ohne Witz!!! Diese Anmeldung bei dem Sportkurs von „Mama Fitness“ für Mama und Baby war eine super Idee von mir. Und jeden Cent wert. Die Frau ist Hebamme, Physiotherapeutin und Trainerin speziell für Mamas. Sie weiß echt zu ALLEM was. Ein richtiger Glücksgriff. Kann ich mal nicht hin oder sie ist krank hat sie Onlinevideos für uns gemacht, mit denen wir trainieren können. Sonst mache ich Pilates für junge Mütter über ein Online Fitnessstudio. Das sind ca. 30 Minütige Sequenzen, die ich unter der Woche mal eingeschoben bekomme. Und ich merke, das muss richtig brennen. Dieses „Ohhh ok noch einmal, aber jetzt kann ich eigentlich nicht mehr“ geht nicht. Ich muss da richtig powern. Und dieses ganze auauauauauaua macht sich sehr bezahlt. Mein Ischias tut immer weniger weh, ich bin mental besser drauf, mein Körper wird wieder fester und stabiler. Ich habe mehr Kraft und der Alltag fällt mir körperlich leichter. Wie vor den Schwangerschaften sehe ich noch bei weitem nicht aus. Und abzunehmen weigert sich mein Körper ganz hartnäckig. Die 10 kg bleiben. Vermutlich gehen diese erst nach dem Abstillen. Aber es bekommt alles Form und Festigkeit. Körperlich wie mental. Das scheint miteinander zusammenzuhängen. Das Weinen wird damit auch viel besser! Hier reichen bei mir 1x eine Stunde in der Woche, sowie 1x eine halbe Stunde. Mehr kriege ich auch nicht unter.

- Schlaf. So viel wie möglich!!!!!! Ich lege mich zur Zeit wann immer es möglich ist, mittags mit dem Baby hin. Da ruhe ich mich meist nur aus. Entlaste damit den Beckenboden und komme zur Ruhe. Manchmal döse ich auch eine Runde weg. Die Nusstorte kuschelt neben mir auf dem Sofa und schaut in der Zeit einen Film. Ich mag es nicht, wenn die Kinder viel Fern sehen, aber dies ist im Moment die stressfreieste und zuverlässigste Variante, wie wir alle zu einer Pause und Schlaf kommen. Abends lege ich mich zur Einschlafbegleitung mit den Kindern ins Bett. Da versuche ich dann nicht noch bis Mitternacht Zeit für mich zu nutzen, sondern zwischen zehn und elf auch selbst einzuschlafen. Derzeit ist um spätestens sieben Uhr nämlich Ende mit Schlafen.

-Ernährung umstellen.
Da arbeite ich immer wieder mal dran. Süßes esse ich kaum noch. Mittlerweile schmecken mir die Sachen auch oft nicht mehr. Habe ich Hunger, versuche ich mir immer etwas frisches zu machen. Und wenn’s nur belegte Brote und gekochte Eier sind. Meist koche ich abends etwas mehr, um mir die Reste mittags nur kurz warm machen zu müssen. Oder ich koche von Bolognese z. B. die doppelte Menge und friere die Hälfte ein. Ich versuche, mehr wirklich frisch zu holen und noch mehr saisonal und regional zu essen und vielfältig. Mehr Zutaten in die Gerichte an Gemüse und Gewürzen. Oder einfach noch einen Salat (Rohkost oder Blattsalat) dazu. Butter auf dem Brot ersetze ich öfter durch Pesto. Ich versuche Variationsreicher zu essen. Z. B. beim Frühstück 1-2x die Woche gibts Porridge mit Hafermilch für den Eisenwert, Obst und Nüssen. 1-2x Rührei mit Gemüse, 1-2x Müsli, 2x Brot mit Belag und Obst und Gemüse dazu und dadrauf, 1x Quark-Joghurt mit Beeren und Nüssen.
Ich versuche noch mehr auf die Qualität zu achten. So esse ich seltener Brot, hole dafür aber Sauerteigbrot bei der Demeter Bäckerei. So gleicht sich der höhere Preis etwas aus. Bei Nudeln mach ich jetzt Hälfte/Hälfte - Vollkorn und normal. So essens auch die Kinder. Den Gemüseanteil habe ich erhöht, den Kohlehydratanteil dafür etwas reduziert. Ohne kann ich nicht. Dann gehen mir die Nerven durch. Da könnte ich jetzt noch ganz viel zu schreiben, aber das ist erstmal der grobe Ansatz.

-Trinken. Viel! Und zwar nicht Limos oder Säfte, sondern Wasser. Kann man ja durch Gurke, Zitrone oder Kräuter auch Geschmack rein bringen, wenn man das braucht. Meinen geliebten Kaffee habe ich durch eine Tasse (Kräuter)Tee am Morgen ersetzt. Das hat mich anfangs große Überwindung gekostet, aber ich glaube, dass mich der Kaffee merkwürdigerweise in ein Müdigkeitsloch geschubst hat. Das ist jetzt nämlich weg. Und ich vermisse ihn gar nicht mehr. Naja gut. Manchmal schon.

-Aufbaukalk aus der Apotheke. Dieser Unterstützt die Aufnahme von Calcium. Ohne den bekomme ich Heisshungerattacken. Da reicht das aus dem Mikronährstoffkonzentrat nicht aus für mich.

-Raus gehen. Ich merke, wie gut mir die frische Luft tut. Wie der Wind mir den Kopf freipustet und das Grün meine Sinne entspannt. Man soll wenigstens zwanzig Minuten täglich raus und sich bewegen. Das schaffe ich noch nicht jeden Tag, aber ich arbeite dran. Und wenn ich nur abends eine kleine Runde (barfuß) um den Block laufe. Hand in Hand mit dem Schatz, die Nusstorte um uns rum und das Möpschen in der Trage oder im Wagen. Jenachdem, wo er gerade nicht schreit ;)
Wir haben unseren Sandkasten endlich fertig bekommen. Da setze ich mich gerne mit den Kindern rein und genieße die Sonne und den Sand auf der Haut. Fast wie Urlaub :D und die Kinder sind mal von selbst beschäftigt. Tolle Sache dieser Sand!!

Was ich bislang glaube ich falsch gemacht habe, war die Ambition, dass die Nusstorte selber läuft, bzw. wir die Strecken innerorts nicht mit dem Auto zurücklegen. Das klappte so überhaupt gar nicht! Ich habe uns jetzt gebraucht einen Buggypod besorgt (siehe Foto) und damit kommen wir zwar durch kaum eine Tür und einige Bürgersteige sind zu schmal, aber wenigstens erweitert sich unser Radius stressfreier. Beide Kinder rein und los. Einfach machen. Sonst klappt es nicht. So kann ich nämlich in meinem Tempo laufen!!!!! Und nicht im Dreijährigen „oh guck mal eine Ameise Mama, aber ich will am Bach gucken, nein ich will nicht mehr laufen. Trägst du mich? Oh guck mal Mama ….“ Er läuft, wenn er Lust hat, wir kommen zum Ziel und da kann ich mich dann etwas hinsetzen und die Kinder schwärmen aus. Herrlich so normal laufen zu können.


Was ich mir jetzt noch vornehme ist:

-Ich möchte eine Mutter-Kind-Kur mit dem Papa machen. Jeder fährt mit einem kleinen Kind in die Kur, aber in die selbe Einrichtung. Da erhoffe ich mir Zeit für Gespräche und Hilfen um den Alltag für uns neu und kraftgebend organisieren zu können.
-Ich möchte mich nach einer Putzhilfe erkundigen, ob wir das irgendwie selbst finanziell gestemmt bekommen. Und wenn es nur zwei Stunden die Woche sind. Ich denke, das würde mich und meinen Mann gleichermaßen entlasten und Zeit für anderes möglich machen.

-Ich versuche einen Termin bei einer Psychologin zu bekommen. Wir finden bislang einfach keinen Termin, der für beide von uns passt. Ich denke einiges Gesprächstherapeutisch aufzuarbeiten ist keine schlechte Idee.

-Ich möchte mir mein Fahrrad oder ein neues fit machen. Mit den Möglichkeiten beide Kinder zu transportieren, ohne das wir ständig anhalten müssen wegen Streiterei. Nachdem das Möpschen nämlich entdeckt hat, dass es eine eigene Meinung und Wünsche hat, wird der große Bruder ganz schön angegangen, wenn der was wegnimmt. Und der will natürlich immer das haben, was der Kleine hat. Ist doch klar ;) Damit werden die Wege noch etwas kürzer und unser Bewegungsradius nochmal größer.

Heute Fühle ich mich, als ob ich Bäume ausreißen könnte. Also nicht jeden Tag, aber immer öfter. Der Nebel in meinem Kopf ist weg. Ich bin weniger vergesslich geworden und kann wieder besser einer Unterhaltung folgen. Nach dem wach werden, bin ich in der Regel auch munter. Ich muss viel seltener pipi machen und konnte letzte Woche mit meinem Sohn die ganze Treppe Stufe für Stufe hinunterhüpfen, ohne dass sich mein Beckenboden komisch angefühlt hat. Die Trage kann ich seit dem Wochenende ohne den stabilisierenden Bauchgurt nutzen. Und die schwere Jalousie bei uns wieder aus eigener Kraft hochziehen, ohne das Gefühl zu haben, dass mein Bauch irgendwo reißt. Ich schaffe auch wieder mehr Haushalt.
Ich habe immer mal wieder noch Depritage, wo ich einfach nichts machen möchte und mir alles wieder über den Kopf wächst. Dann versuche ich gut zu mir selbst zu sein und mir Ruhe zu ermöglichen. So viel eben geht mit Baby und Kleinkind ;)
Aber es geht wunderbar bergauf und ich erobere mir mein Leben zurück.

Ich hoffe das Teilen meiner Erfahrung hilft auch dir auf die eine oder andere Weise. Wenn es der Mama nicht gut geht, geht es der Familie nicht gut. Es ist so wichtig, dass du dich selbst wichtig nimmst und um dich selbst kümmerst. Wie wichtig diese Selbstfürsorge ist und welche unerwarteten Auswirkungen das auf den Rest der Familie haben kann, lest ihr in einem der nächsten Beiträge. Ich weiß noch nicht, wann ich den fertig schaffe ;) zwischendurch braucht es außerdem auch mal wieder was leichteres.

Nutzt gerne die Kommentarfunktion:
Fragt was ihr fragen wollt, erzählt was ihr erzählen mögt.

Und euch allen wünsche ich Kraft und Mut das Leben zu leben, wie es schön ist!

Viele liebe Grüße von
Anna

Tagebuch Anna

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