Alles läuft anders, als erwartet.
Hallo Zusammen,
zunächst einmal möchte ich mich bei Euch für die lieben Wünsche und Kommentare bedanken. Aber es hat alles nichts genutzt. Wir sind schon wieder ausgebremst worden. ☹
Nachdem die Mutter von J. sich immer noch nicht beim Pflegekinderdienst gemeldet hat, ist zu allem Überfluss jetzt auch noch der Vater von J. plötzlich festgestellt worden. Der Vaterschaftstest lief wohl über ein anderes Jugendamt, als das in dessen Bereich J. nun wohnt. Der Vater beansprucht nun mit aller Macht sein Recht an seinem Sohn. Er will ihn unbedingt zu sich nehmen. Bisher hatte der Junge keinen Kontakt zu dem Mann, er wusste auch nicht, dass es ihn überhaupt gibt. Also das wusste niemand. Warum die Mutter während der Schwangerschaft hier ins Rheinland kam ist auch nicht bekannt.
Es ist noch nicht klar, ob der Vater das Sorgerecht ausüben kann, aber ein Besuchsrecht wird er in jedem Fall bekommen.
Wir haben uns nun entschieden, das ganze an dieser Stelle abzubrechen. Mit einer suchtkranken Mutter und den Besuchkontakten hätten wir noch gut umgehen können, aber gleichzeitig zu dem Trennungsschmerz (im Bezug auf die Mutter) ihn auch noch zu unterstützen seinen Vater kennenzulernen, das ist einfach zu viel für uns. Gleichzeitig hätte er sich ja auch noch bei uns einleben sollen. Wir denken, dass hier vielleicht eine pädagogische Pflegefamilie einfach besser ist. Wir trauen uns das einfach nicht zu. Auch wenn es uns sehr, sehr leid für den Jungen tut.
Dazu kommt, das der Vater wohl überzeugter Moslem ist und wir überzeugte Katholiken, sodass auch hier Probleme zu erwarten sind.
Ich fühle mich wirklich nicht gut. Es geht uns sehr schlecht damit und ich bzw. wir wissen auch nicht, ob wir überhaupt weiter machen. Ich habe mich daher entschlossen, mein Tagebuch an dieser Stelle zu beenden.
Schade, dass es so anders gelaufen ist, als ich es mir vorgestellt habe. Eigentlich wollte ich Euch von einem positiven Weg berichten, nach dem es bei vielen aus unserem Pflegeelternkurs ja so problemlos und gut geklappt hat.
Warum wir jetzt das dritte Mal so mit Anlauf vor die Wand fahren, weiß ich nicht. Jedes Mal, wenn wir denken wir sind am Ziel, kommt wieder etwas, was wir nicht beeinflussen können.
Vielleicht ist einfach endgültig der Punkt gekommen, an dem wir unser Leben zu zweit mit Hund einrichten sollten.
Ich danke Euch für die vielen lieben Worte und Eure Daumendrücker.
Liebe Grüße,
Eure Iris