Wir waren in Bern zur Entwicklungskontrolle und zu Besuch auf den Stationen.
Hallo Ihr Lieben,
Vielen Dank erstmal für die Tipps mit den Socken. Am einfachsten sind und bleiben wohl Strampler in welchen die Füsse so oder so eingepackt sind.
Das Stillen klappt nach wie vor tipp topp. Tagsüber stille ich die beiden meistens im Sitzen. Wenn sie nacheinander Hunger haben, dann stille ich sie meistens in der Wiegehaltung, da stütze ich dann meinen Arm mit einem Kissen oder ähnlichem. Außer es ist grad keines in Griffweite oder ich sitze auf einem normalen Stuhl, dann geht das auch mal so. Wenn die Mädels gleichzeitig Hunger haben, was meistens der Fall ist, nehme ich das Zwillingsstillkissen. Das ist wirklich total praktisch. Da liegt dann eine rechts, eine links, je mit den Füssen zu meinem Rücken hin und das klappt super. Morgens gibt’s das Frühstück für die beiden meistens noch im Bett und dort stille ich liegend eine nach der anderen, wenn sich’s richten lässt und sonst auch mit dem Stillkissen.
Meine Stilltechnik ist einigermaßen Rücken schonend, aber was mir mittlerweile in den Rücken geht, ist das Rumtragen der beiden. Mittlerweile zappeln die richtig rum und ich trag sie oft vor meinem Bauch und das geht echt ins Kreuz. Aber dass sie auf meiner Hüfte „sitzen“ klappt noch nicht, dazu sind sie noch zu wenig stabil, bzw. zappeln zu viel rum. Auch das Bücken ist so eine Sache; in der Schwangerschaft hab ich mir immer schön Mühe gegeben in die Knie zu gehen- wie man’s eigentlich immer machen sollte - und jetzt erwische ich mich immer wieder, wie ich mich nur runterbeuge und die beiden so hoch hebe. Das ist auch Gift für mein Kreuz. Aber ich hab schon angefangen wieder vermehrt darauf zu achten.
Letzte Woche war bei uns einiges los. Am Mittwoch waren wir am Vormittag einkaufen und über Mittag haben wir Urs eine Freude gemacht. Es war wunderschönes Wetter und so sind wir über Mittag zu ihm ins Geschäft gefahren und haben zusammen die Mittagspause verbracht. Mein Mann geht fast jeden Tag über Mittag mit seinem Vater zusammen an die Aare (Fluss in der Nähe) und dort trinken sie ihren Shake und genießen die Natur. Am Mittwoch sind wir mitgegangen und haben das tolle Wetter genossen. Urs hat sich riesig gefreut und hat Energie für den Nachmittag getankt. Nach der Mittagspause sind wir wieder nach Hause und dort hieß es kurz Wickeln und dann ab in die Mehrzweckhalle hier im Dorf. Dort fand nämlich die Kinderkleiderbörse statt. Leider war die Auswahl an Kleidern in unserer Größe sehr gering, aber wir sind doch noch fündig geworden.
Am Freitagvormittag hatten wir einen Termin im Krankenhaus in Bern. Liana und Luana sind nun korrigiert (also vom theoretischen Geburtstermin gerechnet) drei Monate alt. Somit stand die erste planmäßige Entwicklungskontrolle der beiden auf dem Programm. Wir sind also alle vier morgens um kurz nach acht Uhr in Bern in der Klinik gestanden. Liana und Luana wurden dann nacheinander je 15 Minuten lang gefilmt währenddem sie so Bändchen an den Hand- und Fußgelenken hatten. Diese Filmaufnahmen sind für die Studie, bei der die beiden mitmachen. Ich dachte, ich hätte schon mal von der Studie geschrieben, ich hab aber den passenden Eintrag im Schwangerschaftstagebuch grad nicht gefunden. Also zur Erklärung: an verschiedenen Krankenhäusern in der Region läuft gerade eine Studie, bei welcher es um die Spontanbewegungen von früh-und termingeborenen Kindern geht. Die Ärzte wollen schauen, ob man so frühzeitig spätere Bewegungsstörungen feststellen kann. Liana und Luana wurden nun zum vierten Mal gefilmt. Die Filmerei ist nun abgeschlossen und es folgen nun noch zu einem späteren Zeitpunkt spielerische Untersuchungen, welche aber bei uns grad mit den normalen Entwicklungskontrollen bei Frühgeborenen zusammen sein werden.
Die Filmaufnahmen wurden immer von Physiotherapeuten gemacht und die haben am Freitag auch grad noch sonst einen Blick auf Liana und Luana geworfen. Da die beiden ja nicht gerne auf dem Bauch liegen und somit auch das Kopfheben und Aufstützen auf den Armen sehr selten üben, klappt das noch nicht so wie es sollte. Die Physiotherapeutin hat uns dann empfohlen, mit den Mädels zur Physiotherapie zu gehen, um die Bauchlage und das Kopfheben zu fördern. Dies wurde so an die Ärzte weitergeleitet und wir haben eine Verordnung bekommen. Ich bin damit einverstanden und erhoffe mir, dass wir eine Möglichkeit finden, wie die Mädels Freude an der Bauchlage bekommen. So wie es jetzt ist, endet nämlich jeder Versuch im Geschrei. Anschließend wurden beide von einer Assistenzärtzin untersucht. Einerseits das übliche Abhören, Reflexe testen, das ganze Kind anschauen und einen Blick in die Augen werfen. Andererseits wurde mit verschiedenen Spielzeugen geschaut, ob Liana und Luana dem Gegenstand nachschauen, ob Sie danach greifen, es halten können und ob sie den Kopf in die Richtung drehen aus der ein Geräusch kommt. Das haben sie beide super gemacht und sogar das viereckige Klötzlein haben sie fest gehoben, obwohl das einiges schwieriger zu Heben ist als so ein rundes Hölzlein. Am interessantesten fanden beide einen roten Ring, welcher eigentlich noch gar nicht für ihr Alter gedacht wäre. Den „Tuch über’s Gesicht-Test“ hat nur Liana „bestanden“. Da wird was übers Gesicht gelegt und geschaut ob die Kinder sich das wegziehen. Liana macht das immer mit einer Entschlossenheit und reklamiert auch wenn sie’s nicht schafft. Wenn man Luana was übers Gesicht legt, stört es sie meistens nur wenig. Die Ärztin meinte, da könnte Luana noch was von Ihrer Schwester lernen.
Im Grossen und Ganzen haben Liana und Luana alles mit sich machen lassen. Nur waren sie recht müde und schlapp. Beide sind auch in den Pausen zwischen den Untersuchungen eingeschlafen und mussten somit geweckt werden. Normalerweise schlafen die beiden vormittags um die Zeit auch. Die Ärztin hat uns auch noch verschiedene Fragen gestellt, z.B. ob sie die Hände in den Mund nehmen oder mit den Händen spielen, also sie vor der Brust zusammen heben, ob sie mehr als einen Ton „reden“ etc. Wir konnten das bejahen, aber gezeigt haben die Mädels das den ganzen Vormittag nicht. Nachdem der Oberarzt dann noch einen Blick auf die beiden geworfen hat und Liana schon wieder geweckt wurde, war der ganze Spuk dann vorbei. Das Gespräch mit dem Oberarzt war dann sehr kurz und er meinte nur, die beiden bewegen sich zu wenig. Wir sind da nicht weiter drauf eingegangen, da wir ja wissen, wie sie sind wenn sie nicht müde sind. So sind wir also mit einem Rezept für Physiotherapie und zwei müden Mädels gegangen. Wir haben uns entschieden noch kurz auf den Stationen vorbei zu schauen und „Hallo“ zu sagen. Unterwegs ist uns dann der Leiter der Neonatologie begegnet, welcher uns erkannt hat und wissen wollte, wie es geht. Er hat uns noch Tipps gegeben und von Turnen und Schwimmen mit den Mädels geredet. Das Wort Schwimmen war mein Stichwort und aus dem Mund des Neonatologieleiters hat es auch meinen Mann überzeugt und so werde ich uns nun zum Babyschwimmen anmelden. Urs ist nämlich überhaupt keine Wasserratte und so war er vom Thema Babyschwimmen bis jetzt nicht wirklich begeistert. Na ja, Begeisterung sieht immer noch anders aus, aber wir werden im Mai trotzdem einen Kurs anfangen. Mit einem Kind wäre das nie ein Thema bei uns gewesen, da wäre ich einfach gegangen, aber mit Zwillingen klappt Babyschwimmen mit nur einem Erwachsenen nun mal nicht.
Ein paar Meter weiter im Gang haben wir dann eine andere Physiotherapeutin getroffen, welche Liana und Luana oft in der Klinikzeit therapiert hat. Was soll ich sagen, Liana war nun von selber wieder aufgewacht und hat fleißig ihre Hände in den Mund gesteckt und die Hände auch schön vor der Brust gefaltet und rumgespielt. Diese Physiotherapeutin hat dann auch gemeint, das sei ja immer nur eine Momentaufnahme. Außerdem hat sie sich gefreut ,wie weit Liana ihre Beine schon nach oben nimmt und wie sie rumturnt. Ihr hat sie nämlich eine Kostprobe ihres Könnens gegeben. Als wir dann auf der Intensivstation angekommen sind, haben sich alle riesig gefreut. Wir hatten ein super Timing und haben ganz viele Leute gesehen, die lange zu Liana und Luana geschaut haben. Auch der Arzt, welcher uns nach Hause gelassen hat war da und hat sich sehr über die Entwicklung der beiden gefreut. Wir wurden mit Lob überschüttet und ich musste ein, zwei Tränlein verdrücken bei all den guten Worten. Ich finde es wirklich toll, wie gut sich all die Leute an uns erinnern und auch noch einen großen Teil der Geschichte präsent haben. So wurden wir auch direkt mit Namen begrüßt und es wurde nur kurz gerätselt, wer jetzt nun wer ist.
Der Besuch auf der zweiten Station verlief dann ernüchternder, dort war nämlich nur eine, die wir kannten und die war schon während der Klinikzeit nicht unsere Lieblingsbetreuerin. Somit haben wir dort nur einen kurzen Stopp gemacht.
Am Samstagabend waren wir dann bei einem Abschlussfest von einer Wellness-Challenge eingeladen. Das ist eine Gruppe, welche gemeinsam über 12 Wochen ihre Ziele verfolgt. Ich hatte selbst schon solche Gruppen geleitet, aber bei dieser habe ich nicht mitgewirkt. Trotzdem durften wir am Abschlussfest dabei sein und so sind wir mit den Mädels Richtung Seeland gestartet. Es war ein tolles Fest und ich hab viel gelernt. Die Leiter dort haben alles etwas anders gestaltet, als ich es kannte und so konnte ich einiges für meine nächste Gruppe mitnehmen. Momentan habe ich zwar keine eigene Gruppe, aber das kommt bestimmt wieder. Es ist im Moment eh eine große Herausforderung meine Arbeit als Wellness-Coach mit den Kids zu koordinieren. Vor meiner Schwangerschaft habe ich trotz meiner Arbeit auf der Bank einiges mehr an Zeit investieren können, um meine Selbständigkeit weiter auszubauen.
Die Mädels haben diesen Ausflug super mitgemacht und konnten trotz der Musik schlafen. Als wir in dem Raum waren, fanden wir die Musik nicht so laut, aber als wir nach draußen sind, haben wir erst gemerkt wie laut das ganze da drinnen eigentlich war. Aber Liana und Luana haben trotzdem geschlafen und so sind wir dann gegen Mitternacht zuhause gewesen.
Am Sonntag waren wir bei meinem Firmgötti (Firmpate) und Familie eingeladen. Wir haben einen schönen Nachmittag verbracht und waren noch etwas an der frischen Luft. Gegen Abend sind wir dann nach Hause und das war gut so. Liana und Luana waren nun recht müde und es war auch genug an neuen Eindrücken. Zuhause angekommen hatten beide Mädels nun auch ihr Geschäft erledigt und die beiden sind dann nach dem Stillen bald eingeschlafen.
Noch zum Thema Schlafen: also unsere Mädels machen das wirklich super. Ich stille sie abends meistens so zwischen 20 und 21 Uhr nochmals und dann schlafen sie ein. So gut wie immer noch direkt bei mir oder bei Urs, während sie eigentlich ein Bäuerchen machen sollten. So legen wir sie dann ins Bett und seit etwa drei Wochen schlafen sie so gut wie jede Nacht durch bis zum nächsten Morgen etwa 05.30 – 06.00 Uhr. Von Samstag auf Sonntag hat Luana einen neuen Rekord hingelegt, sie hat abends etwa um 19.00 Uhr getrunken und hat sich dann erst am Sonntagmorgen um kurz vor acht Uhr wieder gemeldet! Liana hatte um etwa Mitternacht nochmals einen Snack und hat dann auch bis nach acht Uhr am Sonntagmorgen geschlafen. So spät morgens haben die beiden noch nie die erste Mahlzeit am Tag getrunken! Klar es gibt ab und zu auch noch Nächte wo sie schon um 3 oder 4 Uhr noch mal was essen wollen. Aber die werden immer seltener. Tagsüber schlafen sie nun auch immer weniger, hauptsächlich Liana hält nicht viel von schlafen. Ende letzter Woche hat sie tagsüber etwa halb so viel wie Luana geschlafen! Obwohl sie eigentlich müde wäre, will sie einfach nicht schlafen. Ab und an macht sie dann mal wieder 5-10 Minuten die Augen zu, danach ist dann wieder Rambazamba angesagt und sie möchte beschäftigt werden. Die einzige Ausnahme ist der Kinderwagen. Dort drinnen schlafen beide wie Engelein. So auch heute Nachmittag. Eigentlich wollte ich nach dem Mittagessen eine Runde spazieren gehen. Beide waren total müde, konnten aber weder im Stubenwagen noch bei mir einschlafen. Ich hab sie also unter Protestgeschrei in den Kinderwagen gepackt und auf die Terrasse gestellt. Da es nur Gemotzte und nicht richtiges Geschrei war, hab ich sie einfach liegen gelassen und bin kurz verschwunden, um mich zu richten, damit wir dann los können. Keine Minute später waren beide still und als ich nachgeschaut hab, waren beide eingeschlafen. Ich hab dann die Wäsche erledigt und mich danach daran gemacht Euch zu schreiben. Wie ihr an der Länge meines Textes merkt, schlafen die beiden lange!
So nun werde ich mich noch kurz hinsetzten und einfach nichts tun und danach wartet schon bald das Abendessen.
Alles Liebe Madeleine