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Baby-Tagebücher von Fritz

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

0. Woche

Schwierige Entscheidung zu treffen

Soll oder kann unser „Kann-Kind“ Amadeo in die Schule? – Schulstress versus Kindergarten - Neues vom Nachwuchs

Hallo,

die letzte Woche stand ganz im Zeichen des möglichen Schulbeginns von Amadeo. Er hat im Herbst Geburtstag, wird da dann sechs Jahre alt, wäre also hier bei uns in Hessen ein sogenanntes „Kann-Kind“. Das heißt, er könnte dieses Jahr ab August dann in die erste Klasse der Grundschule bei uns im Ort gehen. Wir haben ihn also für dieses Schuljahr angemeldet.

Aber ist er schon soweit? Schafft er das? Was ist wenn er scheitert? Langweilt er sich im Kindergarten vielleicht? Fragen über Fragen. Aber der Reihe nach: Amadeo ist prinzipiell ein eher ruhiger Junge, sensibel, kein Draufgänger, in neuen Situationen erst zurückhaltend. Das waren die Gründe, warum wir uns vor 3 Jahren für einen Montessori-Kindergarten in der Nähe entschieden haben. Das war auch sicher die richtige Entscheidung. Er hat sich da sehr wohlgefühlt.

Allerdings haben sich dort einige Dinge mit den Jahren nicht so entwickelt, wie wir uns das vorgestellt haben. In Kombination mit den ordentlichen Gebühren und der längeren Fahrtstrecke fiel dann Ende letzten Jahres die Entscheidung, dass Amadeo auf einen Gemeindekindergarten im Ort wechselt. Das sollte auch den Vorteil haben, dass er hier dann auch die Kinder kennenlernt, mit denen er später dann in die Grundschule gehen wird.

Eigentlich hat er sich inzwischen ganz gut eingelebt, obwohl er manchmal schon noch wehmütig an seinen alten Kindergarten zurückdenkt. Aber er trifft sowieso einige seiner alten Freunde weiterhin zum Spielen oder bei Kindergeburtstagen. Da er erst im Februar in den neuen Kindergarten gewechselt ist, tut er sich in der schon etablierten Vorschulkindergruppe eher schwer. Die Kinder sind dort auch alle fast ein Jahr älter und er orientiert sich zu gleichaltrigen, eher noch jüngeren Kindern.

Auf der anderen Seite ist er ein sehr aufgewecktes Kind, ist sprachlich sehr weit und hat im Montessori-Kindergarten angefangen zu rechnen, zu schreiben und zu lesen. Diese Art Förderung bietet der Gemeindekindergarten leider nicht. Da dachte ich dann, eigentlich schade, wenn er diese Fähigkeiten dann in einem weiteren Kindergartenjahr wieder völlig verliert. Ich gebe zu, dass ich mich da bei richtigem Karrieredenken ertappt habe. Es soll ja schließlich was werden aus den Kindern.

Da ging’s mir aber dann so, wie in einem Songtext von Wolfgang Ambros „Zwar manchmal interessiert mich plötzlich wie der Dollar steht - doch gleich drauf der Moment der Vernunft.“ Also nichts überstürzen. Lieber noch eine Weile Kind sein und unbeschwert spielen lassen. Der Schulstress beginnt dann früh genug. Zumindest haben mir viele Eltern mit Kindern in der Grundschule von großen Belastungen ihrer Kinder erzählt.

Dazu kommt noch, dass die „Kann-Kinder“ unter besonderer Beobachtung stehen und eventuell dann im Herbst, wenn sie nicht richtig mitkommen, in eine Vorklasse zurück gestuft werden. Und die Gefahr eines solchen Misserfolgs wollte ich Amadeo auf keinen Fall aussetzen. Ich war dann noch mit ihm beim ersten Gespräch mit der Schulleiterin, das auch ganz positiv verlief. Aber auch nach Rücksprachen mit seinen Erzieherinnen stand die Entscheidung dann fest, ihn doch erst nächstes Jahr einzuschulen.

Ein weiterer Grund war auch, dass Amadeos Einschulung zeitlich mit der geplanten Geburt seines kleinen Geschwisterchens zusammen fallen würde. Ich denke, dass wir da ziemlich überfordert gewesen wären, dem Nachwuchs und dem frischgebackenen Schulkind die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken. So hat er auch noch ein Jahr, sich an die Situation mit zwei Brüdern zu gewöhnen. So langsam scheint ihm das Bäuchlein meiner Frau doch ein wenig zu groß zu werden. Er hat sich auch schon beschwert, dass sie viele Dinge nicht mehr mit ihm macht wie zum Beispiel Fahrrad fahren. Es wird nun also Zeit ihm zu erklären, dass es bald noch ein Brüderlein gibt.

Wir haben zwar das Thema in den letzten Wochen immer schon mal indirekt erwähnt, aber um ehrlich zu sein, sind das Gespräche, vor denen ich mich immer gerne ein wenig drücke und das am liebsten meiner Frau überlassen würde. Darüber kann ich dann nächste Woche mehr berichten.

Nachdem letzte Woche das Schulthema und damit Amadeo im Vordergrund stand, doch noch ein paar Sätze zum „Rest“ der Familie. Meiner Frau geht’s meistens recht gut, dem Kleinen scheint es ebenfalls blendend zu gehen. Auf jeden Fall ist er schon ganz schön munter, auch wenn es nicht immer die Tages- oder besser Nachzeiten sind, zu denen meine Frau von Turnübungen geweckt werden möchte. Aber natürlich ist es auch für mich wieder ein tolles Erlebnis, die ersten Bewegungen des heranwachsenden kleinen Kindes zu spüren. Ich merke so langsam wird es Zeit, dass wir uns auf einen Namen einigen. Für mich ist das ein weiterer Schritt zu einem noch besseren Bezug zum kleinen Wesen im Bauch. Die werdenden Mütter haben trotz aller Beschwerden, das Glück einen viel intensiveren Kontakt zu haben.

Der kleine Emilio bekommt davon eher wenig mit. Er geht sehr gerne in den Kindergarten, freut sich über das schöne Wetter, seine Erfolge an der Kletterwand auf dem Spielplatz und wird ein immer mehr begeisterter Autofahrer. Kaum bin ich zu Hause angekommen, holt er auch schon seine Schuhe und will mit „dem großen Auto fahren“. Manchmal lasse ich ihn dann auf den Fahrersitz und er kann mit viel „Brumm-brumm“ und „Tuut“ ein wenig Autosimulator spielen.

Ich wünsche allen eine schöne Woche,

Fritz



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Kommentare von Lesern:

Wieland, Kassel05.05.2010 21:15

Erst einmal an dieser Stelle ein herzlichen Willkommen in der "Männer-Runde"......auch mal bei "www.vaeter-zeit.de" vorbei schauen........ ;-) ........da gibts auch Vätertagebücher....

Das Thema Schule oder doch Kindergarten fand ich sehr interessant, wird aber auf uns auch noch zukommen. Unsere Nala wird in 3 Jahren auch ein "Kann-Kind" sein und wir machen uns jetzt schon Gedanken, wie wir uns entscheiden sollen. Finde aber Dein bzw. Eure Vorgehensweise einen guten Denkanstoß für uns für später.

Schöne Grüße

Wieland

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Andrea, London04.05.2010 13:43

Ja das ist eine schwierige Entscheidung, aber ihr habt es Euch ja gut ueberlegt, so aus dem Bauch heraus wuerde ich auch sagen, die Schule kommt schon frueh genug, gerade Jungs finden ja das lange sitzen oft schwer.

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Lehrerin ;)04.05.2010 03:13

Hallo Fritz, habt ihr mal Amadeo gefragt, ob er lieber in die Schule möchte oder im Kindergarten bleiben möchte? Seine Einstellung halte ich für ganz maßgeblich.
Viel Erfolg bei der Entscheidung!

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Cosima03.05.2010 10:39

Hallo Fritz!

Wieder ein Mann an den Tasten! Klasse! Gerd freuts ja schon und viele andere auch...
Männer haben schon eine andere Sicht auf die Dinge, als Frauen. Obwohl ich nicht jeder Frau eine total "verträumte" Schreibe andichten würde...

Alles Gute für die verbleibende Schwangerschaft Deiner Frau und ann viel Glück für den Start ins "3-Söhne-Abenteuer"! So mutig wäre ich auch nich. Meine beiden "Wilden" (Tochter knapp 4 und Sohn 1 Jahr alt) reichen mir vollkommen aus... ;-)

LG

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In diesem Beitrag geht's um:

Einschulung, Schulstress, Kindergarten, Kann-Kind