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Baby-Tagebücher von Antje

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

0. Woche

Was für ein tolles Wochenende

Dieses Wochenende gehört nur mir und meinen Gedanken!

Es ist 13.00 Uhr.
Dieses Wochenende gehört mir ganz allein!!! Mein Mann und meine Tochter sind zu den Schwiegereltern geflogen und ich kann hier machen, was ich will: Morgens kann ich bis 11.00 Uhr im Bett liegen bleiben und mir anschließend einen Karo-Kaffee machen und in der Zeit schmökern. Vor allem sieht die Wohnung sooo aufgeräumt aus. Wahnsinn! Da fühle ich mich selbst innerlich gleich ganz aufgeräumt.

Manchmal beneide ich Familien, die Großeltern vor Ort wohnen haben und somit ihre Hilfe regelmäßig und wie selbstverständlich in Anspruch nehmen können. Wir haben leider keine Großeltern in der Nähe, die uns im Familienalltag unterstützen können. So genießen wir es umso mehr, wenn wir sie besuchen oder von ihnen besucht werden. Dafür haben wir hier vor Ort ein Netz aus Freunden und eine liebevolle Babysitterin, die uns helfen.

Am Wochenende habe ich die Wohnung sehr schön geschmückt, mir gestern sogar noch eine Lichterkette für die Küche gekauft. Denn dieses Jahr möchte ich die Adventszeit mal wieder richtig genießen. Im letzten Jahr waren wir fast durchgehend krank. Der Advent verflog nur so. Im Jahr zuvor waren wir auf Teneriffa mit unserer damals 4 Monate alten Tochter. Im Jahr davor war ich gerade schwanger und hatte ständig Blutungen und ein dickes Hämatom, so dass ich sehr angespannt war. Und jetzt? Jetzt geht es mir einfach nur gut!!!!!! Und für den Rest meiner Schwangerschaft und dem damit verbundenen Mutterschutz habe ich mir nur eine Sache vorgenommen: Entspannung, so viel und so oft wie nur möglich!!!!

Übrigens schwitze ich jetzt in meiner fortgeschrittenen Schwangerschaft oft. Ich finde es natürlich schön, nicht mehr so viel zu frieren. Aber das ist auch keine Freude: Beim Vietnamesen, in der Kita beim Abholen, im Kaufhaus, nach einem Vollbad…..ständige Hitzewallungen, nasse Achselhöhlen und Schweiß, der mir zwischen den Brüsten auf den dicken Bauch tropft. Oh Mann, ich muss mich ständig duschen und umziehen. Da hilft nur Zwiebeltechnik tragen. Ob Wechseljahre auch so anstrengend sind?

So, nun will ich mal endlich Bezug auf meinen letzten Eintrag nehmen: Unser kleiner Sohn, das große Wunder.

Unsere Tochter haben wir per ICSI (intrazytoplasmatische Spermieninjektion) bekommen. Für diese Art der künstlichen Befruchtung musste ich mir mehrere Tage lang Hormone in die Bauchdecke spritzen, um die Eizellen zum Heranreifen zu stimulieren, um mir diese dann unter Narkose ambulant herausnehmen zu lassen. Daraufhin wurde in sie das Spermium meines Mannes injiziert und zwei Embryonen davon wieder in meine Gebärmutter eingesetzt. Dann aber ohne OP. Im Nachhinein denke ich, was für ein körperlich und psychisch ungesunder und angespannter Vorgang. Damals ging alles gut. Ich wurde sofort schwanger. Andere Frauen haben oft bereits mehrere Versuche hinter sich, bevor es klappt oder haben vermehrt mit Fehlgeburten zu kämpfen.

Der Grund für die damalige Tortur: Ich habe Endometriose und mein Mann eine verminderte Spermienqualität. Ich hatte schon immer mit starken Menstruationsbeschwerden zu kämpfen. Aber wenn das in deiner Familie alle haben und dir Freundinnen auch immer jammernd von ihren Tagen berichten, machst du dir weiter keine Gedanken. Als mein Mann und ich uns entschieden, Kinder haben zu wollen, setzte ich die Pille ab und wurde prompt schwanger. Leider verlor ich es, wie schon berichtet. Danach wurden jedoch im Laufe der Monate meine Menstruationsbeschwerden so stark und schmerzhaft, so dass mir das Ganze irgendwie suspekt wurde. Meine damalige Frauenärztin nahm meine Ängste jedoch nicht wirklich ernst, bis ich drängte, endlich zu einem Spezialisten überwiesen zu werden. Denn wenn ich eines ganz gut kann, dann meinem Körpergefühl vertrauen.

Und richtig: In einem Endometriose-Zentrum wurde mein Verdacht bestätigt: eine vermutete Endometriose und eine geplante Bauchspieglung. Aber was ist Endometriose eigentlich? So genau weiß niemand, warum so etwas passiert und warum einige Frauen stärker betroffen sind als andere. Also: Die versprengte Gebärmutterschleimhaut siedelt sich überall im Bauchraum an und kann über die Jahre ganze Organe angreifen und irreparabel schädigen. Sie reagiert auf die Zyklushormone wie auch die Gebärmutterschleimhaut in der Gebärmutter. Mit der Folge, dass es im Bauchraum während der Menstruation auch zu Blutungen kommt. Der Körper steht unter Stress, muss das Blut, welches nicht abfließen kann, absorbieren. Die Wunden verheilen, vernarben und verkleben. Dass sich somit die Wahrscheinlichkeit für eine natürliche Schwangerschaft verringert, versteht sich von selbst.

Aber jetzt die gute Nachricht: Du kannst mit so einer chronischen Erkrankung lernen, Verantwortung für dich und deinen Körper zu übernehmen. Du kannst lernen, deinem Gefühl zu vertrauen, dich um gute Therapeuten, Osteopathen, Heilpraktiker und/oder Ernährungsberater kümmern und deinen Lebenswandel und deine Einstellung zum Leben reflektieren und ggf. ändern. Ich glaube, die größte Aufgabe ist es, diese Krankheit als einen Teil von dir anzunehmen, nicht wegzulaufen, Medikamente zu schlucken oder immer nur ängstlich auf den nächsten Schub zu warten.

Meine jetzige Frauenärztin, der Urologe meines Mannes, meine Heilpraktikerin und mein Osteopath hatten uns viel Mut gemacht, eine weitere Schwangerschaft auf natürlichem Wege anzustreben. Und es hat wirklich geklappt: Baby Nr. 2 ist auf dem Weg zu uns!!

Ich kann jeder Frau mit solcher Erkrankung zu raten, sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen, alternative Wege zu suchen und die Hoffnung nicht aufzugeben. Man braucht keinen perfekten Körper mit perfekten Eizellen, einen regelmäßigen Zyklus und perfekte Spermien. Man muss auch nicht mit 27 Jahren mit der Familienplanung beginnen! Auch Frauen mit Ende 30 können noch tolle Schwangerschaften erleben, ohne Schwangerschaftsdiabetes, wahnsinnigen Ischiasschmerzen etc.

Na ja, ohne tägliches Yoga hier zu Hause hatte ich die letztgenannten Schmerzen wohl doch, aber ob das allein an meinem Alter liegt, glaub ich nicht:-)

Am kommenden Mittwoch habe ich einen Termin im Krankenhaus zum Narbenausmessen und zur Geburtsplanung. Unsere Tochter kam nämlich auf etwas dramatische Weise auf die Welt. Doch davon beim nächsten Mal!

Einen schönen zweiten Advent
wünscht euch Antje



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In diesem Beitrag geht's um:

Entspannung, Endometriose, Hoffnung