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Baby-Tagebücher von Patrizia

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

11. Woche

Ein Hoch auf die Stimmungsschwankungen..

... oder doch lieber ein Tief? Max war sich in dieser Woche auch nicht so sicher, ob es ihm gut, weniger gut, mittel, schlecht oder sehr schlecht geht. Manchmal alles so kurz hintereinander, dass einem schwindelig werden konnte...

Ich habe beschlossen, Max nicht mehr meine Tagebucheinträge lesen zu lassen. Der letzte war ihm wohl zu positiv. „Das geht auch anders“ hat er sich gedacht. Wenn er will ist er ja ganz flexibel und sehr spontan!
Anfang der Woche war noch alles super. Am Montag war er zwar etwas unzufrieden, als Julian ihm die Flasche geben wollte, während ich zum Hundeplatz gefahren bin. Aber ansonsten: keine besonderen Vorkommnisse, ein Max wie er im Buche steht :-) Dienstag hatten wir ausnahmsweise Babymassage und Rückbildungskurs, da beide Kurse am Donnerstag nicht stattfinden konnten. Auch da war Max noch supi drauf und war eines von zwei Babys, das nach dem Massagekurs dann den ganzen Rückbildungskurs über prima drauf war, erst gebrabbelt hat und dann irgendwann eingeschlafen ist. So konnte ich wirklich alle Übungen mitmachen. Naja, bei den „über den Pezziball rüber wälzen und hin und her drehen“-Passagen habe ich kurz ausgesetzt. Da tut dann doch die Kaiserschnittnarbe noch etwas weh, wenn diese Region so belastet wird.
Den Tag drauf hatte ich einen Kontrolltermin bei meiner Frauenärztin und im Anschluss bin ich mit einer Freundin spazieren gegangen. Außer einer Still- und Kuschelpause von etwa einer Stunde hat Max dies alles verpennt. Nach dem Spazierengehen bin ich dann zu meinen Eltern gefahren. Das war Max’ Startschuss. Normalerweise hat er immer sichtlich Spaß, wenn seine Omi ihm die Welt erklärt. Aber dieses Mal? Von wegen. Max hat geweint, als würde die Welt untergehen. Nur auf meinem Arm konnte er sich wieder beruhigen. Er hat dann den ganzen weiteren Nachmittag nicht mehr geschlafen und war also ab etwa 14.00 Uhr wach. Erst dachte ich er ist quengelig, weil er zu viel geschlafen hat. Im Laufe des Nachmittags vermutete ich dann wiederum, dass er nun nörgelig ist, weil er so müde ist. Gegen 19.00 Uhr habe ich dann versucht, ihn ins Bett zu legen (alle Versuche vorher, ihn zum Schlafen zu bringen, sind fehlgeschlagen). Keine Chance! Trotz Spieluhr und Nuckel im Mund hat er wild protestiert, so dass wir also andere Mittel und Wege ausprobiert haben. Und zwar die, die sonst immer funktionieren. Ab in die Wippe, Mütze über die Augen und losgeschuckelt. Dank Papas Schlagzeugerbein ist dies ja unendlich lange möglich, aber meist gar nicht nötig. Mittwochabend schon. Ich glaube an diesem Tag habe ich doppelt so oft gestillt wie sonst, was ihn zwar kurzzeitig beruhigt, aber scheinbar sein Problem nicht wirklich gelöst hat. Auch auf dem Arm halten und kuscheln war zwar nett, aber auch nicht mehr. Meine Versuche, mich zusammen mit Max in unser Bett zu legen, sind auch gescheitert. Ob er doch nicht müde war? Man weiß es nicht. Gegen 21.30 Uhr ist er dann endlich mal in einen unruhigen Schlaf gefallen, so dass ich den Versuch gewagt habe, ihn aus der Wippe in seine Wiege umzulagern. Dabei ist er natürlich aufgewacht :-$ Ich hab mich schon auf eine ‚ganz tolle’ Nacht gefreut…. Ich habe Max dann gestillt und wach in seine Wiege gelegt und siehe da: weggeratzt! Da ich mittlerweile auch ganz schön müde war, hab ich mich auch hingelegt. In dieser Nacht ist der Kleine zwar zweimal öfter wach geworden als sonst, aber nachdem ich ihn gestillt habe, ist er dann auch wieder eingeschlafen. Ich war überzeugt davon, dass es am nächsten Tag besser gehen würde. Max nicht.
Er war zwar nicht den ganzen Tag schlecht drauf, aber es gab definitiv schon bessere Tage. Am Vormittag konnte ich ihn gar nicht aus der Hand legen, das hat sofort zu Weinattacken geführt. Also hab ich ihn ins Tragetuch gebunden, um wenigstens die Arme freizuhaben. So hat er allerdings wieder den halben Vormittag verschlafen. Im Grunde ist das ja nicht schlimm, aber ich habe das Gefühl, dass Max ganz schnell auf zu viel oder zu wenig Schlaf reagiert. Ich bin also der Meinung, dass in seinem Fall nicht gilt „der holt sich den Schlaf, den er braucht“.
Gegen Mittag hatten wir einen Termin bei einem Physiotherapeuten, der ebenfalls Osteopath ist. Wir haben uns den Tipp einer Tagebuchleserin zu Herzen genommen und mal vermehrt auf Max’ Kopf- und Körperhaltung geachtet. Dass er viel lieber zur rechten Seite schaut, war mir eh schon aufgefallen, aber es ist ja nicht unüblich, dass Babys eine Lieblingsseite haben. Aber es ist tatsächlich so, dass Max ganz oft eine sichelförmige Körperhaltung hat, bei der vor allem der Kopf ganz schief liegt. In Verbindung mit dem vielen Spucken und seiner oftmals verkrampften Haltung beim Stillen ist die Idee gewachsen, ihn mal einem Osteopathen vorzustellen. Eine Freundin hatte kurz vorher mit ihrem gleichaltrigen Sohn einen Termin dort und hatte einen super Eindruck. Dies lag vor allem daran, dass der Osteopath ganz toll im Umgang mit dem Baby war und außerdem viele gute Tipps für den Alltag gegeben hat. Am Ende lautete ihre Diagnose bzw. die des Babys, dass alles in Ordnung ist, sie solle zwar auf die ein oder andere Sache achten und das Kind so und nicht so hochnehmen/umdrehen etc., aber eine weitere Behandlung sei nicht nötig. Für dieses erste Beratungsgespräch waren lediglich zehn Euro fällig. Mit ihrem Sohn ging es ihr ähnlich wie uns mit Max. Eigentlich ist alles gut, aber man fragt sich schon, ob die ein oder andere Kleinigkeit noch normal ist oder doch schon ‚zu viel’.
Ich habe mir also einen Termin geben lassen, um Max dort vorzustellen. Die Atmosphäre war sehr angenehm, der Umgang vom Osteopathen sowohl mit Max, als auch mit uns, sehr freundlich. Er hat sich Max genau angeschaut und ein paar Handgriffe später seine Diagnose gestellt. Also erstmal: Max ist fit wie ein Turnschuh, super entwickelt und kann seinen Kopf schon ganz toll halten. Erstmal ganz gut. Allerdings hat sich bestätigt, was wir auch schon vermutet hatten: die Körper-/Kopfhaltung ist sehr schief, so dass sich die Schädelplatten ungleichmäßig verschieben. Der Unterschied ist bei Max noch nicht ganz so ausgeprägt. Aber wenn man jetzt nichts dagegen tut, besteht eben die Wahrscheinlichkeit, dass sich dieses Phänomen verschlimmert. Außerdem hat Max permanent eine enorme Körperspannung, was einerseits die Muskeln trainiert und somit gar nicht so verkehrt ist. Auf der anderen Seite ist es für sein Alter wohl einfach schon zu viel, er ist permanent angespannt, wodurch sich im Körper alles zusammenzieht. Dies fördert eben auch das viele Spucken.
Alles in allem ist es aber nichts schlimmeres, bzw. nichts, was man nicht mit ein paar Behandlungen beheben kann. Das Gute ist, dass diese Behandlungen unter die Physiotherapie fallen, so dass wir uns nur ein Rezept besorgen müssen. Schön ist dies alles natürlich trotzdem nicht, aber ich möchte mir nicht vorwerfen, dass spätere Haltungsschäden oder andere Folgen, an unserer Untätigkeit liegen könnten. Also versuchen wir’s. Wäre ja schön, wenn Max sich dadurch einfach etwas entspannen könnte. Denn das Stillen ist zum Teil wirklich ein kleiner Kraftakt. Wenn ich ihn nicht ganz fest an mich drücke und seinen Kopf halte, würde er gar nicht zum Trinken kommen vor lauter verkrampfter Rumzappelei.
Die weitere Woche verlief ziemlich wechselhaft, Max’ Stimmung konnte und kann innerhalb von Sekunden kippen. So schnell konnte ich gar nicht auf den Tröstemodus umschalten, wenn ich gerade noch lustige Lieder geträllert habe. Aber man lernt ja nie aus und mittlerweile bin ich ganz gut und bin genauso schnell wie Max :-)

Aber so richtig wissen wir gerade auch nicht, was ihm fehlt. Fehlt ihm überhaupt etwas? Eigentlich sind wir zeitlich gerade mitten zwischen zwei Entwicklungsschüben, das sollte es also nicht sein. Meine Güte, ich stelle fest, dass man sich als frisch gebackene Eltern quasi jeden Tag fragt, was, wie und warum gerade passiert oder nicht passiert. Da helfen auch alle guten Ratgeber nichts, denn am Ende muss man sowieso selbst ausprobieren was funktioniert. Zwischendurch habe ich immer wieder das Gefühl, dass Max doch ganz schön an Blähungen leidet. In den letzten beiden Wochen kam nämlich nichts als warme Luft hinten raus! Sein großes Geschäft erledigt er zurzeit etwa alle sieben Tage einmal. Dazwischen klingt es zwar ganz schön oft danach, am Ende war es aber doch wieder mehr Schein als Sein. Was mich diesbezüglich wirklich überfordert, ist die Herstellung des Zusammenhangs zwischen meinen Essgewohnheiten und Max Darmtätigkeit. Woher soll ich denn wissen, ob er jetzt so pupst, weil in meiner Gemüsepfanne Paprika war oder weil ich zum Frühstück Schokocreme aufs Brötchen hatte? Nee, also das ist nicht meins. Sorry Max, aber mehr als auf blähende Zutaten weitesgehend zu verzichten krieg ich nicht hin...

Die letzten Nächte waren unerwartet gut, obwohl Max gar nicht gerne alleine eingeschlafen ist. Was vor ein paar Tagen noch super funktioniert hat, klappt zurzeit überhaupt nicht: ihn wach ins Bett legen. Manchmal hält er es 20 Minuten aus, quakt etwas und jodelt, aber irgendwann wird ihm auch dies zu doof und er gibt uns zu verstehen, dass er überhaupt keinen Bock auf alleine schlafen hat. Wenn wir ihn dann aus dem Bettchen nehmen und zu uns ins Wohnzimmer holen, legt er manchmal erst richtig los, als wäre dies das Falscheste was wir überhaupt hätten tun können. Da soll mal einer schlau draus werden! Nun ja, aber letztendlich haben wir es noch jede Nacht geschafft, dass der kleine Schatz irgendwann schläft. Komischerweise hat er dann oft zwischen fünf und sechs Stunden am Stück geschlafen, bevor ich ihn stillen musste. Und nach dem Stillen dann wieder bis zu vier Stunden. Da fällt das abendliche Quengeln dann gar nicht mehr so ins Gewicht.

Woran wir gerade wirklich etwas zu knabbern haben, ist Max Verlangen nach mir, wenn ihm etwas gar nicht passt. An manchen Tagen ist es unmöglich für Julian, ihn zu beruhigen. Da hilft dann wirklich nur die Mama. Von Freunden wissen wir, dass auch dies ganz normal ist, dass viele Papas ganz schön enttäuscht sind, wenn nach den vielen durchschaukelten Nächten in den ersten Wochen das Baby dann plötzlich keinen Wert mehr auf Papas Anwesenheit legt. Man muss schon aufpassen, dass man da „erwachsen“ bleibt und nicht eingeschnappt ist ;-) Wir haben ja auch immer gesagt, dass wir unbedingt gegen diese „Mama-Präferenz“ vorgehen, sollte es so weit sein. Aber wenn das Kind dann minutenlang brüllt obwohl der Papa wirklich alles gibt, dann gibt man irgendwann nach und das Baby rutscht rüber zur Mama. Und dann ist alles gut. Aber ist es dem Kleinen wirklich zu verübeln, wenn er den ganzen Tag mit mir verbringt, dass er dann in einer für ihn anstrengenden Phase auch nach mir verlangt? Wohl kaum. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir es gut hinbekommen werden, dass zwischen uns als Eltern ein ungefähres Gleichgewicht herrschen wird. Die Mama ist eben in den meisten Fällen die unangefochtene Nummer eins, was wohl aber einfach auch an der Tatsache liegt, dass es dort die Brust gibt.
Also, Papa Julian, Max liebt dich! Du bist der beste Papa der Welt. Dein Nachteil ist nur der fehlende Still-Busen ;-)

Alles Liebe,

Patrizia


Der triste Himmel macht mich krank
Ein schweres graues Tuch
Das die Sinne fast erstickt
Die Gewohnheit zu Besuch
Lange nichts mehr aufgetankt
Die Batterien sind leer
In ein Labyrinth verstrickt
Ich seh' den Weg nicht mehr
Ich will weg, ich will raus
Ich will - wünsch mir was
Und ein kleiner Junge nimmt mich an die Hand
Er winkt mir zu und grinst:
Komm hier weg, komm hier raus
Komm, ich zeig dir was
Das du verlernt hast vor lauter Verstand

Komm mit
Komm mit mir ins Abenteuerland
Auf deine eigene Reise
Komm mit mir ins Abenteuerland
Der Eintritt kostet den Verstand
Komm mit mir ins Abenteuerland
Und tu's auf deine Weise

"Abenteuerland" (Pur)



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Kommentare von Lesern:

Claudia, Bad F.12.12.2012 23:14

Das freut mich, dass ich helfen konnte! ;-)
Und solche Phasen wird's immer mal wieder geben in denen das Schlafen besser oder schlechter geht. Man gewöhnt sich dran!
Vllt hat er auch die erste Fremdelphase (manchmal ist's ja komisch)? Meine Tochter 9,5 Monate hat heute ihre heißgeliebte Oma angebrüllt, wenn diese es nur gewagt hat sie anzusprechen oder anzuschauen.

Weiter so und alles Liebe!

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Yvonne, Berlin12.12.2012 09:59

Über eine 'Mama-Präferenz' würde ich mir bei einem Säugling mal noch keine Sorgen machen! Ihr habt ja noch viiiiele Jahre vor euch in denen sich Papa besser mit Lego, ferngesteuerten Autos, Fußball o.ä. auskennt, einen Schwimmkurs mit ihm macht oder ws auch immer-da musst du wahrscheinlich gucken, dass du nicht zu kurz kommst ;-)!

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Julian, Sofa11.12.2012 21:45

:-*

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