...weil unser kleiner Mann ja nun schon gar nicht mehr sooo klein ist, haben wir die vergangene Woche ein Experiment gewagt..."LEONAS - ALLEIN ZU HAUS"!
Liebe Leserinnen und Leser,
beim Verfassen meiner Tagebuch-Einträge wird mir immer wieder schmerzlich bewusst, wie schnell die Zeit dahinfliegt...schon wieder eine Woche um...kaum zu glauben!
Leonas ist nun schon 5 Monate alt und seine beiden großen Brüder können langsam richtig was mit ihm anfangen...
Lennart liebt es, ihn ständig hochzunehmen und von A nach B zu tragen. Diese Freude beruht allerdings nicht wirklich auf Gegenseitigkeit, denn Leonas´ hoffnungsvolle Erwartung, nun wieder „tuck was“ machen zu dürfen, wird jäh vom alsbaldigen Ablegen auf der Couch ausgebremst...
Tja, so ein kleiner „Moppel“ geht schon ganz schön in die Arme! ;-)
Was es mit „tuck was“ auf sich hat, will ich noch ganz kurz erläutern...
„Tuck was“ ist Lennartisch und bedeutet so viel wie „etwas angucken, etwas anschauen, sich umsehen“.
So zumindest hat unser Erstgeborener damals immer geantwortet auf unsere Frage, was er wohl gerade täte...eben „Tuck was“! Das fanden wir sooo süß und deswegen wurde es direkt in unseren gängigen Sprachgebrauch integriert! ;-)
Ja...und weil unser kleiner Mann ja nun schon gar nicht mehr sooo klein ist, haben wir die vergangene Woche ein Experiment gewagt..."LEONAS - ALLEIN ZU HAUS"!
Also, natürlich nicht gaaaanz allein zu haus!!! Wir sind ja keine Rabeneltern!!! ;-)
Da waren schon noch Papa, Oma, Opa, Onkel und seine großen Brüder....man (frau) sollte meinen, so ein Stab an fürsorglichen Menschen müsste ausreichen, um ein kleines Würmchen mal anderthalb Stunden ohne Mama auskommen zu lassen...weit gefehlt!!!
Jeden Montagabend ist mein Süßer ja bei der Rückbildung mit von der Partie... Was er auch definitiv in vollen Zügen genießt! Soooo viele liebe Mamis...ein Eldorado zum Schäkern! ;-)
Letzte Woche mussten wir bei einer Übung alle zusammen einbeinig im Kreis stehen und Leonas durfte in der Mitte liegen!!! Wow!!! Er wusste gar nicht, wo er zuerst hinsehen sollte...überall wedelnde und kreisende Füße! :-)
Für mich ist das Ganze allerdings wenig effektiv, da ich viele Übungen nicht korrekt oder in der Intensität ausüben kann, wie ich es gerne täte bzw. es gut für mich wäre...
Aber Leonas knappe zwei Stunden ohne Mama -und das auch noch in den kritischen Abendstunden- bei Papa zu lassen, haben wir uns bis dato noch nicht getraut...
Außerdem hat mein Mann mit den beiden Großen schon alle Hände voll zu tun, bis die im Bett liegen!
Aber ich schweife völlig vom Thema ab...
Also....wo waren wir stehen geblieben? Ach ja....der erste babyfreie Abend für Mama! :-)
Nicht, dass Sie jetzt glauben, ich hätte diesen Abend rein zu meinem eigenen Vergnügen genutzt, etwa, um mit einer lieben Freundin mal wieder ausgiebig zu quatschen, ohne dabei ständig ein hopsendes Bündel auf dem Schoß zu haben oder mich vielleicht sogar einer wohltuenden Massage für den geschundenen Rücken hinzugeben...
Nein...!!! Ich war schlicht und ergreifend beim Elternabend in der Schule...
Da die Schule nur einen Steinwurf entfernt liegt, wollten wir nun die Probe auf´ s Exempel starten und schauen, ob es auch mal ohne Mama funktioniert!
Ich hatte ihn gestillt, aber anstatt sich einen ordentlichen Vorrat für die kommenden zwei Stunden anzulegen, bevorzugte der junge Herr mal wieder lieber “tuck was“ zu machen...
Wie üblich verlief der Abschied relativ hektisch, noch schnell ein paar feuchte Küsse verteilt und dann ab die Post...
Mein Mann rief mir noch etwas nach wie: „Hast du auch das Handy dabei?“ „Ähm...ja...keine Ahnung...denke schon...aber nicht anrufen! Wenn´s nicht mehr geht, dann einfach vorbeibringen...will nix verpassen...voll wichtig heute! Tschühüüüüß!!!“
Schon auf dem Hinweg hatte ich ein flaues Gefühl in der Magengrube...na, ob das mal gut geht?!?!
Ich hätte ihn vielleicht doch besser mitnehmen sollen...ach was...wird schon klappen!
In der Schule erzählte ich stolz meiner Banknachbarin, dass ich heute zum ersten mal alleine unterwegs sei, während ich in meiner Handtasche nach meinem Handy nestelte...
Wussten Sie eigentlich, dass Frauen 76 Tage ihres Lebens damit verbringen, nach etwas in ihrer Handtasche zu kramen? Unfassbar! Und ich glaube, die reichen bei mir noch nicht mal...
Ja, gewissenhaft wie ich bin, hatte ich mein Handy natürlich eingesteckt!
Nur aufladen hätte ich es vorher noch sollen...Akku leer! So ein Mist!!!
Aber egal...ich hatte es auf alle Fälle dabei...! ;-)
Was hat man denn bitteschön früher gemacht? Da war man(frau) ja auch nicht immer und überall erreichbar!!!
Nach einer Stunde aufmerksamem Zuhörens und mittlerweile nahezu tauben Beinen, wegen der viiiiel zu kleinen Stühlchen, ging plötzlich und unerwartet mit einem ordentlichen „Wuuusch“ die Tür auf...
Vor uns stand mein Vater, sichtlich erregt...den Rest können Sie sich sicherlich denken...
In Windeseile brachte er mich zu einem völlig aufgelösten und herzzerreißend weinenden Leonas im Arm einer desillusionierten Oma nahe am Nervenzusammenbruch...
Das ging also mal definitiv so was von in die Hose!!!
Nix mit „LEONAS - ALLEIN ZU HAUS!“ Das hier sah allemal nach „NICHT OHNE MEINE MAMA!“ aus...
Uuuups...das reimt sich sogar! ;-)
Na ja, etwas Gutes hatte diese Aktion aber dann doch...ich kam um die nervigen Wahlen zum Klassenelternsprecher herum...grins
Am darauffolgenden Tag war wieder Elternabend (wir haben ja nun zwei Schulkinder...)
Ich hab mir kurzerhand unseren Lütten ins Tuch gepackt und konnte mit einem friedlich schlummernden Kind einen entspannten Elternabend über mich ergehen lassen...warum denn nicht gleich so!?
Aus Schaden wird man(frau) eben klug....
In diesem Sinne...
…bis nächste Woche!!!
Sonnige Grüße
Eva
P.S.: Vielen Dank an Carola und Lara für die netten Kommentare. Es macht mir viel Spaß, dieses Tagebuch hier zu schreiben und meine Erlebnisse ein Stück weit mit Euch zu teilen! :-)
Es freut mich, wenn meine Berichte gefallen und den einen oder anderen zum Schmunzeln bringen! ;-)