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Baby-Tagebücher von Tanja

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

5. Woche

30 Tage! Eigentlich und tatsächlich

Wie die ersten 30 Tage nach der Geburt auf Chinesisch eigentlich abgelaufen wären und wie ich sie auf Deutsch tatsächlich gelebt habe.

Chinesisches Wochenbett auf Deutsch

Eigentlich hätte es in diesen 30 Tagen sehr aufwendiges Essen für die Mama gegeben: 5x am Tag etwas anderes und jeden Tag etwas anderes. Und wie generell in China jede Mahlzeit mit knapp 5 unterschiedlichen Speisen. Die kulinarische Kultur ist überall in Asien sehr komplex und intensiv.

Ich habe mich so gefreut wieder ganz normal zu essen. Als ich wegen der Blähungen von einer deutschen Kinderärztin den Tipp erhalten hatte mich chinesisch zu ernähren, hat unsere chinesische Oma nur gelacht und den Kopf geschüttelt: „Du hältst das nicht aus.“ Für sie waren das ungewöhnlich deutliche Worte. Sie meinte, ich würde immer schon viel zu viel Milch, Zucker (Schokolade), Weizen, rotes Fleisch, usw. zu mir nehmen, dass die Umstellung zu groß sei.

Eigentlich hätte es für diese 30 Tage eine extra für diese Zeit ausgebildete Person gegeben, die sich seit 30 Jahren um die ersten 30 Tage von Neugeborenen kümmert. Sie weiß, um die Kraft von Schildkrötensuppen für die Milchproduktion (auch wenn das nur noch im ländlichen Südchina gelebt wird), genauso wie sie sie sich mit dem Abpumpen, Kaiserschnittschmerzen und jeglichen Befindlichkeiten von Mutter und Kind auskennt.

Unsere chinesische Oma ging bei unserer mittleren Tochter davon, dass wir uns an dieses chinesische Programm halten und war ganz besorgt, dass sie selbst für die ersten 30 Tage nicht ausgebildet ist. Ihre Qualifikationen und Erfahrung gelten „nur“ ab des 30. Tages bis zum Kindergarten (für jedes Lebensalter gibt es spezielle Ausbildungen für Kindererziehung). Ich habe versucht sie damit zu beruhigen, dass die wenigsten für ihre Kinder ausgebildet seien und wir darauf verzichten, aber keinesfalls auf sie (Sie dachte wirklich, sie wäre da dann raus).

Eigentlich bleiben die Mütter in den ersten 30 Tage nach der Geburt liegen und kümmern sich nur um das Stillen und das eigene Essen. Nicht um das Wickeln, Tragen, Schaukeln, Einkaufen, Kochen, Aufräumen, Putzen, Waschen oder sonstiges – nicht einmal duschen sollen sie. Letzteres hat sich im modernen China geändert, aber ansonsten verlängern manche die Ruhezeit sogar um eine Woche.

Ich finde das an sich eine super Sache. Und rate es allen! Ich finde das super wichtig. Das Leben wertzuschätzen von Beginn an, sich bewusst zu machen, was das Wunder des Lebens bedeutet. Mir ist das erst klar, seit mir der Kreislauf des Lebens mit meinen Sternenkindern die Alternativen gezeigt hat.

Bei Kaiserschnitten lehrt einen die Zeit danach noch mehr, was der Körper leistet. Und überhaupt eine Schwangerschaft. Dank des Leistungssports wird immer mehr untersucht, was für ein Hochleistungssport eine Schwangerschaft eigentlich ist. Trotzdem kann ich selber nicht abwarten, bis ich wieder „normal“ bin und „alles“ kann.

Eigentlich dreht sich in China bei Schwangerschaft, Geburt und das Jahr danach alles noch mehr um die Balance von Yin und Yang. Die Faustregel „Happy mummy happy baby“ bleibt Programm. Es heißt, dass die Geburt das bewegendste und intensivste Ereignis im Leben ist. Es geht nur darum, dass die Mutter gesund fit wird.

Ich bin überzeugt von „Happy mummy, happy baby.“ Im Sinne von erst die Mama, dann das Kind. Wie es im Flugzeug heißt: „setzen Sie erst sich die Atemmasken auf und dann dem Kind.“ Ich bin überzeugt, keinem Kind ist geholfen (im Gegenteil!), wenn die Eltern oder Bezugspersonen keine Energie mehr haben. So überzeugt ich davon bin, so oft vergesse ich es auch, aber ich weiß mich daran zu erinnern.

Eigentlich bedeutet im Chinesischen zu Kräften kommen, dass ganz viel Wärme benötigt wird, damit die Energie wieder aufgeladen wird. Sehr große Leistung bedeutet, wir geben viel Energie, sprich Wärme, ab. Also bleibt Kälte und wir müssen wieder Wärme zuführen. Und das ist wörtlich zunehmen. Ausschließlich warme Speisen, warme Getränke und keinesfalls rausgehen. Letztes gilt auch für warme Breitengrade oder Jahreszeiten, weil Bewegung wieder bedeuten würde Energie abzugeben, deshalb soll die Mutter ja erstmal nur liegen bleiben.

Ich kann das physikalisch nachvollziehen und lebe es halt emotional. Ich will Babyflittern und zwar mit den Geschwisterchen. Außerdem will ich versuchen, dass die Schwestern nicht auf zu viele Dinge verzichten müssen, wenn die Mama schon so lange nicht gscheid dabei war wegen ihres Bauches, jetzt wegen des Stillen und Schlafens und Schreiens usw.

Deshalb sind wir schon draußen unterwegs, ob im Theater (wenn auch nur für 5 Minuten, weil der Dino uns sonst in den Popo gebissen hätte), beim Reiten (ich nicht), bei Freunden, in Restaurants (Esskultur ist hier einfach anders) und eben im Lebensabenteuerpark (ich bedingt) mit alle seinen Möglichkeiten.

Leider muss ich mir immer mehr eingestehen, ich will es noch gar nicht aussprechen, deshalb schreibe ich es nur: Es strengt mich (noch) sehr an. Ich hoffe doch sehr auf das (noch). Meine Eltern sind ja immer noch bei uns und daher sehe ich, wie sie so viel fitter sind. Beide über 70 und trotzdem brauche ich mehr Schlaf. Wenn ich nicht so müde wäre, würde es mich nerven und ich würde eine Challenge daraus machen.

Eigentlich erst nach 40 Tagen mit Yoga angefangen und step by step im Einklang mit der Balance, wird der Körper wieder beansprucht. Das ganze Programm ist für jeden Monat und jede Woche vorgegeben und dauert in Gänze ein Jahr. Es heißt, ein Jahr braucht der Körper, um leben zu geben, ein Jahr benötigt er, um sich zu erholen und wieder bereit zu sein. Also mit deutscher Rückbildung oder Nachsorge lässt sich das schwer vergleichen.

Mit den Blähungen ist es noch nicht wunderbar, also noch so gar nicht, aber wir arrangieren uns immer besser. Zum Glück erhalten wir so viele Tipps und Ratschläge und Ideen, was wir alles noch geben und ausprobieren können. Wir testen uns da jetzt mal so durch wie am Buffet.

Ein Gericht vom Buffet, dass ich nicht mal probieren mag, von dem ich schon so viel gehört habe, aber nicht daran glauben mag heißt: Ernährungsumstellung, weil die Blähungen wohl auch von einer Allergie rühren könnten. Dieser Tipp erreicht mich immer öfter, nicht nur von chinesischen Freunden und deutschem medizinischen Personal, sondern auch von der Kinderärztin gestern.

Sie hatte aber einen für mich machbaren Plan: Alle paar Tage eine Zutat weglassen und schauen was passiert. Morgen fange ich an, weil heute gibt es noch chinesische Schnitzel und wir wollen nochmal Vanillekiperfle und Butterplätzle mit Schokoüberzug machen. Um die anderen Schokolebkuchen habe ich mich bereits gekümmert, die stehen diesem Vorhaben also nicht mehr im Weg. (Leider, ich liebe diese Schokolebkuchen mit Stern, Herz und Bretzel einfach so.)

Naja, ich werde berichten, ob und wie es geklappt hat.

Bis dahin fühlt euch gedrückt!

Sonnige und bissle verschneite Grüße aus Shenyang

Tanja

PS: Schreibt mir gerne weiterhin an tanja@sternenkinder.org


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Alles Gute für dich und dein Baby wünscht dir

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In diesem Beitrag geht's um:

Ernährung, erste 30 Tage nach Geburt, Yin und Yang, Wochenbett in China auf Deutsch