Die letzte Woche war fies: Grasmilben waren auf Angriffskurs und eine Erkältung hat uns auch noch gepackt. Bald kann Max aber allem davon laufen :-)
Mir geht es wie so oft: unter der Woche denke ich in vielen Situationen “Das merkste dir für das Tagebuch” und wenn ich dann schreibe, überlege ich krampfhaft, ob es überhaupt etwas
Erwähnenswertes gibt. Und dann stelle ich mir vor, dass Max das Tagebuch über sein erstes Jahr irgendwann liest und denke, dass auch die kleinen “unwichtigen” Dinge interessant sein können. Mich würde auch interessieren, wie so der Alltag mit mir als Baby war. Meine Mama sagt immer nur “Du warst so ein liebes Baby”, aber ich bin mir sicher, dass ich auch mal richtig wütend sein konnte. Und dann? Siehste, deswegen hab ich mir gedacht, geht es nicht nur um große Ereignisse hier im Tagebuch. Die Schwierigkeit ist nur, sich an Nebensächlichkeiten zu erinnern. Das erste was mir einfällt, ist nämlich natürlich keine Nebensächlichkeit, sondern hängt mit meinem persönlichen Highlight der letzten Woche zusammen. Julian hatte einen Auftritt in einem Club in Göttingen. Dort fand nämlich das sog. Indoor-Altstadtfest statt. Früher, als alle noch besser war, war dieses Fest noch nicht Indoor und eines der größten in der Region. Es gab zig Bühnen und wirklich coole Bands, die aufgetreten sind. Es gab kein Durchkommen, der Weg von einer Ecke zur anderen, der normalerweise zehn Minuten dauert, war an diesen Tagen nicht unter einer Stunde zu schaffen. Nun gut, wir haben uns alle damit abgefunden, dass eines der wenigen, wirklich coolen Großevents der Region, mal eben so abgeschafft wurde, weil es der ein oder anderen Bewohnerin zu laut war. Seitdem gibt es also dieses Fest als “Indoor”-Variante, verteilt auf die unzähligen, äh, paar Clubs der Stadt. Julian sollte also mit seiner Band spielen und Tante Patty hatte ebenfalls Ausgang, weil Julians Eltern das Max-Phon sitten wollten. Das Julians Eltern ihre Dienste anbieten, ist natürlich super. Allerdings gibt es doch immer eine zeitliche Begrenzung, so dass man sich ein bisschen zurückversetzt in die Zeit fühlt, als Mama und Papa noch den Lebens-/Zeitplan bestimmt haben. Aber natürlich sind wir trotzdem sehr dankbar und nutzen es auch ab und zu.
Ich habe Max also am Freitagabend ins Bett gebracht und statt einzuschlafen wie immer, hat es erstmal sehr viel länger gedauert. Ob es jetzt Zufall war, weiß ich nicht, es heißt ja auch, dass die Kleinen merken, wenn etwas anders ist als sonst. Allerdings hat das bei Max auch schon ganz oft nicht zugetroffen. Nun denn, mit etwas Verspätung, da ich ja das Max-Phon noch zu Julians Eltern rüber bringen musste und sie mir versichern mussten, dass sie auch wirklich anrufen, wenn etwas sein sollte, war ich dann also auch in Göttingen. War ein supertoller Abend und ich hätte Lust gehabt, noch länger unterwegs zu sein, weil auch viele Freunde da waren und der Abend längst noch nicht zu Ende war, als ich losmusste. Ich war dann etwa um 00.30 h zu Hause (dsa war schon ganz schön spääät), wollte noch kurz mit dem Hund gehen und dann schön schlummern. Aber nee. Max war seit 21.30 h wach, total verschnupft aber ziemlich fidel. Warum die Schwiegereltern denn nicht angerufen haben frage ich also. Na, weil der Kleine ja ganz lieb war.. :-o Mhm. Die weitere Nacht war dann entsprechend anstrengend, erstmal hat es noch Ewigkeiten gedauert, bis Max wieder in den Schlaf gefunden hat und dann ist er alle halbe Stunde wach geworden und hat nach mir verlangt. Tat mir ja auch leid der Kleine, gegen eine verstopfte Nase habe ich noch kein gutes Mittel gefunden. Bei mir selbst hilft Nasenspray super, aber die Tropfen für Max, ich habe fertige und auch selbst welche gemischt (aus der Apotheke), helfen überhaupt nicht. Nun ja, seitdem haben wir also eine kleine Rotznase hier herumsausen. Am Samstag kam dann auch noch Husten dazu, aber da es Max ansonsten ganz gut zu gehen scheint, sind wir nicht zum Arzt oder sowas. Er hat kein Fieber und ist eigentlich ganz normal. In manchen Momenten etwas weinerlich, aber das ist ja schon fast normal. Heute (Dienstag) ist es auch schon etwas besser. Da ich mir aber nicht sicher bin, ob es ansteckend ist, können wir leider nicht der ersten Geburtstagspartyeinladung folgen. Jetzt geht es ja los in unserem Grüppchen, die ersten Babys feiern ihren ersten Geburtstag. Wie schade, dass wir nicht dabei sein können, ich hoffe, dass bei uns alle Kinder kommen können.
Da Julian auch noch angefangen hat zu kränkeln, war unser Wochenende also nicht weiter erwähnenswert.
Jetzt muss ich aber noch mal an den Rest der Woche denken. Montag und Dienstag waren wir jeweils zu Hause bzw. unten im Garten. Mittlerweile ist es so, dass man sich ganz entspannt auf die Bank setzen kann, während Max im Sandkasten spielt. Sogar zusammen mit seiner Cousine und seinem Cousin ist das meistens kein Problem. Anstrengend wird es lediglich, wenn Max sich an die Tomatenpflanzen erinnert, die in greifbarer Nähe stehen. Max liebt die kleinen Tomaten und würde dreimilliarden davon essen, wenn ich nicht irgendwann das Ende einläuten würde. Wenn ihm also wieder einfällt, was da Leckeres zu holen ist, dann legt er seinen Turbogang ein und rast zu den Tomatenpflanzen. Da auch noch viele grüne daran hängen, muss man natürlich höllisch aufpassen. Wenn es erstmal soweit ist, dann kann man eigentlich auch wieder hochgehen, denn dann wird Max einfach echt anstrengend. Er krabbelt dann immer und immer wieder dorthin und lässt sich für nichts anderes mehr begeistern. Im Gegenteil, er rastet quasi aus, wenn man ihn immer wieder von seinem Vorhaben abbringt. Ansonsten ist es aber ganz angenehm mit ihm, er beschäftigt sich auch super alleine und ist sehr an anderen Kindern interessiert.
Am Mittwoch waren dann alle Mamis mit ihren Kleinen bei uns und wir haben erst bei uns und dann im Garten gesessen. Der Lärmpegel ist unfassbar, wenn mehrere Babys zusammen sind, obwohl alle gut drauf waren. Und dass es hinterher aussieht, als hätte eine Bombe eingeschlagen, ist ja klar. Max ist sehr gastfreundlich und verteilt gerne alle möglichen essbaren Dinge unter seinen Freunden. So hatten wir dann hinterher eine Krümeldecke die sich vom Sofa über den ganzen Wohnzimmerboden erstreckt hat. Es zeigen sich jetzt auch immer mehr die Unterschiede bei unseren “Erziehungs”-stilen. Ich sehe mich da selbst als eher entspannter Typ Mama, wenn Max etwas knabbern möchte, obwohl er gerade sein Mittagessen hatte, dann soll er das tun. Er wird schon aufhören, wenn er satt ist. Wir sprechen beim Knabbern ja auch nicht von Chips oder Schokolade sondern Reiskeks und Obst oder sowas. Ein paar ticken da genau wie ich: ein Baby in dem Alter, reguliert das alles selbst. Es heißt ja nicht, dass ich später überhaupt nichts dazu sage, wenn Max sich statt dem Mittagessen ne Tüte Gummibärchen reinziehen möchte. Aber jetzt in diese Alter finde ich Sätze wie “Du hattest eben Mittag, jetzt wird nicht schon wieder etwas gegessen” irgendwie verfrüht. Aber da tickt eben jeder anders und jeder macht es auf seine Art richtig. Ähnlich ist es da auch mit dem Eingreifen, wenn die Kleinen miteinander spielen. Ich denke, solange kein Baby dem anderen absichtlich immer wieder wehtut, sollen sie ruhig mal ein bisschen “allein” klarkommen. Natürlich würde ich sofort eingreifen, wenn etwas ist, aber wenn zwei Kleine gleichzeitig eine Schaufel nehmen, dann kriegen sie es wohl alleine hin, sich zu einigen. Irgendwie muss sich ein Sozialverhalten ja auch entwickeln. Andere Mamis sind da komplett anders. Die lassen ihr Kind quasi gar nicht in die Situation kommen, dass es die gleiche Schaufel nehmen kann, wie ein anderes Kind. Bevor das passiert, haben sie schon eine zweite Schaufel organisiert und drücken beiden Kindern dann ihre eigene Schaufel in die Hand. So kommt es erst gar nicht zu einer “Auseinandersetzung”. Mag auch richtig sein, aber da bin ich auch zu egoistisch für. Ich will doch auch meinen Spaß haben, wenn ich mit Max andere Leute treffe. Wenn ich dann permanent neben ihm sitze um alles für ihn zu regeln, hält sich der Spaßfaktor für mich ja in Grenzen...
Es war trotzdem ein netter Nachmittag, der allerdings mit kleinen roten Pickelchen im Leisten- und Halsbereich endete. Ich habe am nächsten Tag dann bei unserer Kinderärztin angerufen um mal nachzufragen, ob diese Pickel etwas sind, was sich die Ärztin anschauen sollte oder ob wir erstmal abwarten. Wir sollten vorbeikommen, um eine Allergie oder etwas Ansteckendes auszuschließen. Beides wurde verneint, wir sollten es dann weiter beobachten. Es kamen noch vereinzelte Pickel in Armbeuge und Kniekehle dazu, aber sonst wurde es auch nicht schlimmer. Als ich dann einer der Mamis davon geschrieben habe, schrieb sie zurück, dass ihr Kleiner ebenfalls die Pickel hatte. Ooooh oh! Sie ist dann auch zum Arzt und dieser diagnostizierte Grasmilbenbisse. Iih! Leider kann man so gut wie nichts dagegen tun, und wirklich schlimm ist es auch nicht. Aber ich hatte natürlich kurz Angst, dass wir irgendetwas in unserer Wohnung hätten, was nun alle Babys mit nach Hause genommen haben. Ist aber nicht so. Nur eine Mami hatte ebenfalls diese Pickelchen, aber da sie selbst Ärztin ist, war sie mega entspannt und meinte “einmal geduscht und alle Klamotten in die Wäsche und gut is'” :o)
Diese Pickelchen sind auch weiter nicht schlimmer geworden, aber die Vorstellung ist natürlich nicht so schön und man kann ja auch davon ausgehen, dass diese Viecher weiterhin bei uns im Garten wohnen und das ein oder andere Mal zubeißen werden. Mein Schwiegervater ist den Beißattacken auch zum Opfer geworden und ich bin mir auch nicht sicher, ob's bei mir alles Mückenstiche sind...
Ansonsten ist in dieser Woche gar nicht viel passiert, nur der ganz normale Alltag. Wir haben ja zurzeit einen ziemlich guten Rhythmus: Nach dem Aufstehen frühstücke ich mit Max zusammen und dann spielen wir im Wohnzimmer. Dort steht nämlich seine große Spielzeugkiste. Am liebsten zerstört er von mir liebevoll erbaute Bauklotztürme oder wir spielen fangen. Dabei krabbeln wir einfach immer wieder um den Wohnzimmertisch und ich frage mich jedes mal, wann er endlich darauf kommt, einfach mal anzuhalten um zu gucken, ob ich nicht von der anderen Seite viel näher bin. Neee, er krabbelt immer fleißig hinter mir her, im Kreis herum :o). Das Schönste ist, dass man mit Max mittlerweile echt viel zusammen lachen kann. Er bringt uns bewusst zum Lachen und kriegt sich selbst kaum ein, wenn wir Spaß mit ihm machen. Dit is' scheeen. Meist beschäftigt sich Max dann noch ein bisschen selbst und ich kann etwas im Haushalt machen. Allerdings schaffe ich meist nur ein Bruchteil von dem, was ich schaffen möchte. Wenn er dann nach zwei bis drei Stunden seinen Vormittagschlaf macht, dann sitze ich meist am Computer und arbeite etwas. In letzter Zeit hat er oftmals weniger als eine Stunde geschlafen, so dass ich nicht wirklich viel schaffe. Wenn er wieder wach ist, gehen wir erstmal eine Runde mit Tony, wobei Max jetzt immer in der ganz aufrecht gestellten Sitzposition sitzt und sich schön vorne festhält. Das sieht immer sehr heroisch aus, wie er da in seiner Karre thront, aber so hat er alles im Blick :o)
Das Mittagessen gestaltet sich wie alle Mahlzeiten zurzeit etwas anstrengend, weil Max permanent aus seinem Hochstuhl aufstehen will. Ich hab schon vieles versucht: freundlich darum bitten, dass er sich wieder hinsetzen möge, bestimmt aber nett sagen, dass er sich weh tut wenn er runter fällt, böse werden, ihn wieder hinsetzen, ihm sagen, dass er, wenn er aufsteht wohl fertig sei mit dem Essen und ganz aus dem Stuhl genommen. Aber? Nix. Er macht es immer wieder. Er ist da eben ziemlich beratungsresistent und ich muss wohl abwarten, bis er etwas älter ist? Komischerweise ist es ok für ihn, wenn wir ihn dann beim Essen an einem Bein festhalten, so dass er nicht aufstehen kann. Das ist zwar anstrengend für uns, aber anstrengender ist es, ihn immer wieder hinzusetzen.
Während ich hier schreibe, viel zu spät weil ich wieder mal zu faul war, brüllt Max in seinem Bett. Seit einer Stunde macht er einen total müden Eindruck, aber er schläft einfach nicht ein. Ich habe ihn schon zweimal wieder aus dem Bett geholt und ihn spielen lassen. Völlig zermürbt hängt er sich dann an meine Beine und jammert. Nehme ich ihn auf den Arm, dreht und windet er sich und brüllt los. Setze ich ihn wieder auf den Boden, ist der Aufstand vorprogrammiert. Wie ich diese Momente hasse! Wirklich ehrlich. Diese Momente, in denen ich kurz davor bin, ihn anzubrüllen, weil ich einfach keine Ahnung habe, was sein Problem ist. Auf den Arm: will er nicht. Nicht auf den Arm: will er nicht. Spielen: will er nicht. Alles spricht dafür, dass er total durch ist und endlich schlafen sollte, aber es klappt einfach nicht. Ich habe ihm eben sogar etwas vorgelesen, aber er steht einfach nur in seinem Bett und brüllt. Macht voll Spaß. Nicht.
So, jetzt bin ich voll raus. Wie sieht denn so ein normaler Tag sonst weiter aus? Ach ja, nicht zu verachten ist Max' Vorliebe für Tony. Und zwar für eine ganz bestimmte Stelle bei Tony. Er findet es einfach unglaublich toll, den Hund “da unten” zu kneifen. Im Moment ist es das einfachste, Tony rauszuschicken, zu seiner eigenen Sicherheit. Denn er selbst kann ja nichts tun, er würde sich nie “wehren”.
Ach ja, und dann hat Max angefangen, mit dem Finger auf alles mögliche und jeden zu zeigen. Ich nenne es das "Da-Spiel". Das machen wir dann auch gerne mal den halben Tag. Er kann auf Fotos schon unterscheiden zwischen mir, Julian und Tony. Und “in echt” weiß er schon, was eine Lampe ist. Nee, also, das bezweifle ich. Aber er zeigt drauf, wenn ich ihn frage, wo die Lampe ist. Ist auf jeden Fall ein tagfüllendes Spiel, man kann schließlich auf alles zeigen und sich dann erklären lassen, was es ist :o)
Neues gibt's dann doch noch zum Thema Laufen. Max steht immer öfter auch an freien Plätzen auf und geht ein paar Schritte. Bisher hat er das meistens ja nur gemacht, wenn er ein klares Ziel hatte. Also vom Sofa zum Tisch oder so. Aber jetzt will er's wissen und läuft oft einfach drauf los bis er dann umplumpst. Wenn es schnell gehen soll, dann krabbelt er auch weiterhin lieber. Die Mamis waren neulich alle ganz begeistert, dass er schon so weit ist. Und das, wo er der letzte war, der sich gedreht hat. Dafür hat er noch nicht raus, wie man auf' s Sofa klettert, und das finde ich gar nicht mal so schlecht :o)
Da ich Max jetzt endlich ins Bett bekommen habe und noch einiges erledigen muss, werde ich mal zackig den Bericht hoch laden.
Eine schöne Woche!
When I wake up, well I know I'm gonna be
I'm gonna be the man who wakes up next to you
When I go out, yeah I know I'm gonna be
I'm gonna be the man who goes along with you
If I get drunk, well I know I'm gonna be
I'm gonna be the man who gets drunk next to you
And if I haver, hey I know I'm gonna be
I'm gonna be the man who's havering to you
But I would walk 500 miles
And I would walk 500 more
Just to be the man who walks a thousand miles
To fall down at your door
"500 miles" (The Proclaimers)
Bild: privat