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Baby-Tagebücher von Sara

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

4. Woche

Der Herbst, Flohmärkte und ein Lächeln

Von Still-, Kleider-, und Väter-zu-früh-heim-komm-Problemen und einem angeblich nicht abgegebenen Antrag auf Elternzeit...berichte ich euch außerdem diese Woche...

Langsam wird unser Alltag routinierter.
Am Dienstag kommt wie immer meine Hebamme vorbei. Wir kümmern uns heute mal mehr um mich, da Brudi selig Mittagsschlaf macht. Wir machen Beckenbodenübungen und schauen nach meinen wunden Brustwarzen. Am Nachmittag schaffe ich es doch wirklich Sonnenschein und ihre Freundin abzuholen, um dann pünktlich beim Tennis zu sein, um dort den Rest der Mannschaft einzuladen. Das neue Auto ist echt sein Geld wert. Alle Mädels drin, alle Taschen drin. Klappe zu, wackelt und hat noch Luft. Abends bin ich normalerweise bis 20.30 alleine, d. h. wenn die Mädels schon längst im Bett liegen und ich Brudi gefühlt bereits tausendmal gestillt habe. Ausgerechnet an diesem Tag gerät alles den Fugen.

Die Mädels sind gerade beim Zähne putzen, kurz nach sieben, als LovelyHusband heim kommt. Dann ist natürlich BowHigh angesagt. Bis alle dann wirklich schlafen, ist es 21.30 Uhr. Ich bin leicht genervt, da ich sonst stille gegen 20.00 Uhr und mich dann dem sich täglich angesammeltem „Chaos des Tages“ in der Wohnung widme. (Brudi schläft da meist sein erstes Stück wieder länger). An diesem Tag bleibt das Chaos liegen und es wächst von Tag zu Tag…. Grauenhaft für einen eher ordnungsliebenden Menschen wie mich. Mit LH bespreche ich, dass Heimkommen aktuell nach Möglichkeit um 18.30 Uhr ideal ist, um mit anzupacken bei der Abendroutine, oder erst wirklich wieder nach 20.30 Uhr, was aber zur Folge hat, dass er die Mädels nicht mehr sieht. Wir haben halt leider wieder Schule. Die Kids brauchen ihren Schlaf. Das süße Lange-Wach-Bleiben ist leider um. Fand ich auch besser!

Da auch LovelyHusband die Bilder vom NewbornShooting nicht so zusagen, ist er dafür, unser Lieblings-Draußen-Motiv zu wiederholen. Das hätte ich nicht erwartet! Hatte gedacht, er erklärt mich hormongesteuerte Glucke für verrückt. Aber manchmal täuscht man sich eben. Am Mittwochnachmittag fahren wir also noch einmal zu unserer Fotografin. Ich konnte mit ihr sprechen und wir shooten unser Lieblingsmotiv vom Schwangerschaftsshooting, das „Vorherbild“, als „Nachherbild“ nochmal nach. So lieb von ihr trotz anstehendem Urlaub! Leider nicht dort, wo wir es beim ersten Mal aufgenommen haben, zu sonnig. Aber die Bilder scheinen zu gelingen. Abzüge bekomme ich aber erst im Oktober, da sie im Urlaub ist. Was uns freut ist, dass Brudi wach ist.

Donnerstags unterstützt mich meine liebe Putzhilfe bei der Hausarbeit. Als ich beim Einkaufen bin, ruft mich die „Sturzgeburt“-Mami an, ob ich auf nen Kaffee in unser Lieblingscafé komme. Klar! Ich versorge noch schnell die Einkäufe und starte mit Brudi. Es ist wieder herrlich warm mittags. Wie alle meine Kinder ist Brudi draußen extrem vorzeigemäßig. Er trinkt, ist kurz wach und verabschiedet sich dann in längere Schläfchen in Tragetuch oder Kinderwagen. So auch an diesem Tag. Gebannt kann ich mir endlich ihre aufregende Geburtsgeschichte anhören. Aber es bleibt auch Zeit über die Freuden und Sorgen von Dreifach-Müttern zu sprechen. Es tut gut, dass ich nicht alleine bin und es ihr auf den Tag genau so geht wie mir.

Weil ich langsam die Schnauze voll habe, nur unter Schmerzen zu stillen, hole ich mir in der Apotheke eine Leihpumpe. Gar nicht so einfach. Ich frage bei mehreren Apotheken: Wartezeit aktuell 1 Woche!!! Babyboom im Viertel! Wie es der Zufall will, gibt die „Sturzgeburt“-Mama just an dem Tag ihre zurück und ich kann sie mir reservieren. Seitdem pumpe ich 2x täglich ab. Was eine Erleichterung! Die linke Seite kann endlich heilen. Solche Probleme hatte ich bei den Mädels nicht. Nachts wachen wir von einem Gegrunze auf. Wir lachen. Es ist Brudi. „Wenn ich es nicht besser wüsste, dass wir ein Baby im Bett haben, würde ich sagen, SARA, bring mal das Ferkel zurück in den Stall.“ Später hört sich Brudi noch komischer an. LH nennt ihn seitdem immer „Alter Sack“, wenn er diese Laute von sich gibt. Jungs sind halt anders. ;)

Freitags besorge ich erst mal wieder frische Blumen. Mein Ritual fürs Wochenende. Dann sortiere ich den Papierkram auf dem Schreibtisch. Oder zumindest fange ich damit an… Brudi ist heute sehr unleidlich und lässt sich kaum mal ablegen. Aber dann, als die Hebamme kommt, pennt er. Vorzeigebaby mal wieder… ;) Wir besprechen das mit dem Abpumpen. Sie findet es eine gute Lösung aktuell. Brudi schaut sie auch an als er wach ist. 4,3kg bringt er auf die Waage. Sprich 125g pro Woche zugenommen! Super! Anscheinend gebe ich diesmal Butter! =) Zur Belohnung schenkt er uns sein erstes soziales Lächeln. So süüüß!

Meine Mädels hole ich ganz zeitig ab, denn über der Kreuzung ist heute Flohmarkt des Schülerladens von Kindern für Kinder. Jeden Spätsommer erstehen wir hier sehr gut erhaltene CDs, Bücher und andere nette Dinge. Dieses Jahr sind meine Mädels jedoch scharf auf Playmobil. Besonders Goldkind. Sonnenschein funktioniert einen Stand zum „Spielstand“ um und verweilt sich dort sehr lange. Dann haben die Adleraugen Goldkinds unter einem Tisch eine Riesenkiste Playmobil erspäht. Es ist der „Traum“ aller Eltern: Ein Märchenschloss mit extrem viel Zubehör. Mir schwant Furchtbares… Günstig wird das nicht sein. Doch der Preis ist unschlagbar. Ich willige in den Kauf ein. Notfalls landet es in ein paar Jahren wieder hier. Die Mama ist so happy, dass es endlich verkauft ist und trägt von sich aus angeboten sogar bis zur Haustür, da ich mit Baby in der Trage und Trolley für die Bücher keine Hand mehr frei habe. Es gibt noch liebe Menschen! Zuhause macht sich Goldkind gleich an den Aufbau.

Mit gemischten Gefühlen erwarte ich LovelyHusbands Heimkehr. Was wird er sagen, wenn schon wieder ein neues Playmobilteil bei uns eingezogen ist? Anders als erwartet, findet er es klasse und kümmert sich nach Synagoge und Schabbatessen bis spät in den Abend hinein mit Goldkind um den Aufbau. Ist er sonst oft ungeduldig, zeigt er immer beim Aufbauen eine Eselsgeduld. Unglaublich! Währenddessen schlummern Sonnenschein, Brudi und ich im großen Bett bereits selig.

Samstags findet in der Synagoge wieder eine Bar Mitzvah statt. Diesmal von sehr guten Freunden. Da mir der Trubel dort immer noch zu viel ist, ruhe ich mich mit Brudi zuhause aus. Mittags machen wir einen Abstecher zur spanischen Kita und erstehen ein paar süße spanische und französische Klamotten auf dem Basar. Anschließend packe ich meine „Mespouche“ ins Auto und wir düsen nach Sachsenhausen zu Freunden zum letzten Mal Grillen. Es ist ein sehr netter Nachmittag. Es gibt viele neue Babys zu bestaunen und unsere großen Kinder sieht und hört man kaum, außer mal kurz wenn sie Hunger oder Durst haben.

Brudi verschläft fast das ganze Event in der Babyschale oder auf Papas Arm. Ich muss beckenbodentechnisch nämlich immer noch auf mich achten und bin froh, wenn jemand anderes ihn rumträgt. Außerdem sind die Brüste an diesem Tag sehr schmerzhaft: Baby kuschelig dran = autsch. Plötzlich wird es mir kalt, dabei ist es warm. Wollsocken, Daumenjacke und Tee der Freundin verschaffen etwas Abhilfe. Müde falle ich zuhause abends ins Bett. Erneut Fieber, wer hätte das gedacht. ;) Augen zu und durchschlafen… Es gelingt fast…

Sonntags schlafen Brudi, Sonnenschein und ich im großen Bett bis 8.30!!! Yeah! Dann stärken wir uns bei einem kräftigen Frühstück. Heute helfen endlich alle mal mit ohne zu knurren und zu murren! Herrlich! Sonst bleibt immer alles an mir hängen! Mittags fahre ich die Mädels mit Papi zum Tennis-Saison-Abschluss, während ich weiterdüse zum Flohmarkt bei meiner Schule, auf dem ich im März umgekippt war. Ihr erinnern euch? Es ist schön, liebe Eltern und Schüler zu treffen. Zum Glück ist eine weitere Stammverkäuferin diesmal endlich wieder da und Goldkind nun für den Winter perfekt ausgestattet. Für Sonnenschein gibt es ein paar Märchen-DVDs und Brudi bekommt Schlafsäcke und Latzhosen. Herrlich!

Dann sammele ich die Meute wieder beim Tennis ein, bespreche noch das eine oder andere mit dem sportlichen Leiter unseres Vereins wegen der Eishockeygeschichte und schon sind wir wieder zuhause. Dort bereite ich unsere Garderobe für den Abend vor. Die Bar Mitzvah-Feier steht an. In der Schwangerschaft hatte ich immer so nette Kleidchen, heute stehe ich vor dem Kleiderschrank :“Ich hab nichts zum Anziehen (was stilltauglich ist).“ Wäääähhhh…. Die Feier ist schön, aber sehr laut, nach dem Hauptgang verlassen wir den Ort des Geschehens gegen 23.00 Uhr. Zumal am nächsten Morgen die Schule ruft…

Montags klappt das Aufstehen fast optimal. Frühstücksboxen und Kleider hatte ich schon abends vorgepackt. Um 10.30 Uhr habe ich einen Termin mit Brudi beim Ostheopaten. Prinzipiell lasse ich die Kids durchchecken nach der Geburt. Es erschreckt mich, dass seine Leistungen ab sofort nicht mehr zu 100% übernommen werden von der Krankenkasse. Aber die Zeiten ändern sich halt. Und ich finde diese Art von „Behandlung“ wichtig. Dort kann ich auch meine Stillproblematik schildern. Er zeigt noch mal eine andere Stillposition mit Stillkissen. Ansonsten gibt es keine neuen Erkenntnisse, sondern genau die gleichen Tipps wie bei den anderen Kindern auch. Rundmachen, in Babyschale setzen. Brudi ist osthepatisch unaufällig. Schön!

Nachmittags ist dann Ballett. Meine Kollegin treffe ich wie immer dort. Sie ist im Personalrat. Meine Chefin hätte an diesem Tag behauptet, mein Antrag auf Elternzeit sei bisher nicht eingegangen. Bitte, was? Per Fax und per Bote haben wir das am 7. Tag gemacht. Mein Mann ist auf 180 als er abends heim kommt. Zum Glück habe ich eine Fax-Bestätigung und kann alles bei Bedarf darlegen. Aber was erwarte ich? Zur Geburt hat sie mir bis heute nicht gratuliert. Meine Personalrat-Kollegen wollen das nun für mich heute klären.

Aber was reg ich mich auf: Heute Dienstag sind die ersten vier Wochen geschafft und ich finde wir haben das alles in allem bisher prima gemeistert.

Bis nächste Woche

LG Sara



Bild: Privat



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Kommentare von Lesern:

Steph, NRW28.09.2016 20:19

Hast du nicht Angst, dass deine Chefin mitliest? Ich bin auch Lehrerin und würde mich in den Weiten des www nie so negativ äußern (vgl. dein erster Post zur Schwangerschaft)

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Elternzeitantrag, Flohmarkt, Bar Mitzvah