wie Anni eine Welle der Freude in unser Leben gebracht hat
Hi meine Lieben,
es ist eine Weile her, dass ich euch von der Geburt meiner Tochter berichtet hatte. Die Zeit, so wie alle immer sagen, vergeht mit Kind tatsächlich viel schneller. Unsere Kleine ist bereits drei Monate alt und mir kommt es vor, als wäre es gestern gewesen. Verrückt ....
Die erste Nacht zu Hause war so ziemlich wild; die Tiere waren komplett verstört, Anni war neben sich und wir total plan- und ratlos. Wir kamen uns vor, als hätte man uns im Dschungel ausgesetzt. Zu allem Chaos dazu, fing Snuffy bei jedem Babygeschrei auch noch an zu bellen. Und das, bis in die Nacht hinein. Unsere Nachbarn waren sicher sehr erfreut über unsere Rückkehr!
Zum Glück hat sich unser Alltag schnell wieder eingependelt und eine neue Routine war gefunden.
Der sogenannte Babyblues, bei dem es zu depressiven Verstimmungen kommen kann, blieb bei mir aus. Gott sei Dank. Dennoch habe ich die ersten Tage viel geweint, aber eher, weil ich mein Glück kaum fassen konnte. Ich hätte niemals gedacht, dass man so viel Liebe spüren kann. Und genau das, haben mir immer alle gesagt. Aber diese Liebe kann man mit Worten gar nicht beschreiben. Jeden Morgen, wenn ich neben der Kleinen aufwache, freue ich mich auf den Tag und das sie bei uns ist.
Es ist unglaublich, wie viel man über sich selbst und den menschlichen Körper lernt. Und ich bin einfach so dankbar dafür, dass ich diese Erfahrung machen darf. So kitschig sich das anhören mag, ich hätte tatsächlich etwas verpasst. Und während ich das schreibe, ist mir durchaus bewusst, dass ich mich anhöre, wie alle Eltern. Ich habe diese Sätze so oft gehört, aber verstehen kann ich sie erst jetzt. Mein Weltbild hat sich total verändert und auch die Sichtweise auf meine Eltern. Erst jetzt ist mir wirklich klar, was die beiden alles für mich gemacht haben.
Die Geburt, vor der ich solch eine Angst hatte, hat mir gezeigt, wie stark ich bin und was mein Körper alles leisten kann. Ich danke meinem Körper nun viel mehr, was er täglich leistet. Es war und ist eine Reise zu mir selbst.
Unsere kleine Maus ist ein Schatz und so pflegeleicht. Sie schläft die Nacht durch, ohne einmal gestillt werden zu wollen. Meine Hebamme meinte, dass ich das besser für mich behalten sollte, damit andere nicht neidisch werden. Natürlich als Scherz.
Nur wenn sie Hunger hat, da ist es mit der Geduld vorbei (so wie bei Mama auch). Unser Leben hat wieder mehr Ordnung und Struktur bekommen. Und irgendwie sind Lorenzo und ich im Allgemeinen wieder motivierter. Aber natürlich gibt es auch Tage, an denen alles drunter und drüber geht und man am liebsten wieder zurück ins Bett möchte und die Decke über den Kopf ziehen will. Aber solche Tage gibt es ja immer. Mit oder ohne Kind.
Mittlerweile habe ich mit dem Rückbildungskurs angefangen. Leider habe ich noch immer kein Gefühl da unten und die Übungen fallen mir ziemlich schwer. Wie soll man etwas anspannen, was man nicht spürt? Und meine rechte Brust hat sich entzündet. Seit mehr als einem Monat habe ich Schmerzen. Dennoch stille ich weiter. Die Priorität hat Anni. Ich möchte sie so gesund wie möglich großziehen. Und da ist Muttermilch natürlich das Beste. Und so lange ich sie stillen kann, bin ich froh. Nicht jede Frau hat genug Muttermilch, dessen bin ich mir bewusst. Deshalb bin ich umso dankbarer, dass ich sie damit ernähren kann.
Zum Glück haben wir auch eine ganz tolle Kinderärztin gefunden, die genau unseren Vorstellungen entspricht. Liebevoller Umgang mit Anni und ein offenes Ohr für alle Themen.
Die beiden Omas waren mittlerweile auch schon zu Besuch da. Lorenzos Mama ist für einen knappen Monat aus Brasilien gekommen. Und meine Mama war für eine Woche da. Die beiden sind ganz verrückt nach der Kleinen. Und mein Papa will unsere Anni auch bald kennenlernen und uns besuchen kommen. Und das kann er in unserer neuen Wohnung gerne tun. Ja, kaum zu glauben: wir haben eine Wohnung gefunden! Genau einen Monat vor Obdachlosigkeit haben wir die Zusage erhalten. Ihr glaubt gar nicht, wie erleichtert wir waren.
Nun möchte ich euch allen dafür danken, dass ihr mich bei unserer verrückten Reise hier begleitet habt.
Ich wünsche euch alles erdenklich Gute. Und ich hoffe, dass ihr das Glück des Elternseins erfahren dürft.
Alles Liebe eure Clementine