Besuch bei meinen Eltern und große Familienfeier. Heimkehr in eine leere Wohnung und soziale Kontakte.
Von Montag bis Sonntag haben Ruben und ich meine Eltern besucht; wieder mit dem Zug.
Zug fahren klappt wirklich spitzenmäßig. Ruben im Tragetuch und einen Koffer und Rucksack dabei.
Das Kleinkindabteil im ICE war dieses Mal rappelvoll und ich musste weiterziehen. Ich sah mich schon wickelnd und stillend im Großraumabteil. Diese Vorstellung fühlte sich nicht ganz so gut an. Doch ein total netter Zugbegleiter führte mich letztlich in ein kleines Ruheabteil. Viel Platz und nur noch drei weitere Reisende waren dort. Ruben hatte nur keine Lust auf Ruhe und quatschte und quiekte fröhlich drauf los. Wunderbar!
Der Gerichtstermin am Donnerstag wurde kurzfristig am Mittwoch noch verlegt. Also keine Offenburg-Action. Dafür umso actionreicher die Familienfeier!
Ich habe eine relativ große Familie. Ein Teil davon (diesmal nur 15 Leutchen) feierte mit meinem Opa 84. Geburtstag. Ich ging davon aus, Ruben würde alles zusammenbrüllen, wollte es aber dennoch versuchen ihn in meine Familie ein zu führen.
Es war einfach grandios. Er saß lange Zeit auf dem Arm meines Schwagers und war so abgelenkt von allem. Den Stimmen, den Gerüchen, den Leuten. Ansonsten hatte ich ihn im Tragetuch, wo er von seinem Thrönchen aus alles begutachten konnte. Manches Mal bin ich in ein anderes Zimmer, um doch etwas Tempo heraus zu nehmen und ab und an hat Ruben auch geweint. Aber alles im allem war das doch eine überraschend positive Erfahrung. Auch die Nacht verlief wie immer. Zwei oder dreimal futtern und wieder einschlafen.
Ebenfalls wunderbar sind meine Eltern! Bei meiner Mutter schlief Ruben sogar mal auf dem Arm ein und ließ sich von ihr genussvoll herumtragen und besingen. Benjamin war regelrecht neidisch. Bei ihm ist Ruben irgendwie nicht so entspannt oder so lange zufrieden. Obwohl ihm Benjamin vertrauter sein müsste als meine Mutter. Keine Ahnung woran das liegt!!
Meine Schwester kam mit ihren beiden Kindern auch etwas vor dem Geburtstag. Sie weiß so viele wunderbare Kinderliedchen. Ich habe mir immerhin drei Stück merken können.
Das habe ich von der letzten Woche mitgenommen: ich werde mit Ruben viel mehr singen. Er fand das so toll und ich habe vorher nicht so oft mit ihm gesungen, weil ich mich einfach kaum noch an ein Lied erinnere.
Jetzt bin ich wieder in Jena.
Komisches Gefühl so „alleine“. Alles so ruhig und niemand da. Ich muss Ruben „rum liegen“ lassen, wenn ich etwas erledigen muss. In Schlüchtern war immer jemand zur Stelle, der mit ihm Quatsch machte oder herum trug, was er offensichtlich spitzenmäßig fand. Ich werde mich hier mal nach Krabbelgruppen, oder was auch immer, erkundigen. Am Freitag findet eine im Geburtshaus statt. Da werde ich mal hin gehen und schauen, wer da so ist. Ich habe zwar ganze drei Mami-mit-Baby-Kontakte, aber irgendwie ist das doch zu wenig.
Außerdem merke ich, dass ich mich erst einmal wieder total umgewöhnen muss. Andere Stadt mit einer total anderen Atmosphäre, kein Wald direkt vorm Haus und alleine. Irgendwie bin ich müde und abgekämpft, obwohl ich in der vorherigen Woche so viel Unterstützung hatte, wie noch nie.
Ruben hängt auch total durch. Wir waren heute früh wieder impfen. Rotaviren und irgendetwas anderes. Nur eine Spritze dieses Mal. Ruben hat sich zum Glück schnell beruhigt. Aber nun liegt er rum. Auf keinen Fall jetzt den Schnuller verlieren und schläft und weint und nuckelt. Arme kleine Maus. Nach der letzten Impfung war er ein ganzes Wochenende platt. Ich hoffe, dass er es dieses Mal besser weg steckt.
Was ich habe, habe ich noch nicht so ganz heraus gefunden. Ich merke nur immer wieder, dass ich ein Familienmensch bin. Viele Leute um mich herum haben ist spitze. Das Einzelkämpferdasein scheint wieder gewöhnungsbedürftig zu sein.
Am Osterwochenende nehme ich meine Wohnung wieder in Empfang. Bin ja sehr gespannt, ob das Zwischenvermieten im Nachhinein nicht noch ein Nachspiel hat. Auch das werde ich erst in Zukunft wissen. Ebenfalls, wie es wieder in Berlin sein wird. Sicherlich ganz anders. Vorher habe ich mit dem Rad so gut wie alles erledigt. Dieses Mal muss ich mit Ruben mehr die Öffentlichen nutzen.
Eigentlich muss ich mir auch keine Sorgen um die Zeit dort machen. Der Plan ist, dass ich im April schaue, ob das mit dem Studium überhaupt Sinn macht und wenn nicht, gehe ich ab Mai raus. Dann kann man immer noch weiterschauen. „Eigentlich“. So ein wunderbares Wort.
Der Gedanke daran, Benjamin nur noch selten zu sehen, ist wirklich negativ. Auch die Tatsache, dass Ruben bei ihm öfter Anlaufschwierigkeiten hat, wird sich so sicherlich nicht entschärfen.
Ich gehöre zu den „Planern“, die gern wissen, was wann wie kommt. Diese Situation gerade ist für mich suboptimal.
Aber eines kann ich sagen, ich freue mich tatsächlich wieder auf Berlin, die Wohnung dort und meine Hebammenfreundinnen, die ich im Pränatal Yoga kennen gelernt habe. Ebenfalls auf meine Kommilitonen und den Stoff.
Soweit. Etwas chaotisch. Schöne Ostern euch!
Liebe Grüße, Judith
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