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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
9. Woche

Einmal Mehr bitte!

Aus Wochenbett wird Alltag - nee, doch noch nicht..
Mehr (Ka)kau! Mehr Mama. Mehr stillen, tragen, reden, kuscheln. Einfach mehr von allem.

Dieser Moment, wenn …

… dir klar wird, dass das Kleinkind ja jetzt Türen öffnen und Treppen alleine laufen kann und dich gleich beim heimlichen Schokolade futtern im Keller erwischen wird.
… das Kleinkind ganz kommentarlos die Badezimmertür schließt, um seine Folge Sam in Ruhe zu Ende gucken zu können, weil das Baby beim Wickeln schreit.

Ihr Lieben, war das eine Woche!
Es gab einen Fehler bei der Elternzeit vom Schatz und so hatten wir noch drei Tage mehr als gedacht. Allen ist nach und nach aufgefallen, dass er seine Eintragung an Wochen und nicht an Lebensmonaten vom Möpschen orientiert hatte. Dadurch hatten wir noch drei Tage. Besonders für die Nusstorte und den Schatz war das sehr schön. Die beiden haben sich Montag Vormittag, bevor sich das geklärt hatte, sehr vermisst. Der Schatz war eigentlich im Homeoffice, kam aber ständig den Kleinen knuddeln. Und die Nusstorte hatte am Abend vorher eine ganz schöne Wut auf den Papa, weil dieser wieder zur Arbeit sollte. Na nun hatten sie noch etwas Zeit.
Ich hatte mir schon einen Plan für die Woche gemacht und versuchte dabei zu bleiben. Das war nicht so leicht. Ich merke, ich bin wieder bereit den Laden zu schmeißen und will das dann auch machen. Da kommen der Schatz und ich uns gerade irgendwie ins Gehege. Das war nicht so schön. Na, nun haben wir nächste Woche wieder unsere klaren Aufgaben und ich hoffe es wird dann besser.

Wow sind das viele Windeln mit zwei Wickelkindern. Man muss nicht nur mehr wickeln. Ein merkbarer Berg Windeln türmte sich und die Mülltonne war ständig voll. Wir haben sie jetzt einmal vergessen rauszustellen und unglücklicherweise fallen zwei Leerungen wegen der Feiertage aus. Das und das immer noch fehlende Kinder- und Elterngeld sowie gestiegene Preise - ehrlich, der Einkauf wird immer teurer, obwohl der Wagen nicht voll ist ... - gaben für mich vor drei oder vier Wochen den Startschuss nun schon auf die Stoffwindeln zu wechseln. Die waren schon da und es klappt gut, außer das dadurch die Wäsche mehr ist.

Was ich allerdings nicht bedacht habe, ist, dass mir die Zeit zum Falten fehlt. Am liebsten Wickel ich nämlich mit Strickbindewindeln und Wollüberhosen oder Mullwindeln. Das ist nicht nur sehr günstig, sondern trocknet auch schnell. Meine Mama war so lieb und bot mir an, nach dem Montagsspielen mit der Nusstorte noch zehn Minuten zum Windeln falten zu bleiben, als ich ihr davon erzählte. Außerdem habe ich die All in ones für uns entdeckt und mit einem wirklich günstigen Angebot von gebrauchten Windeln unsere Vorräte für einfacheres Wickeln aufgestockt. Dabei habe ich mich an ein Modell gehalten, welches ich schon habe und welches Möpschen gut passt. Eigentlich wollte ich Aio nie groß benutzen. Naja, so ändert das Leben die Pläne eben.

Vom Möpschen habe ich ja letzte Woche schon erzählt, dass er bebilderte Stoffe toll findet und Musik sehr mag (wobei er da sehr wählerisch ist). Auch findet er, dass Mama das tollste auf der Welt ist und er mehr davon braucht. In jeder Hinsicht. Er möchte mehr kuscheln, mehr erzählen, mehr getragen werden und dafür weniger alleine liegen. Er möchte mehr stillen. Und das lange. Das ist doch eigentlich ganz gemütlich so im Arm, warm und weich gebettet mit süßer warmer Milch in Mund und Bauch. Warum sollte man da weg?! Zu anderen geht er gerade nicht so gerne. Und, ich - freu mich! Ich liebe dieses kleine Wollknäuel!!! Und ich finde es toll ihn immer mit zu schleppen. Auch wenn es einige Momente gibt, wo ich doch beide Hände brauche und ihn nicht tragen kann und möchte.

Dann war das Möpschen aber ab Dienstag im Entwicklungsschub. Ich dachte erst, er hätte einen schlechten Tag, aber es blieb auch die folgenden Tage so. Anstrengend, immer Mama da haben, nur noch selten alleine schlafen und für seine Verhältnisse viel geweine. Diese Anstrengung - ehrlich ich habe ab Dienstag nur noch die grundlegende Versorgung von den Kindern und mir geschafft und war damit vollauf beschäftigt - wurde dann belohnt. Das Möpschen lächelt immer öfter und erzählt sich nen Wolf. Er brabbelt mit der Affen-Stoffwindel am Wickeltisch ganze Geschichten. Irgendetwas immens spannendes scheint sich an der weißen Badezimmerdecke zuzutragen und essende Menschen sind besonders spannend. Auch das Abhalten klappt nun wieder öfter und er gibt manchmal schon gut Bescheid, so dass ich es verstehe.

Das die Nächte gerade die besten seit über zwei Jahren sind erzähle ich euch nicht, sonst ändert sich das nur wieder. Ich sage nicht, dass das Möpschen nach wissenschaftlichen Richtlinien durchschläft (also fünf Stunden am Stück), dass die Nusstorte ebenfalls gut schläft, nachdem wir rausgefunden haben, dass seine Schreiattacken wohl auf Wadenkrämpfe zurückzuführen sind und mit etwas Magnesium gerade passé scheinen. Nein nein, das erzähle ich euch besser nicht.

Auch die Nusstorte möchte wieder mehr Mama. Das ist irgendwie schön. Auch ich mag wieder mehr mit ihm machen, finde wieder mehr Ruhe und Spiel und Spaß mit ihm und er hat wieder Lust es mitzumachen. Montag waren wir unterwegs und haben das große Auto genommen - einen Siebensitzer. Zwar nur zwei der Kinder - der Ninja wollte unbedingt mit dem Fahrrad fahren - aber es waren meine. Das war irgendwie ein super schönes Gefühl mit der großen Familienkutsche rumzudüsen. Da wäre wirklich noch Platz für eins mehr :D (scht Hormone!).

Der Ninja möchte plötzlich mehr reden. Zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten passt er mich ab und erzählt mir von seinen Plänen, Angriffsstrategien beim Kartenspiel, aus dem Schulunterricht und und und. Einerseits freue ich mich, dass er mir mehr erzählt, andererseits merke ich, wie schwer es mir immer wieder fällt richtig zuzuhören. Die einzelnen Monster der Yugio-Karten und ihre Fähigkeiten interessieren mich einfach nicht und da fällt es mir schwer zu folgen. Und sonst ist mein Kopf einfach übervoll mit allerlei Dingen die bedacht, gemacht und überlegt werden wollen. Das will ich wirklich üben das Zuhören.

Schatz und ich wünschen uns mehr Schlaf, mehr Zeit, mehr wir. Mehr miteinander.

Es ist Herbst und ich habe beschlossen, dass wir wieder mehr rausgehen müssen. Also die Nusstorte mit Engelszungen und nachvollziehbaren Argumenten überredet eine Jacke, Schal UND Mütze anzuziehen, Baby eingepackt und dem Papa umgebunden und ab in den beginnenden Herbstwald. Es war schön und tat gut. Irgendwann wollte die Nusstorte nach Hause und auf den Arm. Er hatte schon eine rote Nase und kalte Hände. Also nächstes Mal die wärmere Jacke. Ich schlug vor, zuhause einen warmen Kakao zu trinken. Die Idee fand er gut. Er hatte vor zwei Tagen bei mir probiert, als ich da plötzlich Heißhunger drauf hatte und befand den dunklen, warmen Trunk für gut. Diese Aussicht beflügelte seine Beine und wir schafften es ohne Arm nach Hause. Wir rührten also den Kakao an, der dann schnell in der Nusstorte verschwand. Er setzte die Tasse ab und sagte: „Mehr Kau!“. Na bestimmt werden wir in nächster Zeit öfter eine kleine Tasse trinken.

Bunte Grüße und eine gemütliche Woche (vielleicht mit einer Tasse Kau?) wünscht euch,
Anna

Tagebuch Anna



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In diesem Beitrag geht's um:

Entwicklungsschub, Leben mit drei Kindern, Stoffwindeln