Meine Woche mit finalem Gespräch im Klinikum, dem Geduldsspiel Wickelkommode und Gipsabdruck ...
Liebe Leserinnen und Leser,
das wichtigste Ereignis der letzten Woche war der Termin für das finale Gespräch im Klinikum. In diesem sollten zwischen Ärzten und Hebamme die möglichen Szenarios der Geburt entschieden werden.
Der Oberarzt unterzog die Befunde der letzten Eingriffe einer neuerlichen Überprüfung und untersuchte mich noch einmal. Hierbei wurden verschiedene Optionen erörtert, da nicht abschließend beurteilt werden kann, wie sich das vernarbte Gewebe während der Wehen in der Gebärmutter verhalten wird.
Im Zuge der Wehen ist es, durch die Narben bedingt, möglich, dass die Wehen nicht gleichmäßig dahin gleiten und unterbrochen werden. Auch kann das Gewebe reißen, was ebenso ungeeignet ist.
In diesen Fällen müsste umgehend eingegriffen werden und die Kleine mittels Kaiserschnitt das Licht der Erde erblicken. Am Ende waren wir also nicht schlauer als zu Beginn. Trotz des mulmigen Gefühls spüren wir aber, dass alle Menschen um uns herum sehr natürlich damit umgehen und gleichermaßen sensibilisiert sind. Daher sind wir weiter frohen Mutes!
Endlich erreichte uns auch die Wickelkommode. Diese wurde nebst "Bettchen" in allen Einzelteilen angeliefert und von uns umgehend versucht, aufzubauen. Wir lagen also auf allen Vieren, verrenkt wie im Zirkus und tasteten uns Stück für Stück vor.
Sicher hätte der Aufbau auch einfach sein können, wir aber haderten mit offensichtlich fehl gesetzten Löchern. Da diese Improvisation erforderten, verstrich die Zeit wie im Flug.
Mademoiselle haderte ebenfalls. Ihr gefiel meine Körperhaltung ganz und gar nicht, was sie mit zahlreichen Tritten und Strampeln quittierte. Es fällt uns Beiden halt immer schwerer, sich gegenseitig Platz zu lassen! ;-)
Einen kurzen Augenblick dachten wir daran, die Wickelkommode wieder zurück zu senden. Angesichts des bevorstehenden Ereignisses haben wir uns aber doch durchgerungen, zu schieben und zu quetschen bis alles einrastete und passte.
Nun thront die Wickelkommode im Kinderzimmer. Auch wenn man ihr an einer Seite ansehen kann, dass etwas nicht hundertprozentig passt. Aber wie sagt man doch? "Echtes Handwerk erkennt man an Unregelmäßigkeiten!" Und schlussendlich wurde die Wickelkommode auch mit einer großen Portion Liebe aufgebaut.
Der Aufbau des Bettes verlief überraschenderweise unproblematisch, sodass das Kinderzimmer nun endlich fertig ist. Es ist eine riesige Freude und alles sieht so süß und gemütlich aus. Nun sind wir wieder ein Schritt voran und Mademoiselle darf jetzt endlich ankommen!
Ich habe mich heute Früh auch gleich daran gemacht, ihre Kleidung zu ordnen und einzuräumen. Dabei habe ich mich bereits wie eine echte Mutter gefühlt. ;-)
Da wir gerade beim Basteln waren, haben wir auch noch einen Bauchabdruck gemacht. Die erforderlichen Gipsbinden haben wir bereits vor Wochen in der Apotheke erstanden. Da das Prozedere allerdings recht unangenehm ist, haben wir die Umsetzung bereitwillig immer wieder verschoben.
So langsam aber erreichte uns das Gefühl, dass es Schade wäre, den noch möglichen Zeitpunkt zu verpassen. Schliesslich ist der Panzer eine dreidimensionale Erinnerung an das Einzimmer-Appartement "Bauch" und die Kleine findet es irgendwann bestimmt einmal lustig, sich in einem Schildkröten-Panzer zu verstecken.
Nachdem wir alles ein wenig geschützt hatten und uns mit Watte, Fettcreme und Gipsbinden bewaffneten, war es an der Zeit die geeignete Position zu bestimmen.
Im Stehen behält der Bauch einfach die beste Form und so entschied ich mich, darin auszuharren.
Nachdem die Binden in Wasser getränkt werden, nehmen diese am Körper sehr schnell eine schmierige, tropfende, immer kälter werdende und dann einengende Konsistenz an. Auf Dauer führt dies zu einer hohen Belastung für Füsse, Bauch und Kreislauf. Schnell war klar, dass es nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen sollte, da mir sonst ein Kreislaufkollaps drohte.
Als der Torso einigermaßen Festigkeit angenommen hatte, nahmen wir diesen vorsichtig ab und ließen ihn über Nacht auf der Erde weiter trocknen. So wurde ich dann doch einigermaßen schnell erlöst.
Für die Interessierten unter Euch. Es ist wirklich ratsam den Bauch und Brüste einer ordentlichen Schicht Fettcreme zu unterziehen und die sensiblen Körperteile, wie den Bauchnabel und die Brustwarzen, mit Watte zu bedecken. Dies hilft ungemein, wenn es daran geht, den Abdruck abzunehmen.
In diesem Sinne, in freudiger Erwartung, bis nächste Woche ...