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Baby-Tagebücher von Eva-Katharina

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

8. Woche

Eltern auf Kuschelentzug!

Mann, heute ist meine Maus 8 Wochen alt!

Einerseits ist die Zeit unglaublich schnell verflogen, und andererseits ist es eine unglaubliche Vorstellung, dass ich erst seit 8 Wochen Mama sein soll. Ich kann mir ein Leben ohne meine Tochter nicht mehr vorstellen, genauso wenig wie ich mir vorstellen kann, dass ich vor 26 Jahren noch nicht auf der Welt war. War meine Tochter nicht immer schon irgendwie dabei? Es ist doch nicht möglich, dass dieses lebendige Wesen, das uns schon ganz in seinen Bann gezogen hat, irgendwann einmal nicht existiert hat...

Eine komische Vorstellung, das so etwas Lebendiges, mit Seele, Gefühl und Bewusstsein, aus zwei winzigen Zellen entsteht. Nicht mal die Bibel hat eine Erklärung für die Entstehung von etwas so Zeitlosem, obwohl die Bibel ja sehr mythisch ist...

Lilia scheint in der letzten Woche schon wieder einen Sprung in der Entwicklung gemacht zu haben. Sie kann sich jetzt auf die Unterarme stützen und ihren Kopf schon richtig hochhalten. Wahnsinn, wie schnell sich so ein Baby entwickelt! Oh, und sie hat einen Freund! Wir haben ihr so eine Spieledecke gekauft, die verschiedene Extras wie Knisterpapier und Quietsche birgt und außerdem von zwei Spielebögen umrahmt wird. Und am Knotenpunkt der Bögen hängt ein kleiner Teddy, ich habe ihn "Tom, der tanzende Teddy" getauft. Und in den hat sich die Kleine anscheinend verliebt. Ihn starrt sie immer traumverloren an, wenn sie unter den Bögen liegt und sie lächelt, wenn er "tanzt" (weil sie mit den Fäustchen an einen Bogen gestoßen ist oder weil ich ihn angestupst habe).

Überhaupt scheint sie mir ein wenig frühreif zu sein, diese Woche ist sie definitiv in die Pubertät gekommen. Abends, so gegen sieben, fängt sie an zu schreien und weder Mama noch Papa wissen, was sie will, anscheinend weiß sie’s selber nicht genau. Ich gebe ihr die Brust, weil sie verzweifelt an ihrer Hand nuckelt, sie fängt an zu brüllen, als hätte ich ihr eine heiße Kartoffel in den Mund gestopft. Ich nehme die Brust wieder raus und sie macht so ein beleidigtes Gesicht und heult so wütend, dass ich fast lachen muss, weil’s so drollig ist. Wirklich ruhig wird sie nur, wenn wir sie im Fliegergriff durch die Wohnung tragen und dabei am Besten noch singen.

Als das das erste Mal passiert ist, dachte ich, mit meiner Milch wäre was nicht in Ordnung oder sie möge meine Brust nicht mehr.

Ich hab dann verzweifelt versucht, Milch abzupumpen, während mein Mann unsere brüllende Tochter auf dem Arm hatte und so aufbauende Sachen sagte wie "Wenn sie deine Milch nicht mag, fangen wir halt mit Fläschchen an". Entsprechend habe ich gerade mal 20 ml abpumpen können und zweifelte stark an meiner Fähigkeit, mein Kind nähren zu können. Und die 20 ml wollte meine Tochter auch nicht, weder aus der Flasche, noch mit dem Löffel, noch mit dem Becher...

Schlussendlich hat sich herausgestellt, dass das ihre neue Art ist, uns zu sagen, dass ihr Tag äußerst anstrengend war und sie jetzt bitte ins Bett möchte. Das führt neuerdings dazu, dass ich freie Abende genieße, da mein Engelchen so ab 21:00 pennt. Mal schauen, wann sich das wieder ändert...

Was mich diese Woche auch beschäftigt hat, ist das veränderte Verhältnis von meinem Mann und mir. Es ist schon komisch, wie schnell sich dieses kleine Bündel auf Platz eins in den Kuschel-Charts katapultiert und meinen Mann verdrängt hat. All die Zärtlichkeitsrationen, die normalerweise er erhält, werden im Laufe des Tages an meine Tochter verteilt, so dass ich abends nicht mehr das Bedürfnis habe, meinen Mann ganz fest zu umarmen oder ihm den Rücken zu kraulen. Dabei war das immer ein wichtiger Teil unserer Beziehung. Und ich weiß auch, dass ich das eigentlich nicht passieren lassen sollte (schließlich ist er der Grund, warum ich eine Tochter habe), aber es ist tatsächlich schwierig, dagegen anzugehen. Einerseits wie gesagt, weil meine Tochter mich – auch emotional – so in Anspruch nimmt, und andererseits, weil man für Zärtlichkeit Muße braucht. Und wenn mir Lilia abends ein wenig Luft lässt, hab ich noch 1000 Dinge, die ich unbedingt erledigen will oder muss. Und so bleibt kaum Zeit für gemütliche Kopfmassagen oder Ähnliches. Hinzu kommt, dass mein Mann unter der Woche auf der Gästecouch schläft, damit er morgens fit ist, so fallen oft auch unsere abendlichen Gespräche im Bett weg, die den Tag Revue passieren ließen und immer mit vielen Streicheleinheiten verbunden waren. Und wenn ich es abends doch schaffe, mich noch ein wenig zu ihm auf die Couch zu legen, werden wir irgendwann von der Kleinen unterbrochen. Klar, das bei alledem auch die Lust ziemlich auf der Strecke bleibt.

Ich hoffe, mein Mann kehrt nächste Woche wieder ins Schlafzimmer zurück, immerhin hat Lilia jetzt einen richtigen Tag-Nacht-Rhythmus und schläft bis auf diverse Stillunterbrechungen. Und dabei wacht sie nicht mal auf, da ich meistens merke, dass sie Hunger hat, bevor sie schreit...

Jetzt will ich noch ein wenig den Samstagmorgen genießen, die Kleine schläft noch, aber mein Mann ist wach ;-)

Eure Eva- Katharina



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