Soll oder kann unser „Kann-Kind“ Amadeo in die Schule? – Schulstress versus Kindergarten - Neues vom Nachwuchs
Hallo,
die letzte Woche stand ganz im Zeichen des möglichen Schulbeginns von Amadeo. Er hat im Herbst Geburtstag, wird da dann sechs Jahre alt, wäre also hier bei uns in Hessen ein sogenanntes „Kann-Kind“. Das heißt, er könnte dieses Jahr ab August dann in die erste Klasse der Grundschule bei uns im Ort gehen. Wir haben ihn also für dieses Schuljahr angemeldet.
Aber ist er schon soweit? Schafft er das? Was ist wenn er scheitert? Langweilt er sich im Kindergarten vielleicht? Fragen über Fragen. Aber der Reihe nach: Amadeo ist prinzipiell ein eher ruhiger Junge, sensibel, kein Draufgänger, in neuen Situationen erst zurückhaltend. Das waren die Gründe, warum wir uns vor 3 Jahren für einen Montessori-Kindergarten in der Nähe entschieden haben. Das war auch sicher die richtige Entscheidung. Er hat sich da sehr wohlgefühlt.
Allerdings haben sich dort einige Dinge mit den Jahren nicht so entwickelt, wie wir uns das vorgestellt haben. In Kombination mit den ordentlichen Gebühren und der längeren Fahrtstrecke fiel dann Ende letzten Jahres die Entscheidung, dass Amadeo auf einen Gemeindekindergarten im Ort wechselt. Das sollte auch den Vorteil haben, dass er hier dann auch die Kinder kennenlernt, mit denen er später dann in die Grundschule gehen wird.
Eigentlich hat er sich inzwischen ganz gut eingelebt, obwohl er manchmal schon noch wehmütig an seinen alten Kindergarten zurückdenkt. Aber er trifft sowieso einige seiner alten Freunde weiterhin zum Spielen oder bei Kindergeburtstagen. Da er erst im Februar in den neuen Kindergarten gewechselt ist, tut er sich in der schon etablierten Vorschulkindergruppe eher schwer. Die Kinder sind dort auch alle fast ein Jahr älter und er orientiert sich zu gleichaltrigen, eher noch jüngeren Kindern.
Auf der anderen Seite ist er ein sehr aufgewecktes Kind, ist sprachlich sehr weit und hat im Montessori-Kindergarten angefangen zu rechnen, zu schreiben und zu lesen. Diese Art Förderung bietet der Gemeindekindergarten leider nicht. Da dachte ich dann, eigentlich schade, wenn er diese Fähigkeiten dann in einem weiteren Kindergartenjahr wieder völlig verliert. Ich gebe zu, dass ich mich da bei richtigem Karrieredenken ertappt habe. Es soll ja schließlich was werden aus den Kindern.
Da ging’s mir aber dann so, wie in einem Songtext von Wolfgang Ambros „Zwar manchmal interessiert mich plötzlich wie der Dollar steht - doch gleich drauf der Moment der Vernunft.“ Also nichts überstürzen. Lieber noch eine Weile Kind sein und unbeschwert spielen lassen. Der Schulstress beginnt dann früh genug. Zumindest haben mir viele Eltern mit Kindern in der Grundschule von großen Belastungen ihrer Kinder erzählt.
Dazu kommt noch, dass die „Kann-Kinder“ unter besonderer Beobachtung stehen und eventuell dann im Herbst, wenn sie nicht richtig mitkommen, in eine Vorklasse zurück gestuft werden. Und die Gefahr eines solchen Misserfolgs wollte ich Amadeo auf keinen Fall aussetzen. Ich war dann noch mit ihm beim ersten Gespräch mit der Schulleiterin, das auch ganz positiv verlief. Aber auch nach Rücksprachen mit seinen Erzieherinnen stand die Entscheidung dann fest, ihn doch erst nächstes Jahr einzuschulen.
Ein weiterer Grund war auch, dass Amadeos Einschulung zeitlich mit der geplanten Geburt seines kleinen Geschwisterchens zusammen fallen würde. Ich denke, dass wir da ziemlich überfordert gewesen wären, dem Nachwuchs und dem frischgebackenen Schulkind die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken. So hat er auch noch ein Jahr, sich an die Situation mit zwei Brüdern zu gewöhnen. So langsam scheint ihm das Bäuchlein meiner Frau doch ein wenig zu groß zu werden. Er hat sich auch schon beschwert, dass sie viele Dinge nicht mehr mit ihm macht wie zum Beispiel Fahrrad fahren. Es wird nun also Zeit ihm zu erklären, dass es bald noch ein Brüderlein gibt.
Wir haben zwar das Thema in den letzten Wochen immer schon mal indirekt erwähnt, aber um ehrlich zu sein, sind das Gespräche, vor denen ich mich immer gerne ein wenig drücke und das am liebsten meiner Frau überlassen würde. Darüber kann ich dann nächste Woche mehr berichten.
Nachdem letzte Woche das Schulthema und damit Amadeo im Vordergrund stand, doch noch ein paar Sätze zum „Rest“ der Familie. Meiner Frau geht’s meistens recht gut, dem Kleinen scheint es ebenfalls blendend zu gehen. Auf jeden Fall ist er schon ganz schön munter, auch wenn es nicht immer die Tages- oder besser Nachzeiten sind, zu denen meine Frau von Turnübungen geweckt werden möchte. Aber natürlich ist es auch für mich wieder ein tolles Erlebnis, die ersten Bewegungen des heranwachsenden kleinen Kindes zu spüren. Ich merke so langsam wird es Zeit, dass wir uns auf einen Namen einigen. Für mich ist das ein weiterer Schritt zu einem noch besseren Bezug zum kleinen Wesen im Bauch. Die werdenden Mütter haben trotz aller Beschwerden, das Glück einen viel intensiveren Kontakt zu haben.
Der kleine Emilio bekommt davon eher wenig mit. Er geht sehr gerne in den Kindergarten, freut sich über das schöne Wetter, seine Erfolge an der Kletterwand auf dem Spielplatz und wird ein immer mehr begeisterter Autofahrer. Kaum bin ich zu Hause angekommen, holt er auch schon seine Schuhe und will mit „dem großen Auto fahren“. Manchmal lasse ich ihn dann auf den Fahrersitz und er kann mit viel „Brumm-brumm“ und „Tuut“ ein wenig Autosimulator spielen.
Ich wünsche allen eine schöne Woche,
Fritz