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Baby-Tagebücher von Julia

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

42. Woche

Durchhalten lohnt sich

Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein um so mehr...?

Liebe Leserinnen und Leser,

Ida ist nun bald 10 Monate alt. 10 Monate! Also ist sie nun länger auf der Welt als in meinem Bauch. Es ist manchmal noch sehr unwirklich, dass wir hier jetzt ein kleines Baby rumlaufen haben. Und doch ist sie nicht mehr wegzudenken. Dieses kleine Wesen, dass ein Teil von uns ist, dass mittlerweile schon genau weiß, was es will und so herzlich und lieb und lustig ist. Sie ist schon viel länger ein Teil unseres Lebens als sie auf der Welt ist. Und so kommt es einem vor, als würden wir sie schon viel länger kennen – was quasi auch so ist. Ich hätte nie vermutet, dass Mama sein so emotional ist. Es ist das Schwerste, was ich jemals getan habe. Aber auch das Schönste und Emotionalste. Es brachte gute und schlechte Emotionen mit sich. Ich hatte Angst zu versagen, war superstolz, gerührt und war auch mal völlig überfordert. Und das wird sich sicherlich die nächsten Jahre nicht ändern.

Es gibt Momente, in denen ich sie einfach nur ansehe und weinen könnte, weil ich sie so sehr liebe. Genauso gibt es aber auch Momente, in denen ich sie gern auf den Mond schießen würde. Wir haben festgestellt: Babys haben etwas eingebaut, damit man sie nicht aus Versehen umbringt. Das hat die Natur so eingerichtet. Sie sind viel zu niedlich, als dass man sie vernachlässigen oder wütend auf sie sein könnte. Man umsorgt es, obwohl man selbst körperlich und psychisch am gefühlten Ende steht. Und man tut alles dafür, dass es ihm gut geht und es sich wohl fühlt.

Jeder möchte sein Kind glücklich sehen und niemand möchte, dass es auch nur eine Sekunde leiden muss. Das Wort Leid beschreibt hier allerdings schon Zustände, wie ein leichtes Hungergefühl, etwas Durst oder einen nassen Po. Für Babys sind das bereits unaushaltbare Zustände. So klingt es zumindest immer, wenn sie sich über Brüllen und Weinen ausdrücken. Da das für uns Eltern so schwer auszuhalten ist, setzt man dann selbstverständlich alles daran, dass es dem Kleinen wieder gut geht und stellt es vor seine eigenen Bedürfnisse. Man steht auf, obwohl man noch hundemüde ist, wiegt es in den Schlaf, obwohl man sich kaum noch auf den Beinen halten kann. Man füttert es, obwohl der eigene Magen schon in der Kniekehle hängt, und man hält es aus, dass man auf die Toilette muss, weil das Baby etwas viel dringenderes möchte. Ja, auch ich musste erst lernen, dass Babys auch mal kurz warten können und sie nicht gleich sterben, nur weil man sein eigenes Bedürfnis zuerst befriedigt. Wenn es den Eltern selbst nicht gut geht, sind sie nicht im Stande 100 % für ihr Kind zu geben. Also darf man sich selbst nicht vernachlässigen.

Es fällt mir nicht schwer eine Mama zu sein. Ja, es ist anstrengend, verdammt anstrengend. Aber ich liebe es für mein Kind alles zu geben und würde auch nichts anders machen. Für den kleinen Wurm ist Kind sein schon anstrengend genug. Sie muss erst einmal in dieser Welt klarkommen und wir wissen alle, dass das nicht leicht ist.

In Idas und meiner Stillbeziehung gibt es immer wieder Phasen, in denen ich darüber nachdenke, wie es wäre mit dem Stillen aufzuhören. Das sind meistens Zahnungsphasen, in denen Ida meint, man könnte ja mal ganz kurz in die Brustwarze beißen. Diese Woche hätte sie mir fast ein Nippelpiercing gemacht. Das sind Phasen, in denen ich sehr müde bin, weil Ida nachts alle halbe Stunde an meine Brust möchte und ich wieder mit nassem Shirt aufwache und abends mit spannenden Brüsten auf dem Sofa sitze und meinem Kind übers Babyphone beim friedlichen Schlafen zuschaue. Tagsüber möchte Ida gar nicht mehr an die Brust und isst bereits alle Mahlzeiten in ihrem Stühlchen. Durch das nächtliche Dauernuckeln und dadurch, dass sie tagsüber nicht mehr an die Brust möchte, produziert mein Körper wieder zu viel Milch, die Ida dann tags gar nicht benötigt. Sie braucht das Stillen bloß noch zum Einschlafen. Dabei ist es glaube ich weniger die Milch, die sie gegen Hunger oder Durst trinkt, sondern eher das Nuckeln, dass ihr beim Einschlafen hilft.

Da stelle ich mir aktuell wieder die Frage, ob ich nun mit dem Stillen aufhören soll. Ich habe einfach keine Lust mehr. Allerdings wird es sicher nicht mehr lang dauern, und Ida stillt sich ganz von allein ab. Eine Alternative zum beruhigenden Nuckeln an der Brust wäre schön, und würde den ganzen Prozess sicher erleichtern. Allerdings möchte Ida den Nuckel nicht und ich möchte ihn ihr jetzt, wo sie ihn nie brauchte, auch nicht mehr angewöhnen – nur wegen meiner Bequemlichkeit. Also heißt es wohl doch wie immer: Durchhalten. Die paar Monate schaffe ich auch noch. Ich würde es sicher vermissen mein Kind zu beruhigen. An der Brust geht das eben immer noch am Schnellsten und schönsten - sich gemeinsam einkuscheln und sich ganz nah zu sein.

Es lohnt sich, trotz der ganzen Anstrengungen immer weiter zu machen. Ich habe diese Woche den besten Lohn bekommen, den Ida mir hätte geben können. Sie hat Mama gesagt! Ganz deutlich: MAMA.
Ich habe die ganze Woche mit ihr geübt und sie immer wieder dazu ermuntert, "Mama" zu sagen. Oft war es einfach nur ein Geplapper. Doch an einem Tag war sie auf dem Arm einer Freundin und ich ging zur Toilette. Als ich zurückkam, zeigte sie auf mich und sagte „Mama“. Das war so schön! Ich bin so stolz.
Jetzt werde ich die Woche daran arbeiten, dass Ida ihren „Dada“ ebenfalls so glücklich macht. Er tut so viel für uns und ist Ida ein wirklich guter Vater. Obwohl er so viel arbeitet, versucht er doch immer für sein kleines Mädchen da zu sein und unterstützt mich wo er kann.

Danke!


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Barbara (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)


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In diesem Beitrag geht's um:

Elternschaft, Ida sagt Mama, Stillbeziehung